Wie lange überleben Tuberkulose-Erreger?

vom 09.01.2012, 23:31 Uhr

Tuberkulose ist eine schon seit vielen Jahrhunderten den Menschen bekannte Infektionskrankheit. Meines Wissens erfolgt die Verbreitung der Erreger durch Tröpfcheninfektion, aber auf jeden Fall durch Körperflüssigkeiten.

Die bei Ansteckung ausgelöste Tuberkulose kann sich auf verschiedene Arten beim Erkrankten zeigen. Es ist meistens von der Lungentuberkulose, wo, dem Namen entsprechend, die Lunge befallen wird, die Rede. Es kommt zu starkem Husten, auch Bluthusten, zu Kurzatmigkeit, Atemnot, und letztendlich kann man daran auch sterben, wenn dann nämlich die Lunge irreparabel durch die Erkrankung geschädigt worden ist. Und auch andere Organe als die Lunge können vom Erreger befallen werde, was diese Organe ebenfalls zerstören und damit für den Patienten lebensgefährlich enden kann. Sofern ich mich nicht irre, gibt es sogar Formen, bei denen die Haut befallen ist und bei denen sich deutlich sichtbare, große Geschwüre am Körper bilden.

Von der theoretischen, potentiellen Lebensgefährlichkeit einer Tuberkulose-Infektion habe ich ja schon geschrieben, und de facto sind auch viele Menschen zu früherer Zeit daran gestorben. Die Behandlungsmethoden waren sehr lange vollkommen unzureichend. Oft setzte man die Erkrankten einfach nur in einen Wald, in der Hoffnung, die gute Luft würde ihre Lungen schon heilen. Viele Jahrhunderte wusste man ja nicht einmal davon, dass es einen Tuberkulose-Erreger gäbe, sondern glaubte an andere Hintergründe für den Ausbruch dieser Erkrankung. Erst später wurde Genaueres über den Erreger und die Ansteckungswege bekannt, und auch die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten besserten sich über die Jahrzehnte und enorm. Heutzutage ist es wohl eher unwahrscheinlich, hier in Deutschland noch an Tuberkulose zu sterben. Aber angenehm dürfte eine Erkrankung noch immer nicht sein, dessen bin ich mir leider sehr sicher.

Nun hat man ja zumindest zu früherer Zeit die Tuberkulose-Erkrankten abgeschirmt und sie in Gegenden mit "gesunder Luft" untergebracht. Das waren zumeist Areale im Wald, außerhalb der großen Städte. So sind große Lungenklinik-Komplexe entstanden, beispielsweise die bekannten Kliniken von Beelitz-Heilstätten, wo auch verschiedene bekannte Menschen schon einmal als Patient untergebracht worden waren, auch so unangenehme historische Persönlichkeiten wie beispielsweise Hitler. Heutzutage liegen diese Kliniken völlig brach, die Ruinen stehen allerdings noch. Gewöhnlicherweise werden sie jedoch sehr streng durch Wachschutz bewacht, sodass niemand sie einfach so betreten kann. Und ebenso herrscht Lebensgefahr in den verfallenen, meist einsturzgefährdeten, Gebäuden. Als Privatperson kommt man dorthin also nicht so einfach und vor allen Dingen auch nicht mehr auf eigene Faust.

Aber einige Personen haben jetzt ja begonnen, diese alten Kliniken museal zu nutzen. Es werden Führungen hindurch angeboten, wo man sich die Überreste der Kliniken ansehen kann, inklusive aller Wandmalereien, Möbel und Schilder, und was dort eben noch alles zurückgelassen worden ist, als man die Kliniken schloss. Und das ist wirklich sehr viel, was dort oft noch liegen gelassen wurde.

Meine Frage wäre, ob denn theoretisch so eine Führung nicht gefährlich sein könnte. Tuberkulose ist ja schwer ansteckend. Wer weiß genau, ob da nicht irgendwo ein Erreger auf dem Areal sein könnte? Was ist, wenn da noch irgendwo Krankheitserreger an irgendeinem Möbel haften, dem man bei der Führung begegnen würde? Wie viele Jahre überleben denn Tuberkulose-Erreger einfach so, in so einem verlassenen Gebäude? Bedenken sollte man allerdings, dass dort durchaus auch Wildtiere vorkommen, und ist es vielleicht bei Tuberkulose-Erregern möglich, dass diese auch auf Tiere übergehen können? Dann könnten die dann ja auch vielleicht wieder von den Tieren zurück auf den Menschen übertragen werden. Könnte so etwas geschehen?

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Dass eine Ansteckung in einem alten Sanatorium, was seit Jahren oder vielmehr Jahrzehnten verlassen ist vorkommen könnte, halte ich für so ausgeschlossen, dass ich Geld auf die Unbedenklichkeit wetten würde. Wobei ich emotional eine gewisse Grund-Furcht verstehen kann, wenn man gerade solch eine Stätte besucht, aber das ist wirklich nur unter dem Aspekt dieser erschreckenden Krankheit und der für mich eher düster wirkenden Location zu verstehen.

Die Bakterien an sich überleben nur für einige Monate, was natürlich auch schon ganz schön lang ist. Aber an einem solch verlassenen Ort muss man sich sicher weniger Gedanken machen als an in einem Zug, der Uni oder jedem anderen belebten Platz. In meiner Schule kam es einmal zum Ausbruch einer offenen TBC, wo ein Mensch erkrankte und tatsächlich jemanden anderen noch ansteckte. Das sind also eher die Vorkommnisse, die einen besorgen sollte. Auch in meiner Familie kam in den fünfziger Jahren durch einen Gast unseres Betriebs so eine Ansteckung schon vor.

Von infizierten Wildtieren habe ich jetzt nur wenig mitbekommen, in seltenen Fällen manche Vogelarten mal ausgenommen. In der Regel infizieren sich eher unsere Haus- und Nutztiere wie Katzen und Rinder, die tatsächlich als Überträger fungieren können, vor allem die Rinder und ihr Fleisch sowie Rohmilch könnten gefährlich werden.

» Verbena » Beiträge: 4994 » Talkpoints: 4,77 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^