Ortskerne: Sterben sie immer mehr aus?

vom 09.01.2012, 20:55 Uhr

Die jüngere Gesellschaft baut lieber neu. Unser örtliches Neubaugebiet dehnt sich immer mehr über den ehemaligen unbewohnten Hügel hinauf, während im Ortskern die Häuser leer stehen. Die ältere Gesellschaft, die darin wohnt, stirbt und so findet sich keiner mehr, der das Haus weiterführt und sich um die Pflege kümmert. So gibt es dann Häuser bei uns im Dorf, die komplett leer stehen. Schon seit Jahren sind sie unbewohnt. Wir haben sogar in unserer Straße zwei Häuser nebeneinander, die unbewohnt sind. Bei beiden handelt es sich um Häuser, die bestimmt schon über 100 Jahre auf dem Buckel haben und in die keiner mehr einziehen möchte. Erst vor kurzem wurde eines der beiden Häuser durch den Tod einer alten Witwe leer. Die Kinder waren auch schon lange aus dem Haus, weggezogen aus ihrem alten Heimatdorf und so kümmert sich auch um dieses Haus wohl keiner mehr. Den Bürgersteig vorm Haus werden die Nachbarn sicher mit kehren, aber um das Haus an sich wird sich keiner mehr kümmern.

Handelt es sich hierbei um eine Ausnahme oder ist es bei euch genauso? Ist euch auch schon aufgefallen, dass die Ortskerne, besonders in der ländlichen Region auf kleinen Dörfern immer mehr aussterben, während das Neubaugebiet ständig erweitert wird? In unserem Nachbarort ist es übrigens genauso. Wer weiß wie lange es noch dauert, bis unsere beiden 3 Kilometer auseinander gelegenen Orte zusammengebaut sind. Momentan wird fleißig gebaut, fast jedes Jahr entsteht im Nachbarort in Richtung unseres Dorfes ein neues Haus. Wie meint ihr könnte man das Aussterben des Ortskernes vermeiden? Welche Maßnahmen wären angebracht? Wie kann man die junge Gesellschaft dazu bewegen nicht selbst zu bauen, sondern sich ein älteres Haus zu kaufen? Findet ihr es schlimm, dass die Ortskerne immer weiter aussterben oder ist das euch egal?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kann deine Beobachtung nicht ganz bestätigen. Ich habe fast 10 Jahre in einem Dorf gewohnt, und wenn im Ortskern mal ein Häuschen leer wurde, war es ganz schnell wieder vermietet oder verkauft. Da die Miete meistens günstig war und auch oft ein schöner Garten dabei war, waren die Objekte im Dorf schnell wieder vergeben. Jetzt wohne ich wieder in einem Dorf und da ist es genauso. Zwar werden viele neue Häuser gebaut, aber die alten Häuser sind auch alle bewohnt. Ich würde gerne in einem alten Häuschen wohnen, aber da kommt man sehr schwer dran.

Ich glaube, das es echt auf die Gegenden ankommt, ob Ortskerne aussterben. Wenn es schwierig ist, in der Region Arbeit zu bekommen, dann möchte auch keiner in so ein Dorf ziehen.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich lebe in Wetzlar, das liegt direkt neben Gießen und ist etwa 80 Kilometer von Frankfurt entfernt. Wetzlar hat etwas mehr als 100.00 Einwohner und ist somit nicht ganz so klein. Was mir hier allerdings ganz stark aufgefallen ist und nach wie vor auffällt, ist die Tatsache, dass die Innenstadt wie ausgestorben ist. Es gibt eine recht schöne Fußgängerzone, die mit Bäumen bepflanzt ist und eigentlich viel Raum für Geschäfte etc. bietet. Von den schätzungsweise 25 Geschäften, teilweise sogar ehemalige Kaufhäuser stehen 20 leer. Die Fußgängerzone ist wie tot.

Dies liegt daran, dass vor einigen Jahren in unmittelbarer Nähe der Fußgängerzone ein großes Einkaufszentrum gebaut wurde und alle Geschäfte natürlich dorthin umgezogen sind. Die beiden einzigen bekannten Geschäfte, die durchgehalten haben sind Fielmann und H&M alle anderen sind weg und stattdessen hat ein 1-euro-Shop eröffnet, eine Pizzeria, ein Shirtshop und die Tafel hat noch einen Laden eröffnet. Ansonsten ist echt nicht mehr viel los und es sieht bedauerlicherweise auch nicht so aus, als ob sich das ändern würde.

Die Frage, die sich mir jetzt stellt, ist die, was die Stadt dagegen unternehmen wird. Wetzlar ist im Jahr 2012 Hessentagsstadt und sehr viele Menschen werden nach Wetzlar kommen, um hier an Veranstaltungen teilzunehmen. Eigentlich kann Wetzlar es sich nicht leiste, sich mit einer mehr oder wenigen toten Innenstadt zu präsentieren. Ich vermute also mal, dass die Stadt auf Teufel komm raus Kaufleute suchen wird, die kurzfristig dort bereit sind Geschäfte zu eröffnen.

» andysun78 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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