Wie würdet ihr ein "bescheidenes Leben" definieren

vom 09.01.2012, 19:24 Uhr

Ich würde mal von mir behaupten, dass ich ein bescheidenes Leben führe. Ich gehe mir nur Klamotten kaufen, wenn ich sie wirklich dringend nötig habe und leiste mir auch so keinen großen Luxus. Sowas würde ich als bescheidenes Leben definieren. Aber wie definiert ihr ein bescheidenes Leben? Gehört für euch mehr dazu ein Leben zu führen, welches bescheiden ist? Auf was sollte man verzichten, wenn man in euren Augen bescheiden ist? Denkt ihr, dass ihr ein bescheidenes Leben führt? Warum führt ihr ein bescheidenes Leben und was macht für euch euer bescheidenes Leben aus?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke, es kommt immer darauf an, wo man lebt. Wir in Deutschland können uns glücklicher schätzen als andere. Für mich selber sind materielle Dinge nicht wichtig. Weihnachten zum Beispiel ist für mich kein Fest der Geschenke, sondern Weihnachten ist für mich mit der Familie zusammen zu sein. Ich denke, viele sehen diese Dinge nicht mehr. Ich denke schon, dass ich bescheiden bin. In anderen Ländern, wo die Armut groß ist, sieht man uns sicher immer noch als Verschwender an.

Wenn es bei der Bescheidenheit um wenig Geld ausgeben geht, dann bin ich in dem Sinne verschwenderisch, aber für andere Menschen und Tiere. Ich investiere viel Geld für Menschen, die es nicht so gut haben und ihre Tiere abgeben müssten, wenn sie keine Hilfe bekommen. Ich denke solche Menschen wissen genau, was es heißt, bescheiden leben zu müssen. Wir, denen es besser geht, können es uns aussuchen, ob wir verschwenderisch sind oder nicht.

Viel Bescheidenheit kann für manche Menschen Frieden und ein glückliches Leben bedeuten, für andere ist Bescheidenheit eine Last, denn es geht bei ihnen nicht anders durch die Lebensumstände. Ich finde, jeder sollte ein Stück Bescheidenheit vorleben, denn andere Menschen haben es nicht so gut wie viele von uns.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich würde ein bescheidenes Leben ähnlich definieren wie du. Für mich bedeutet bescheiden sein, dass man sich nichts leistet, was man nicht wirklich auch braucht. Dass man sich nur dann Dinge des Lebens kauft, wenn sie kaputt sind, ausgehen oder wenn man anderweitig etwas dringend nötig hat.

Ich selbst würde mich nicht zwingend als bescheiden bezeichnen. Ich kaufe mir dann Kleidung, wenn sie mir gefällt, ich kaufe mir auch sonst so einiges, zum Beispiel häufig DVDs, mal ein Spiel, ein Buch oder dergleichen. Das ist zwar nicht zwingend Luxus, aber da ich das sehr häufig mache, geht das schon ins Geld. Aber wenn man es sich leisten kann, finde ich es auch nicht schlimm, dass man nicht so bescheiden lebt.

Ehrlich gesagt würde ich nur dann bescheiden leben, wenn ich es mir nicht anders leisten könnte. Ich finde es immer schade, auf manches zu verzichten, entweder weil man es nicht kann oder nicht will. Es gibt so viele schöne Dinge, die man genießen kann. Selbst wenn es nur mal so ist, dass man sich einmal im Monat auswärts Essen gönnt. Wer bescheiden ist, macht das in meinen Augen auch nicht. Oder man gönnt sich auch sonst nichts wirklich auswärts, wie einen Kinobesuch. Mir würde so etwas fehlen, wenn ich bescheiden leben würde, würde ich auf all das größtenteils verzichten und solange ich das nicht muss, mache ich es auch nicht.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Bescheidenheit wird aber eigentlich als freiwilliger Verzicht definiert und aus deinen vielen Beiträgen hier kann man ja nun schließen, dass du keinen Job hast und damit auch kein großes Einkommen, von daher stellt sich mir hier die Frage, ob deine "Bescheidenheit" auf einer freiwilligen Entscheidung basiert oder ob du dich einfach mit den Gegebenheiten arrangiert hast.

Für mich hat das Wort eher einen negativen Beiklang, muss ich sagen, vor allem, wenn man es nicht wie du nur auf Kommerz und Konsum bezieht. Menschen, die sich als bescheiden sehen, sind oft Menschen, die sich ihrer eigenen Stärken nicht wirklich bewusst sind, die dann auch mit Lob nicht gut umgehen können und die mich deshalb mit ihrer Art eher nerven. Ich kann es einfach nicht verstehen, warum jemand ein Kompliment nicht einfach annehmen kann, sondern dann gleich so etwas wie "so gut war das doch nicht" antworten muss. Da frage ich mich dann immer, was die Person hören will und ob ich sie jetzt toll finden soll, weil sie ja so "bescheiden" ist.

Ich würde mich jedenfalls nicht als bescheiden bezeichnen. Wenn ich Geld ausgebe schaue ich schon, dass ich es auch für wirklich gut Sachen ausgebe, die eine gute Qualität haben und entsprechend langlebig sind und es gibt auch genug Dinge, die ich schlicht und einfach nicht brauche. Aber für mich ist das einfach ein bewusster Umgang mit Ressourcen - womit ich sowohl die Rohstoffe dieses Planeten meine als auch meine finanziellen Ressourcen. Und wenn ich etwas wirklich haben möchte, dann gönne ich mir das auch. Der kleine Luxus im Alltag muss schon sein, denn sonst wäre das Leben doch wirklich öde und ich wüsste letztendlich dann auch nicht, für was ich eigentlich arbeite, wenn ich mir selber keine Freude machen kann und mir nicht auch mal etwas völlig unnötiges wie zum Beispiel ein Parfüm für 80 Euro kaufen kann. Und was den schon angesprochenen Bereich angeht - diese "bescheidene" Reaktion auf Komplimente habe ich mir schon lange abgewöhnt, weil ich sie einfach dumm finde.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Als ein bescheidenes Leben definiere ich einen Lebensstil, der nichts weiter zulässt als das, was man wirklich zum Leben, vielleicht sogar zum bloßen Überleben, benötigt, der aber vor allem weitestgehend oder möglicherweise gar grundlegend auf solche Dinge, die allgemein als Luxus bezeichnet werden können und angesehen werden, verzichtet. Außerdem gehört für mich zu einem bescheidenen Leben eine bestimmte Wesensart dazu, ein Auftreten der Person, die ein solches bescheidenes Leben führt und die meistens, jedenfalls meiner Definition nach, recht schlicht wirkt, vielleicht sogar ziellos, weil sie sich über nichts zu definieren versucht, das irgendetwas mit dem Erreichen bestimmter höherer Ebenen zu tun hat.

Eine Freundin von mir führt in meinen Augen ein bescheidenes Leben. Sie wohnt in einer Wohnung, die eine Art Arbeiterwohnung ist und die sie sich außerdem mit einer Kollegin teilt, um die Kosten für beide zu minimieren, obwohl sie sich die Wohnung auch alleine problemlos leisten könnte. Sie kauft sich immer einen VW Golf und auch jeweils immer das aktuelle Modell, wenn ihr bisheriger den Geist aufgegeben hat, und dann ist es ihr vollkommen egal, wie der Golf irgendwann aussieht. Er kommt erst weg, wenn er wirklich schrottreif ist. Sie kauft sich kaum neue Kleidung und keinen Schmuck, braucht alles auf, bis es ersetzt werden muss, weil es kaputt ist. Sie kauft keine Bücher, sondern leiht sie sich in der Bücherei aus, und wenn sie wirklich einmal Geld ausgibt, dann für einen Urlaub, der zwar auch einmal weiter weg gehen darf, aber auch dann eher bescheiden verlebt wird. Sie hat auch keine besonderen Wünsche oder Ziele, die man in irgendeiner Form als unbescheiden ansehen könnte.

Ich selbst würde für meinen eigenen Fall geltend sagen, dass ich nach meiner eigenen Definition kein bescheidenes Leben führe, auch, wenn ich sicherlich nicht in Saus und Braus lebe. Es ist aber doch so, dass ich mich nicht immer mit dem Notwendigen zufrieden gebe, sondern auch einige Dinge begehre, die ich einfach toll finde, von denen ich aber doch auch gleichzeitig weiß, dass sie eigentlich vollkommen unnötig sind. Das fängt bei meinem Handy an und hört bei meinem Auto auf, denn eigentlich bräuchte ich keinen Kombi, ja, ich bräuchte sogar genaugenommen nicht einmal ein Auto. Ein Fahrrad würde, offen gestanden, auch reichen, auch, wenn mir dieses mein Leben um einiges unbequemer und so manche Fahrt zeitintensiver machen würde. Bescheiden lebe ich so gesehen aber sicherlich nicht. Ich möchte mich durchaus steigern und mir auch mal Wünsche erfüllen und eben leben, auch mal in vollen Zügen und aus vollem Halse. Sicherlich schmeiße ich mein Geld dafür nicht zum Fenster hinaus, aber ich gebe dennoch auch manchmal mehr Geld aus als nötig. Allein das ist etwas, das ich nicht gerade als Bestandteil eines bescheidenen Lebens bezeichnen würde.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ein wenig muss ich Cloudy24 Recht geben - ist man nicht in der Lage, sich auszusuchen, ob man freiwillig ein bescheidenes Leben führen möchte, sondern es muss, so ist ein Umstand, den wohl kaum jemand erstrebenswert findet. Daher wäre ein bescheidenes Leben, wenn es um den Konsum geht, doch eher etwas, was mich freiwillig aussucht, obwohl man finanziell durch einen bestimmten Verdienst oder dergleichen und nicht etwas, was man hat, weil es nicht anders geht.

Die Definition von einem bescheidenen Leben fängt für mich damit an, dass man vielleicht als Single nur eine Ein-Zimmer-Wohnung bewohnt, mit dem nötigsten an Einrichtung, was es gibt, keine Badewanne zur Verfügung hat, sondern eben nur eine Dusche und so etwas. Damit kann ich nicht dienen, wir haben uns eine sehr schöne Wohnung ausgesucht, die auch recht gut ausgestattet ist, was an sich nicht sein muss und die andere Personen wohl recht luxuriös finden. Allerdings ist dies auch nur in Maßen und nicht in Massen vorhanden.

Als nächstes ist es dann, wenn man auf ein Auto verzichtet, obwohl man es vielleicht unterhalten könnte und es sich generell leisten könnte. Kein Problem, wenn man in einem Ort mit sehr guter Verkehrsanbindung lebt und wo man seine Wege eben gut zu Fuß, mit dem Rad oder auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bestreiten kann. Ein Auto ist dann aber doch etwas bequemer, man ist damit flexibler. Ich denke, bei einem bescheidenen Leben gebe es gar kein Platz für ein Auto, man würde dann andere Transportmittel bevorzugen. Wenn man dennoch ein Auto benötigt, darf es durchaus ein eher günstiges sein, Hauptsache, es fährt, aber ich glaube, bei mir wäre es ein Trugschluss. Optisch sollte es doch noch etwas hermachen, dennoch wäre mir Sicherheit, einen geringen Verbrauch von Sprit wichtig, aber ich würde eben auch nach dem Aussehen gehen.

Tja, und wer braucht heute eigentlich eine Spielkonsole, ein Smartphone, viele Bücher und so weiter? All diese Dinge zu haben, ist für mich auch nichts, was wirklich bescheiden ist. Zumindest würde ich meine Spielkonsole nicht mehr missen wollen und anstelle mir ein normales Handy auszusuchen, gab es für mich doch ein Smartphone, was ich nicht mehr abgeben möchte.

Dennoch muss ich sagen, dass ich mein Geld nicht aus dem Fenster hinauswerfe, man kann auch mit einem eher geringem Einkommen sich doch das eine oder andere leisten, Abstriche zu machen, kommt immer mal vor. Ich kenne es nicht anders, selbst dann nicht, als ich noch mehr Geld zur Verfügung hatte, vielleicht hat man mehr unternommen, was aber auch an ganz anderen Arbeitszeiten gelegen hatte. Kleidung habe ich seinerzeit auch nicht viel mehr gekauft als nun, Unterhaltungsdinge wie Videospiele habe ich schon damals eher ausgewählt gekauft und so weiter.

Sicherlich ist Bescheidenheit auch eine Charaktereigenschaft, aber ich denke, hier geht es wirklich in erster Linie um die Ansprüche, die man im Grunde hat. Und einen gewissen Anspruch hat man wohl doch schon, der eine mehr, der andere weniger, aber im Grunde kann man die manchmal eben nicht ganz so erfüllen, so dass man sich mit einem scheinbar bescheidenem Leben arrangieren muss. Ich kenne aber ein wirklich bescheidenes Leben eher von der älteren Generation, wie meinem Opa, in der man sich grundsätzlich kaum etwas gegönnt hatte und sich eben beispielsweise nur von Grundnahrungsmitteln ernährt hat, nie weggegangen ist und seine Freizeit ausschließlich zu Hause verbringt, niemals in den Urlaub gefahren ist und überhaupt Dinge erst dann angeschafft wurden, wenn es gar nicht mehr anders ging.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Cloudy und Steph haben es schon auf den Punkt gebracht. Ein bescheidenes Leben führt nur der, der die Wahl hat. Hat man diese nicht, hat man sich mit den Umständen abgefunden bzw akzeptiert, dass man mit weniger Geld auskommen muss. Ich würde daher auch nicht sagen, dass man sich als Hausfrau, die ihren Mann jeden Morgen zur Arbeit schickt, als bescheiden bezeichnen könnte. Allerdings stimme ich auch den anderen Antworten nicht 100%ig zu.

Für mich ist es kein bescheidenes Leben, wenn jemand nur das Billigste kauft, in einer ollen Bruchbude lebt und sich auch sonst nichts gönnt während auf dem Konto ein Haufen Geld gebunkert wird. Das ist für mich keine Bescheidenheit sondern Geiz. Um bescheiden zu sein muss man doch nicht auf Qualität verzichten. Bescheiden sind für mich die Leute, die zwar genug Geld für sich und die nächste Generation haben, deswegen aber nicht abgehoben sind. Jemand, der seinen Mist noch selber macht obwohl er sich Koch, Putze und Butler leisten könnte. So wie manch frischer Lottomillionär, der dennoch seinen schlecht bezahlten Job behält, weiterhin sein altes Auto fährt, usw.

Beim Einkaufen muss wie bereits erwähnt nicht auf Qualität verzichtet werden. Hin und wieder kann man sich auch mal etwas gönnen aber sonst würde eine bescheidene Person wohl wirklich nur das kaufen, was sie auch benötigt. Ob das teuer oder billig ist, ist völlig egal. Irgendwie gehört für mich da aber auch dazu, dass man mit dem Geld, das man an sich selber nicht "verschwendet" vielleicht auch einige Organisationen unterstützen. Also nicht immer nur an sich denken sondern das viele Geld "teilt".

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke ein bescheidenes Leben zeichnet sich dadurch aus, dass man selbst mit seinem Leben glücklich und zufrieden ist. Zu solch einem Leben gehört natürlich ein durchschnittlicher Job, ein kleines Häuschen, eine kleine Familie und auch ein Auto. Also alles was man zum Leben braucht.

Ich denke ich führe nicht solch ein Leben, da ich meinem Auto nur guten Super + schenke und auch ein Sky Abonnement habe. Ich gönne mir auch gerne mal selbst Sachen, die ich so nicht gebrauchen würde. Ein bescheidenes Leben wäre nix für mich, da dieses Leben zu "uninteressant" wäre. Ein Mensch muss sich auch mal was gutes tun.

» JenZzzzz » Beiträge: 55 » Talkpoints: 21,61 »


Ich würde sagen, dass man nur dann ein bescheidenes Leben führt, wenn man immer mit den Sachen zufrieden ist, die man hat, und wenn man nicht nach besseren Sachen giert und immer mehr haben will. Man akzeptiert dann das, was man hat.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich glaube dass man ein bescheidenes Leben führt, man mit dem zufrieden ist, was man hat und anderen Menschen auch Glück gönnt, wenn man nicht gierig ist, und sein Geld nicht zum Fenster raus wirft, sondern überlegt und gezielt seine Einkäufe erledigt, wenn man eben nicht im Überfluss lebt und Lebensmittel nach Bedarf einkauft und nicht zu viel und sie dann wegwirft. so würde ich ein bescheidenes Leben definieren, wenn man eben mit dem auskommt was man zur Verfügung hat und damit auch glücklich und zufrieden ist.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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