Ausländerfeindliche Toilettenfrau

Ich hatte heute eine sehr merkwürdige und auch nicht gerade angenehme Begegnung, bei der ich nicht genau weiß, wie ich damit am Besten hätte umgehen sollen. Daher würde ich gerne eure Meinungen dazu hören.

Ich war nämlich in der Innenstadt unterwegs und hatte dann irgendwann das Bedürfnis, eine öffentliche Toilette in einem Einkaufszentrum zu benutzen. Es war ein kleines Einkaufszentrum und Besucher waren rar. Die Toilettenräume lagen am Ende eines längeren Ganges, zuerst kam ein allgemeiner Eingangsraum, in dem die Toilettenreinigungsleute einen Tisch und eine Geldschale aufgestellt hatten, und dahinter kamen dann die jeweiligen Herren- und Damentoiletten, zuerst ein Räumchen mit den Waschbecken, und dahinter in einem Extraraum zwei Toilettenkabinen. Ob das bei Herren- und Damentoiletten identisch war, weiß ich nicht, ist ja auch egal. Aber erwähnen sollte ich vielleicht noch, dass alle Türen offen standen. Das Toilettenpersonal befand sich in dem Raum mit der Spendenschale. Und am Eingang hingen dort an die Wände geklebte Papierzettel, auf denen stand, dass ein freiwilliger Betrag von 30 Cent für die Toilettennutzung erwünscht sei. Solche Zettel fanden sich auch noch einmal direkt bei den Toiletten, um den Kunden auch ja daran zu erinnern. Das ist aber bei den öffentlichen Toiletten hier in Berlin wirklich nicht selten, dass um einen freiwilligen Betrag von 20, 30 oder 50 Cent für die Toilettennutzung gebeten wird.

Ich war gerade von den Toiletten zu den Waschbecken gegangen, um mir die Hände zu waschen und danach wieder zu gehen, da bekam ich eine Unterhaltung zwischen den Toilettenfrauen mit. Ein Kunde war wohl gerade gegangen, ohne zu zahlen, da plärrte die eine Toilettenfrau, eine ältere Person, sofort cholerisch zu ihrer Mitarbeiterin: "Schon wieder so ein Idiot! Immer diese scheiß Ausländer! Die kommen immer her, kacken hier hin und zahlen dann nicht! Sollen die mal schön zurück in ihre Heimat gehen, die Ausländer, am liebsten würde ich denen ja verbieten, unsere Toiletten zu benutzen, dass die sich mal schön in ihre Hosen scheißen können, diese Ausländer!" Ich war zu dem Zeitpunkt sehr irritiert und dachte schon, ich hätte mich verhört, aber so oft, wie sie "Ausländer" wiederholt hat, lag ich wohl bei dem, was ich verstanden hatte, doch sehr richtig.

Ich hatte ja eigentlich vor gehabt, die 30 Cent zu zahlen, auch, wenn es ein freiwilliger Betrag war. Ich hatte die Toiletten ja sauber vorgefunden, beim Betreten der Räume war das Reinigungspersonal auch sehr freundlich gewesen, von daher hätte meiner Meinung nach nichts gegen eine kleine Spende gesprochen. Aber nachdem ich das nun gehört hatte, war ich nicht gewillt, noch einen Cent zu zahlen. Als ich dann also, ohne zu zahlen, hinaus ging, tobte die Klofrau wieder, und schrie mir nur noch hinterher: "Das kann ja wohl nicht wahr sein! Noch so einer! Ich sag es ja, diese Ausländer, die machen immer nur Ärger!" Ich bin übrigens halbasiatischer Abstammung, was man optisch durchaus auch erkennen kann. Ich habe der Toilettenfrau dann übrigens noch zurückgerufen, als ich ging, dass ich ja gerne gezahlt hätte, aber nachdem ich ihr "Scheiß Ausländer"-Gerede gehört hätte, hätte ich es mir anders überlegt. Darauf ging sie dann aber auch nicht mehr ein, sondern fluchte weiter nur ihr hohles "Diese Ausländer immer!"-Zeug. Und das, obwohl es ja nicht einmal so ist, dass "die scheiß Ausländer" die um die Einnahmen betrügen würden, denn auf den Zetteln steht ja, dass es bloß eine freiwillige Spende ist, und kein Muss, den Betrag zu zahlen.

Meint ihr, ich habe richtig reagiert, als ich nicht zahlte, und sagte, dass ich bei Leuten, die sich so ausländerfeindlich äußern, nicht bereit bin, als ausländischstämmiger Mensch Geld zu zahlen? Denn einerseits bin ich schon nicht gewillt, so einer Person mein Geld zu gehen, schon gar nicht, wenn es sich um eine Spende handelt, aber andererseits werde ich bei den Denkweisen dieser ohnehin ausländerfeindlichen Person ja wohl eher noch das negative Ausländerbild bestätigt haben, mit meinem Handeln, ohne zu zahlen zu gehen. Allerdings ist es bei solchen sturen Personen wohl egal, was ich getan hätte. Hätte ich gezahlt, obwohl diese Person mich beleidigt hat, denn eine Beleidigung war es ja irgendwie, wenn auch keine direkt persönlich an mich gerichtete, dann hätte das ihr Ausländerbild sicher auch nicht verbessert, und sie hätte beim nächsten nicht freiwillig zahlenden Menschen, der auf sie einen "ausländischen" Eindruck macht, wieder ihre Parolen geklopft. Hätte ich die Klofrau vielleicht detaillierter erklären sollen, wieso ich nach ihrem Gerede nicht mehr bereit war, zu zahlen, und was mich überhaupt an ihrem Gerede gestört hat? Oder hätte ich trotz Allem einfach zahlen sollen und dazu sagen sollen, dass ich ihr das Geld spende, obwohl sie mich als "Ausländer" beschimpft hat?

Ich hätte wahrscheinlich auch nicht bezahlt, wenn ich das so höre. Auch wenn mal ein Kunde nicht bezahlt, hat sie kein recht solche ausländerfeindlichen Sprüche zu sagen, sodass es auch noch jeder mit hören kann. Ich bin zwar Deutsche, aber selbst ich als Deutsche, hätte da auch nicht bezahlt. Sowas habe ich auch noch nie miterlebt, dass eine Toilettenfrau so unfreundlich und anscheinend auch ausländerfeindlich ist. Manchmal kommen mir die Toilettenfrauen auch so schon komisch rüber, dass ich ihnen dann auch schon kein Trinkgeld gebe. Und wenn ich irgendwo als Gast bin, also etwas esse oder trinke, dann gebe ich erst recht kein Trinkgeld, da die Toilette einfach dazu gehört.

Ich hätte bei solchen Äußerungen mit Sicherheit auch nicht bezahlt und das gegenüber der Toilettenfrau auch begründet, dass ich die Äußerungen eben mitbekommen habe und dafür keinerlei Verständnis habe, auch wenn ich keine ausländischen Wurzeln habe. So ein Verhalten darf man dann wirklich nicht noch unterstützen, indem man brav ein Trinkgeld bezahlt, was ja auch noch eine freiwillige Leistung ist.

Deswegen denke ich, dass du absolut richtig gehandelt hast, der Toilettenfrau kein Geld zu geben. Ich hätte die Frau allerdings sofort im Vorbeigehen angesprochen und eben gesagt, dass sie sich das Trinkgeld durch ihr Verhalten selber verscherzt hat und darüber doch mal nachdenken sollte.

Ein Trinkgeld hatte diese Klofrau wirklich nicht verdient. Solche Äußerungen von sich zu geben, das gehört bestraft. Bevor ich rausgegangen wäre, hätte ich die Frau angesprochen und sie gebeten, mal darüber nachzudenken, was sie da alles gesagt hat. Gleichzeitig hätte ich ihr dann gesagt, dass sie bei solchen Äußerungen kein Trinkgeld verdient hat und ich das Gespräch an die Geschäftsleitung weitergeben würde.

Da wäre mir aber die Hutschnur geplatzt! Und zwar vollkommen unabhängig davon, ob ich Ausländer wäre oder nicht. So etwas gehört sich ganz und gar nicht. Du hast vollkommen richtig gehandelt! Ich hätte dieser Dame auch keinen einzigen Cent gezahlt. Eher hätte ie noch was zahlen müssen. Ich zahle aber auch grundsäzlich sehr selten beim Besuch öffentlicher Toiletten. Dann mus wirklich alles stimmen. Hier hätte ich nicht eine Sekunde lang ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich nicht gezahlt hätte. Da muss man sich ja eher ein schlechtes Gewisse einreden, wenn man gezahlt hätte, finde ich.

Ich weiß auch beim besten Willen nicht, wie sie darauf kommt, dass sich Ausländer in irgendeiner Form auf den Toiletten anders verhalten würden als andere. Das ist absolut rassistisch und hat absolut weder Hand noch Fuß. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich ihr nicht nur gesagt hätte, dass sie sich ihr Geld dadurch verscherzt hat, sondern ich hätte sie vermutlich direkt gefragt, wie sie so etwas sagen kann und auch, dass es eine Frechheit ist und wenn ich an dem Tag sehr schlecht gelaunt gewesen wäre, dann hätte ich mich auch direkt nach ihrem Vorgesetzten erkundigt. Wenn die das wirklich öfter macht, dann ist das beleidigend und nicht tragbar.

Ich hätte in dieser Situation wohl auch nichts gegeben. Oder eben die letzte Variante gewählt, ihr aber mit einem besonders freundlichen Lächeln das Geld gegeben, mit einem Spruch wie: "Damit sie auch mal einen besseren Eindruck von uns dreckigen Ausländern bekommen!" oder etwas in der Art. Je nach Laune hätte es mich vermutlich gereizt, die alte Schachtel auf die Palme zu bringen, denn bei so etwas wäre sie sicherlich ausgeflippt.

An einem Tag mit schlechter Laune hätte ich vlelleicht sogar erwogen zum Marktleiter zu gehen und nachzufragen, ob es in seinem Geschäft üblich sei potentielle Kunden zu beschimpfen und ihn dann auf besagte Angestellte hingewiesen. Hin und wieder entdecke ich rachsüchtige Züge an mir und dieser Gestalt hätte ein Rüffel von ihrem Chef sicherlich nicht geschadet.

Ich denke übrigens auch, dass es den Eindruck der Frau nicht revidiert hätte, wenn du ihr einfach still das Geld gegeben hättest. Das wäre ich wahrscheinlich nicht mal aufgefallen, dass du Halbasiatin bist. Das fällt diesem Menschenschlag nämlich immer erst auf, wenn es etwas zu mokieren gibt. Von daher finde ich es absolut legitim der Dame nicht auch nocht Trinkgeld zu geben. Kellner bekommen schließlich auch nur dann etwas, wenn der Service in Ordnung war und davon kann hier wohl keine Rede sein.

Also ich bin auch Ausländerin, auch wenn man es mir nicht unbedingt anhört oder ansieht. Ich hätte die gute Frau wahrscheinlich richtig angekackt oder irgendwie auf die Palme gebracht. Weil solche Aussagen gehen in meinen Augen gar nicht.

Geld hätte sie nach dieser Aussage wohl gar nicht bekommen. Wenn ich besonders gut gelaunt gewesen wäre, wäre ich sofort zu einem Mitarbeiter oder einer zuständigen Person und hätte mal nachgefragt, was das für ein Verhalten wäre, einfach irgendwelche Beleidigungen lautstark in die Gegend zu werfen. Vielleicht wäre meine Beschwerde auch so ausgefallen, dass die gute Frau ihren Job gleich vergessen könnte.

Ich denke auch nicht, dass wenn du ihr Geld gegeben hättest, dass sich ihre ausländerfeindliche Ader dadurch vermindert hätte. Wahrscheinlich ist die gute Frau mit irgendwas unzufrieden und projiziert ihre Unzufriedenheit auf die Menschen, die irgendwie immer ein ideales Opfer für schlechte Situationen sind, die Ausländer.

Grundsätzlich kann ich beide Gedankengänge nachvollziehen, hätte mich aber in diesem Fall auch dafür entschieden, der Toilettenfrau keinen Cent zu geben, selbst wenn sie dadurch ihre Vorurteile auch noch bestätigt sieht. Irgendwie hätte es, wäre ich in dieser Situation gewesen, meine Ehre angekratzt, so jemandem dann auch noch Geld zu geben, obwohl diese freiwillige Spende grundsätzlich angebracht ist, sofern die Toiletten sauber geputzt sind und auch Toilettenpapier vorhanden ist. Die Toilettenfrau hat ihre Arbeit also durchaus vernünftig erledigt und dafür könnte man ihr, sofern man das eben möchte, einen kleinen Betrag extra geben. Allerdings gehört es für mich eben auch noch dazu, dass die dort arbeitenden Leute dann auch einigermaßen vernünftig auftreten. Ich erwarte da keine Höflichkeit oder sonstige besonders zuvorkommende Verhaltensweisen, beschimpfen lassen muss sich dort aber niemand. Im Zweifel sollte die Toilettenfrau dann wenigstens den Mund halten oder ihr rassistisches Geschwätz auf ihre Freizeit verschieben. Wenn man mit Kunden zu tun hat, und im entfernteren Sinne warst du ja auch ein Kunde, darf man sich einfach nicht so gehen lassen. Es ist schlimm genug, überhaupt so zu denken. Wenn man dann aber noch unkontrolliert solche Aussagen plappert, ist das wirklich unmöglich.

Ich kann in solchen Situationen zwar ruhig bleiben, aber es hätte mich eben doch so sehr geärgert, dass ich das auch nicht einfach hingenommen hätte. Dass ich der Frau kein Geld gegeben hätte, ist klar. Ich sehe nun eher mitteleuropäisch aus, hätte der Frau nach der Aktion aber auch kein Geld gegeben. Dann hätte sie ja mal über die schrecklichen Deutschen schimpfen können oder über die "Jugend" von heute. Allerdings hätte ich nach so einem Verhalten von Seiten der Toilettenfrau auch wirklich Lust, dieser Frau noch einen Dämpfer zu verpassen. Würde mich jemand direkt beleidigen und hätte ich einen Zeugen in einer solchen Situation, würde ich mir vielleicht auch eine Anzeige überlegen. Das ist in manchen Fällen sicher übertrieben, aber ich denke auch, dass solche Leute es auf andere Weise nie lernen werden, dass ihr Verhalten mehr als falsch und asozial ist. Auf jeden Fall wäre aber eine Beschwerde bei dem Arbeitgeber drin gewesen. So etwas beeindruckt vermutlich mehr als wenn man denjenigen direkt anspricht, was auf der einen Seite rein und auf der anderen Seite wieder raus geht.

Natürlich hättest du der Frau noch einmal en detail erklären können, warum du ihr kein Geld gegeben hast. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie das verstanden hätte. Wenn jemand so einen grundlegenden Rassismus tief in sich verankert hat, wird er sich gar nicht auf eine Diskussion zu diesem Thema einlassen, sondern immer nur das sehen, was er sehen möchte - und das waren in diesem aktuellen Fall eben zwei ausländisch aussehende Menschen, die "einfach so" beide nicht bezahlt haben. Dass mindestens einer von ihnen, also du, einen sehr guten Grund dafür hatte, wird dann ignoriert. Davon abgesehen handelte es sich auch um eine freiwillige Gabe und schon allein aus diesem Grund sollte diese Frau nicht so einen Aufstand machen. Auch das wird sie sicher nicht einsehen, selbst wenn man es ihr noch einmal erklären wollte. Die Meinung steht vermutlich, und daran ist dann leider auch nicht zu rütteln.

Ich finde dein Verhalten richtig und hätte auch nicht anders gehandelt. Ich denke nicht, dass es irgendetwas gebracht hätte, diesen Menschen zu erklären, wieso du nicht gezahlt hast und das dies nicht deine ursprüngliche Absicht gewesen ist. Ich schätze, wer sich in voller Lautstärke, mit dieser Überzeugung äußert, der ist in seinen Meinungen und Vorstellungen schon so verkorkst und vor allen Dingen festgefahren, dass du ihre Vorurteile nicht hättest beseitigen oder mildern können. Ich denke, dass du sie nur noch darin bestärkt hättest, wenn du versucht hättest. ihnen deinen Standpunkt vorzulegen.

Ich selbst hätte auch kein Geld gegeben, wenn ich sowas gehört hätte. Zwar sehe ich nicht ausländisch aus, aber ich gebe generell wirklich nur dann Geld, wenn ich mit der Leistung zufrieden bin. Restaurants und dergleichen sind ja in der Regel dazu verpflichtet, Toiletten zu haben, hier zahle ich dann auch nicht für und dafür dass alle zwei Minuten durchgewischt wird, zahle ich auch nicht, wenn dafür die Klobrille angepinkelt ist. Aber wenn man trotz Sauberkeit einer solchen Unverschämtheit ausgesetzt wird, sehe ich wirklich nicht ein, wieso ich spenden sollte, dass muss definitiv nicht sein.

Ich bin auch ein Ausländer und kann das Verhalten der Frau nicht nachvollziehen. Bei so einer Situation bzw. Begebenheit hätte ich sicherlich auch nicht anders reagiert wie Du. Solche Menschen dürfen meiner Meinung nach in Einkaufzentren gar nicht arbeiten. Versteht mich jetzt nicht falsch, aber war die Frau deutsch, denn die meisten Toilettenfrauen sind ja auch ausländisch und sind meisten braunhäutig. So ist es zumindest bei uns hier. Würde so etwas bei mir vorkommen, würde ich auch definitiv die Frau auf die Palme bringen. So was geht ganz und gar nicht.