Habt ihr als Kinder Mutproben gemacht?
In meiner Kindheit gab es einige Mutproben, und losgegangen ist es mit diesem ganzen, teilweise wirklich halsbrecherischen Unsinn, als ich etwa neun oder zehn Jahre alt war. Ich wohnte damals in einer Straße, die eigentlich ein sehr steiler Berg war, jedenfalls ab der unteren Hälfte. Die obere Hälfte dieser Straße war zwar ebenfalls nicht eben, aber auch nicht ganz so steil wie der andere Teil. Wir haben damals regelmäßig alle Kinder, die in dieser Straße gewohnt haben, zusammengetrommelt und uns dann mit allen verfügbaren Skateboards an den oberen Teil des Berges begeben, wo wir uns aufgestellt haben, uns auf unsere Skateboards setzten und den Berg hinunterfuhren. Zunächst ging das Tempo noch ganz gut, aber irgendwann kam man eben an diesen besonders steilen Teil des Berges und schoss diesen regelrecht hinab – geradewegs auf die an unserer Straße vorbeiführende Hauptstraße zu. Es hatte damals natürlich auch niemand daran gedacht, dass Skateboards keine Bremsen haben. Wer die Mutprobe nicht bestand, ist also auf irgendeine mir nicht bekannte Weise vom Skateboard heruntergekommen, bevor er auf der Hauptstraße gelandet ist. Ich selbst kannte diesen Trick nicht, hatte aber Glück, dass gerade kein Auto kam, als ich geradewegs auf die Hauptstraße auffuhr.
Wir waren außerdem immer wieder, ebenfalls zu dieser Zeit, beim Kirschenklauen im so genannten „Grubenloch“. Hinter unterem Haus führte ein schmaler Feldweg direkt in eine Art Steinbruch ohne Steine, also einen Bereich unglaublich steiler, begraster Hänge, die wir hinaufgeklettert sind. Oberhalt dieser Hänge befanden sich wiederum Wiesen und Felder, auf denen Kirschbäume standen. Es hat nicht lange gedauert, bis wir auf diese Bäume geklettert waren und uns die Kirschen schmecken ließen, die wirklich unglaublich lecker waren. Allerdings blieben wir natürlich nicht unentdeckt, und es gab damals eine ältere Dame, die regelmäßig laut schimpfend angelaufen kam, wenn wir da auf – vermutlich – einem ihrer Bäume saßen und uns die Bäuche vollschlugen. Unsere Mutprobe bestand regelmäßig darin, erst vom Baum zu klettern, wenn die alte Dame schon beinahe dort angekommen war. Anschließend ließen wir uns, weil wir wussten, dass wir uns ihr so hervorragend entziehen konnten, diesen Hang einfach hinabrollen, ich weiß nicht, ob Ihr Euch das bildlich vorstellen könnt.
Es gab noch einige weitere Mutproben, die wir uns zu dieser Zeit ausgedacht haben, aber diese alle hier aufzuführen, würde wohl zu weit gehen. Allerdings ging es damals, das könnte ich noch kurz anfügen, auch damit los, dass wir auf dem nicht ausgebauten Dachboden der Nachbarsfamilie von gegenüber, die ebenfalls drei Töchter hatte, die im selben Alter waren wie wir, Vampirkassetten gehört haben, die recht gruselig waren. Ich weiß nicht mehr, wie sie hießen, aber es handelte sich dabei nicht um den kleinen Vampir, sondern doch um etwas „Härteres“, sozusagen. Wir saßen dort in der absoluten Dunkelheit und überall hat es im Gebälk geknackt. Einige von uns, und zu denen gehörte zugegebenermaßen auch ich, haben sich an so mancher Stelle der Kassette wirklich beinahe vor Angst in die Hose gemacht, aber da musste durch, wer dazugehören wollte. Wer nicht hart genug war und nicht genug Mut aufweisen konnte, hat das Angebot, mit auf den Dachboden zu kommen, mit Aussagen abgelehnt wie der, dass er zum Abendessen nach Hause müsse.
Natürlich waren diese Mutproben für uns damals total spaßig, weil sie einerseits eben auch rein von der Aktion her ein absolutes Spaßpotenzial hatten und wir andererseits unbedingt eine Bande sein wollten, in der es strenge Hierarchien gab. Insofern waren die Mutproben also gut, um unsere bandeninterne Hierarchie zu regeln. Es war eine tolle Zeit damals und ich bin froh, dass wir diese Freiheiten hatten, auch, wenn wir uns teilweise wirklich um Kopf und Kragen erprobt haben.
Ich habe mal eine Mutprobe gemacht, dabei bin ich auf einen Öltank geklettert, das war aber nicht sonderlich gefährlich, zu mindestens habe ich das nicht so empfunden. Warum das genau war, das weiß ich gerade gar nicht mehr. Ansonsten haben wir in unserem Freundeskreis eigentlich eher weniger Mutproben gemacht.
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