Sabbatjahr: Wäre es etwas für euch?
Wir haben uns in letzter Zeit im Schulunterricht besonders mit dem Sabbatjahr, also dem Ausstieg aus dem Berufsleben für ein Jahr, beschäftigt. Wir haben gemeinsam auch verschiedene Vor- und Nachteile zusammengetragen. So kann man durch ein Sabbatjahr eine Zeit lang dem Stress und der Hektik im täglichen Berufsleben entfliehen, mitunter vielleicht sogar einem Burnout vorbeugen. Ein weiterer Vorteil ist, dass man nach einem Jahr Erholung vielleicht auch wieder motivierter an seine Arbeit herangeht. Man kann sich in einem Sabbatjahr auch Träume erfüllen, die man schon seit langem hatte, so zum Beispiel eine Weltreise. Man kann sich in dieser Zeit weiterbilden, um so bessere Aufstiegsmöglichkeiten im Job zu erwerben. Oder man kann einfach mehr Zeit mit seiner Familie verbringen und sich um sein Privatleben kümmern.
Wo es Vorteile gibt, gibt es jedoch auch Nachteile. So hat man beispielsweise auf ein Sabbatjahr keinen Rechtsanspruch. Es ist von Betrieb zu Betrieb und von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschiedlich, ob ein Sabbatjahr angeboten wird. Unser Lehrer meinte aber, man könne sogar gleich bei der Einstellung nachfragen, ob im Betrieb die Möglichkeit bestehe, so ein Sabbatjahr zu beantragen. Des Weiteren könnte es einem auch nach einer zwölfmonatigen Auszeit schwer fallen wieder in den Beruf einzusteigen. Vielleicht hat sich, gerade in einem Industriebetrieb, in der Zeit viel verändert und man muss erst wieder ein bisschen angelernt werden. Sicher fällt der Start im Beruf nach dieser einjährigen Auszeit auch nicht gerade leicht.
Wie steht ihr zum Thema Sabbatjahr? Welche Vor- und welche Nachteile seht ihr darin? Wird so ein Sabbatjahr bei euch im Betrieb auch angeboten? Habt ihr es selbst schon einmal genutzt oder kennt Mitarbeiter oder Leute in eurem Bekanntenkreis, die das Angebot bereits genutzt haben? Wie schwer ist euch oder ihnen der Einstieg in das Berufsleben am Ende des Sabbatjahres gefallen? Was habt ihr euch bzw. was haben sie sich in dieser Zeit alles für Wünsche erfüllt?
Ich finde das Sabbatjahr eine gute Erfindung. Einige der großen Beratungsunternehmen wie z.B. McKinsey bieten so etwas ja zum Beispiel ihren Mitarbeitern an, damit diese sich beispielsweise im Rahmen eines MBA Studiums weiter qualifizieren können - von daher ist Sabbatjahr zur Weiterbildung aus Unternehmersicht sicher sinnvoll.
Sabbatjahr um einfach auszusteigen und mal eine Weile nicht arbeiten zu gehen ist sicher für Arbeitnehmer interessant - um Energie zu tanken, neue Eindrücke zu sammeln und sich vielleicht einen lang ersehnten Traum zu erfüllen wie bspw. eine Weltreise. Für den Arbeitgeber hingegen eher schwierig, da sich in einem Jahr viel Ändern kann und der Wiedereinstieg dann schwierig werden kann. Das kommt aber auch wieder auf die Branche bzw. das entsprechende Unternehmen drauf an. Gibt natürlich Unternehmen bei denen sich selbst in 10 Jahren nichts ändert.
Ich würde ein solches Sabbatjahr vermutlich selber nicht in Anspruch nehmen, finde diese Idee aber generell gar nicht einmal schlecht. Ich persönlich hätte nur vermutlich Schwierigkeiten, wieder in meinen beruflichen Alltag einzusteigen, da ich ganz bestimmt während diesen einen Jahres eine ganze Menge anderer spannender Tätigkeitsfelder kennenlernen würde. Ich würde ein solches Jahr nämlich am ehesten zur Weiterbildung nutzen. Und da ich ja bereits jetzt im Studium am liebsten ganz viele andere Sachen noch zusätzlich studieren würde und mir sehr viele Berufe vorstellen kann, die ich alle gerne machen würde, hätte ich vermutlich wirklich Probleme wieder zurück an die Schule zu gehen und mich mit meinem Alltag abzufinden.
Ich bezweifle allerdings, dass man sich als Lehrer ein solche Sabbatjahr nehmen kann. Außerdem glaube ich nicht, dass man in diesem Jahr Gehalt bezieht? Das wäre ja nun wirklich zu schön! Deswegen würde ich mein hart erspartes Geld nur so dahin siechen sehen und schon alleine aus dem Grund, mein Erspartes zu verlieren, auf das Sabbatjahr verzichten. Denn die Finanzierung eines solchen Jahres beruflicher Auszeit stelle ich mir schon schwierig vor.
Ich sehe den Wiedereinstieg in den Beruf nicht als so problematisch, denn das ist doch für ganz viele Arbeitnehmer und Arbeitgeber heute eh schon Realität, weil Elternzeit in vielen Fällen ja auch nichts anderes bedeutet als eine komplette Auszeit vom Beruf. Wenn jemand nach einem Jahr Kinderbetreuung wieder in den Beruf einsteigen kann wird das jemand nach einem Jahr Weltreise doch wohl auch schaffen.
Ich weiß aber nicht, ob ich für mich selber so eine lange Auszeit wollte. Ich mag meine Arbeit und ausgedehnte Urlaube langweilen mich auch nach ein paar Wochen. Ich verbringe meinen Urlaub nie faul im Liegestuhl am Strand, sondern bin wirklich jeden Tag aktiv und habe immer Sachen geplant, aber nach ein paar Wochen merke ich einfach, wie unproduktiv ich bin. Außerdem brauche ich auch Zeit um neue Eindrücke erst mal auf mich wirken zu lassen. Eine Weltreise wäre deshalb nicht mein Fall, denn ich denke, dass sich irgendwann alles vermischt und dass man dann am Ende nicht mehr so genau weiß, was man wo gemacht hat.
Eine Weiterbildung könnte ich mir auch nicht vorstellen, denn eine Promotion wäre eigentlich das einzige, was ich noch machen könnte in meinem Bereich und die wäre nur von Vorteil, wenn ich eine akademische Karriere anstreben würde, was ich aber nicht tue. Für mich selber gibt es natürlich schon eine Menge, was ich noch gerne lernen möchte, aber das würde mir in meinem Beruf selber keine Vorteile bringen.
Wenn ich eine Auszeit von meinem Job nehmen würde, dann müsste es schon irgendwo anders irgendwas interessantes zu tun geben. Also ich würde dann lieber bei einem Hilfsprojekt mitarbeiten oder irgendwas anderes sinnvolles machen als in der Hängematte am Strand liegen.
Einen Nachteil hast du aber vergessen zu erwähnen und der heißt Geld. Eine Bekannte von mir in Australien plant eine sechsmonatige Auszeit im übernächsten Sommer. Dann hat sie in ihrer Firma nach zehn Jahren einen Anspruch auf diesen Urlaub und da sie noch nicht weiter als Neuseeland gekommen ist möchte sie diesen langen Urlaub zum reisen in Asien und Europa nutzen. Und in dieser Zeit bekommt sie von ihrem Arbeitgeber natürlich kein Geld, was bedeutet, dass sie schon länger für ihre Reise spart und regelmäßig Überstunden macht, damit sie das dann auch alles bezahlen kann.
Ich finde es gut dass es so etwas gibt, aber ich würde höchstwahrscheinlich so etwas nicht in Anspruch nehmen wollen. Ich gehe praktisch bei meinem Brötchengeber in Vorleistung in dem ich ein paar Jahre in Vollzeit arbeite und entsprechend weniger verdiene um dann ein Jahr lang zu Hause zu bleiben. Ich hätte viel zu viel Angst dass ich am ersten Tag meines Sabbatjahres vor lauter Freude nicht aufpasse und dann auf der Straße umgefahren werden oder dass ich für längere Zeit krank werde. Das ist natürlich weit hergeholt, aber nicht unmöglich. Was mich auch stört ist die lange Abwesenheit. Ich habe zwar nicht unbedingt bedenken dass ich den Anschluss nach einem Jahr nicht mehr finden kann, in einer Behörde passiert in diesem Zeitraum nicht so viel, aber ich kenne mich genau. Einmal zu Hause immer zu Hause, ich hätte absolut keine Lust nach einem Jahr wieder einen Fuß in mein Büro zu setzen. Man kann sich an das faule Leben schnell gewöhnen, das sehe ich jedes Jahr an meinem überlangen Sommerurlaub denn ich mir immer gönne.
Ich wüsste jetzt auch nicht was ich in dem Jahr machen sollte was ich so nicht auch unter normalen Verhältnissen schaffen könnte. Aus dem Alter der Selbstfindung und Weltreisen bin ich raus, großartig weiterbilden möchte ich mich auch nicht mehr. Am Ende würde es nur auf Gammelei hinauslaufen und das kann ich auch so haben.
Ich bin eher ein Verfechter von Teilzeitarbeit, vor einigen Jahren habe ich das selbst einmal für kurze Zeit praktisch als Vorreiter gemacht. Bei meinem Chef als typischer Beamter der sich immer im Dienst befindet bin ich zwar auf wenig Gegenliebe gestoßen, aber mir hat es durchaus Spaß gemacht. Auf das Geld habe ich gerne verzichtet, durch die geringere Lohnsteuer viel das auch nicht so ins Gewicht. Ich hatte dann jeden Tag nur etwas mehr als fünf Stunden gearbeitet. Durch die Teilzeit war es mir aber auch vergönnt mal ein paar Tage durch Überstunden am Stück zu Hause zu bleiben um meinen damaligen großen Hobby der Urlaubsreisen zu fönen. Heute ist Teilzeit ja noch anerkannter und noch flexibler so dass ich das immer einem Sabbatjahr vorziehen würde. Ich hatte auch erst Bedenken was die Kollegen dazu sagen würden aber diese Gedanken waren unbegründet, sie fanden mein Vorhaben gut und außerdem mussten sie mein Arbeitspensum nicht übernehmen weil es bei mir nicht reduziert wurde.
Dieser Begriff kommt aus der jüdischen Geschichte und ich wundere mich, dass der Begriff so übernommen wurde. Grundsätzlich finde ich solch ein Sabbatjahr gut für diejenigen, die es sich auch leisten können. Es ist keinesfalls für alle Arbeitnehmer geeignet. Wenn jemand ein ganzes Jahr aus seinem Beruf aussteigt, und es handelt sich um einen technischen Beruf, wo sich laufend etwas ändert, ist es sehr, sich nach einem Jahr wieder zurechtzufinden. Wird das Jahr dazu genutzt, sich weiterzubilden, dürfte es nicht ganz so schwer sein, wieder Fuß zu fassen. Aber hat man nach dieser langen Zeit überhaupt wieder Lust auf geregelte Arbeit?
Ein Jahr Auszeit als Urlaubszeit hinzunehmen, wäre mir einfach eine zu lange Zeit. Also bliebe mir nur eine sinnvolle Nutzung, das wäre entweder Weiterbildung oder ein Jahr Entwicklungshilfe in einem fremden Land. Nur dazu müsste ich dann einen anderen Beruf mitbringen, mit dem ich in einem anderen Land auch etwas anfangen könnte. Vielleicht wäre es dann schon eher hinzunehmen, eine Auszeit von drei Monaten zu nehmen und einem Hobby zu frönen.
Grundsätzlich ist ja auch gegen ein sinnvoll verbrachtes Sabbatjahr nichts einzuwenden. Und ganz bestimmt ist es auch perfekt für Arbeitnehmer, die von einem sogenannten Burn-out-Syndrom bedroht sind. Innerhalb eines Jahres könnten sie sich wieder erholen, um mit neuen Kräften ins Arbeitsleben zurückzukehren.
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