Erfahrungen mit einer Rettungsgasse
Ohne jetzt die österreichische Regelung zu kennen, so denke ich dennoch, dass es ähnlich wie in Deutschland ist? Und hier wird bei einem regulären Stau keine Gasse gebildet, was innerorts auch nur schwer möglich wäre und zu Behinderungen durch parkende Autos, Radfahrer, Fußgänger, usw. führen würde. Wenn man auf der Autobahn in einen Stau hinein fährt, weiß man ja oft gar nicht, ob es nur zähfließend weitergeht oder man unter Umständen Stunden stehen wird.
Ich stand ein paar wenige Male im großen Stau, wo Rettungs- und Abschleppfahrzeuge durch musste. Letzteres war schwierig, weil es mitten in der Nacht war, die Leute teilweise in ihren Autos schliefen, Musik hörten oder mal eben zum pinkeln waren. Sowohl für den Abschleppwagen als auch später als es weiterging nach Stunden gab es sogar entsprechende Durchsagen.
Persönlich mag ich es sowieso nicht, wenn mir andere an der Stoßstange kleben. Beim Stop-and-go fährt man schonmal dichter auf, rollt ein Stück oder so, aber ist dabei auch konzentriert. Wenn es zum Stillstand kommt, dann sehe ich eigentlich immer zu, dass ich nicht gerade ganz blöd in der Spur stehe und halte auch ein bisschen Abstand. Letztendlich suchen sich die Fahrer sowieso immer den besten Weg. Wenn der Standstreifen voll ist, dann wird nicht groß nachgefragt warum, sondern dann fährt man eher anderswo herum.
So, nun war es soweit. Ich war gerade in Wien und durfte die Rettungsgasse mitten auf der Tangente live miterleben. Was soll ich sagen? Meine Vorstellungen und Befürchtungen dieser Rettungsgasse lagen von der Realität gar nicht so weit entfernt. Ich bin kein Führerscheinneuling und habe schon diverse Situationen im Straßenverkehr erlebt, aber das heute war eines meiner Höhepunkte im negativen Sinn.
Die Rettungsgasse war einfach nur mit dem Wort Chaos zu beschreiben und ich hatte glaube ich noch nie so Angst, dass mir jemand in mein Auto reinkracht als heute. Zunächst einmal bin ich auf die Tangente gefahren. Soweit so gut. Ich habe schon gesehen, dass es sich staut, was mich nicht so sehr verwundert hat, weil eben gerade klassische Stoßzeit war. Auf das Chaos musste man auch nicht lange warten. Einige Autos auf der ganz linken Fahrspur führen der Rettungsgasse entsprechend ganz links. Einige aber auch nicht. Genauso war es eigentlich auch mit den anderen Fahrspuren. Die einen wollten eine Rettungsgasse bilden, die anderen nicht.
In der Theorie dürfte jedoch jeder gewusst haben, was zu tun sein müsste. Weil als von hinten plötzlich Blaulicht kam, hat sich durchaus ansatzweise eine allgemeine Rettungsgasse erkennen lassen. Das Chaos war jedoch noch immer nicht vorbei, weil ein paar ganz lustige Schlaumeier sich gedacht haben, dass sie diese tolle Durchfahrt doch auch gleich nutzen können um im Stau weiter zu kommen. Da bin ich echt dafür, dass die eine ordentliche Strafe bekommen, weil das habe ich echt krass gefunden.
Gleich als die Rettungsfahrzeuge vorbei waren, hat sich die Rettungsgasse wieder aufgelöst, beziehungsweise eben nur zur Hälfte aufgelöst, weil ein Teil hat sie weiter machen wollen, die anderen wieder nicht. Ich habe mich überhaupt nicht mehr ausgekannt und habe jede Sekunde damit gerechnet, dass mir von irgendeiner Seite irgendwer hineinkracht. Ich war schon öfters in Staus durch einen Unfall, aber ein derartiges Chaos habe ich wirklich noch nie gesehen. Im Radio erinnern sie bei fast jedem Verkehrsfunk an die Rettungsgasse und dass man sie bilden muss und dass sie oft noch immer nicht funktioniert.
Kurz und gut: ich habe die Rettungsgasse heute einfach nur furchtbar empfunden und vor allem als total gefährlich, weil es eben ein reines Chaos war. Die Theorie finde ich weiterhin toll, aber in der Praxis zumindest derzeit noch volles Chaos. Dazu muss ich aber auch sagen, dass es eben gerade Stoßzeit war und ich mitten auf der Tangente in Wien, mit mehreren Fahrspuren und zahlreichen Auf- und Abfahrten, was das ganze irgendwie noch einmal komplizierter war.
Dass eine Rettungsgasse gebildet wurde, habe ich nun auch bereits einige Male auf Deutschlands Autobahnen erlebt, und ich konnte ebenfalls nicht feststellen, dass es einen Unterschied macht, ob es sich dabei um eine zwei- oder mehrspurige Autobahn handelt, die freigemacht werden soll. Allerdings lief es bisher hierzulande – jedenfalls in den Situationen, in denen ich zugegen war - auch nicht so ab, dass eine komplette Spur geräumt wurde, weil das wiederum dauern würde, denn es käme ja zu einer typischen Einfädelsituation und die könnte chaotisch werden, wenn eine komplette Spur eins weiter nach links oder eben rechts wechseln muss.
Vielmehr war es bisher also so, und ich kenne Regel der Rettungsgassenbildung auch nicht anders, dass man in einer entsprechenden Unfallsituation, von der man als Autofahrer häufig nur den entsprechenden Rückstau mitbekommt, in dem man sich selbst befindet, sieht, dass auf der eigenen Spur oder einer Nebenspur der eigenen Fahrtrichtung ein Blaulicht mit Martinshorn herannaht. Man rückt also mit seinem Auto automatisch etwas weiter nach links oder rechts, sodass sich zwischen zwei nebeneinander fahrenden Fahrzeugen eine Gasse bildet: die Rettungsgasse. Das funktioniert auch wirklich einwandfrei, muss ich sagen, jedenfalls habe ich selbst noch keinen Fall miterlebt, in dem die Bildung der Rettungsgasse nicht funktioniert hätte.
Mein Freund allerdings, der als Rettungsassistent auch schon einige dieser Situationen miterlebt hat und das dann vom Steuer des Krankenwagens aus, hat sich einige Male eher verärgert darüber geäußert, dass manche Autofahrer nicht wirklich in der Lage sind, möglichst frühzeitig die eventuelle Notwendigkeit der Bildung einer Rettungsgasse zu sehen und dann etwas zu spät zu reagieren, was insgesamt dann einige wichtige Sekunden an Zeit kosten kann. Er selbst, das habe ich kurze Zeit später einmal miterlebt, als wir auf einer längeren Autofahrt in einen Stau gerieten, hält während des Stehens im Stau immer wieder Ausschau nach hinten und fährt sein Auto auch jeweils so an den äußeren linken oder rechten Rand, dass er sehr schnell an seinen entsprechenden Platz rücken könnte, wenn es dazu käme, dass eine Rettungsgasse gebildet werden kann.
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