Wo kam die Miniermotte ursprünglich her?

Seit einigen Jahren waren die Kastanienbaum-Blätter zumindest hier in Berlin und Umgebung oft schon im Frühling und Sommer braun. Schuld war ein Parasit, an dem so gut wie alle Kastanien erkrankten, die Miniermotte. Ich muss ehrlich sagen, ich habe noch nie eine ausgewachsene Miniermotte gesehen und auch noch keine Larven oder Raupen davon, aber den typischen Befall, der die Blätter braunfleckig werden lässt, den habe ich hier leider schon sehr oft gesehen. Es ist tatsächlich so gut wie jeder Baum betroffen. Es steht wohl auch, schlimmsten Prognosen zufolge, ein wirkliches Kastanienbaum-Sterben bevor, da die Bäume durch den Befall über die Jahre immer weiter geschwächt werden, wie es jedenfalls heißt.

Es gibt Aktionen, bei denen das befallene Laub entsorgt wird, sogar verbrannt, um die Parasiten zu töten, sodass der Befall über die Jahre immer weniger würde. Aber ob das so wirklich zu schaffen ist, wage ich leider zu bezweifeln, denn das Problem gibt es nun schon länger und ich sehe keinerlei Besserung. Irgendwie finde ich das auch wirklich sehr betrüblich, denn ich habe Kastanien schon als Kind gemocht und die Vorstellung, dass alle diese Bäume bald absterben werden, sofern es nicht bald einen wirklichen Durchbruch bei der Bekämpfung der Miniermotten gibt, ist nun wirklich sehr traurig.

Woher kommt die Miniermotte eigentlich so plötzlich her? Es ging ja wohl bis zum Beginn des neuen Jahrhunderts auch völlig ohne diese Parasiten. Hat man die Miniermotte also irgendwoher eingeschleppt, oder wie ist es zu diesem Problem gekommen?

So viel wie ich weiß, gibt es die Miniermotte hier in den europäischen Breitengraden schon immer. Denn auch meine Oma und mein Opa haben diese Motte auf ihrem Kastanienbaum in ihrem großen Garten sitzen gehabt und das war, als ich noch sehr klein war. Sie haben mir damals diese Motten auch gezeigt und als ich eben gegoogelt habe, habe ich sie auch wieder erkannt.

Es gibt hier in Europa 230 Arten von Miniermotten und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie erst in diesem Jahrhundert oder zur Jahrtausendwende oder so gekommen sind. Ich denke mal, dass sie aus den südlicheren Gefilden kommen. Aber da es Fluginsekten sind, können sie sich erst einmal dadurch verbreiten und auch durch Obst und Urlauber eingeflogen werden.

So dramatisch sehe ich das nicht, weil ich weiß, dass es diese Miniermotten schon vor mindestens 40 Jahren gab und sie bisher die Kastanien nicht groß geschadet haben.

Ich bin da schon ein wenig skeptisch, denn sie scheinen sich ja schon arg zu verbreiten. Dass sie doch schon immer aus Europa stammen, verwunderte mich. Denn ich lebe zwar noch keine vierzig Jahre, aber wenigstens 25, und aus meiner Kindheit weiß ich eben noch, dass zumindest die Kastanienbäume hier alle mottenfrei waren. Oder es gab an einem Baum mal drei, vier kleine braune Fleckchen. Aktuell aber ist es hier leider so, dass kein einziges Blatt mehr unbefallen ist, sondern das gesamte Laub übersät mit solchen braunen Mottenflecken. Das ist zumindest hier, regional, definitiv schlimmer geworden. Die Bäume sehen wirklich übel aus, im Vergleich zu früher. Ich frage mich, was das hier ausgelöst hat, denn das kam hier wirklich erst so um 2000 oder 2002 herum.

Es kann natürlich sein, dass die Motten sich immer mehr verbreiten. Aber ursprünglich stammen sie aus dem europäischen Raum. Durch die milden Winter und auch zu kurzen Winter können aber die Generationen dieser Miniermotten überleben und es werden immer mehr. Wenn man bedenkt, dass es manchmal zu dieser Jahreszeit früher schon lange Minusgrade gab, wo Insekten umkamen und nur die Stärksten überlebten, können heute alle überleben und das wird dann eben auch zur Plage.

So ist es auch mit anderen Schädlingen, wie Heuschrecken. In manchen Jahren ist es nicht so dramatisch und in anderen Jahren stürzen sie sich auf die Ernte und alles ist hin. Dann wird auch immer weniger Chemie eingesetzt für die Schädlinge und das überleben sie eben auch wiederum. Es wird wohl viele Faktoren haben, warum gerade diese Schädlinge sich immer mehr vermehren und nicht aussterben oder weniger werden.