Einseitige Sympathie
Ich habe mich gestern mit einem Freund über einseitige Sympathie unterhalten. Dabei haben wir festgestellt, dass es immer wieder mal vorkommt, dass wir Leute kennenlernen, die wir nicht besonders sympathisch finden und diesen gegenüber vielleicht auch nicht auffallend freundlich sind. In vielen Fällen entwickeln diese Personen dann aber erst recht eine Sympathie mir, beziehungsweise auch meinem Freund gegenüber. Oft wird dann sogar hervorgehoben, dass sie die direkte Art schätzen. Dazu muss ich sagen, dass wir beide anderen keinen Honig ums Maul schmieren, wenn das aus unserer Sicht nicht angebracht ist. Wir sind nun nicht direkt unfreundlich zu Leuten, die wir nicht leiden mögen, aber eigentlich bin ich meistens davon ausgegangen, dass diejenigen vielleicht doch bemerken, dass sie von uns nicht so gerne gemocht werden. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
Kennt ihr das auch, dass ihr euch vielleicht distanziert, vielleicht sogar etwas abweisend jemandem gegenüber verhaltet, den ihr nicht mögt und vielleicht auch nicht respektiert? Habt ihr es dann auch schon erlebt, dass gerade diese Leute euch besonders sympathisch fanden und sich vielleicht sogar ein bisschen aufdrängen wollten? Fanden diese vielleicht eure distanzierte, schonungslose Art ohne überflüssige Höflichkeitsfloskeln interessant und mochten euch dadurch erst recht besonders gut leiden? Wie ist das anders herum? Findet ihr manchmal gerade die Leute interessant, die eher etwas "stachelig" sind, wie es eine Bekannte mal ausgedrückt hat, auch wenn diese euch eigentlich signalisieren, dass sie kein Interesse an einem näheren Kontakt haben? Wie geht ihr mit einseitiger Sympathie um?
Ich kenne es eher anders herum. Denn es ist schon oft vorkommen, dass mir Leute auf Anhieb sympathisch waren, diese mich aber nur dumm von der Seite angeguckt haben. Das ist natürlich erst mal schade, aber ich bin dann weiterhin normal freundlich zu diesen Personen, ohne es natürlich zu übertreiben. Und bisher war es eigentlich fast immer so, dass die Leute mich mit der Zeit dann auch ganz nett fanden, wenn sie mich besser kennen gelernt haben. Dabei wirke ich nun alles andere als mürrisch oder so, aber manchmal ist es eben so, dass man jemanden auf den ersten Eindruck eben sympathisch oder unsympathisch findet, das ändert sich dann aber oftmals noch, da es eben manchmal nur der erste Eindruck ist.
Ich kenne das auch, dass die Sympathie manchmal nur auf einer Seite liegt, und wenn es so ist, dass nur die andere Person mich sympathisch findet, ich sie aber nervend, dann ist das schon eine blöde Situation, für beide. Die andere Person checkt dann vielleicht nicht, dass ich sie nicht mag und verfolgt mich dann immer weiter und denkt, dass ich nur direkt und ehrlich bin und ich fühle mich irgendwann noch genervter und entwickele natürlich erst recht keine Sympathie mehr für sie.
Aber es ist auch doof, wenn ich eine Person sympathisch finde, sie mich aber nicht. Dann bin ich meistens ein bisschen traurig und fühle mich dann auch unbeliebt und frage mich dann manchmal wirklich tagelang, wieso diese andere Person mich denn nicht mag. So was kann schon ganz schön das Selbstbewusstsein runterziehen.
Jedenfalls ist es dann für beide Personen das Beste, wenn man Abstand nimmt, weil sich dadurch, dass einer dem anderen nicht sympathisch ist, niemals eine Freundschaft entwickeln wird.
Es ist mir bisher in meinem Leben zwar sehr selten passiert, dass ich einen Menschen nicht sonderlich gut leiden konnte oder vielleicht sogar gar nicht leiden konnte, dem es mit mir total anders ging und der sich beinahe schon an mich geklettet hat, obwohl von mir keinerlei Sympathie bei ihm angekommen sein dürfte, aber es kam durchaus schon vor und ich empfand das jedes Mal als wirklich schwierig, weil ja wirklich auch kein Signal ausreichend deutlich erschien, um mir denjenigen vom Hals zu halten.
Warum diese wenigen Menschen allerdings gerade mich so belagern mussten, obwohl von mir doch überhaupt keine Sympathie zurückkam, kann ich mir nur damit erklären, dass sie entweder sehr verzweifelt waren, denn oft handelte es sich bei diesen Menschen um solche, die nicht wirklich viel Anschluss an andere Menschen finden konnten, oder aber sie haben bemerkt, dass ich ehrlich mit ihnen umgehe. Respektlos habe ich vermutlich noch niemanden behandelt, ich könnte mich jedenfalls nicht einer solchen Handlung entsinnen.
Umgekehrt kann ich von mir nicht behaupten, dass ich großen Gefallen daran finden kann, wenn ich es mit Menschen zu tun habe, die mir überaus sympathisch sind, die mir aber gleichzeitig mit einer kalten Schnauze oder einer kalten Schulter gegenübertreten. Es ist bei mir vermutlich eher das grundlegende Gegenteil der Fall, denn mir ist im Laufe der letzten Jahre doch immer wieder aufgefallen, dass ich immer mal wieder Menschen begegne, die mir auf Anhieb sympathisch sind und denen gegenüber ich mich auch sofort öffnen kann, aber das beruhte immer auf Gegenseitigkeit und ich denke, dass diese Tatsache mein eigenes Öffnen auch jeweils bedingt hat.
Wenn ich merke, dass jemand an mir kein Interesse hat, dann kann ich schon gar keine entsprechende Sympathie für diese Person aufbauen, sofern ich eben wirklich merke, dass ich abgelehnt werde. Eine kühle Haltung oder Art muss nicht immer bedeuten, dass man unsympathisch gefunden wird, aber wenn ich merke, dass irgendeine Form von Zurückweisung oder wirklich konkreter Ablehnung kommt, dann ziehe ich mich augenblicklich zurück und nehme Abstand von dieser Person, sofern ich sie nicht komplett aus meine Leben verbannen kann.
Zu jüngeren Zeiten gab es in der Tat Leute, die mich wohl wesentlich mehr mochten, als ich sie mochte. Mit manchen konnte ich gar nichts anfangen, die waren mir einfach suspekt und ich konnte an ihnen nicht so viel finden. Dadurch kam sicherlich immer mal eine Abneigung zum Vorschein, die ich eben gezeigt habe und doch schien es den einen oder anderen Menschen nicht abzuhalten, dennoch den Kontakt zu suchen, Direkt sagen, dass ich mit der Person nichts zu tun haben wollte, konnte und wollte ich irgendwie nicht, dafür war ich dann doch zu feige und auch wollte ich den anderen nicht so direkt, da musste die kalte Schulter schon reichen.
Anders herum, dass ich jemanden mag oder sympathisch finde, er aber mich nicht, gibt es auch genügend. Wenn ich diese Abneigung aber spüre, ziehe ich mich zurück. Ich versuche zwar hin und wieder noch ein Gespräch zu beginnen oder sonst irgendetwas, aber wenn dann eben nach ein, zwei Versuchen nichts zurückkommt, sehe ich auch keinen weiteren Sinn darin, etwas weiter zu machen oder eben den Kontakt aufrecht zu erhalten und ziehe mich dann auch eben zurück. Von Interesse, wenn man mich zurückweist oder mir die kalte Schulter zeigt, ist bei mir also nicht die Rede und das will ich auch nicht mehr. Zwar mag ich den Menschen vielleicht weiterhin, aber ich will ihn nicht nerven und vor allem habe ich ja wohl auch einen gewissen Stolz.
Jemanden hinterherzulaufen oder eine Klette zu spielen/ sein, muss ich nicht haben. So ein Verhalten finde ich kindisch, man sieht es ja auch oft bei Kindern, die von ihren Eltern immer wieder abgewiesen werden. Je mehr Abneigung sie erfahren, desto häufiger kommt es vor, dass die Kinder erst recht an den Eltern hängen.
Was Du beschreibst ist mir leider nicht unbekannt und schon mehrere Male vorgekommen. Auch ich bin kein Mensch der anderen "Honig ums Maul" schmiert, ich bin offen und oft auch sehr direkt. Hin und wieder führt das bei den Menschen natürlich zu spontaner Abneigung mir gegenüber, vorallem bei denjenigen die mit dieser Direktheit nicht umgehen können und nicht kritikfähig sind - leider scheinen sehr viele Menschen auch garnicht die Wahrheit/eine ehrliche Meinung hören zu wollen wenn sie jemanden danach fragen. Trotzdem kann ich eigentlich nicht behaupten unfreundlich zu sein - ich versuche einfach nur auf eine nette Art das loszuwerden was ich denke.
Leider Gottes ist es aber auch schon mehrmals passiert, das ich bestimmte Menschen auf Anhieb unsympathisch fand und mir aus diesem Grund natürlich nicht besonders große Mühe gegeben habe. Oft gehe ich diesen Menschen dann einfach aus dem Weg, man muss sich ja nicht zwangsläufig miteinander abgeben. Zu meinem Bedauern stellen diese Menschen aber gerade dann fest, das sie mich besonders schätzen, einfach weil sie bemerken das ich ehrlich bin und sie sich darauf verlassen können das ich sie nicht anlüge wenn sie mir eine Frage stellen oder eine Auskunft haben wollen. Diese "schonungslos direkte Art ohne Höflichkeitsfloskeln" scheint für diese Menschen dann eben besonders dann anziehend zu wirken, wenn man ihnen gegenüber eine Antipathie entwickelt hat.
Aber wie wird man solche Menschen wieder los? Besonders "ekelhaft" zu sein hat in der Regel noch nie funktioniert, denn genau das scheint ja besonders gut anzukommen. Was tut man also wenn man sich in solch einer Position befindet? Ich denke das hängt immer davon ab in welcher Beziehung man zu diesem Menschen steht: Bei Arbeitskollegen ist die Lage schwierig - da sollte man vielleicht einfach versuchen höflich zu sein und sie irgendwie wieder abzuschütteln. Im privaten Umfeld ist das oft einfacher: Entweder man beachtet diese Menschen einfach nicht mehr oder man versucht es auf dem Weg, der so geschätzt wird: man sagt ihnen ehrlich ins Gesicht was man denkt.
Andersherum sehe ich das übrigens genauso: Ich bin zwar kein aufdringlicher Mensch, finde es aber durchaus schwierig wenn mich jemand nicht leiden kann und mir das nicht ins Gesicht sagen kann. Zwar bin ich sehr feinfühlig und merke das oft schon von selbst, trotzdem weiß ich ja auch nicht alles und wäre dann dankbar, wenn ich meine Zeit nicht damit verschwende mich mit Menschen abzugeben die mich nicht mögen.
Ich selbst habe es schon das eine oder andere mal erlebt, dass sich Leute aufdrängen wollten, die ich an sich nicht sympathisch fand. Das ganze geschah meines Empfindens nach aus unterschiedlichen Gründen, ich bin mir sicher, dass einige dieser Personen einfach nicht dazu in der Lage waren, die Signale zu deuten und so mehr oder weniger immun gegen meine Gesten und meine abweisende Körpersprache waren. Viele Leute brauchen da eben leider noch klarere und offensichtlichere Zeichen, damit sie verstehen, dass man nichts von ihnen möchte.
Bei anderen hingegen habe ich aber eher das Gefühl, dass sie sich gerade durch meine abweisende Haltung aufzudrängen versuchen und meinen, mich irgendwie überzeugen zu müssen. Dieses Gefühl habe ich leider sehr oft. Die Leute machen dann Witze, zeigen sich hilfsbereit und von ihrer besten Seite, versuchen zu imponieren und so weiter und so fort. Das ganze wird dadurch nicht besser und oftmals ist dann eine direkte Aufforderung meinerseits notwendig um diesen Menschen zu sagen, dass ich das nicht möchte.
Ich selbst fühle mich in solchen Situationen fast schon schuldig. Ich habe zwar meine Gründe, dieses Person unsympathisch zu finden, aber es ist ja nun mal doch so, dass sie mir keinen direkten Grund gibt, die ist nicht gemein oder unfreundlich zu mir, ich mag eben einfach ihre Art nicht und dafür kann die Person an sich ja gar nichts. Daher tut es mir auch Leid, wenn ich trotz ihrer Bemühungen und ihrer Höflichkeit nicht genauso zurück reagiere, aber ich bin nun mal nicht der Mensch, der sich freundlich gibt, obwohl er der Person abgeneigt ist.
Ich suche mir meine Freunde immer noch selbst aus und zeige denen, die nicht dazu gehören auch klar, dass kein Interesse besteht. Umgekehrt habe ich die Situation eigentlich so gut wie nie erlebt, wenn ich Personen interessant fand, die sich mir gegenüber ablehnend verhalten haben, dann habe ich meinerseits auch kein Interesse mehr gezeigt, irgendwo hat man ja auch seinen Stolz. Manchmal ist dennoch etwas daraus geworden, als man sich näher kennen gelernt hat aber manchmal eben auch nicht.
Psychologisch ist das sehr interessant, was du da beschreibst. Ich kenne es selbst auch und habe es schon oft erlebt und finde es sogar sehr logisch, dass Leute, die du nicht beachtest, weil du sie nicht magst, sich zu dir hingezogen fühlen. Das ist doch eine völlig normale Verhaltensweise.
Nehmen wir mal an da ist Person A, die du nicht magst. Jetzt gibst du Person A auch das Gefühl, dass du sie nicht sonderlich magst bzw. ignorierst Person A. Im Umkehrschluss wird Person A doch alles versuchen diesen Zustand zu ändern, da jeder gemocht werden will. Auf der anderen Seite sind es doch gerade die Personen, die uns die ehrliche und direkte Meinung sagen, die, die wir sehr wertschätzen, weil wir keine Menschen in unserem Leben brauchen, die uns sagen, was wir besonders gut können und uns nach dem Mund reden.
Oft ist es schmerzhaft, wenn jemand direkt ist, aber auch mir sind Leute, die ihre direkte und klare Meinung vertreten lieber als die, die einem nach dem Mund reden. Deswegen ist das Phänomen, was du beschreibst, weit verbreitet, psychologisch normal und mir auch schon oft über den Weg gelaufen.
Ja natürlich kenne ich einseitige Sympathie auch. Wie oft hat man sich im Leben schon mit irgendwelchen Männern getroffen, bei denen man auf den ersten Blick dachte, dass da nun endlich der Richtige vor einem steht und dann haben die sich als totale Blindgänger entpuppt. Wie oft stellte sich dann heraus, dass sie zu dumm, zu arrogant, zu langweilig, zu schüchtern, zu aufdringlich oder einfach zu komisch sind für einen selbst. Tja und wie wird man die dann wieder los?
Männer sind so einfach, dass von vorn herein klar ist, dass sie sich verlieben werden. Es ist jedes Mal das Gleiche. Dass ich mich verliebe ist nur immer das Problem und dann haben wir die einseitige Sympathie. Ich versuche dann auch immer, ein bisschen abweisender zu werden, aber je mehr man abweisend ist, desto mehr weckt man scheinbar den Jagdtrieb bei Männern. Man will immer das am meisten, das man nicht kriegen kann.
Umgekehrt kommt das bei mir aber auch manchmal vor. Ich finde manche Kollegen, manche Lehrer und Ärzte manchmal sehr nett, aber gerade bei Lehrern bin ich fast noch nie gut angekommen. Keine Ahnung, da ist man der einzige Mensch, der den Lehrer und seine Arbeit gut findet und dann wird man immer am meisten gepiesakt, war schon in der Grundschule so.
Wenn du ein ehrlicher und direkter Mensch bist, dann wirst du bestimmt paar Personen finden, die diese Eigenschaften sehr an dir schätzen und vielleicht sind dir diese Personen unsympathisch, weil die Personen eben das Gegenteil sind, also Menschen die nicht zu ihrer eigenen Meinung stehen und vielleicht sogar ein wenig Angst davor haben, jemanden direkt und sachlich seine Meinung zu sagen. Vielleicht bist du diesen Menschen sympathisch, weil sie diese Charaktereigenschaften gerne auch hätten?
Ich habe vor einigen Monaten einen sehr freundlichen Mann kennengelernt und mich gelegentlich mit ihm unterhalten. Nach einer Zeit fand ich sein Verhalten jedoch sehr merkwürdig und ein gemeinsamer Bekannter behauptete, dass er sich immer anders benimmt, wenn Frauen anwesend sind. Darüber war ich sehr verunsichert und einige Tage später hat er sich wirklich Hoffnungen bei mir gemacht, wobei er nur zwei oder drei Monate von seiner Exfreundin getrennt war. Plötzlich wurde er mir unsympathisch, weil wir nur Bekannte waren und er wirklich geklammert hat und meinte, dass er einen Kontaktabbruch zwischen uns beiden sehr schlimm finden würde, da haben wir uns nur einige Wochen gekannt. Das fand ich sehr unsympathisch und ich habe mich von ihm distanziert, obwohl er weiter Kontakt zu mir wollte.
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