Einseitige Sympathie
So etwas habe ich noch nie erlebt. Wenn mich zum Beispiel jemand überhaupt nicht leiden kann und mir das spüren lässt, würde ich denjenigen niemals sympathisch finden. Viel eher würde ich denjenigen ebenfalls die kalte Schulter zeigen.
Ich war schon öfters in solch einer Situation und noch nie habe ich an solchen Leuten ein gutes Haar gelassen. Andersherum ist es genauso. Ich wurde von Menschen, mit denen ich nicht so gut klarkomme, auch noch nie in den Himmel gehoben oder in irgend einer Form gelobt.
Bei solchen Dynamiken kann ich mir glatt vorstellen, dass da die sogenannte Psychologische Reaktanz eintritt, auch bekannt als "kindliches Trotzverhalten". Je mehr man auf den "Anbeter" mit Abweisung reagiert, desto anzüglicher wird er.
Wie es zur "ignoranten" Sympathie an sich kommen kann, lässt sich wohl ziemlich leicht erklären. Der "Sympathisant" hat in dem Fall an Person B derart starkes Interesse, dass er selbigiges auf Person A projiiert, d.h. unterbewusst unterstellt. Dies setzt bei Person B natürlich auch eine sehr positive Grundstimmung voraus, die letztlich durch die ähnlich starke Projektion auf Person B zu der ganzen Sache nicht unwesentlich beiträgt.
Im weiteren Verlauf kommt die Unfähigkeit soziale Signale korrekt zu deuten hinzu. Besonders unter Oxytocin-Einfluss aber auch bei älteren Menschen, ist die Fähigkeit, negative soziale Signale wahrzunehmen, z.T. immens eingeschränkt. Bei solchen Leuten hilft es in der Rolle der "Person A" wirklich nur, möglichst deutlich zu werden.
Was die Interaktionen zwischen Mann und Frau angeht, ist das ja das übliche Spiel: Die Frau will erobert werden, und der Mann ist sich für nichts zu schade, diesen Anspruch zu erfüllen. Hier ist gar nicht so sehr die Unfähigkeit soziale Signale zu deuten im Spiel, wie die bewusste Ignoranz jener Signale, die man evtl. nicht wahrhaben will.
In seltenen Fällen (oft bei Stalking) sind die Betroffenen fest davon überzeugt, dass deren "Objekt der Begierde" für einen die gleichen Gefühle empfindet, wie man selbst, und es kommt zudem die permanente Annahme hinzu, die Person B würde einem dauernd Botschaften schicken und die Zuneigung/Liebe nur nicht zugeben wollen. Die Person B muss dabei nicht einmal aus dem "Real Life" stammen. Der besagte Effekt tritt besonders bei "Stars und Sternchen" auf.
Ansonsten kann auch eine Form von Autismus die Ursache für aufdringliches Verhalten sein, wobei dies jedoch sehr selten auftreten dürfte. Bekanntermaßen sind Autisten ja nicht gerade kontaktfreudig bzw. bleiben eher unter sich.
Bei mir ist das mit der Sympathie bis jetzt so 'ne Sache gewesen: Meistens sind mir gleich jene sympathisch, die auch mich bemerken lassen, dass ich ihnen sympathisch bin. Oder umgekehrt: Jemand, der mir bei der Kommunikation nicht von sich aus etwas zurückgibt, wird für mich dadurch schon unsympathischer, als jemand, der für mich auch Sympathie zu hegen scheint.
Dann gibt es aber doch immer wieder Menschen, die einen freundlichst größen, nach dem eigenen Empfinden fragen, obwohl man schon alles getan hat, um möglichst ignorant zu wirken. Manchmal glaube ich auch, solche Leute machen das ganz bewusst, einfach um einen ein bisschen zu Nerven oder um sich an einem zu belustigen.
Ja, das habe ich schon mehrmals erlebt. Meistens war ich zum Glück dabei der Part, der für sympatisch befunden wurde. Da musste ich schon viele, viele Sms über mich ergehen lassen oder Einladungen, die ich dann überwiegend wieder abgelehnt habe. Leider habe ich auch die ein oder andere Einladnung angenommen und somit vielleicht auch falsche Signale gesendet, aber ich fühle mich schlecht, wenn mich jemand gern hat, was von mir nicht erwidert wird.
Dass ich jemanden gerne mochte, der mich wiederum nicht leiden konnte, ist mir nur einmal passiert. Der Typ war witzig, schlagfertig und einfach unterhaltsam, weshalb ich unglaublich gerne Zeit mit ihm verbrachte. Er brachte mich einfach immer zum lachen. Leider war er eines Tages plötzlich der Meinung, ich sei langweilig (und das war noch das netteste, was er mir zu sagen hatte), weshalb der Kontakt dann abbrach. Er fing zu dem Zeitpunkt auch an, mich sehr schlecht zu behandeln, sodass mir unmissverständlich klargemacht wurde, er möge mich nicht (mehr).
Ehrlich gesagt muss ich sagen, dass ich das so gar nicht kenne. Es gab mal eine Zeit, in der mir bestimmte Menschen auf die Nerven gegangen sind, aber im Grunde waren sie mir nicht wirklich unsympathisch. Ich stand ihnen neutral gegenüber oder sie wurden mir irgendwann später sympathisch.
Die Leute in meinem Umfeld hatten bisher noch nie wirklich Schwierigkeiten mit meiner direkten Art. Also meine Freunde finden es gut, wenn ich ihnen direkt sage, was ich denke und auch Leute, die ich kennenlerne meinten zu mir, dass es mich sympathischer macht. Und bisher ist es mir nie passiert, dass ich jemanden mochte, der mir gegenüber ein wenig distanzierter war. Man merkt doch gleich, wenn man sich nicht grün ist und da würde ich mich niemals noch aufdrängen wollen. Darüber bin ich ehrlich gesagt auch sehr froh, dass ich so etwas nicht kenne.
Einseitige Sympathie ist eine dumme Sache. Nur weil man jemanden sympathisch findet, heißt das aber nicht dass es auch umgekehrt sein muss. Diese Erfahrung machen sicher viele Menschen.
Ich kann Dir auch nicht beschreiben, wie mein Typ zum Verlieben aussieht. Das weiß ich, wenn ich diesen Menschen sehe und viele haben mir schon gesagt, dass mir schon jeder gefallen würde. Ich stehe zu meinem Geschmack und was oder wer mir eher nicht zusagt. Unter meinen guten Freunden gibt es auch Serben, Türken, Amis, Ungarn usw. Ich bin aber heikel bei gewissem Missbrauch und Rücksichtslosigkeit.
Dass jemand, den ich so gar nicht mochte, mich anscheinend toll fand, ich mir bisher wohl ein Mal passiert. Das war die Mutter einer guten Freundin. Ich weiß nicht, wieso ich sie von Anfang an nicht mochte, aber irgendwie war sie mir direkt unsympathisch. Wenn ich dann mehr von ihr erfahren habe, hat sich das auch alles andere als gebessert, denn besagte Freundin mochte ihre eigene Mutter ebenfalls nicht, und das aus guten Gründen.
In dem Fall war das aber sogar ganz praktisch. Da es eben trotzdem "nur" die Mutter einer Freundin war, nicht etwa Arbeitskollegin oder ähnliches, gab es auch keine Nachrichten oder Einladungen von ihr. Dafür aber hatte sie natürlich nie ein Problem damit, wenn meine Freundin mich besucht oder bei mir übernachtet hatte.
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