Goodby Deutschland - für wen war/ist es ein Thema?

vom 30.12.2011, 22:39 Uhr

Ich hatte mal vor, dass ich vielleicht für ein Jahr oder länger ins Ausland gehe. Vielleicht, wenn es mir gefällt auch länger oder für immer. Aber irgendwie habe ich da doch irgendwann nicht mehr so ernsthaft drüber nachgedacht. Nun fing aber mein Freund davon an, ob wir nicht mal für ein Jahr oder länger oder vielleicht auch für immer Deutschland verlassen sollen. Er würde es lieber heute als morgen machen, aber da ich ja doch noch ein paar Jahre jünger bin, würde er auch auf mich warten, bis ich mein Leben auch beruflich geordnet habe.

Hat es jemand von euch gewagt und war oder ist im Ausland? Würdet ihr es wagen? Wohin würdet ihr gehen oder gar komplett auswandern? Würdet ihr gerne Deutschland den Rücken kehren? Welches Land bevorzugt ihr? Oder wäre es für euch niemals eine Option das Land zu verlassen? Wenn ihr es gewagt habt, wie war es und würdet ihr es wieder machen?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich selber lebe seit 4 Monaten in der Türkei. Davor habe ich 5 Jahre in der Schweiz gelebt und davor 1 Jahr in Ägypten. Die 9 Jahre davor war ich in Deutschland. Diese vielen Landeswechsel waren wegen dem Job meines Vaters. Er ist in der Touristik Branche tätig.

Ich fand es jedes Mal ein Abenteuer und jedes Mal hat es mir auch gefallen. Ich habe neue Sprachen gelernt, andere Kulturen kennengelernt und neue Leute getroffen. Der letzte Wechsel, in die Türkei, haben wir gemacht, weil hier 1. der Großteil meiner Familie ist und 2. weil ich ein Angebot bekommen habe im Fußball, für die türkische U17 Nationalmannschaft. Das macht es auf jeden Fall noch besser.

Ich würde dir raten, gehe in ein Land wo du die Sprachen schon kannst. Nicht perfekt, aber so, dass du dich verständigen kannst. Und schau dich vorher schon mal nach einem Job & einer Wohnung um, damit du nicht vor einem "nix" stehst.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke auch, dass das A und O ist das man die Sprache beherrscht. Zum einen ist das natürlich vorteilhaft für einen selbst, zum anderen hat es meiner Meinung nach auch ein bisschen etwas mit Respekt zu tun. Wenn ich mir nicht einmal in dem Land wo ich leben will ein Brötchen bestellen kann ohne dabei Hände und Füße zu benutzen, dann stimmt irgend etwas meiner Meinung nach nicht.

Sicherlich kommt man mit Englisch schon zum Großteil weiter, aber darauf würde ich mich dann auch nicht verlassen wollen. Ich persönlich würde es nicht vollkommen ausschließen und sagen, dass ich garantiert niemals auswandern möchte, aber derzeit denke ich nicht darüber nach. Man sollte sich meiner Meinung nach auch über die Kultur informieren und auch, ob man da überhaupt Chancen hat, was den Job betrifft. Wandert man nun aus wegen des Jobs, dann hat man ja zumindest eine Sorge weniger, aber wenn man nun vollkommen mit leeren Händen da steht, dann ist das sicherlich kein optimaler Start.

Verwandte von mir sind in die USA ausgewandert und haben es, soweit mir bekannt, auch niemals bereut. Sie sind mehr oder weniger auch vollkommen naiv an die Sache heran: konnten die Sprache nicht und hatten keinen Job. Allerdings waren sie fleißig und haben schnell einen Job gefunden und auch die Sprache verhältnismäßig schnell gelernt. Aber man kann sich eben nicht darauf verlassen und fest einplanen,dass das gleich was wird.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich gehöre zur entgegengesetzten Fraktion, für mich war Auswandern nie ein Thema und wird es nie sein. Ich bin sehr heimatverbunden, so dass ich mich schon schwer tun würde, auch nur für ein Jahr oder so ins Ausland zu gehen. Es gibt zwar Länder, die ich durchaus liebe, aber da reicht mir ein Urlaub. Ansonsten finde ich Deutschland schön und lebe gerne hier. Wenn manche Leute meinen, in anderen Ländern sei das Leben besser, kann ich das nicht nachvollziehen: jedes Land hat seine Vor- und Nachteile und verglichen mit vielen anderen Ländern hat Deutschland mehr Vorteile.

Ich denke aber auch, manchen Menschen liegt das Weltenbummeln einfach im Blut. Wenn man andere Länder, Lebensweisen und kulturelle Eigenheiten intensiver kennenlernen möchte, bleibt kaum etwas anderes übrig, als in diesen für längere Zeit zu leben. Darauf sollte man sich dann allerdings gut vorbereiten, wie schon genannt ist die Sprache ein ausgesprochen wichtiger Aspekt und auch rechtliche und behördliche Gegebenheiten sollten man schon von Deutschland aus herausfinden, damit man nicht gleich nach Ankunft erst einmal auf die Nase fällt. Auf alle Fälle sollte man sich keine Illusionen machen und denken "In Land XY ist alles leichter und das Leben lockerer". Aber vielleicht passt Land XY besser zu der Art des Auswanderers, dann ist alles okay.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin eigentlich auch sehr heimatverbunden, wenn ich ehrlich bin. Hier ist es zwar nicht perfekt, aber alle meine Freunde und Verwandten leben eben hier und daher fühle ich mich hier auch ganz wohl. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, in ein anderes Land auszuwandern, weil ich meine Familie doch sehr vermissen würde. Mein Mann und mein Sohn wären dann natürlich dabei (alleine würde ich natürlich erst recht nicht auswandern ;)), aber es würde trotzdem etwas fehlen. Eine ehemalige Schulkameradin ist mit ihrem Mann nach Argentinien ausgewandert und wir haben immer noch guten Kontakt. Sie hat es bis heute nicht bereut und hat dort erst so richtig ihr Glück gefunden. Eine weitere Freundin von mir ist nach Spanien gegangen, weil sie dort jemanden kennengelernt hatte, aber sie kam schon nach 4 Monaten wieder zurück, weil sie einfach wahnsinniges Heimweh hatte.

Klar ist die Vorstellung toll, dass man in einem Land lebt, in dem es ständig warm ist und man täglich den Strand besuchen kann. Die Wahrheit sieht meist aber ganz anders aus. Ich denke, dass viele das Abenteuer auch einfach unterschätzen. Mir wäre das einfach zu riskant, denn es geht einfach auch bei vielen Leuten schief und die stehen dann vor dem Nichts und müssen wieder bei Null anfangen. Wenn man wegen eines Jobs ins Ausland geht, ist das etwas anderes, weil man dann ja schon ein einigermaßen geregeltes Leben führen kann. Muss man aber erst einen Job suchen, kann es schon ziemlich stressig werden. Die Landessprache zu beherrschen, damit man sich dort auch einigermaßen verständigen kann, ist für mich auch ein absolutes Muss. Auswandern ist eben auch mit jeder Menge Fleiß verbunden und die meisten schaffen das dann einfach nicht, weil sie das Ganze eher als Urlaub in einem schönen Land betrachten. Ich hätte auch gerne den Strand vor der Haustür, aber ich möchte nicht auf meine Familie verzichten. Mir geht es hier trotz allem ganz gut, also warum sollte ich das ändern wollen?!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Mich hat es ebenfalls noch nicht ernsthaft gereizt, ins Ausland zu gehen, jedenfalls nicht, dauerhaft auszuwandern. Eine gewisse Zeit im Ausland zu verbringen, konnte ich mir hingegen wirklich sehr gut vorstellen, vor allem, als ich Anfang zwanzig und völlig ungebunden war, als mir die Welt also quasi noch vollkommen offenstand und ich auch noch keine sonderliche Lebenserfahrung hatte. Auch heute denke ich hin und wieder noch darüber nach, dass ich gerne für einige Monate bis zu einem Jahr ins Ausland gehen würde, aber ich habe mittlerweile vieles im Leben erlebt, das mich gelehrt hat, dass alles, was große Schritte bedeutet, gut vorbereitet sein will. Ich habe einfach zu viel Angst, etwas falsch zu machen und mir damit alles kaputt zu machen, deshalb wage ich es auch nicht einfach, von heute auf morgen – oder von mir aus auch erst nächsten Monat – alles aufzugeben und wegzugehen, noch dazu ganz alleine.

Als Ziele für einen längeren Auslandsaufenthalt konnte ich mir schon immer Großbritannien, Frankreich oder die USA vorstellen, auf jeden Fall aber ein Land, für das ich entsprechende grundlegende Sprachkenntnisse besitze. Ich würde ganz grundsätzlich niemals irgendwo für länger hingehen, wenn ich die dortige Sprache nicht wenigstens soweit beherrsche, dass ich mich ohne größere Schwierigkeiten in den wichtigsten Belangen verständigen könnte.

Dauerhaft auszuwandern, kann ich mir allerdings aber wirklich nicht vorstellen, denn dafür habe auch ich eine zu große Heimatverbundenheit, jedenfalls mittlerweile. Auch kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass es mir irgendwo besser gehen würde als hier, in Bezug auf so ziemlich alles. Es wäre immer eine große Risikofrage, ob es möglich ist, sich anderswo ein wirklich gutes Leben aufzubauen, das nicht mehr mit dem, das man einst geführt hat, ausgetauscht werden soll oder das man verliert, weil man es im fremden Land nicht geschafft hat, was ja leider doch auf gar nicht mal so wenige Auswanderer zutrifft. Das wäre mir einfach zu heikel und es verlockt mich auch nicht, nein.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich war in diesem Jahr für ein halbes Jahr in Amsterdam und habe es sehr genossen, aus Deutschland weg zu sein. Leider war es viel zu kurz und ich könnte mir seitdem auf jeden Fall vorstellen wieder für eine längere Zeit ins Ausland zu gehen. Besonders reizen dabei würden mich auf jeden Fall die Niederladen oder Kanada. Es gäbe zwar noch das ein oder andere Land, aber da war ich dann bisher nie und ich finde es ziemlich schwachsinnig in Länder auswandern zu wollen, die man gar nicht kennt. Genauso finde ich es immer bedenklich, wenn Menschen in ein Land auswandern dessen Sprache und Kultur sie absolut gar nicht kennen.

Ob es bei mir jemals klappt weiss ich nicht, denn erstmal muss ich in Deutschland Fuß fassen, bevor ich darüber nachdenken kann ob ich mich in einem anderen Land niederlassen kann oder möchte. Von heute auf morgen geht Auswandern sowieso nicht, dazu gehört lange Planung, Vorbereitung und einiges an Geld; zumal man ja nicht in jedes Land einfach so einwandern kann.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich war selbst für ein Jahr im Ausland und es war wirklich genial und ich würde das jederzeit wieder machen. Allerdings ist mir in der Zeit auch klar geworden, dass ich niemals komplett auswandern würde. Die meisten Leute, die auswandern, denken oftmals, dass in Deutschland alles schlecht ist und dass es woanders immer besser ist. Aber wenn man erst mal einige Zeit im Ausland ist, merkt man auch, dass in Deutschland eben nicht alles schlecht ist und es hier auch viele gute Sachen gibt, die man in anderen Ländern verzweifelt sucht.

Daher würde ich immer empfehlen, sich wirklich genau zu informieren und sich Gedanken darüber zu machen. Dazu gehört für mich auch, dass man sich am besten vorher schon eine Arbeit im neuen Land sucht und die Sprache auch einigermaßen beherrscht. Natürlich muss man sie nicht perfekt können, das wäre auch zu viel verlangt, aber den ein oder anderen Kurs sollte man schon mal gemacht haben, um sich mit den Leuten verständigen zu können und auch eine Arbeit zu finden.

Wenn es möglich ist, könnte man vielleicht auch erst mal nur ein Jahr oder so im Ausland planen und wenn man dann immer noch so überzeugt vom Auswandern ist, das danach machen. Einfach Sachen packen und losziehen, ohne einen konkreten Plan zu haben, halte ich einfach für schlecht und würde immer davon abraten.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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