Wie schnell tobt euer schlechtes Gewissen?

Wie schnell meldet sich bei euch euer schlechtes Gewissen? Was müsst ihr bei anderen machen, damit ihr selber ein schlechtes Gewissen habt? Ich muss sagen, dass ich sehr schnell ein schlechtes Gewissen habe. Schon, wenn ich mich verspäte und wenn es nur ein paar Minuten sind, habe ich ein schlechtes Gewissen. Bewusst könnte ich glaube ich nie was machen, was andere verletzt, weil ich dann wohl aus dem schlechten Gewissen nicht herauskommen kann.

Mein Bruder ist da ganz anders. Er kann Leute versetzen, er kann sie reinlegen oder auch zu spät zu einem Treffen kommen. Er ist dann eher so, dass er einem dann ein schlechtes Gewissen einredet, weil man auf ihn gewartet hat und nicht angerufen hat, wo er bleibt.

Bei mir ist es immer unterschiedlich und ich habe manchmal und bei gewissen Leuten sehr schnell ein schlechtes Gewissen, zum Beispiel dann, wenn ich weiß, dass diese Leute sehr nachtragen sind, oder ich habe bei denen erst sehr spät oder gar kein schlechtes Gewissen, weil die Leute manchmal selbst nicht besser sind oder ähnliches.

So habe ich zum Beispiel sehr schnell ein schlechtes Gewissen, wenn ich jemanden versetzen muss, der mir sehr wichtig ist, oder wenn ich zu einem Treffen mit einer für mich sehr bedeutsamen Person zu spät komme. Diese Personen wären dann zum Beispiel sehr gute Freunde oder eben auch meine Eltern. Auch habe ich sehr schnell ein schlechtes Gewissen, wenn ich denke, dass ich jemanden enttäuscht habe. Das können dann schon ganz banale Dinge sein, wie zum Beispiel eine schlechte Note in einer Klassenarbeit oder ähnlichem.

Ein schlechtes Gewissen bekomme ich, wenn ich versprochen habe, etwas Bestimmtes für eine andere Person zu erledigen und das hat nicht geklappt, allerdings aus Gründen, die ich nicht zu verantworten hatte und auch nicht vorhersah. Auch bekomme ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich lange nicht bei jemanden gemeldet habe, wo ich genau weiß, er wartet auf eine Rückmeldung.

Ich muss sagen, je älter ich werde, desto seltener habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich bin eine kleine Perfektionistin und früher war ich sofort am Boden zerstört, wenn mir mal etwas passiert ist, bei dem man ein schlechtes Gewissen haben könnte. Ich hatte sogar hin und wieder tagelang daran zu knabbern, wenn ich mal ein bisschen nach mir selber geschaut habe und jemandem aus guten und gewichtigen Gründen einen Dienst oder einen Gefallen abgeschlagen hatte.

Nachdem ich aber im Laufe der Jahre festgestellt habe, dass die meisten Menschen überhaupt kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie zu spät kommen, an andere nicht denken, manchmal sogar jemandem weh tun oder sonst irgendwie Mist bauen bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich es nicht nötig habe, mich verrückt zu machen, weil ich immer mein Bestes gebe, mich um andere kümmere und auch nur ein Mensch bin, der zwar selten, aber doch ganz normal kleine Fehler machen kann. Ich habe zum Beispiel nur noch ein ganz kleines schlechtes Gewissen, wenn ich einen meiner Jungs ungerecht behandle, wie es jedem passiert, wenn er sauer ist. Dann entschuldige ich mich ehrlich und damit ist die Sache erledigt. Ich denke, wenn man sich von Herzen entschuldigt und alles versucht, einen Fehler kein zweites Mal zu machen, dann muss man auch kein schlechtes Gewissen haben.

Bei mir ist es eigentlich so, dass ich, je älter ich werde, desto eher ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn was passiert, was ich nicht absichtlich gemacht habe und es Leute verärgern könnte. Ich habe dann so lange ein schlechtes Gewissen, bis ich mit diesen Menschen darüber reden konnte und oft verfolgt es mich dann auch bis in die Nacht rein, wenn ich etwas falsch mache.

Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und kann es nicht haben, wenn jemand sauer auf mich ist und wenn es dann auch noch durch meine Schuld ist, dann zerfrisst es mich, wenn ich das nicht aus der Welt schaffen kann.

Ich hatte auch Situationen, wo ich jemanden verletzt habe, aber da ist das ein bisschen was anderes mit dem schlechten Gewissen. Ich habe beispielsweise mal vergessen mich mit jemandem zu treffen. Wir hatten ein Treffen ausgemacht und ich hatte so viel zu tun, dass ich es einfach vergessen habe. Ein anderes Mal habe ich einen Nachhilfeschüler abgewürgt, weil er mir einfach viel zu schwierig und zu schwer von Begriff war. Dieser ist anschließend sitzen geblieben, weil er in dem Fach durchgefallen ist und ein weiterer Nachhilfeschüler musste die Schule wechseln, auch er war einfach zu anstrengend. Ich habe dann noch einige andere Dinge gemacht, die mir ein schlechtes Gewissen bereiten sollten, beispielsweise habe ich aus Zeitmangel Proben saußen lassen, so dass diejenigen, die weniger Orchestererfahrung hatten, als ich, darunter leiden mussten und ich hab es bis heute nicht geschafft, eine ehemalige Freundin von mir, die weggezogen ist, in ihrem neuen Heim zu besuchen.

Interessanterweise aber, bereitet mir das meist kein schlechtes Gewissen, zumindest nicht sofort. Ich kann damit ganz prima leben und sage ab und kann es diesen Menschen auch ins Gesicht sagen, auch wenn ich weiß, dass dies für sie zum Nachteil enden wird, ich kann ganz normal mit ihnen darüber reden und mir ihre Bestürzung ansehen und danach ruhig schlafen, ohne mir Gedanken darüber zu machen. Wenn ich dann irgendwann wieder von ihnen höre und weiß, was ich vielleicht hätte verhindern können, dann denke ich schon ein bisschen darüber nach, ob es nun falsch oder richtig war, was ich getan habe.

Letztendlich aber kommt auch da noch kein nennenswert schlechtes Gewissen auf, dass macht sich erst bemerkbar, wenn ich träume und es dann verarbeite. Dann habe ich manchmal Bilder im Kopf, von denen ich wirklich ein schlechtes Gewissen bekomme und mich nachher ein wenig schlecht fühle, Auch damit kann ich aber ehrlich gesagt sehr gut umgehen. In den von mir genannten Fällen sehe ich es auch einfach so, dass ich selbst schauen muss, wo ich bleibe, auch wenn andere darunter leiden müssen. Wenn meine Nerven darunter leiden, weil es mir zu mühsam und stressig ist, jemandem zu helfen, dann ist das nun mal so und daher werde ich doch nicht meine Gesundheit aufs Spiel setzen, um jemandem zu helfen.

Auch denke ich mir immer, dass es mit einmal helfen in diesen Fällen nicht getan wäre. Hier müsste man vermutlich immer wieder und wieder unter die Arme greifen, denn wenn nicht, würden diese Personen doch eh wieder sitzen bleiben oder so, weil sie der Schulform einfach nicht gewachsen sind. So aber, sind sie aus diese erzwungenen Schulform raus und auf einer anderen Schule besser aufgehoben. Und wenn ich Treffen vergessen habe, so sage ich mir, war ich vermeintlich eh nicht großartig an der Freundschaft interessiert und konnte sie durch das Vergessen schneller beenden. Man mag es schön reden nenne, aber ich schaffe es irgendwie immer, es mir zurecht zu biegen, so dass schlechtes Gewissen bei mir kaum eine Chance hat.

Ich bin noch so erzogen worden dass man sehr schnell Schuldgefühle entwickelt. Das zeigt sich schon bei mir an der dunkelgelben Ampel, wenn ich das Finanzamt bescheiße oder wenn ich mal an einem Ort parke wo es eigentlich verboten ist. Das heißt ja nicht unbedingt dass ich mein Verhalten ändere, aber das schlechte Gewissen ist schon da. Allerdings verschwinden diese Schuldgefühle bei mir auch wieder relativ schnell und ich vergesse den Vorgang dann sehr schnell.

Ich habe eigentlich so gut wie nie oder wenn, dann nur ganz selten ein schlechtes Gewissen. Und dann ist es auch meistens nicht besonders stark ausgeprägt. Ich lasse mir für gewöhnlich nicht besonders viel negatives zu schulden kommen, zumindest sehe ich das so, was die anderen involvierten Personen dazu sagen kann ich ja selbstverständlich nicht beurteilen.

Aber wenn ich dann doch einmal ein schlechtes Gewissen habe, dann bleibt es auch relativ lange vorhanden. Auch wenn es mich nicht zerfrisst, sondern wie gesagt nur verhältnismäßig unterschwellig vorliegt. Dafür wird es teilweise auch mit der Zeit schleichend stärker.

Vermutlich bin ich wohl auch eher jemand, der relativ schnell ein schlechtes Gewissen entwickelt. Natürlich achte auch ich darauf, dass ich niemanden absichtlich verletze. Es kann allerdings ja doch aber einmal vorkommen, dass man jemanden mit seinem Verhalten traurig macht oder ansatzweise verletzt, auch, wenn man das im Vorfeld, trotz möglicherweise sogar vorhandenem Überdenken und Vorausschauen, nicht wirklich überblicken konnte und es schon gar nicht absehbar war. Man kann sich aber eben in andere Menschen nur bedingt hineinversetzen und weiß deshalb natürlich im Vorfeld nicht immer, wie sich Situationen entwickeln. Wenn ich aber mitbekomme, dass ich jemanden verletzt habe oder die Gefühle von jemandem in irgendeiner Weise verletzt habe, dann tut mir das in der Regel immer leid.

Was das Versetzen angeht, von dem Du hier sprichst, würde ich das nicht unbedingt als das Verletzen einer anderen Person ansehen. Wenn ich grundsätzlich jemand wäre, der es nicht so genau nimmt mir irgendwelchen Verabredungen, dann würde ich mir vermutlich auch nicht sonderlich viel dabei denken und schon gar nicht in Betracht ziehen, dass ich jemanden mit meinem Verhalten zu nahe treten. Möglicherweise ist hier aber auch die andere Seite gefragt, also derjenige, mit dem ich verabredet bin, der mir dann sagen sollte, dass es nicht in Ordnung geht, wenn ich grundsätzlich zu spät komme. Solche Hinweise sind für Menschen wie Deinen Bruder wohl eher erforderlich, damit sie lernen können, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und damit sie begreifen können, dass sie mit ihrem Verhalten doch hin und wie der anecken. Solche Lernprozesse sind eben doch der Kommunikation geschuldet.

Dass ich ein schlechtes Gewissen habe, kommt allerdings nicht sonderlich häufig vor, was ich eben vor allem der Tatsache zuschreibe, dass ich mich in erster Linie als eher nachdenklichen Menschen bezeichnen wollen würde, der schon im Vorfeld versucht, alle Belange zu berücksichtigen und auch in seine Überlegungen mit einzubeziehen, dass noch andere Personen beteiligt sind, auf deren Empfindungen Rücksicht genommen werden muss. Ich versuche, mich grundsätzlich fair zu verhalten, was mir natürlich aber, zumal ich auch nur ein Mensch mit Fehlern bin, nun auch nicht immer gelingt. In Fällen, in denen mir das nicht gelingt, entwickle ich dann ein schlechtes Gewissen. Sobald ich allerdings ein Fehlverhalten meinerseits bemerke, habe ich aber auch kein Problem damit, mich bei der Person, gegen deren Grundsätze ich verstoßen oder deren Gefühle ich verletzt haben könnte, zu entschuldigen, wobei es für mich dann wiederum irrelevant ist, wie sehr ich die Gefühle dieser Person verletzt habe. Eine Entschuldigung kommt von mir grundsätzlich immer dann, wenn ich merke, dass ich in irgendeiner Weise falsch gehandelt oder nicht ausreichend berücksichtigt habe, dass ich nicht die einzige Beteiligte in einer Situation war.

Ich bekomme immer sehr schnell ein schlechtes Gewissen. Leider bin ich jemand, der sich sehr schnell Gedanken oder Sorgen über etwas macht und von daher kommt es leider auch schnell vor, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme. Auch wenn es sich wirklich nur um Kleinigkeiten oder unwichtige Sachen handelt, bekomme ich ein schlechtes Gewissen und das finde ich selbst mittlerweile auch immer sehr nervig, da ich mich manchmal gar nicht richtig entspannen kann, bevor ich mich nicht bei einer Person entschuldigt habe.

Wenn ich mich nur fünf Minuten verspäte, habe ich bereits ein schlechtes Gewissen. Ich denke mir dann immer, dass die Person sicherlich fünf Minuten früher am Treffpunkt war, um nicht zu spät zu kommen und dann seit zehn Minuten auf mich wartet. Das ist mir immer unangenehm und ich entschuldige mich dann auch immer.

Ich habe auch immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich weiß, dass mein Freund Geld für mich ausgibt. Auch wenn es sich dabei nur um kleine Beträge handelt und es sich bei uns ohnehin wieder ausgleicht, da ich auch oft etwas für ihn bezahle, fühle ich mich dann einfach schlecht, obwohl es dafür ja eigentlich gar keinen Grund gibt.