Frauen, die sich unterdrücken lassen wollen

vom 27.12.2011, 19:16 Uhr

Ich habe neulich über eine Suchmaschine durch Zufall unter den Suchergebnissen eine Gruppenseite gefunden, von einer Community, die sich nicht durch ein allzu hohes Niveau auszeichnet. Und trotz des allgemein bekannten niedrigen Niveaus der Community, in der diese Gruppe von irgendwem gegründet worden war, hat mich die Aussage der Gruppe irgendwie erschrocken. Die Grundaussage der Gruppe war nämlich, dass Männer ihren weiblichen Partnerinnen, egal, ob Freundin, Verlobte oder Ehefrau, Vorschriften machen sollten, und die Frauen den Männern auch gehorchen sollten. Und es wirkte nicht nach einer scherzhaften Gruppe, wobei auch das schon ein schlechter Scherz gewesen wäre.

Der Begrüßungstext der Gruppe sagt aus, dass Männer vor anderen Menschen deutlich machen sollten, dass ihre Frau ihr Eigentum sei. Sie sollten bestimmen, was ihre Frau tun darf und was ihr verboten sei. Alle Grenzen der Frau seien durch ihren Mann zu entscheiden. Als Beispiel wurde genannt, dass der Mann zu bestimmen habe, was seine Partnerin anziehen soll, beispielsweise auch, wie freizügig sie sich kleiden dürfe, wenn überhaupt. Ebenso solle der Mann der Frau vorschreiben, ob sie Parties besuchen darf, und wenn ja, wie lange sie sich dort aufhalten dürfe. Auch, ob sie rauchen oder Alkohol trinken dürfe, habe der Partner zu entscheiden, ebenso, ob sie männliche Freunde haben dürfe, und wie oft sie diese sehen dürfe. Männer, die diese Forderungen ablehnten, seien keine richtigen Männer, sondern nur "Memmen". Frauen würden solche Männer nicht wünschen, das seien nämlich unfähige Loser. Echte Männer würden ihren Frauen keine Selbstbestimmung erlauben.

Ich war absolut entsetzt davon und dachte zuerst, das müsse doch ein Scherz sein oder dass dies die idiotische Wunschtraumgeschichte irgendwelcher pubertierenden Möchgern-Machos, die noch nie eine Frau von Nahem gesehen haben, sei. Der nächste Schreck folgte schon einmal, als ich sah, dass auch Frauen dieser Gruppe beigetreten waren, vor allen Dingen junge. Zum Teil auch schon minderjährige Mädchen.

Ich frage mich nun allen Ernstes, was junge Frauen bewegt, sich so einer Gruppe anzuschließen, und damit dem Statement, dass Frauen sich Männern zu unterwerfen hätten, beziehungsweise, dass ein Mann nur ein "richtiger Mann" sei, wenn er Frauen unterdrücke, zustimmen? Was muss in einen Menschen gefahren sein, um so etwas überhaupt gut zu finden, was gerade in die Mädchen und Frauen, die hier ja im Grunde zum Objekt, Haustier oder Sklaven, jedenfalls zu einem unmündigen, unterwürfigen Wesen, degradiert werden? Es ist ja eine Pauschalisierung, es werden Regeln für alle Männer und alle Frauen aufgestellt, und vor allen Dingen erstrecken sich diese den Formulierungen und angegebenen Beispielen nach ja auf alle Lebensbereiche.

Sicher gibt es masochistische und devote Frauen, genau so, wie es auch masochistische und devote Männer gibt. Einige leben diese Neigung nur sexuell aus, andere auch schon im Alltag, manche auch dauerhaft, in einer 24/7-BDSM-Beziehung, wenn das auch schon seltener vorkommt. Und doch vermisse ich bei dieser Gruppe das Bewusstsein dazu, dass das eine BDSM-Spielart ist. Beziehungsweise scheint es hier ja nicht so aufgefasst zu werden, sondern es wird allgemein ein sehr fragwürdiges Bild von Mann und Frau als allgemeingültig plakatiert. Es geht nicht um Fetisch, um eine ungewöhnliche individuelle Neigung, und genau das ist das, was mich hier so missmutig stimmt. Das, was hier gezeigt wird, was hier propagiert wird, ist keine individuelle, als ungewöhnlich erkannte, BDSM-Neigung, sondern ein allgemeines Frauenbild, das aus grauer Vorzeit stammen könnte. Oder aus irgendeinem fehlgeleiteten Sharia-Staat, wo Frauen das Haus nicht verlassen dürfen, und wenn, dann nur ganzkörperverhüllt und mit Erlaubnis des Mannes.

Dass einige Menschen, ja, sogar so viele Menschen, hier in Deutschland sich solche Verhältnisse wünschen, verstört mich, um ehrlich zu sein. Gerade, dass es so junge Menschen sind, die sich das wünschen, und dass da so viele Mädchen im jugendlichen Alter sind, die so etwas wollen, statt sich auf ein freies Erwachsensein als volljährige Frau zu freuen, ist für mich unglaublich. Was könnte diese Mädchen zu dieser Meinung gebracht haben? Lebt ihnen ihr Umfeld das so vor, sodass sie glauben, es könne gar nicht anders sein? Wollen sie, dass man ihnen ihre Entscheidungen abnimmt, weil sie Angst haben, selbst keine richtigen treffen zu können, oder vielleicht, weil sie zu faul sind, selbst nachzudenken und zu entscheiden? Glauben sie, Männer wüssten sowieso alles besser und somit sei es besser, wenn der Partner für sie entscheidet? Oder sehnt man sich tatsächlich nach einem dominanten Mann, weil man glaubt, die Unterdrückung durch ihn sei Schutz? Oder sind da irgendwelche wirren Männlichkeitsbilder im Kopf, die aussagen, ein Mann müsse unterdrücken, dominant sein und streng über seine Frau entscheiden? Was da für persönliche Hintergründe existieren müssen, um zu so einer Auffassung zu kommen, da schaudert es mich.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



So was kann viele Gründe haben. Aber in erster Linie wird man ja von dem geprägt, was man zu Hause erlebt. Ich selbst bin in einem Elternhaus aufgewachsen, wo ich sehr früh gelernt habe, das man innerhalb einer Familie gewisse Dinge abspricht bzw. den anderen Familiemitgliedern eine Mitteilung hinterlässt, wo man zu finden ist.

Mein Ex-Mann dagegen kennt nur, das Jeder das macht was er für richtig hält, ob das so gut ist für das Familienleben interessiert dabei nicht. Daher kam auch immer wieder bei meinem Ex-Mann durch, das er über alles entschieden hat ohne mich überhaupt nach meiner Meinung zu fragen. Wenn mein Ex also eine Frau finden würde, welche aus ähnlichen familiären Verhältnissen kommt und es gewohnt ist, das andere für sie entscheiden, dann kann das sicherlich funktionieren.

Ähnliches konnte ich auch bei einer früheren Bekannten beobachten. Sie war damit aufgewachsen, das die Mutter ab und an auch mal vom Vater eine Ohrfeige bekam. Für sie war dann auch normal, das ihr Lebensgefährte ihren ganzen Tagesablauf bestimmte und sie auch ab und an mal geschlagen hat. Und auch vorherige Partner waren immer so, das sie genau vorgeschrieben haben, was sie zu tun und zu lassen hatte. Ohne diese quasi strenge Hand bekam sie ihren Tagesablauf kaum auf die Reihe.

Wenn also auch junge Mädchen sich solchen Gruppen anschließen, dann kann es auch einfach nur Neugier sein. Gerade wenn sie noch minderjährig sind, wissen sie oft noch nicht wie sie ihr Beziehungsleben gestalten wollen und daher ist es vielleicht nicht verkehrt, sich auch solche Ansichten zu betrachten. Auch wenn sie nach unserer Meinung lange überholt sind, fühlen sich halt andere Menschen mit einer solchen Lebensweise wohl.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Mich würde hier interessieren, ob das vielleicht doch eher sexuelle Anspielungen sind und ob dies von einer Frau oder von einen Mann gegründet worden ist. Auch wenn die Anspielungen auf BDSM fehlen, könnte es dennoch sein, dass es sich hier eher um ein Wunschbild des Mannes und der Frau handelt, wie man sie im Bett gerne erleben würde, weil beide Extrema heute eher eine Seltenheit sind. Ich weiß nicht, um welches Forum es sich bei dem von dir erwähnten handelt, aber vielleicht war das einfach nur ein Versuch dieses Beziehungsbild von der sexuellen Seite raus, auf das Allgemeinbild zu heben, so nach dem Motto, wir leben nicht nur im Bett so, sondern auch in real, so dass sich letztendlich beide darüber bewusst sind, dass dies eigentlich Schwachsinn ist.

Ich erlebe das heute immer wieder. Eine Bekannte von mir, Akademikerin, betont immer wieder, dass sie und auch andere Frauen ihrer Branche, sich manchmal auch heute noch schwer damit tun müssen, sich durchzusetzen. Von Männern werden sie ab und an einfach nicht ernst genommen und müssen sich hocharbeiten, für ihre Position kämpfen. Tatsächlich gibt sie selbst an, dass viele Frauen in ihrem Umfeld, denen es so geht, das im Bett ''auskompensieren'', dass heißt also, dass sie im Bett gerne devot sind, einfach um sich fallen lassen zu können und zu erholen. Bei einigen Extremfällen ist es dann auch so, dass diese Frauen es ein wenig ausweiten und es in den Alltag mit rein ziehen, ihren Partner über einige andere Kleinigkeiten entscheiden lassen. Dieses Verhältnis beruht aber auf Vertrauen und nicht selten auch Liebe, in Wirklichkeit sind beide Partner auf einer Augenhöhe, so wollen besagte, dominante Männer das auch und keine willenlosen, unterlegenen Weibchen.

Dagegen würde aber natürlich auf jeden Fall sprechen, dass es sich bei dieser Community wohl um ein niedrigeres Niveau handelt. Ich wage mal zu behaupten, dass es unter den Verhältnissen dann doch eher schwierig ist zu verstehen, dass sich diese Lebensweise nicht auf der Unterdrückung der Frau begründet, sondern es einfach um sexuelle Phantasien geht, die Frau und Mann entwickeln, auch wenn sie sonst absolut einsehen, dass sie gleichwertig sind. Daher vermute ich mal, dass es sich wirklich um Menschen handelt, die vielleicht so erzogen worden sind oder aus anderen Gründen den Wunsch hegen, so zu leben. Männer vermutlich eher aus Minderwertigkeitsgefühlen und mangelndem Selbstbewusstsein und Frauen, ja dass kann ich mir ehrlich gesagt nur sehr schwer erklären. Die Erziehung wäre eine Erklärung, wie jemand aber trotz einer eher demokratischen Erziehung zu einem solchen Bild gelangen kann, ist mir schleierhaft.

Du hast nicht angegeben, um wie viele Mitglieder es sich genau handelt und ich denke mal, dass es doch eher wenige sind oder? Daher halte ich das ganze eher für bedenkenlos und würde mir da keinen großen Kopf drum machen. Man wird immer wieder irgendwelche Menschen finden, die absurde Gedanken und Vorstellungen haben, sei es im politischen Bereich oder in Sachen wie diesen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kenne leider selbst so jemanden. Sie hat in der Regel Partner, die sie wie Dreck behandeln, einer davon hat sie sogar geschlagen. Daraufhin verließ sie ihn dann zwar, allerdings fiel es ihr schwer und sie suchte immer nach Entschuldigungen, warum er vielleicht doch im Recht war. Ab und an hatte sie auch schon nette Männer, aber mit denen hat sie es nie lange ausgehalten, weil ihr irgendetwas fehlte, wie sie sagte. Aber abgesehen davon, dass sie Beschimpfungen und Demütigungen als normal akzeptiert, fand sie es eben auch wichtig, dass ihr Partner ihre Entscheidungen für sie trifft. Fragt man sie, wie sie sich ihren idealen Partner vorstellt, sagt sie immer, deutsche Männer seien ihr zu lasch, sie wolle lieber jemanden aus einer anderen Kultur, in der die Rollen noch klar verteilt seien und auch wenn Frauen da eingeschränkt wären, gäbe es einem doch sehr viel Sicherheit, wenn der Mann bestimmt. Man trägt dann nicht die Verantwortung und muss nur Anweisungen befolgen.

Die extrem verständnisvolle Reaktion ihres Freundes- und Bekanntenkreises könnt ihr euch sicher vorstellen. Einige haben ihr schlicht empfohlen sich doch mal einen guten Therapeuten zu suchen, das sei sicherlich heilbar. Ich war nicht ganz so deutlich, kann aber auch nur schwer nachvollziehen, was intelligente Menschen, die in unserer Kultur aufgewachsen sind, dazu bewegt, sich so etwas zu erträumen. Was sie als Sicherheit empfindet oder bezeichnet, klingt für mich nach Gefangenschaft. Natürlich ist es anstrengender Entscheidungen selbst treffen zu müssen, man geht Risiken ein und muss sich womöglich seinen Ängsten stellen. Aber das ist es für mich persönlich absolut wert. Ich würde auf keinen Fall wollen, dass mein Mann alles für mich regelt und mir sagt, was ich tun uns lassen soll. Und er könnte so ein unterwürfiges Frauchen auch kaum ernst nehmen und mit ihr dauerhaft auskommen.

Aber ich denke neben einer gewissen Lebensangst oder auch vielleicht auch z.T. schlichter Faulheit spielt das Selbstwertgefühl der Leute eine große Rolle. Frauen, die von ihrem Mann beherrscht werden wollen, als Eigentum, also als Gegenstand behandelt werden wollen, halten sich selbst für weniger wert als ihre Partner. Die Männer sind größer und stärker (okay, das stimmt meistens), und damit auch intelligenter, geschickter und was sonst noch an positiven Eigenschaften gewünscht wird. Damit haben sie von Natur aus das Recht ihren minderwertigen Partnerinnen zu sagen wo es lang geht. Die Frauen trauen sich das nicht zu, daher kommt vielleicht auch ein wenig der Angst, die sie mit Unabhängigkeit verbinden. Und außerdem, selbst wenn man nicht zu hundert Prozent hinter diesem System steht, hat man es ja sicher auch verdient, schlecht behandelt oder zumindest bevormundet zu werden, weil man selbst "nur" eine Frau ist und damit weniger Rechte hat und weniger wert ist.

Verquere Logik, aber ich denke, dass dieses Denken zumindest bei einigen Frauen, die solche Parolen ernst meinen, einer der Gründe für ihre Auffassung ist.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es gibt doch auch Männer, die sich von Frauen unterdrücken lassen und sie finden es schön und diese Community, die du gefunden hast, wird nichts anderes sein, als ein Treff von devoten Frauen bzw. dominanten Männern. Vielleicht sogar mit einer sexuellen Gesinnung dabei. Es gibt eben Menschen, die sich gerne unterdrücken lassen und da ist es eigentlich egal, ob es Männer oder Frauen sind. Genauso, wie es auch Frauen und Männer gibt, die mit dem Nudelholz hinter der Tür stehen oder eben die Peitsche verwenden.

Es gibt eben auch Frauen und auch Männer, die meinen, dass sie es verdient haben, wenn der Partner so mit ihnen umgeht oder sie geben sich selber die Schuld, dass der Partner so ungehalten ist. Es gibt Menschen, die meinen, dass es eben zu einer Partnerschaft dazu gehört. Sei es, weil sie es von den eigenen Eltern nicht anders erfahren haben oder weil sie sich einfach nach einer Partnerschaft sehnen, die stabil ist und dafür würden diese Menschen einfach alles tun. Sich auch schlagen und unterdrücken lassen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


@Crispin Das was du mit der Akademikerin beschreibst ist in einem schönen Buch zum devoten BDSM-Leben in einem Satz zusammen gefasst. Dort heisst es in etwa, das viele Frauen, welche im Berufsleben dominant sein müssen, in der Beziehung gerne die Handlungsvollmacht abgeben und sich lenken lassen.

Allerdings frage ich mich, was an dieser Art Beziehung so schlimm sein soll. Klar ist es für einen Menschen, welcher ganz anders lebt, nicht wirklich vorstellbar. Aber solange beide Partner sich in ihrer Position wohl fühlen, dann spricht nichts dagegen, das ein Partner das sagen hat und der andere Partner das einfach so hinnimmt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:@Crispin Das was du mit der Akademikerin beschreibst ist in einem schönen Buch zum devoten BDSM-Leben in einem Satz zusammen gefasst. Dort heisst es in etwa, das viele Frauen, welche im Berufsleben dominant sein müssen, in der Beziehung gerne die Handlungsvollmacht abgeben und sich lenken lassen.

Allerdings frage ich mich, was an dieser Art Beziehung so schlimm sein soll. Klar ist es für einen Menschen, welcher ganz anders lebt, nicht wirklich vorstellbar. Aber solange beide Partner sich in ihrer Position wohl fühlen, dann spricht nichts dagegen, das ein Partner das sagen hat und der andere Partner das einfach so hinnimmt.


Ich bin mir gerade nicht sicher, ob du den zweiten Teil deines Post auch auf mich beziehst, denn ich finde das ganz und gar nicht schlimm oder ist das in meinem Post etwa so rüber gekommen? Ich habe da absolut nichts gegen, denn in meiner Beziehung geht es sehr ähnlich zu.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



@Crispin Nein, der zweite Teil ist nicht auf dich bezogen. Würde wohl eher zum Entsetzen des Threaderstellers passen, das es Menschen gibt, welche sich in den vermeintlich überholten Beziehungskonstellationen, wohlfühlen. Aber manch einer mag eben nicht über den Tellerrand hinaus schauen und alles was nicht den angeblichen gesellschaftlichen Normen entspricht, ist dann scheinbar falsch oder schlecht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Es handelt sich um Jappy.de, das ist eine angeblich zum Finden von Freunden bestimmte Community-Seite, bei der sich Leute ab 14 Jahren anmelden können, öfters sind wohl auch jüngere dabei, die bloß ein falsches Alter angeben. Einen sexuellen Bezug hat diese Website keineswegs, erst recht keinen speziellen für Leute aus dem BDSM-Bereich. Genau das ist auch der Grund, wieso es mich so entsetzt. Im BDSM-Bereich, der mich keineswegs stört, da ich selbst eine derartige Beziehung lebe, und das sehr glücklich, fände ich so eine Gruppe völlig in Ordnung! Es kommt halt auf den Kontext an, und der ist bei einer "Freunde-Suchseite", bei der sich etliche 14-jährige junge Jugendliche tummeln, und bei der Gruppen mit sexueller Ausrichtung, wie ich gesehen habe, wohl sogar eigentlich verboten sind, eben nicht gegeben. Und wer das Niveau dort genauer begutachten möchte, nun, dem empfehle ich einfach, sich mal einige Profile dort anzuschauen, denn dann hätten wir das auch geklärt.

Erst recht kritisch sehe ich diese ganze Sache auch noch, wenn unter den Gruppenmitgliedern dieser genannten Gruppe dann haufenweise, neben einigen Frauen, irgendwelche männlichen Jugendlichen angezeigt werden, die aus Ländern stammen, in denen die Frau verschleiert drei Meter hinter ihrem Mann herzulaufen hat, wenn sie das Haus denn überhaupt verlassen darf. Bei denen habe ich nämlich nicht das Gefühl, dass sie einfach nur ein sexuelles Spiel mit einer ansonsten gleichberechtigten Frau, auf konsensueller Ebene, spielen wollen. Und die Mädchen, die das dann auch noch abnicken, da kann ich eben nur den Kopf schütteln.

Sicher könnte ich es auch einfach schulterzuckend hinnehmen und sagen: "Gut, die Mädchen wollen es so, dann sollen sie sich halt unterdrücken lassen." Aber wenn 17-jährige junge Frauen sich dieser ganzen Sache anschließen, wohlgemerkt nicht in einem sexuellen Kontext, sondern völlig allgemein, dann macht mir das schon Bedenken, ganz allein, weil ich mich frage, wie die wohl aufgewachsen sein müssen, dass sie das Verhalten so erstrebenswert finden. Und ob sie wirklich so glücklich sind, oder ob ihre Erfahrungen in ihrem bisherigen Leben sie quasi nur darauf gebracht haben, sich eigentlich unglücklich zu fügen, denn es "ist halt nunmal so". Ebenso stelle ich mir die Frage, was so ein Murx bei jugendlichen Jungen auslöst, die diese Propaganda Marke "Ein richtiger Mann kontrolliert seine Frau und sperrt sie ein, wer das nicht tut, ist ein Weichei, das keiner will!" in einer kritischen Phase eingebläut bekommen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Und wer sagt, das solche Gruppen bei Jappy oder anderen sozialen Netzwerken, verboten sind? Sowas findest du bei Netlog, facebook und co genauso. Und alle diese Seiten dienen in erster Linie dazu, das man Freunde findet. Aber es ist nicht verboten solche Gruppen zu gründen, wenn ein berechtigtes Interesse vorhanden ist.

Das nun auch Jugendliche und dann noch männliche aus Ländern dabei sind, wo die Frauen teilweise unterdrückt werden, ist doch kein Problem. Wobei diese Unterdrückung eigentlich auch nur die Sicht des Betrachters ist, welcher mit einer anderen gesellschaftlichen Form aufgewachsen ist. Insgesamt interpretierst du in solche Dinge ein wenig viel hinein, weil dort eine Meinung vertreten wird, welche nicht deine ist. Soweit ist das auch ok, das man nicht alles gut finden muss.

Allerdings sollte man eben auch nicht die Einstellung von anderen dabei zu kritisch betrachten. Um es mal auf einer anderen Ebene darzustellen, das Beispiel der sehr jungen Mütter. Im Allgemeinen wird angenommen, das alle sehr jungen Mütter zu dusselig waren um ordentlich zu verhüten, keine Lust haben zu arbeiten etc.pp. Klischeedenken ist da viel vorhanden. Aber auch dort gibt es Mädchen, welche sich ganz bewusst für einen anderen Lebensweg entschieden haben. Sehr jung ihre Kinder bekommen und danach beruflich durchstarten.

Auch diese Denkweise passt nicht wirklich in unsere gesellschaftliche Lebensweise, wie sie teilweise durch die Medien propagiert wird. Aber sie ist vorhanden und beruht nicht auf Leichtsinnigkeit der Mädchen oder auf Unwissen in Sachen Verhütung. Trotzdem werden sie teilweise schief angesehen, weil sie eben anders sind und nicht in die gesellschaftlichen Normen passen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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