Frauen, die sich unterdrücken lassen wollen
Ich kann Dein Entsetzen schon verstehen, weil es meiner eigenen Einstellung ebenfalls total widerspricht, und ich denke, dass es hier vor allem darum geht, sein eigenes Unverständnis auszudrücken – das soll ja wohl erlaubt sein. Zudem stellst Du Fragen, deren Beantwortung Dir möglicherweise beim Verstehen helfen könnte, allerdings kann ich Dir leider keine Antworten auf diese Fragestellungen geben, weil ich eben genauso wenig verstehen kann wie Du, was einen Menschen dazu bringt, solche Aussagen zu treffen und eben auch das passende Gegenstück dazu veranlasst, diese Aussagen zu unterschreiben.
Zunächst muss ich allerdings sagen, dass ich diese erwähnten Aussagen in ihrer Gesamtheit absolut lachhaft finde. Natürlich ist dieses Bild von einer ebenbürtigen Gesellschaft, in der Mann und Frau auf selber Stufe stehen und ihnen dieselben Rechte zugesprochen werden, mehr als längst überholt und insofern auch einfach nur lächerlich. Dass Du für diese Haltung kein Verständnis hast, ist ebenso Dein Recht wie eben, diese Meinung zu äußern, und ich sehe auch keinen Grund dafür, Dir dieses Recht abzusprechen. Natürlich gehört zu dieser Erkenntnis allerdings aber auch die weitergehende Einsicht, dass jemand, der Deine (und auch meine) Einstellung nicht teilt, dieser gerne widersprechen darf. Wir müssen uns ja nicht alle einig werden und das kann sicherlich auch nicht der Fall sein.
Ich teile aber auch die hier bereits diskutierte Auffassung, dass es in Ordnung gehen sollte, wenn sich zwei Menschen finden, die dieselben oder aufgrund ihrer Verschiedenheit entsprechend zueinander passenden Neigungen haben. Wo ein dominanter Mann eine unterwürfige Frau findet, kann ich nichts gegen diese Beziehung einwenden, solange ich weiß, dass vor allem derjenige, der hier unterdrückt wird, nicht unter dieser Unterdrückung leidet. Allerdings teilt sich genau hier wieder das Feld auf, wie ich finde, denn ich bin der Ansicht, dass kein Mensch es gut finden kann, unterdrückt zu werden und niemand damit wirklich glücklich sein kann. Auch ich kenne eine Frau, die sich in Beziehungen unterwirft und ihrem Mann sogar ziemlich deutlich dieses Zepter in die Hand gibt, indem sie ihm die entsprechenden Fragen stellt, ob sie dieses oder jenes darf, sofern er ihr nicht von vornherein irgendwelche Ansagen macht. Ich weiß aber auch, dass sie ernsthaft darunter leidet, diese Vorschriften gemacht zu bekommen und dass sie in dieser Beziehung alles andere als glücklich ist. Warum tut sie das, was sich doch irgendwie widerspricht, also überhaupt?
Spätestens in diesem Moment gehe ich von irgendeiner Störung aus, weil hier keine ungestörte Funktion der Psyche vorzuliegen scheint. Warum welcher Typ Mensch was genau tut, kann höchstens er selbst erklären. In diesem Fall gibt es aber keine Erklärung, ich habe die betreffende Frau ein paarmal mehr als deutlich gefragt, weshalb sie das nicht nur mit sich machen lässt, sondern doch überhaupt auch erst ermöglicht. Es gab keine Antwort auf diese Fragen, also wird es sich um eine Handlungsweise handeln, die durch irgendetwas ausgelöst wird, was sie noch nicht begriffen hat, möglicherweise, weil es zu weit unter der für sie greifbaren Oberfläche vor sich geht.
Meine grundlegende Erkenntnis, die ich als Schlusssatz dann allerdings erwähnen möchte und die sich auf solche Fragestellungen, weshalb es Menschen gibt, die dieses und jenes tun, was ich mir nicht erklären und auch nicht ansatzweise nachvollziehen kann, lautet dann aber eben immer wieder, dass ich mich über solche Dinge nicht aufregen sollte, zumal sie mich glücklicherweise nicht im Ansatz berühren müssen. Ich befinde mich nicht in einem Umfeld, in dem es Männer gibt, die so denken und handeln, sondern habe wohl andere Menschen um mich. Möglicherweise liegt es auch schon an meinem Wesen, dass solche Männer sich mit mir überhaupt nicht abgeben – und das ist ganz hervorragend so. Also meine ich, dass ich mich auf andere Dinge konzentriere, denen ich mich mit Muße zuwende und dass ich solche Fragestellungen außen vor lasse. Eine Antwort, die mich zufriedenstellen wird, gibt es doch eh nicht.
Punktedieb hat geschrieben:Und wer sagt, das solche Gruppen bei Jappy oder anderen sozialen Netzwerken, verboten sind?
Wie wäre es mit den allgemeinen Geschäftsbedingungen und Nutzungsbedingungen, die jede Community-Website hat? Und da steht bei Jappy eindeutig, dass Gruppen mit rein sexueller Ausrichtung verboten seien. Daher eben auch mein Schluss, dass das da garantiert keine BDSM-Gruppe ist, die sich darüber bewusst ist, dass ihre Haltung in den BDSM-Bereich fällt, sondern dass es hier um etwas ganz Anderes, Allgemeingültigeres, geht. Und dass die Gruppe eben dadurch keine reine Sex-Gruppe ist. Weshalb sie theoretisch nicht verboten sein könnte, jedenfalls nicht nach Jappys gegenwärtigen Nutzungsbedingungen, es sei denn, die Gruppe würde irgendwie unter die Punkte "Inhalte, die dem Jugendschutz widersprechen", "Verletzung der Menschenwürde" oder "diskriminierende Inhalte (egal ob politischer, religiöser oder weltanschaulicher Art)" fallen, die ja zum Teil sehr schwammig ausformuliert sind, wodurch alle möglichen Dinge darunter fallen könnten, je nach Interpretationsspielraum. Meines Wissens wird da sowieso sehr willkürlich durch die Moderation eingegriffen oder eben nicht, da macht jeder, was er will.
Übrigens empfinde ich es als etwas unpassend, hier auf mir wegen meiner Verwunderung über diese ganze Sache und allein der Tatsache, dass ich mich persönlich, subjektiv, negativ über ein solches Männer- und Frauenbild äußere, so herumgehackt wird. Ich sage nirgends, diese Leute seien weniger wert als Menschen mit anderer Meinung, ich sage nirgends, man sollte sie irgendwie für ihre Meinung behelligen. Ich sage lediglich, dass ich es nicht verstehen kann und frage, wieso Menschen so denken, wie es mir persönlich völlig unverständlich ist, weil ich eben dazulernen möchte, weil ich lernen möchte, Menschen mit dieser für mich verqueren, seltsamen, Meinung zu verstehen. Dabei hilft Gejammer und die Unterstellerei, ich sei ja ach wie intolerant, ja wohl auch nicht weiter. Wäre ich intolerant, würde ich wohl nicht nach Gründen fragen, sondern mit dem Finger auf diese Leute zeigen und schreien: "Pfui, sperrt diese Perversen ein!" Dabei denke ich ja nicht einmal, dass es Perverse wären. Es sind einfach nur Menschen, die ich von ihrer Meinung her erst einmal für mich unverständlich finde, nichts weiter.
Dann gib mal bei Jappy im Bereich Gruppen als Suchbegriff BDSM ein. Da findet sich einiges in der Ergebnisliste. Und so wie du das schilderst ist die Gruppe ja so, das sich eben gleichgesinnte Menschen dort treffen. Wenn also Mann oder Frau auch im alltäglichen Leben die Dominanz ausleben mag und eben dann den passenden Partner dazu sucht und auch findet, läuft doch alles im gegenseitigem Einverständnis. Also ist daran nichts verwerfliches.
Auch wenn dort Jugendliche sind, die vielleicht noch auf der Suche nach ihrer persönlichen Identität sind, ist das auch ok. Warum sollte man ihnen verwehren auch andere Lebensweisen, zumindest in der Theorie, kennenzulernen. Die Möglichkeiten, welche heute genutzt werden können, hätte ich in dem Alter gerne mal gehabt. Es hätte mir mit Sicherheit manche Enttäuschung in Sachen falscher Partner erspart.
Nur sind eben solche Gruppen bei Jappy und auch auf anderen Seiten so zu führen, das eben nur Mitglieder dort aktiv sein können und nicht einfach jeder User so mitlesen kann, was besprochen wird. Die Gründer und Administratoren solcher Gruppen haben dabei noch mehr Pflichten darauf zu achten, wer sich bewirbt, als wenn ich eine Gruppe für meinen Wohnort gründen würde.
Nebenbei, es scheint dort in der Community wohl auch noch eine zweite Gruppe zu geben, mit einem ziemlich ähnlichen Begrüßungstext. Wollte nur einmal loswerden, dass dort, und das hat mich nun wirklich überrascht, derzeit genau 6619 Mitglieder angemeldet sind.
Gründerin ist angeblich eine 16-jährige junge Frau mit armenischer Abstammung. Und als Moderator fungiert ein 16-jähriger junger Mann, ebenfalls armenischer Abstammung, aber wohl nicht der Partner des Mädchens, sondern vielleicht ein Verwandter oder eben einfach nur ein Freund von ihr.
Nunja, ich finde, dass 6619 Mitglieder doch schon eine größere Menge sind. Da kann man wohl auch nicht mehr von einer "kleinen Gruppe Außenseiter" sprechen, die man getrost ignorieren könnte. Über 6600 Menschen sind schließlich per Definition schon die Einwohnerzahl einer Kleinstadt (die fängt schon bei 5000 Einwohnern an, als eine solche zu gelten). Wollte das hier nur einmal als ergänzende Information in die Thematik mit einfügen.
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