Unterschied zwischen Pfarrer und Gemeindereferent

In der römisch-katholischen Kirche gibt es sogenannte Gemeindereferenten. Auch in unserer Gemeinde sind einige als Gemeindereferenten engagiert. Heute war ich dann des Weihnachtsfestes wegen wieder einmal in der Kirche. Es handelte sich um einen Wortgottesdienst, sprich den Gottesdienst hielt kein Pfarrer ab, sondern eine Gemeindereferentin. Ich fand, dass sie den Gottesdienst viel lockerer und entspannter hielt als unser Pfarrer. Unser Pfarrer ist ein Pole und bei ihm hat man teilweise Probleme ihn zu verstehen, weil er gerne einfach Enden von Wörtern verschluckt. Es kommt mir auch immer so vor, als würde er das ganze nur herunterlallen, er liest immer alles nur schnell vor, was in seinem Gebetsbuch steht. Die Gemeindereferentin dagegen gab sich Mühe den Gottesdienst so schön wie möglich zu gestalten. Sie sprach langsam und betonte die Wörter. Sie las nicht nur alles ab, was in ihrem Buch stand, sondern blickte immer mal wieder in die Menge. Wenn sie dauerhaft den Gottesdienst führen könnte, dann würden vielleicht sogar wieder mehr Menschen in die Kirche gehen.

Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Pfarrer und einem Gemeindereferenten. Ich weiß, dass ein Gemeindereferent genauso wie ein Pfarrer Theologie, also Religion studieren muss. Worin liegt also der Unterschied? Was darf ein Gemeindereferent im Gegensatz zu einem Pfarrer nicht? Ich weiß beispielsweise nur, dass die Gemeindereferentin nicht gepredigt hat, weswegen der Gottesdienst auch nur knapp über eine halbe Stunde gedauert hat.

Im Gegensatz zum Pfarrer oder auch zum Diakon ist ein Gemeindereferent nicht geweiht. Das heißt, die können den Pfarrer in seelsorgerischen Bereichen unterstützen, aber keine Sakramente geben. Ein Wortgottesdienst kann also durchaus von einem Gemeindereferent übernommen werden, ein Hochamt niemals, weil ja hier das Sakrament der Kommunion beinhaltet ist. Gemeindereferenten werden zum Beispiel auch in der Begleitung zum Firm- oder Kommunionsunterricht eigesetzt. Für den Beruf des Pfarrers muss man Theologie an einer Hochschule studieren, für den Beruf des Gemeindereferenten reicht ein Studium der praktischen Theologie an einer Fachhochschule. Gemeindereferenten dürfen verheiratet sein, der Beruf kann auch von Frauen ausgeübt werden - Pfarrerinnen gibt es es der katholischen Kirche dagegen nicht und für Pfarrer gilt das Zölibat.

Es ist gar nicht so erstaunlich, dass ein Gottesdienst, der von einer Gemeindereferentin gehalten wird ansprechender ist als der des Pfarrers, wobei es natürlich auch immer auf den Pfarrer ankommt (unserer ist zum Beispiel richtig gut). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass so mancher Gemeindereferent näher an den Menschen dran ist, eben weil er ein "normaleres" Leben zum Beispiel in einer Ehe führt. Verallgemeinern kann man das aber natürlich nicht.