Wie beruhigt ihr euch, wenn ihr aufgeregt seid?

vom 26.12.2011, 11:10 Uhr

An jeder Station in seinem Leben wird man mit der Angst konfrontiert. In der Schule bei einem Referat, später im Arbeitsleben bei einem Vortrag, vor der ersten Fahrstunde und natürlich bei der Fahrprüfung, manche Leute haben auch Angst vor dem Besuch bei einem Arzt, weil sie befürchten, dass dieser etwas schlimmes auffinden könnte. Manche Leute haben Angst ein Mädchen oder einen jungen anzusprechen, weil sie von Haus aus sehr schüchtern sind. Viele Leute haben Angst nach einem One-Night-Stand schwanger zu sein und warten sehnsüchtig auf das Ergebnis ihres Schwangerschaftstest. Andere haben eine OP hinter sich und warten auf das Ergebnis. Konnte man vollständig geheilt werden? Man könnte das jetzt noch lange so weiterführen.

Wie beruhigt ihr euch bei ganz alltäglichen Situationen wo ihr Angst habt? Wie schafft ihr es immer eure Angst zu überwinden und mit Mut an die Sache heranzugehen? Habt ihr wertvolle Ratschläge dafür, wie man seine Angst überwinden kann? Wenn ihr etwas erfolgreich besteht, seid ihr dann beim nächsten Mal noch genauso aufgeregt oder bestärkt euch die Tatsache, dass ihr es beim letzten Mal auch geschafft habt? Stärkt es euer Selbstbewusstsein eure Ängste zu überwinden?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe sehr viel Angst vor Arztbesuchen, da ich letztes Jahr sehr viele Ärzte besuchen musste, um fest zu stellen, was mit mir nicht stimmt. Bis ich die richtige Diagnose (die im Endeffekt nicht schlimm ist) bekommen habe, habe ich etliche Fehldiagnosen bekommen. Das hat mich depressiv gemacht und erste der richtige Arzt hat mir dann endlich die richtige Diagnose gestellt. Deswegen habe ich Angst vor Ärzten, regelrechte Panik. Ich versuche mich damit zu beruhigen, in dem ich daran denke, was ich mache, wenn die Kontrolluntersuchung vorbei ist. Das hilft zwar nicht richtig, aber wenigstens etwas.

Vor einem Jahr hatte ich noch richtige Panik vor Vorträgen, bis wir ein Seminar in meiner Ausbildung hatten. Die haben mir alle gesagt, wie gut ich das mache und das hat mir den Mut gegeben, nicht mehr so ängstlich davor zu sein. Mittlerweile mache ich so etwas mit Links und es macht mir immer wieder Mut, wenn man danach gesagt bekommt, wie gut man es letztendlich gemacht hat.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich hatte furchtbare Angst davor, vor vielen Menschen zu sprechen. Diese Angst habe ich jedoch bei einem Referat abgelegt. Zuvor konnte ich kein einziges Referat ohne Gestottere und Abbrüche durchführen. Dann kam ein Referat und ich habe mich absolut gründlich darauf vorbereitet. Als es dann zum Vortrag gekommen ist, habe ich einfach drauf los geredet und es hat funktioniert, nur mein Herz hing mir trotzdem ziemlich in der Hose. Und als ich dann noch eine gute Note bekommen habe, hat dies mein Selbstbewußtsein in punkto Referate und Vorträge ziemlich angehoben und ich kann mittlerweile problemlos vor Menschenmengen reden.

Vor Arztbesuchen habe ich wiederum keine Angst, ich weiß ja selbst was mir fehlt und der Arzt bestätigt das nur und prüft nur mein weiteres Vorgehen. Ich leide jedoch unter Prüfungsangst und zwar einer extremen Form. Meistens versuche ich die Angst einfach wegzuatmen, mit speziellen Atemübungen, die ich irgendwann einmal in einem Kurs gelernt habe. Jedoch funktionieren diese Techniken nicht immer und die Nervosität bleibt trotz allem. Dagegen scheint bei mir je nachdem absolut kein Kraut gewachsen zu sein.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12592 » Talkpoints: 12,44 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich habe eigentlich vor unglaublich wenigen Dingen Angst, fällt mir gerade auf. Richtig Angst hatte ich eigentlich nur einmal bei Zahnärzten, was sich aber mittlerweile komplett gelegt hat, nachdem ich einige Behandlungen hatte, die komplett super liefen und wo ich mich selbst so beruhigt hatte, dass mich weder Brechreiz noch Schmerzen plagten, obwohl ich da bisher immer so empfindlich war. Etwas nervös bin ich manchmal vor dem Kennenlernen neuer Leute, vor Prüfungen oder Vorstellungsgesprächen, gegebenenfalls auch vor Reisen an neue Orte, wo ich mich nicht auskenne und wo ich nicht sicher weiß, ob ich dort alleine zurechtkommen werde. Beispielsweise, wenn ich ins Ausland reise, allein, und weiß, ich habe die dortige Sprache vor Jahren in der Schule gelernt, aber keine Ahnung habe, ob ich sie überhaupt noch anwenden kann. Da überlege ich dann schon manchmal etwas nervös, ob ich dann dort damit gut genug umgehen kann. Aber Angst ist das wirklich bei Weitem nicht, allerhöchstens eine kleine Anspannung.

Wieso ich so wenige Ängste habe, und auch die Nervositäten sehr schnell beseitigt werden, liegt sicherlich an meiner Art, mit solchen Gefühlen umzugehen. Ich denke mir oft, dass bestimmte Dinge vielleicht nur kurzfristig schlimm sein könnten, aber sie mich letztendlich ja nicht umbringen oder schwerer schädigen werden. Ich denke auch oft an frühere, ähnliche, Situationen, und sage mir dann, dass es damals doch auch gut lief. Und allgemein hilft mir in nervösen oder änglichen Situationen, einfach mal tief durchzuatmen, einige Momente an nichts zu denken und ganz ruhig zu werden, und schon bin ich ein ganzes Stück ruhiger. Und auch das lesen von Gedichten beruhigt mich vor schwierigen Terminen sehr. Dann sitze ich einfach mit einem kleinen Büchlein im Wartezimmer oder auch auf der Bahnfahrt dorthin, wo ich dann eben diesen unangenehmen Termin habe. Auch das hilft irgendwie enorm beim Beruhigen und Entspannen.

Ja, manchmal habe ich glatt das Gefühl, mit dem konzentrierten Lesen, tiefen Atmen und diesem Sich-gezielt-beruhigen, würde ich in eine Art Selbsthypnose fallen. Zumindest ist es ein sehr merkwürdiger Zustand, in dem mir Ängste und Nervositäten nichts anhaben können. Gezielt gelernt habe ich es übrigens nicht. Es entwickelte sich einfach irgendwann, ohne dass ich weiß, wie eigentlich genau.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Da ich mich manchmal ganz schön oft aufrege, was ich anscheinend von meinem Vater geerbt habe, habe ich inzwischen eine bestimmte Technik entwickelt. Ich versuche dann einfach mich innerlich zu lockern, und atme zehn Mal ein und aus und zähle dabei im Inneren mit. Das hilft ganz oft und ich bin danach schon viel ruhiger und sehe die Dinge klarer.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich greife zu den Klassikern Alkohol und Zigarillos. Dann setze ich mich in meine Räucherkammer und komme langsam wieder runter. Allerdings ist es doch eher selten dass ich mich so beruhigen muss da ich doch eher der phlegmatische Typ bin. Ganz gut geht auch wenn ich mich vor den Computer setze und Age of Empire spiele und dabei ganze Völker platt mache bis es nur noch grüne Flecken auf der Landkarte gibt.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin prinzipiell weniger aufgeregt bei den von dir beschriebenen Dingen. Als ich jünger war, hatte ich eine lebensbedrohliche Krankheit, bei der ich auch nur sehr knapp weggekommen bin, aber seltsamerweise hatte ich da nie Angst, dass ich sterben könnte, vielleicht lag das einfach am Alter. Als Kind macht man sich vermutlich weniger Gedanken um den Tod, als ein Erwachsener. Dinge wie Konzerte, Referate, Arztbesuche oder das Bestehen der Führerscheinprüfung haben mir ebenso wenig Angst gemacht. Ich bin zwar ein ziemlicher misanthroph, aber ich habe keine Angst davor, vor Menschen zu reden und ihre Meinungen interessiere mich auch weniger und ich fürchte mich auch nicht davor, jemanden anzusprechen.

Vor einigen wenigen Dingen, habe ich dann doch Angst, speziell wenn es um Instrumente geht. Ich habe einen Nebenjob beim Geigenbauer, hier bekomme ich auch schon mal teure Instrumente in die Hände. Meine eigene Geige war zwar auch im sechsstelligen Bereich, aber bei seinem eigenen Instrument ist das doch etwas anderes, als wenn mein Geigenbauer nun sagt, korrigiert mal dieses oder jenes, an einer 200.000 Violine. Da war ich am Anfang doch immer sehr am Schwitzen. Da habe ich mir einen kleinen Trick angewöhnt, der mir immer weiter hilft. Er ist letztendlich eigentlich nicht mehr, als ein Verdrängungsmechanismus und funktioniert so, dass ich einfach tief Lust hole und danach ist die Angst weg. Wie ich das näher mache, kann ich gar nicht sagen, sie ist dann einfach weg und ich bin konzentriert und kann anfangen zu arbeiten.

Im wesentlichen ist das vermutlich nichts anderes, was viele Chirurgen auch machen und irgendwann kommt dann die Routine dazu, da schaut man dann auch nicht mehr groß auf den Wert der Geige, sondern macht einfach und gut ist. Ich rufe mir auch immer wieder ins Gedächtnis, dass die Wahrscheinlichkeit, etwas kaputt zu machen eh unheimlich gering, wenn man es richtig angeht und abgesehen davon, könnte der Geigenbauer es dann auch wieder in Ordnung bringen. Das war es eigentlich schon. Vor Menschen habe ich keine Angst und Prüfungsangst auch nicht, selbst wenn ich glaube, nicht gut vorbereitet zu sein.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich gehöre zum Glück nicht zu den Menschen, die häufig Angst haben oder unruhig sind. Ich habe aber während eines Aufenthaltes in einer Reha-Klinik Autogenes Training erlernt und das hilft mir in vielen Situationen und ich wende es auch häufig an, meistens am Abend wenn ich wegen meines Tinnitus nicht einschlafen kann. Sollte ich also einmal Angst haben oder beunruhigt sein, würde ich es mit dem Autogenen Training versuchen oder mich irgendwie ablenken, damit ich mich nicht noch mehr in irgend etwas reinsteigere und die Angst dadurch dann vielleicht noch verstärke.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wenn ich Angst empfinde, versuche ich sie so gut es geht los zu werden. Zum Beispiel rufe ich meine beste Freundin an und diese macht mir Mut. Wenn ich sehr aufgeregt bin, esse ich auch viel Süßes. Ich finde, dass Schokolade sehr beruhigend wirkt auf mich. Wenn ich etwas bestehe bin ich zwar glücklich und stolz auf mich, jedoch heißt das nicht, dass ich beim nächsten Mal weniger Angst hat.

Ich denke, ich stärke mein Selbstbewusstsein mit jeder überwindetden Angst. Dennoch bin ich aufgeregt, was mich in Zukunft noch erwartet.

» Vanettadiekatz » Beiträge: 151 » Talkpoints: 45,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei Referaten oder Vorträgen hatte ich auch immer ein etwas ungutes Gefühl im Bauch und habe mich nicht wohl gefühlt. Da hat beruhigen schon insofern geklappt, als dass ich mich einfach besser vorbereitet hatte. Wenn man den Vortrag vorher sehr gut ausarbeitet und dann so fünf oder sechs mal vorher übt, dann kann man den hinterher ja schon fast auswendig und das beruhigt dann schon. Man hat dann zumindest keine Angst mehr etwas zu vergessen. Auch hilft es, wenn man sich einfach nicht anmerken lässt, dass man nervös ist (mit beiden Füßen auf dem Fußboden stehen, nicht zappeln, in der einen Hand Karteikarten halten und in der anderen dieses Gerät um die Powerpoint-Präsentation weiterzuschalten). Dadurch, dass man entspannter wirkt, ist man selber auch gleich etwas entspannter. Und dann hilft natürlich noch die Gewöhnung, wenn man sich immer um Referate drückt (was bei mir bis zur 10. Klasse gut ging), dann ist man mangels Erfahrung auch einfach nervöser.

Ansonsten denke ich auch, dass dir vielleicht Atementspannung oder progressive Muskelentspannung helfen könnte. Das kann man entweder in einem Kurs lernen oder mit einer CD. Dabei lernt man ja auch gut, wie man sich entspannen kann (aber leider erst, wenn man es regelmäßig macht) und kann es dann kurzfristig auch vor einer Klassenarbeit machen (das geht praktischerweise auch gut und unauffällig nebenbei). Mich hat beispielsweise Atementspannung so gut beruhigt, dass ich das jahrelang abends zum Einschlafen gemacht habe.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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