Löcher in Stoff stanzen ohne Ausfransen oder Verzerrung

vom 25.12.2011, 21:34 Uhr

Wenn man ein Kleidungsstück oder auch zum Beispiel eine Tasche nähen möchte, und eine Schnürung erwünscht ist, muss man ja Löcher in das Material stanzen. Dasselbe gilt für größenverstellbare Riemchen, die sich mit einer Schnalle verstellen lassen können sollen. Dazu muss man also irgendwie Löcher in das Material stanzen, mit einer Lochzange, einem runden Stanzer, oder anderen Werkzeugen, die leicht zu beschaffen sind.

Bei starreren oder nicht ausfransenden Materialien wie Leder, Kunstleder oder auch verschiedenen Lackstoffen ist es nicht schwierig, ein schönes, sauberes, gestanztes Loch hinzubekommen. Aber was kann man bei ausfransenden Materialien machen? Wie kann man verhindern, dass der Stoff sich beim Stanzen eines Loches verzerrt? Kann man da theoretisch nur auf Lochnieten umsteigen, oder gibt es auch eine andere Möglichkeit?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Manche Nähmaschinen haben ein Programm, mit dem man runde Knopflöcher nähen kann. Im Grunde wird das Loch mit einem ganz engen Zick-Zack-Stich umrundet. Wenn man den Stoff innerhalb dieser Schutz-Naht aufschneidet, dann franst auch nichts aus. Wenn man sehr dünne Stoffe hat, kann man auch diverse Unterlagen unten auf dem Stoff zur Verstärkung aufbügeln oder wasserlösliche Stickfolie unterlegen. Wenn es zum geplanten Design passt, kann man natürlich auch zum Beispiel mit kontrastfarbigem Garn oder gleichfarbigem Garn herkömmliche rechteckige Knopflöcher anbringen, diese wie üblich aufschneiden und durch die Öffnungen die Schnüre ziehen. Auch wenn die Nähmaschine kein extra Knopflochprogramm hat, kann man Knopflöcher mit Zick-Zack-Stich in verschiedenen Einstellungen von Hand nähen. Man braucht dafür aber gehörig Fingerspitzengefühl und Erfahrung an der Maschine. Wenn man gar keine Nähmaschine hat, kann man die Löcher auch mit speziellen Zierstichen von Hand umsticken und den selben Effekt erzielen.

Je nachdem wenn das Material aus Kunstmaterial besteht, kann man mit einer heißen Nadel auch Löcher vorsichtig in den Stoff glühen. Besonders Stoffe wie Synthetik-Organza schmilzt nämlich bei einer gewissen Hitze und bildet so verschmurgelte Ränder. Die richtige Hitze kann man ja an einem Stoffrest erproben. Schließlich soll ja nicht gleich das ganze Kleidungsstück weg schmelzen.

Wenn man eher gröbere Stoffe verwendet, dann reicht es auch, die Gewebefäden mit einer Ahle zur Seite zu schieben und die Schnürung zwischen die Schussfäden und Kettfäden hindurch zu führen. Dadurch verzieht sich aber immer auch ein bisschen das Gewebe.

Alternativ kann man auch auf die vielen Löcher verzichten und oben an der Tasche einfach einen Tunnelzug anbringen. Das sieht dann vom Prinzip so ein bisschen aus wie der Verschluss von diesen Täschchen. Den Tunnelzug kann man natürlich auch oben an einem Rock oder einer Hose anbringen. Man kennt das ja von Jogginghosen. Das geht natürlich je nach Material und Schnitt auch eleganter. Auch wenn man auf eine Bluse vorne viele kurze Mini-Tunnels aufnäht, kann man den Schnürfaden wie bei einer Schuh-Schnürung so halb verdeckt und halb offen auf der Bluse oder so entlang führen. Statt solcher Mini-Tunnels kann man auch mehrere Metall-Ringe an je einer Seite in parallelen Reihen annähen, so dass sie mehr oder weniger wie Schuhösen angeordnet sind. Durch diese Ringe kann man dann dann eine Schnürung führen, so dass der Faden sozusagen an der Seite an der relativ frei hängenden Öse zieht, die der Befestigungsseite gegenüber liegt. Der beste Vergleich sind vielleicht diese halbkreisförmigen Schnürringe, die sonst an Bergstiefeln befestigt sind. Nur, dass man auf Stoff diese Halbkreise eben annäht und nicht fest nietet.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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