Tierheilpraktiker / Tierarzt - Wem den Vorzug geben?

vom 23.12.2011, 22:17 Uhr

Meine Freundin hat einen Pudelmischling. Sie geht mit dem Hund nur zum Tierarzt, wenn die Impfungen bevorstehen, weil sie auch viel mit ihm verreist. Aber ansonsten geht sie, wenn es dem Hund nicht gut geht nur zu einem Tierheilpraktikerin. Sie lässt Unsummen an Geld bei dieser Frau. Helfen tut sie dem Hund zwar meistens, aber auch, wenn man keine Besserung sehen kann oder die Besserung sich schleppend einstellt, lässt sich meine Freundin nicht davon abhalten zu ihr zu gehen. Einen Tierarzt lässt sie wie erwähnt nur zum Impfen an den Hund.

Sollte man einem Tierheilpraktiker wirklich den Vorzug geben? Ich persönlich halte nichts von Heilpraktikern. Weder für Mensch noch für das Tier. Aber das ist wohl eher Einstellungssache. Aber kann man wirklich auch ausschließlich zum Tierheilpraktiker gehen? Gebt ihr dem Tierheilpraktiker den Vorzug oder bevorzugt ihr die Tier-Schulmedizin?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde das sehr "schräg" irgendwie, dass sie eigentlich nie zum Tierarzt geht, für Impfungen dann aber schon. Es gibt ja einige Impfrisiken, aber klar, der Hund muss für Auslandsreisen mindestens Tollwut geimpft sein. Ich persönlich weiß mittlerweile ganz genau, wie wichtig (m)ein Tierarzt ist. Meine Katze ist krank und ohne einen Tierarzt wäre sie wohl schon verstorben. Mittlerweile geht es ihr echt gut, selbst mein alter Tierarzt ist begeistert, aber ohne die medizinische Absicherung wäre ich ziemlich hilflos und panisch. Auf einen Tierarzt zu verzichten kommt für mich gar nicht in Frage, dafür hab ich zu viel mit meinen Katzen durch, was mir gezeigt hat, wie wichtig die tierärztliche Versorgung ist.

Ein Tierheilpraktiker käme bei mir unterstützend zum Einsatz, ich kenne Katzenbesitzer, die gerade bei Vergesellschaftungen, Umzügen oder chronischen Krankheiten einige Erfolge zu berichten hatten, dass z.B. Aggressionen abgebaut wurden, Frust"markieren" wegge"heilt" wurde und durch alternative Praktiken wie z.B. Reiki Schmerzpatienten entspannter wurde, schmerzfrei, beweglicher. Ich weiß auch, dass einige Reitställe öfter Tierheilpraktiker für ihre Pferde hinzuziehen, das würde wohl kaum gemacht, wenn es Humbug wäre.

Ich bin offen für alles, was meinem Tier helfen kann, ohne dass man mir jedoch das Geld aus der Tasche zieht. Und versuchen würde ich es auf jeden Fall, besonders dann, wenn ich merke, dass die Schulmedizin nicht den erhofften & erwünschten Erfolg bringt!

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» Beeanca » Beiträge: 149 » Talkpoints: -0,99 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin kein großer Freund von Tierheilpraktikern, schon alleine aus dem Grunde, dass ich deren Ausbildung nicht für ausreichend erachte, denn diese ist bei weiten nicht so ausführlich und gründlich wie ein Studium der Tiermedizin. Ich kenne auch jemanden, der eine Pferde bevorzugt von einer Tierheilpraktikerin behandeln lässt. Das Resultat war, dass einer ihrer Wallache einen allergischen Schock bekam und beinahe verstorben ist, aber die Tierheilpraktikerin hat, da ihr die Symptome des Pferdes unbekannt waren, zumindest dazu geraten einen Tierarzt zu rufen. Das finde ich schon sehr gut, denn viele hätten sicher auch selbst versucht, das Tier zu behandeln.

Ich hatte einmal eine Ostheopathin bei meinem Pferd, dazu hat mich meine Mutter gedrängt (aber die hat ja auch gezahlt :wink: ) Sie hat mein Pferd komplett durchgecheckt mit dem Befund, dass seine Sesambeine sich mit Sehnen in die Quere kommen, was aber bei sehr vielen Pferden so wäre und nicht behandelt werden muss. Diese Diagnose hat über 200 Euro gekostet. Dafür wurde mein Pferd ordentlich durchgestreckt und lief ein wenig wie auf rohen Eiern danach. Außerdem hat er sie gebissen, als sie an seinem Kopf stand und an ihm herum zerrte. Das macht er normalerweise nicht also gehe ich davon aus, dass ihm die Untersuchung zu unangenehm war und er gereizt war davon. Ich brauche so etwas nicht wieder.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich würde mit meinen Tieren immer erst zum Tierarzt gehen. Wenn es was ernstes ist, kommt da ein Heilpraktiker auch nicht weit. Gerade, wenn der Hund oder welches Tier auch immer operiert werden muss oder eben richtige Medikamente braucht. Oftmals kommt man dann mit pflanzlichen Sachen ja nicht weiter.

Ich selbst war als Kind bzw. Jugendliche auch schon bei Heilpraktikern und ich muss sagen, dass mir keiner davon wirklich weiter geholfen hat. Am Ende hatte man immer nur sehr viel Geld bezahlt und eine Besserung war nicht in Sicht. Daher vertraue ich eher der Schulmedizin. Meine Tierärztin geht auch schon mal auf pflanzliche Medikamente, wenn diese sich bewiesen haben. Dafür brauche ich dann nicht extra zu einem Tierheilpraktiker. Ich würde dem auch nicht wirklich vertrauen und würde dort wohl nur hingehen, wenn ich ansonsten alles versucht hätte und es dem Tier einfach nicht besser geht. Sozusagen als letzte Möglichkeit oder letzten Versuch.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich persönlich halte auch nichts von Heilpraktikern, weder für Menschen noch für Tiere. Eine Freundin von mir hat auch zwei Katzen, mit denen sie mittlerweile überwiegend zum Tierheilpraktiker geht und nur extrem selten in die normale Tierklinik, die sich in ihrer Nähe befindet. Sie ist richtig begeistert von dem Tierheilpraktiker und glaubt, dass es den Tieren besser geht, wenn sie mit ihnen zum Heilpraktiker geht. Allerdings bin ich der Meinung, dass ihr positiver Eindruck so gut wie ausschließlich auf selektiver Wahrnehmung beruht, sie sieht das, was sie sehen will. Sie erzählt mir dann häufiger, welchen positiven Effekt es nach der Behandlung angeblich gegeben hat, berichtet dann aber kurz darauf wieder, dass es der einen Katze doch wieder schlecht geht. Das ist ein ständiges Auf und Ab, aber das war es auch zu der Zeit schon, als sie mit der Katze, die häufiger krank ist, noch ausschließlich in die Tierklinik gegangen ist. Früher (vor drei bis vier Jahren) war es so, dass sie kleine Erfolge dann eher dem Zufall zugeschrieben hat, mittlerweile schreibt sie kleine Besserungen den Fähigkeiten des Tierheilpraktikers zu - und das finde ich in dieser Form nicht richtig, weil es sich, zumindest in mehreren Fällen, nicht um einen Verdienst des Heilpraktikers handelt. Zumindest gehe ich aufgrund des bisherigen Gesundheits-/Krankheitsverlaufes des Tieres davon aus.

Ich bin ein Anhänger der Schulmedizin, weil sie logisch und nachvollziehbar ist. Naturheilverfahren können wirken, unter anderem über den Placebo-Effekt. Für mich sind solche Heilpraktiker-Geschichten einfach eine harmlose Spinnerei. Es schadet nicht, aber es hat eben auch keinen echten nachweisbaren Nutzen. Ein Großteil der Wirkung ist einfach eingebildet. Man kann natürlich zum Heilpraktiker gehen und diese Verfahren auch bei Tieren anwenden, allerdings ist das eher etwas, um das eigene Gefühl, dass man am besten "alles" ausprobieren sollte, bevor man aufgibt, zu beruhigen. Grundsätzlich denke ich zwar auch, dass man nicht alle schulmedizinischen Möglichkeiten austesten muss, weder bei Mensch noch Tier, manchmal geht es einfach nicht mehr, aber in einer solchen Verzweiflung kann dann ein Heilpraktiker dann sicher eine Anlaufstelle sein.

Bei Heilpraktikern habe ich eher den Eindruck, dass da eben nicht die wirkliche Behandlung im Vordergrund steht, sondern einfach der Kontakt. Viele Patienten, die zum Arzt gehen, fühlen sich dort leider etwas abgefertigt, sie schildern ihr Problem, bekommen ihre Behandlung und gehen wieder nach hause. Beim Heilpraktiker hingegen haben viele das Gefühl, dass man sich dort intensiver um sie und nicht nur um das Problem an sich bemüht. Damit ist eine gewisse Aufmerksamkeit verbunden, der Patient fühlt sich wertgeschätzt und allein das führt schon zu einer Verbesserung des Befindens. Das ist auch in Bezug auf Tiere denkbar, aber natürlich nicht auf das Tier direkt bezogen, sondern auf den Halter. Der Heilpraktiker wuselt ein bisschen an dem Tier herum, beruhigt damit den Halter und das wiederum wirkt sich auch wieder positiv auf das Tier aus, weil es das ja auch merkt, wenn sein Halter nicht unruhig und besorgt ist.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Sofern ich weiß, kann sich im Grunde jeder einen "Tierheilpraktiker" nennen. Es gibt verschiedene, mehr oder weniger esoterische, Organisationen, die eine Ausbildung zum Tierheilpraktiker oder Tierhomöopathen oder "alternativen Tiermediziner", wie es auch heißt, anbieten. Allerdings ist dieser Beruf des Tierheilpraktikers staatlich nicht anerkannt, es gibt keine eindeutig festgelegte Ausbildungslaufbahn, also kann da theoretisch jeder etwas Anderes veranstalten, je nach seinem eigenen belieben. Etwas härter ausgedrückt könnte man sagen, dass "Tierheilpraktiker" als Wort keinerlei Qualitäten ausdrückt, sondern jeder Möchtegern so daherkommen und sich so darstellen kann.

Ehrlich gesagt, ich wäre da ein wenig skeptisch, so einer Person mein Tier anzuvertrauen. Die Schulmedizin bleibt also meine erste Wahl. Wer möchte, kann gerne die alternativen Heilmethoden als Ergänzung wählen, aber es gibt ja auch Leute, die nur noch alternative Heilmethoden, die eigentlich wirkungslos sind, verwenden wollen, und die sich dann selbst im Notfall der Schulmedizin entsagen. Wenn daher ein Kind oder ein Haustier, also ein von diesen Personen abhängiges Lebewesen, länger als notwendig krank bleibt und leidet, oder dann zum Schluss sogar daran verstirbt, dann ist das für mich absolut inakzeptabel.

Bedenken sollte man halt, dass viele Dinge, die Heilpraktiker, egal, ob für Menschen oder Tiere, anbieten, eigentlich rein esoterische, wissenschaftlich nicht als wirksam erprobe, Mittel und Methoden sind. Wenn sie wirken, dann nur aufgrund ihres Placebo-Effekts, wie hier auch schon von einem User geschrieben wurde. Nun gibt es Leute, die argumentieren dagegen und fragen, wie der Placebo-Effekt sich denn auf ein Tier auswirken würde, das würde all das ja gar nicht verstehen. Aber auch das Tier bemerkt ja die besondere Fürsorge, die es vom Tierheilpraktiker erhält, selbst, wenn die Medikation und Behandlung als solche nicht wirkt. Ebenso merkt es die abnehmende Anspannung bei Herrchen oder Frauchen, was hier ja auch schon einmal ausgeführt wurde. Dem würde ich zustimmen.

Ganz vorsichtig wäre ich übrigens bei der Homöopathie. Auch deren Wirksamkeit ist, nach wissenschaftlichen Testmethoden, noch nicht nachgewiesen worden. Und da man das auch schon enorm oft versucht hat, und es nie geklappt hat, glaube ich auch nicht, dass sich daran noch jemals etwas ändern wird. Die homöopathischen Mittel ändern sich ja auch nicht. Allein das Prinzip der Homöopathie macht eigentlich schon gar keinen Sinn. Homöopathie ist nicht einfach nur pflanzliche Medizin! Die gibt es außerdem auch beim normalen Tierarzt, sofern sie als wirksam erprobt wurde. Von daher ziehe ich definitiv Schulmediziner den Heilpraktikern vor, egal, ob es um Menschen oder Tiere geht.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich halte auch absolut nichts von Heilpraktikern, ob beim Mensch oder Tier. In dem Reitstall wo ich früher war, hatte auch so ein Möchtegern- Heilpraktiker seine Pferde stehen. Er erzählte den anderen Pferdebesitzern auch immer die tollsten Geschichten was deren Pferde nicht alles hätten und das sie die Tiere dringend behandeln lassen sollten. Einige sprangen natürlich darauf an, schon alleine weil er ja auch zum Stall gehörte.

Wenn ich mir seine Behandlungsmethoden angeschaut habe, wurde mir teilweise echt schlecht. Angefangen von Schüssler Salzen über irgendeine Magnettherapie, über andere homöopathische Präparate oder auch irgendwelche Einrenk- Aktionen, wo man echt mit dem Pferd mit litt, wenn man zusah wie an dem Pferd herum gezogen und gebogen wurde. Wenn das von einem ausgebildeten Tierarzt gemacht wird, weiß er auch was er tut, aber dieser Mann hat einfach mal hier und da herum gezogen.

Auch wenn die Pferde vielleicht danach erst besser liefen, kurz darauf musste er wieder herum ziehen. Also kann es nicht die richtige Behandlung gewesen sein, aber manche Leute rannten jahrelang zu dem Typ. Dabei kann diese Behandlung auch sehr gefährlich für das Pferd werden, denn oft werden die Bänder zu sehr überdehnt, was irgendwann zu dauerhaften Schäden führen kann.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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