Muss man Geldsorgen gleich jedem kundtun?

vom 22.12.2011, 23:42 Uhr

Wer kann nicht etwas Extrageld gebrauchen. Aber damit würde doch kaum einer hausieren gehen, oder? Würdet ihr, wenn ihr Geldsorgen habt es möglichst vielen Leuten erzählen, damit ihr vielleicht einen dazwischen habt, der euch dann aus der Misere hilft? Ich kenne eine Frau, die erzählt wirklich jedem, der es (nicht) wissen will, wie schlecht es ihr finanziell doch geht und dass sie wirklich mal eine Finanzspritze gebrauchen kann.

Wenn sie mit mir spricht, dann fange ich immer ein anderes Thema an, weil es mir wirklich auf die Nerven geht. Muss man denn Geldsorgen wirklich gleich jedem kundtun? Ich würde das nur wirklich nur den Leuten erzählen, wo ich weiß, dass sie mir einfach mal zuhören, aber da erwarte ich auch nichts und will auch nicht, dass man mir eine Finanzspritze gibt. Das sage ich dann nur, weil ich jemanden brauche um zu quatschen, wenn es so ist. Wie sieht es bei euch aus?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich würde damit eindeutig nicht hausieren gehen. Ich finde, dass es eine reine private Angelegenheit ist und es ist einem doch normalerweise auch sehr unangenehm und man verschweigt Geldsorgen doch eher, als sie hinauszuposaunen. Ich würde damit sicherlich nicht allen Leute auf die Nerven gehen und betonen, dass ich eine Finanzspritze gut brauchen könnte. Für mich kommt das wie betteln rüber und das wäre mir schrecklich peinlich.

Ich weiß auch, wie es ist, wenn man mit wenig Geld auskommen muss. Trotzdem bin ich damit nicht herum gelaufen und habe es jedem erzählt, um Mitleid und vielleicht etwas zugesteckt zu bekommen. Da würde ich mich richtig schäbig fühlen. Ich würde es auch höchstens einer guten Freundin erzählen, um mich einfach mal aus heulen zu können und jemanden zu haben, der mir zuhört und mich vielleicht auch versteht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich würde mit sowas nicht mit jedem darüber sprechen, denn ich würde wohl so etwas peinlich finden. Ich kenne aber auch so die ein oder andere, die mit jedem über solche Misslagen spricht, ich kann es nicht nachvollziehen, denn man weiß doch nie, wie die anderen darüber denken. Man kann doch auch nicht erwarten, das jemand einem Geld zusteckt oder sogar leiht, denn man muss ja davon ausgehen, das man dieses Geld nie mehr wieder sieht.

Anders sieht es aus, wenn eine gute Freundin in eine finanzielle Misslage kommt, da helfe ich ohne wenn und aber, denn das halte ich für selbstverständlich.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mich nervt es ebenfalls, wenn Leute mit ihren Geldsorgen hausieren gehen und mehreren Leuten erzählen, wie schlecht es ihnen doch finanziell geht - und das immer wieder. Ich kenne einen Fall von einem Ex-Partner von mir, der zwar nicht bei sehr vielen verschiedenen Leuten von seinen Geldproblemen berichtet hat, allerdings hat er in meiner Gegenwart und auch in Gegenwart von wenigen anderen Menschen immer wieder darauf hingewiesen, wie schlecht es ihm finanziell doch ginge und dass sich ja niemand die ganzen Sachen in den Läden leisten könne. Dieses Gefasel ging mir immer mehr auf die Nerven, allerdings habe ich dieser Person dann ab und zu Lebensmittel mitgebracht, weil derjenige auch immer wieder in mitleiderregender Weise erzählt hat, dass er nichts zu essen hat. Ehemalige Arbeitskollegen kannten das Gerede auch schon und haben ihm dann zum Beispiel solche Dinge wie Tapeten und Tapetenkleister für eine Renovierung geschenkt, obwohl er sich das Geld dafür eigentlich nur leihen wollte. Dieses ganze Gerede über die Geldsorgen hat also auch bei anderen Leuten gewirkt.

Ich finde es in Ordnung, dass man sich einem Freund oder Familienmitglied anvertraut, falls man Geldsorgen hat und sich bei der Person etwas leihen kann und möchte. Allerdings ist diese Information ansonsten ziemlich uninteressant. Wenn diese Frau, die du kennst, wirklich bei sehr vielen Leuten mit ihren Geldsorgen hausieren geht, ist das ja auch etwas, das viele sicher einfach nicht interessiert. Gerade wenn von vornherein klar ist, dass die ganzen Leute, denen sie von ihren Geldproblemen berichtet, ihr überhaupt nicht helfen würden oder könnten, ist dieses Gerede auch ziemlich sinnlos. Irgendwie macht man sich damit ja auch lächerlich, gerade wenn man immer wieder dieselbe Geschichte herunterleiert.

Anfänglich glaubt man so jemandem vielleicht noch, dass er wirklich gerade in einer schwierigen Lage steckt und hilft ihm vielleicht auch noch. Wenn es dann allerdings darauf hinausläuft, dass derjenige praktisch immer wieder Geldsorgen hat, fragt man sich dann auch irgendwann, warum er nicht anders haushaltet, so dass er mit seinem Geld dann in Zukunft auch mal auskommt. Mich nervt es zum Beispiel extrem, wenn Leute zur Monatsmitte jammern, dass sie kein Geld und auch nichts mehr zu essen haben, am Monatsersten dann aber immer direkt Computerspiele, Klamotten und sonstige überflüssigen Anschaffungen tätigen, so dass das Geld praktisch immer direkt weg ist. Bei solchen Leuten höre ich auch schon gar nicht mehr zu, sondern wechsele lieber das Thema, wenn die Leier von den Geldsorgen mal wieder losgeht. Bei Leuten, die ansonsten gut klarkommen, höre ich gerne zu und schaue auch, ob ich vielleicht helfen kann.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, dass es auf sie Situation ankommt. Wenn es bei einem mal ab und zu ein bisschen knapp ist, dann würde ich das nicht jedem erzählen. Ich würde das, wenn überhaupt, maximal ein paar guten Freunden erzählen und nicht gleich jedem, den ich kenne.

Wenn ich aber größere Geldsorgen habe, dann würde ich darüber vielleicht mit meinen besten Freundin unterhalten in der Hoffnung, dass diese mir vielleicht einen Rat geben könnten, der mir hilft wieder aus der Lage rauszukommen.

Aber es gibt doch immer das Sprichwort: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Von daher ist es sehr viel besser, wenn man es nicht gleich jedem erzählt und vielleicht erstmal versucht seine Probleme alleine zu lösen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich mag es auch überhaupt nicht, wenn mir Leute immer wieder erzählen, wie schlecht es ihnen doch geht und das sie finanziell echt schlecht dastehen. Ich kenne da zwei Frauen, bei denen es fast kein anderes Gesprächsthema mehr gibt. Beide würde ich jetzt nicht unbedingt als enge Freunde bezeichnen. Wenn meine beste Freundin mir beispielsweise von ihren Geldsorgen berichtet, weil sie einfach mal darüber reden muss, dann ist das etwas ganz anderes. Dann höre ich auch gerne zu und biete ihr - wenn möglich und erwünscht - auch meine Hilfe an. Wenn mich aber fast fremde Leute ständig damit belästigen, dann geht mir das schon ganz schön auf die Nerven und ich versuche dann auch immer, das Gespräch schnell wieder zu beenden.

Am schlimmsten ist eine Arbeitskollegin von mir, die sich immer wieder beschwert, dass sie viel arbeiten würde und das Geld dann doch nicht bis zum Ende des Monats reicht. Das erzählt sie aber echt jedem auf der Arbeit, auch Leuten, die gerade mal ein paar Tage bei uns arbeiten. Sie geht damit so ziemlich jedem auf die Nerven, aber sie hört einfach nicht damit auf. Wahrscheinlich spekuliert sie auch darauf, dass ihr jemand finanzielle Hilfe anbietet. Ich finde das echt nur noch peinlich und ich würde das echt nie im Leben fremden Leuten erzählen. Wenn es mir wirklich mal schlecht gehen würde, würde ich nur mit meiner Mutter oder auch mit meiner besten Freundin darüber reden. Ich kann auch nicht so recht nachvollziehen, warum Leute jedem erzählen müssen, dass sie Geldprobleme haben. Die haben anscheinend überhaupt kein Schamgefühl.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich finde es nicht in Ordnung, wenn jemand mit seiner finanziellen Situation hausieren geht, egal ob es ihm gut oder schlecht geht. Das sind Dinge, die andere Menschen in meinen Augen nichts angehen und ich finde es schon unverschämt dann darauf zu hoffen, dass eine andere Person einem dann aus der selbstverschuldeten Misere hilft. Ich bin gerne so hilfsbereit und leihe jemandem geringe Beträge, wenn der mich direkt und alleine anhaut und nicht wenn er vor allen Leuten sozusagen bettelt.

Bei mir ist am Ende des Monats die finanzielle Lage auch angespannt, aber ich erzähle es nicht jedem. Außerdem habe ich eine kleine Reserve auf der Seite, so dass ich recht selten auf fremde Hilfe angewiesen bin. Für mich ist es allgemein sehr schlimm, mir selbst einzugestehen, dass ich mal knapp bei Kasse bin, aber ich gehe absolut nicht damit hausieren. Das ist in meinen Augen wirklich das Schlimmste was man tun kann und man macht sich im Umfeld eher unbeliebt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich erzähle es auch nicht jedem, wie es finanziell bei uns aussieht. Nur mit meinen engsten Freunden spreche ich darüber. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich von meiner Mutter so erzogen worden bin, dass solche Dinge nicht thematisiert werden sollen. Denn auch meine Mutter hätte wohl lieber noch eine Arbeit angenommen, bevor sie jemandem erzählt hätte, dass das Geld am Monatsende knapp wird.

Und so wie es im Moment mit der wirtschaftlichen Lage ausschaut, werden es immer mehr Menschen geben, bei denen am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist. :)

» AngelHawk » Beiträge: 437 » Talkpoints: 5,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde niemandem erzählen, wenn ich Geldsorgen hätte. Solche Themen bestehen nur zwischen meinem Mann und mir und sonst geht das niemanden etwas an. Wie man davon ausgehen kann, dass Leute einem aushelfen, wenn man ihnen sein Leid plagt, finde ich schon ziemlich dreist. Wenn man so oft Geldprobleme hat, dass man dauernd darüber reden muss, sollte man vielleicht eher mal darüber nachdenken, woran das liegt und dann etwas dagegen tun, anstelle sich ständig darüber zu beklagen.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Nein, mit jedem rede ich bestimmt nicht darüber, dass man gerade schlecht über die Runden kommt und wenn ich so etwas sage, dann bestimmt nicht, weil man mir in irgendeiner Art und Weise unter die Arme greifen soll. Eher, wenn es darum geht, eine doch recht teure Angelegenheit zu unternehmen, die man sich aus finanziellen Gründen nicht leisten kann, nicht leisten will. Warum soll ich mir dann da etwas ausdenken und lügen? Ich würde in so einer Situation nur dann lügen, wenn ich weiß, man würde mir dann irgendwie aushelfen, denn das möchte ich nicht und soll auch nicht geschehen. Aber nur, zu erwähnen, dass ich jetzt gerade etwas klamm bin, damit man mir etwas zusteckt oder mir etwas kauft, das ist nicht so meines.

Sicherlich kann man mal über Geldprobleme reden, vor allem, wenn es mal etwas eng geworden ist, weil man halt etwas Pech mit einer größeren Reparatur oder mit einer ungeplanten größeren Neuanschaffung hatte, aber das sind wohl eher Notsituationen und nicht die Regel. Ansonsten denke ich auch, wenn man nicht mit seinem Einkommen zurecht kommt, dass man eben etwas dafür tun sollte, damit es steigt und sich eben einen zusätzlichen oder gar überhaupt erst einmal einen Job sucht.

Dass Dinge immer teurer werden, ist nun mal ein Fakt und kann man selbst ja schon beim Einkauf oder anhand der Spritpreise sehen. Sich aber dieses stetige Beklagen darüber finde ich auch schlimm, wobei es ja wohl nicht so schlimm sein kann/ ist, wenn man darüber diskutiert. Daran kann man zwar auch nichts ändern, aber es tut doch mal gut, seinen Frust abzulassen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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