Muss man Geldsorgen gleich jedem kundtun?

Ich finde, dass man aufpassen sollte, wem man über seine Geldsorgen etwas erzählt, denn es kann schnell danach aussehen, als möchte man wirklich finanzielle Unterstützung von anderen Leuten haben. Vielleicht machen solche Aussagen bei anderen Leuten auch eher den Eindruck, als würde man betteln wollen? Ich erzähle durchaus, dass ich nicht so viel Geld zur Verfügung habe, da ich eine schulische Ausbildung mache und dafür eben kein Geld bekomme, aber das finde ich gar nicht so schlimm. Man sollte dann schon sagen, dass man mit seinem Geld halbwegs zurecht kommt, was ja auch meistens eigentlich stimmt. Wenn man ein bestimmtes Budget zur Verfügung hat, dann gewöhnt man sich eben daran oder man versucht etwas zu ändern.

So etwas erzählt man nun eigentlich wirklich nicht umher. Ich würde so etwas auch nur im engsten Freundeskreis und bei meinen Eltern sagen. Gut bei meiner Mutter kann es dann sein, dass ich dann frage ob sie mir etwas Geld borgen kann, beziehungsweise ich weiß dass sie mir dann helfen wird. Aber das ist irgendwie etwas Anderes, denn Eltern interessiert es nun ganz eindeutig wie es den Kindern geht. Außerdem rede ich dann mit meinen Eltern auch darüber, weil ich weiß sie haben vielleicht gute Ideen was ich machen und wie ich besser mit etwas umgehen kann.

Bekannte würde ich mit so etwas aber niemals behelligen. Es wäre mir doch auch sehr peinlich, wenn jeder wüsste, dass ich gerade klamm bei Kasse bin. Das möchte man doch nicht herum posaunen. Das wissen dann nur die engsten Freunde, aber die wissen dann auch nicht welche Ausmaße das Problem hat, sondern halt nur dass mir gerade nicht so das Geld für unzählige Kinobesuche zur Hand ist. Man kann sich ja schlecht jedes Mal Ausreden einfallen lassen und ich finde es okay, wenn man dann einfach kurz sagt, dass man das Geld gerade nicht hat und dann ist das Thema auch durch.

Mich würden auch Menschen nerven, die ständig nur von ihren Geldproblemen reden. Manchmal machen das Menschen aber auch phasenweise ohne dass sie etwas wollen. Meine beste Freundin hat das eine Weile gemacht und einige haben schon die Augen gerollt. Immerhin ist sie in unserem Freundeskreis die Einzige, die schon arbeitet nach dem Studium und gut verdient und mit mir immer noch in einer WG wohnt. Das ist dann einigen aufgestoßen, wenn sie jammerte, dass sie zu wenig Geld hat und ich habe sie dann einmal darauf hingewiesen und da merkte sie es dann selbst und es tat ihr dann sehr Leid. Manchmal merkt man es eben einfach nicht.

Meine finanzielle Situation geht nur meinen Partner etwas an und sonst niemandem. Nicht mal meinen Eltern oder Geschwistern würde ich davon erzählen. Dabei muss es nicht immer um eine schlechte finanzielle Situation gehen, auch besonders viele Ersparnisse würde ich nur meinem Partner erzählen. Einzige Ausnahme wäre, wenn meine Schwester beispielsweise urplötzlich finanzielle Schwierigkeiten bekommen würde. Würde ich das zufällig mitbekommen, würde ich ihr anbieten, etwas Geld zu leihen.

Ich glaube, wenn man überall hausieren geht, selbst wenn es um Ersparnisse oder "Reichtum" geht, dann kommen nach einiger Zeit alle an und wollen unentwegt Geld leihen und zahlen es nie zurück.

Das hängt wohl vom Ernst der Lage ab und ob man sich Hilfe von Menschen, denen man das erzählt, erhofft. Ich denke, wenn du große finanzielle Schwierigkeiten hättest, Schulden, die du kaum noch begleichen könntest und nicht wissen würdest, wie du deine nächste Miete noch bezahlen sollst, würdest du zu ähnlichen Methoden greifen.

Wobei es jedem Menschen zu erzählen nicht so clever zu sein scheint. Vielleicht sollte man gezielter nach Freunden und Bekannten fragen und nur diesen die Geschichte erzählen. Denn das Thema ansprechen bzw. sogar meine finanziellen Probleme direkt beim Namen zu nennen, würde mir auch recht schwer fallen. Dann lieber doch bei Familie oder guten Freunden nach Geld fragen.

Ich persönlich habe auch oft Geldsorgen, aber ich würde es niemals Fremden Personen erzählen. Gute Freunde und die engsten Familienmitglieder wissen davon, weil sie mir auch schon mal öfter 50€ am Ende des Monats geliehen haben. In der Öffentlichkeit, bei Menschen die mir nicht so nahe sind, versuche ich es mir nicht anmerken zu lassen.

Bei uns kommt es auch vor das wir zwischendurch mal Geldsorgen haben, doch ich würde nie auf die Idee kommen mit dem hausieren zu gehen, also es jedem erzählen der es nicht wissen möchte. Solange ich es selber in den Griff bekommen kann würde ich es auch Bekannten und so weiter nicht erzählen, obwohl ich weiß das ich zum Beispiel eine Person habe die mir sofort Geld geben würde. Und das nicht mal geliehen sondern geschenkt, aber das möchte ich nicht. Daher erfährt diese Person es nie.

Die einzige mit der ich hin und wieder Rede ist meine Freundin weil die in der gleichen Situation ist. Gleich wie wir haben sie ein Haus gekauft, kleine Kinder und so weiter. Also die gleiche Situation. Von dem her ist es oft ganz angenehm zu reden, aber nicht weil ich mir Geld erhoffe sondern einfach sich mal Austauschen.

Ich finde es ganz schlimm, wenn manche Leute meinen, jedem auf die Nase binden zu müssen, wie schlecht es ihnen finanziell gesehen doch geht und wie sehr sie doch Geld gebrauchen könnten. Immerhin wollen sie mit dieser Strategie nur Mitleid erregen, so dass andere Menschen vor lauter Mitleid dann auch tatsächlich auf die Idee kommen, ihnen Geld zu geben. Und damit die Wahrscheinlichkeit möglichst hoch ist, dass dieser Plan auch wirklich aufgeht, muss man es natürlich auch so vielen Leuten wie nur möglich mitteilen.

Wenn es mir finanziell gesehen schlecht gehen würde, dann würde ich nicht wollen, dass das jeder gleich mitbekommt. Stattdessen würde ich es so gut wie möglich für mich behalten, da ich kein Mitleid erregen wollen würde. Zudem hätte ich die Hoffnung, dass ich die Situation auch selbst in den Griff bekommen könnte, so dass ich auch erst einmal abwarten würde, bevor ich etwas sagen würde. Immerhin erledigen sich manche Probleme ja auch von alleine und deshalb würde ich dann nicht gleich ein Theater daraus machen wollen.

Würde ich dann tatsächlich finanzielle Unterstützung von jemandem brauchen, würde ich dennoch nie auf die Idee kommen, alle möglichen Leute über meine Lage zu unterrichten. Stattdessen würde ich einfach meine Eltern oder meinen Partner fragen, wenn es nicht anders gehen würde. Dabei würde ich nicht wollen, dass man Leute als nötig von meiner Situation Bescheid wissen, da es mir doch sehr unangenehm wäre und ich mir in gewisser Weise auch wie ein Versager vorkommen würde.