Muss man Geldsorgen gleich jedem kundtun?

vom 22.12.2011, 23:42 Uhr

Hätte ich Geldsorgen, würde ich das auch den engeren Freunden nur dann erklären, wenn sie direkt davon betroffen wären. Das wären dann also solche Fälle, wo man beispielsweise auf gemeinsame Freizeitaktivitäten verzichten muss oder dergleichen, weil es nun mal einfach nicht geht. Allen anderen würde ich das nicht erzählen, bräuchte ich jemanden zum ausreden, wäre das mein Freund. Letztendlich weckt man eigentlich meistens den Eindruck, man würde um Geld bitten, wenn man jemandem sowas erzählt.

Mir wäre das in erster Linie wirklich peinlich, wenn es nicht einen ganz bestimmten Grund hätte. Ich hätte zunächst das Gefühl, beruflich versagt zu haben, wenn ich mich nicht mal selbst versorgen kann, wobei ich jetzt natürlich noch Schülerin bin und das daher schwer sagen kann. Ich hätte auch Angst den Eindruck zu erwecken, ich könne nicht mit Geld umgehen, wenn ich Geldprobleme habe. Wirklich begründet wäre das für mich eigentlich nur, wenn Situationen auftreten, die nicht normal sind und einem das Geld aus der Tasche ziehen, als unerwartet Renovierungsarbeiten die notwendig sind oder vielleicht auch eine Krankheit und dergleichen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Jeder braucht Geld, jeder arbeitet für Geld, alles dreht sich um Geld. Unsere Gesellschaft ist geprägt von diesem Thema. Ich finde, dass es nicht unbedingt Hauptthema auch bei privaten Gesprächen sein sollte. Wenn es finanzielle Schwierigkeiten gibt sollte man sich immer erst einen Plan machen, wie man aus der Misere rauskommen kann. Es gibt immer eine Lösung. Wenn alle Versuche scheitern, kann man seine Eltern informieren. Aber es sollte beim informieren bleiben.

Sie sollen informiert sein, dass man selber kämpft um über die Runden zu kommen. Eine finanzielle Hilfe seitens Eltern kommt da natürlich immer recht aber man muss sich immer überlegen wie man etwas zurückzahlt. Nehme ich das Geld und verschulde mich dadurch bei meinen Eltern? Oder lehne ich ab und zahle alleine meine Schulden ab und bin danach komplett schuldenfrei? Natürlich ist es nicht immer so einfach. Vielen reicht ihr Geld auch mit einem ausgeklügeltem Sparprogramm nicht.

Aber in so einem Fall würde ich nicht bei Freunden und Familie fragen, sondern professionelle Hilfe fordern. Aber bitte erst rumfragen im Bekanntenkreis. Haben die Kenntnisse und Erfahrungen mit diesem Thema? Welche Bank gibt Privatkredite zu günstigen Konditionen? Als Fazit ist denke ich ersichtlich, dass Geldprobleme niemanden was angehen außer einen selbst.

» AgendD » Beiträge: 19 » Talkpoints: 8,88 »


Bei uns heißt es in einem solchen Fall immer: Ein Barmer ist kein Armer. Soll heißen: Wer immer nur seine finanzielle Lage als bedauernswert darstellt und vor jedem davon barmt, dem geht es meist gar nicht so schlecht und dies habe ich auch schon häufiger beobachtet.

Ich selbst habe auch schon mal eine Zeit gehabt, in der mir recht wenig Geld zur Verfügung stand. Das war in der Tat äußerst unangenehm. Allerdings bin ich damals nicht damit hausieren gegangen. Im Gegenteil: ich habe nur wenigen Menschen davon erzählt und auch nur dann, wenn es eben einen Sinn machte, das zu erklären. So brauchte ich in dieser Zeit eine neue Waschmaschine und erklärte dann der entsprechenden Person, dass ich nur ein bestimmtes Budget aufbringen könnte. Damit waren dann aber auch die Überredungskünste meines Gegenüber gleich erledigt.

Das würde ich auch heute im Falle eines Falles wieder so tun. Denn ich muss sagen, dass es mir auch sehr unangenehm wäre, nicht für mich selbst sorgen zu können. Dass man auch mal größere Wünsche hat, ist völlig in Ordnung, aber ich spare dann halt etwas länger darauf oder sehe zu, dass ich zumindest vorübergehend mehr Geld verdiene. So sehe ich selbst bei größeren Wünschen, die wohl jeder hat, keinen Bedarf habe, damit hausieren zu gehen.

Ich kenne auch einige Personen, die mit ihren (scheinbaren) Geldnot hausieren gehen. Solche Personen ignoriere ich gern einmal. Denn ich habe es ja selbst geschafft, mich in recht kurzer Zeit aus einer solchen Misere zu befreien. Und auch sonst bin ich nicht der Mensch, der sich ausgiebig bejammert - wenn mich etwas stört, dann sehe ich zu, dass ich diesen Zustand so schnell wie möglich ändere. Sicherlich kann das auch einmal etwas dauern, aber allein die Tatsache etwas zu tun ist meist schon ein Stimmungsheber.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kenne so ein altes Sprichwort von älteren Menschen dieses Jahrhunderts, was immer heißt, " Junge über Geld spricht man nicht", allerdings gibt es da auch die andere arrogante Ansicht, " Geld hat man zu haben". Aber generell sehe ich das genauso, über Geld spricht man nicht unbedingt. Gerade weil es Privatsache ist, ob das Geld gerade nicht ausreicht oder man eben etwas mehr benötigt.

Im gleichen Zug muss ich aber auch anführen, das man dann ja nicht auf die Idee kommen sollte einen Kredit bei Bekannten oder bei der Bank aufzunehmen, denn das ist nur eine kurzfristige Lösung, die alles noch verschlimmern kann. Weiterhin denke ich das es gerade heute ein Problem ist über Geld zu sprechen, da es angesichts der wirtschaftlichen Lage in der Welt immer mehr an Bedeutung gewinnt, finanziell als auch persönlich von Mensch zu Mensch.

» Newsjumper » Beiträge: 598 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nein, ich würde damit sicherlich nicht hausieren gehen und es jedem mitteilen. sondern wirklich nur den Personen, denen ich absolut vertrauen kann und die ich schon recht lange kenne und selbst von ihnen würde ich es auch nicht jedem erzählen. Ich kenne auch keinen, der damit hausieren geht und es jedem auf die Nase bindet. Man kann sich ja ein oder zwei Leuten anvertrauen und sie um einen Ratschlag bitten, was man daran ändern kann oder ob man schon auf dem richtigen Wege ist, aber ich sehe keinen Anlass so etwas an die große Glocke zu hängen, denn es ist ja schon ein recht brisantes Thema und vielen wohl auch eher peinlich und daher ist es für mich auch kaum vorstellbar, dass es Menschen gibt, die darüber so frei erzählen.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich würds auch nicht jeden erzählen. Wenn man mal mit seiner besten Freundin drüber redet und versucht eine Lösung zu finden ist das ja was anderes, aber wirklich jeden zu erzählen wäre nix für mich. Ich würde selbst auch genervt davon sein und von daher könnte ich mir gut vorstellen wie sich die anderen fühlen und wenn man das dann noch über einen längeren Zeitraum macht und sich ständig wiederholt, würde ich auch ersuchen auf eine anderes Thema zu lenken. Ich kenne aber wirklich 2 Menschen die dies schon seit Jahren so machen und einfach nicht aufhören damit, obwohl ich persönlich der Meinung bin das es anderen weit aus schlechter geht. Ich denke mal die haben sich darauf so versteift das sie es nicht lassen können darüber zu reden.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde auch dass dies eher Privat ist. Vor allem wird man heute leicht abgestempelt wenn man nicht soviel Geld hat und das hat ziemlich oft große Nachteile. Ich selbst bin auch in der Lage und weiß nur all zu gut wie das ist. Bei Verwandtschaft und so finde ich geht das.

» Claudi89 » Beiträge: 10 » Talkpoints: 2,16 »



Ich denke nicht, dass ich jedem von meinen Geldsorgen erzähle und ich bin sicherlich keiner dieser Menschen, die aus rein taktischen Gründen damit hausieren gehen, dass sie Geld brauchen könnten, nur, um dann auch bestenfalls viel davon von irgendwelchen Mitmenschen, die Mitleid haben, abzweigen zu können. In Situationen, die für mich finanziell angespannter sind, in denen ich also beispielsweise mehr auf mein Geld achten muss als in anderen Phasen, äußere ich hin und wieder meinen Freunden gegenüber, dass ich mir dieses oder jenes nicht leisten kann. Das kommt besonders in solchen Situationen vor, in denen irgendwelche Aktionen angesprochen werden, die man doch mal wieder gemeinsam unternehmen könnte. Ich steige auf solche Unterhaltungen auch mit meiner entsprechenden Meinung ein, aber wenn ich feststellen kann, dass mein Gesprächspartner anschließend anfängt zu planen, wann wir diese Aktion umsetzen könnten, dann füge ich hinzu, dass es momentan bei mir eher schlecht ist, weil ich nicht finanziell gut genug gestellt bin, um mitmachen zu können. Allerdings ist das wiederum eher selten notwendig, weil meine Freunde, die mir nahestehen, ohnehin einen ganz guten Einblick in meine Verhältnisse haben, wissen, was ich verdiene und auch wissen, was bei mir gerade los ist, sodass sie sich selbst ausrechnen können, wie es um meine Finanzen bestellt ist.

Vor vielen Jahren lebte ich mal in einer wirklich schwierigen finanziellen Situation. Damals war es wirklich so, dass das Geld, das ich bekommen habe, bei Weitem nicht ausreichend war für das, was ich zu bestreiten hatte. So ging mir das Essen aus, mein Strom wurde abgestellt und ich konnte irgendwann auch meine Miete nicht mehr bezahlen. In dieser für mich wirklich äußerst schwierigen Situation habe ich mir natürlich Gedanken darüber gemacht, wie ich mein Gesamtproblem lösen kann und mich auch Hilfesuchend an alle möglichen Menschen aus meinem persönlichen Umfeld gewandt, denen ich davon erzählt habe, wie es bei mir aussieht. Ich habe allerdings weder nach Geld gefragt noch habe ich solches annehmen wollen, aber es ließen sich trotzdem nicht alle davon abhalten, mir Geld zukommen zu lassen. Eigentlich hatte ich damals eher darauf gehofft, dass mir jemand dabei helfen könnte, gewisse Schritte zu unternehmen, um mein Gesamtproblem langsam in den Griff zu bekommen und lösen zu können, sodass ich selbst wieder auf eigenen Beinen stehen kann. Um die Gabe von Geld ging es mir jedenfalls tatsächlich nie und es war mir wirklich äußerst unangenehm, die Gelder, die ich abgelehnt habe und die mir damals dann von den betreffenden Personen dann per Post zugeschickt wurden, damit ich sie nicht ablehnen kann, doch anzunehmen.

Übrigens kenne ich solche Menschen, die allen von ihren finanziellen Sorgen erzählen, um damit zu bewirken, dass es von einigen Seiten Finanzspritzen für sie gibt, nicht wirklich, jedenfalls fällt mir nun niemand ein, der so ist. Wenn ich mit einer solchen Person zu tun hätte, würde ich wohl mit ihr genauso verfahren wie mit den Menschen, die mir nahestehen, wenn sie dann irgendwann einmal größere Probleme haben: ich würde wohl versuchen, mich soweit auf ein Gespräch einzulassen, dass ich erheben könnte, wo das Ausgangsproblem liegt, um dort entsprechend helfend ansetzen zu können. Eine Problemlösung erfolgt sicherlich nicht über die immer wieder neue Gabe von Geld, sondern über eine Änderung irgendwelcher Gegebenheiten auf dem Weg hin zum letztendlichen finanziellen Problem. Insofern denke ich, dass das Geben von Geld hier auch keine wirkliche Lösung sein kann, wenngleich sie natürlich zunächst weiterhelfen mag.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich möchte hier der allgemeinen Meinung doch ein bisschen widersprechen, denn ich spreche eigentlich relativ häufig über finanzielle Sorgen, möchte aber nicht bewirken, dass man mir dann irgendwie unter die Arme greift oder Mitleid mit mir hat, sondern will eigentlich nur Verständnis für meine Situation erwecken und erreichen, dass man mein Verhalten nachvollziehen kann. Dazu sollte man vielleicht erwähnen, dass ich noch Schülerin bin, viele meiner Freunde aber bereits arbeiten und sich dementsprechend mehr leisten können. Es liegt nun einmal in der Natur der Sache, dass man mit einem Taschengeld nicht so viel erreichen kann, wie die arbeitende Bevölkerung. Wenn dann irgendetwas vorgeschlagen wird, wie das Essen in einem teuren Restaurant, eine Hotelübernachtung oder der dritte Kinobesuch im Monat, dann sage ich ganz klar, dass ich mir das nicht leisten kann und nur die Summe X im Monat habe, mit der das nicht zu bewirken ist. Es sind schließlich meine Freunde und warum sollte ich sie anlügen?

Leider wird das gerne als Hausieren empfunden und ich wurde schon hin und wieder angepflaumt, ich solle doch bitte aufhören, meine finanzielle Situation derart offen zu legen, dadurch würde es mir auch nicht besser gehen und helfen wolle man mir auch nicht. Das finde ich immer schade, denn ich berichte ja nur darüber, um mich nicht mit irgendwelchen Notlügen vor zu teuren Unternehmungen drücken zu müssen. Andererseits gibt es dann auch einige Freunde, die mir ständig helfen möchten und mir versichern, es würde ihnen nichts ausmachen, weil sie doch gut verdienen. Das ist mir dann auch immer sehr unangenehm und ich versuche immer, das abzuwenden, indem ich dann gar nicht an teuren Aktivitäten teilnehme und offen kommuniziere, dass mir das so lieber ist. Meistens wird das dann auch so akzeptiert.

Allerdings genügt das dann auch wirklich und weiter dehne ich das Thema „Geld“ dann absolut nicht aus. Ich würde zum Beispiel diesen Freunden nie vorrechnen, welche Ausgaben ich im Monat zu bestreiten habe und was mir entsprechend noch bleibt, das empfinde ich dann schon als deutlich zu privat und erzähle es dementsprechend höchstens meinen Eltern oder meinem Freund. Die Aussage, über Geld spricht man nicht, finde ich jedenfalls absolut übertrieben, denn ich spreche lieber darüber, anstatt irgendwelche Notlügen zu erfinden oder mich zu drücken. Letztlich merkt man doch oft sowieso ziemlich genau, wie eine Person finanziell gestellt ist, da ist es eigentlich fast unerheblich, ob man darüber spricht oder nicht - dann kann ich auch gleich mit offenen Karten spielen.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es macht schon schnell den Eindruck, dass man eben nicht einfach nur jemanden braucht, mit dem man darüber reden kann, sondern der einen auch noch aushelfen soll und deswegen würde ich das nicht mit jedem besprechen wollen. Man muss sich nicht schämen, wenn man finanziell nicht so gut da steht, aber irgendwelche Bekannten müssen davon doch nicht erfahren, wenn es sie nicht betrifft.

Freunden würde ich es auf jeden Fall sagen, denn dann müsste man ja auf gemeinsames Weggehen und so weiter verzichten und das möchte ich nicht mit einer Ausrede absagen, sondern lieber mit der Wahrheit. Wenn ich dann noch jemanden zum Reden brauche gehe ich zu meinem Partner oder zu meinem besten Freund. Mein bester Freund weiß dann auch, dass ich kein Geld von ihm will sondern nur das von der Seele reden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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