Lebensgefährte hat Kind nichts zu sagen
Neulich kam ich mit der Schwester meines Freundes auf das Thema, ob denn der neue Partner dem eigenen Kind auch etwas zu sagen hat in Sachen Erziehung oder nicht. Die Schwester ist verwitwet und hat seit einigen Jahren auch einen neuen Lebenspartner. Sie beharrte auf der Meinung, das ihr Lebensgefährte ihren Sohn nicht zu erziehen hat. Sprich der mittlerweile junge Mann tanzt seiner Mutter sprichwörtlich auf der Nase rum und der Lebensgefährte hat das einfach so hinzunehmen.
Nun ist ja mein Freund auch nicht der Vater meiner Kinder, aber hat erzieherisch nahezu die selben Rechte, wie ich auch. Einfach, damit auch die Kinder merken, das sie uns nicht gegeneinander ausspielen können. Außerdem muss ich mich auch darauf verlassen können, das sie sich an die häuslichen Regeln halten, wenn ich nicht zu Hause bin und das sie meinen Freund auch ernst nehmen, wenn er die Regeln anmahnt.
Zudem auch die Söhne meines Freundes sich danach richten, wenn sie bei uns sind und ich etwas sage. Dann sind sie zwar quasi nur Gast, aber da möchte ich eben auch, das es reicht, wenn ich an gewisse Regeln erinnere und nicht erst ihr Vater ein Machtwort sprechen muss.
Die andere Schwester meines Freundes teilt meine Einstellung und ist der selben Meinung, wie ich, das der Neffe meines Freundes schon vor Jahren jeden Respekt vor dem Lebensgefährten seiner Mutter verloren hat. Einfach weil ihm immer wieder vorgelebt wurde, das dieser Mann ihm sowieso nichts zu sagen hat.
Nun haben wir ja hier auch einige Mütter, welche Kinder und einen neuen Partner haben. Wie habt ihr das denn gemacht? Durfte euer Partner beim Kind erzieherisch mitwirken oder hatte dieser auch nichts zu sagen, da es ja nicht sein Kind war?
Natürlich durfte auch mein jetziger Mann in der Erziehung mitmischen. Die Kinder lebten ja in dem Haushalt von ihm und von mir als Familie und da ist es doch ganz normal, dass sich jeder auch an Regeln zu halten hat, die eben auch durch den neuen Partner mit aufgestellt sind. Sicher kamen auch die Sprüche "Du hast mir nichts zu sagen, du bist nicht mein Vater". Aber ich denke, dass es da an der Mutter ist zu sagen, dass dieser Mann dennoch was zu sagen hat.
Es ist sicher nicht einfach für die Kinder damit klar zu kommen oder sie wollen halt auch die Grenzen zu diesem Mann testen. Aber da sollten die Mutter und der neue Mann an einem Strang ziehen. Wenn ich in einen Haushalt reinkomme, wo ein Vater mit seinen Kindern wohnen, würde ich mich ziemlich ausgeschlossen fühlen, wenn ich da den Kindern nicht auch mal was sagen könnte oder sie mir auf der Nase rumtanzen. Das wäre für mich auf jeden Fall ein "no go" für diese Beziehung.
Mein Sohn kennt meinen Partner als sein Vater, da wir schon seit 7 Jahren zusammen sind und zusammen kamen als mein Sohn 2 Jahre alt war. Er sieht ihn sozusagen als sein Papa an und kennt ihn auch nur darunter. Seinen leiblichen Vater kennt er nicht, da er kein Interesse an seinem Sohn hat und auch Alkoholiker ist.
Jedoch hat auch mein Partner etwas zu sagen, nicht nur ich. Wir besprechen alles zusammen und so erziehen wir auch beide zusammen. Er hat die gleichen Rechte wie ich und ich möchte auch, wenn ich mal weg bin, das mein Sohn nicht auf der Nase meines Partners herum tanzt. Nur so kann eine Beziehung funktionieren, wenn beide etwas zu sagen haben und eben nicht nur einer die Erziehung übernimmt und der Andere es nicht darf. Mein Partner sieht meinen Sohn wie sein eigener an und so erzieht er ihn auch, als wenn er sein leiblicher Vater wäre.
Ich kenne das gut von einer Bekannten meiner Mutter. Sie hat zwei Kinder und der ältere Sohn stammt aus einer alten Beziehung, der richtige Vater ist mittlerweile verstorben. Die Mutter möchte zwar, dass der "neue" Vater auch dem ersten Sohn etwas zu sagen hat, allerdings weigert sich der Sohn immer irgendwelche Kritik oder sonstiges von ihm anzunehmen und dann kommen auch öfters solche Aussprüche wie "Du bist aber nicht mein Vater, du hast mir gar nichts zu sagen".
Ich finde das ziemlich frustrierend, aber ich kann mir auch vorstellen, dass man als Kind nicht von "irgendjemandem" erzogen werden will, mit dem man eigentlich nicht richtig verwandt ist. Vor allem hat der Junge die Trennung der Eltern nicht richtig überwunden und hing sehr an seinem Vater, deswegen ist die Mutter auch ein wenig nachsichtig, auch wenn sie das alles in allem nicht gutheißt.
Ich kann irgendwie nicht verstehen, warum man da als Mutter keine Unterstützung vom Partner will. Das würde mir irgendwie zeigen, dass ich nicht richtig in der Familie angenommen wurde und eigentlich immer noch Außenstehender bin und ob ich mir das als Partner gefallen lassen würde, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Diesen Spruch "du bist ja nicht mein Vater" hat ein Klassenkamerad meines ältesten Cousins auch immer zu hören bekommen, wenn er der Tochter seiner Frau mal was gesagt hat. Bis zu dem Tag, an dem er selbst so reagiert hat. Denn die Tochter wollte vom Stiefvater Taschengeld und er hat dann einfach gesagt, das er sich nicht dazu verpflichtet fühlt, weil er ja nicht ihr Vater sei, was sie ja selbst immer wieder betonen würde. Das hat das Mädchen damals zum nachdenken gebracht. Wobei er eben auch keinerlei Rückenhalt bezüglich dieses Problems von seiner Frau hatte.
Und ich finde es wichtig, das die Erwachsenen in einer Familie dann doch die selben Rechte haben. Was nutzt es mir denn, wenn ich doch mal meinen Freund und die Kinder alleine zu Hause weiß, aber auch weiß, das es nicht funktionieren wird. Da hätte ich als Mutter auch keine Ruhe. Aber so weiß ich eben, das es zwischen meinem Freund und meinen Kindern klappt, was ja auch insgesamt für ein harmonisches Familienleben gut ist.
Ich sehe das etwas differenziert. Gerade, wenn man noch nicht mit dem neuen Partner eine Wohnung teilt, dann verstehe ich es durchaus, dass man dann auch in der Erziehung nicht so beteiligt ist wie wenn man gemeinsam wohnt. Wobei man hier sicher auch unterscheiden sollten, warum das so ist; wenn man beispielsweise aufgrund der räumlichen Entfernung noch keine gemeinsame Wohnung hat dann ist das etwas anderes als wenn die Beziehung noch sehr jung ist und man aus diesem Grund noch nicht gemeinsam wohnt.
Gerade aber wenn man dann zusammen wohnt, sollte man auch die gleichen Rechte haben. Wie soll eine Beziehung sonst auch dauerhaft funktionieren? Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Beziehung dauerhaft solche Belastungen aushält, dass eben der eine Partner die vollen Rechte in der Erziehung hat, während der andere quasi nichts zu sagen hat.
Sicher mag es auf den ersten Blick Gründe geben, weswegen der neue Partner nicht mit erziehen darf, aber das sind in meinen Augen alles nur Ausflüchte. Wenn beispielsweise die neue Partnerin nicht das Kind erziehen darf, weil die ehemalige Partnerin das nicht möchte, dann hat die ehemalige Partnerin einfach noch zu viel Macht. Und das kann eben auf Dauer nicht gut gehen. Sicher ist es schwer, wenn man zuvor unterschiedliche Vorstellungen von der Erziehung hatte, aber auch das ist kein Grund, den neuen Partner von der Erziehung auszuschließen. In der Regel muss man sich ja auch noch an anderen Stellen zusammen raufen und nicht nur in punkto Erziehung.
Ich habe in meiner Familie niemanden, der sich hat scheiden lassen und dann einen neuen Partner hatte, daher kann ich mich nicht so richtig in die Situation hineinfühlen. Aber wenn ich mir vorstelle, dass etwa meine Mutter irgendwann einen anderen Mann hätte, dann denke ich, dass ich mir vom dem sicherlich als Kind auch nichts hätte sagen lassen.
Genau begründen kann ich das auch nicht, aber es fehlt dann irgendwie das Gefühl der familiären Zusammengehörigkeit. Ein neuer Partner ist ja Sache der Mutter und hat mit dem Kind erstmal nichts zu tun und während es mir sicherlich schon schwer gefallen wäre, meine Mutter mit einem anderen Partner zu sehen, so hätte ich mich von diesem erst recht nicht erziehen lassen.
Die Ansichten der Schwester deines Partners sind nicht richtig. Wenn der Vater der Kinder durch einen neuen Partner ersetzt wird ist es wohl selbstverständlich, dass die Kinder auch auf ihn hören sollten, falls er nicht total gegenteilige Ansichten hat, wie die Mutter. Kein Kind kann Respekt vor solch einem Mann haben, der zwar ein Teil der Familie ist, aber ansonsten seinen Mund zu halten hat. Ich als Mann würde mir das nicht gefallen lassen.
Cid hat geschrieben:Wenn der Vater der Kinder durch einen neuen Partner ersetzt wird
Es spricht ja niemand davon, dass der Vater ersetzt werden soll. Das wird schon mal gar nicht funktionieren und wird die Kinder erst recht gegen den neuen Lebensgefährten aufbringen. Denn einen Vater oder eine Mutter haben die Kinder ja trotzdem noch, auch wenn die Eltern nicht mehr zusammen sind. Wenn Kinder den neuen Lebensgefährten auch als Vater akzeptieren ist das super, aber zumindest sollten sie ihn als Familienmitglied akzeptieren und dieses neue Familienmitglied sollte dann eben entsprechend seines Alters auch Rechte und natürlich Pflichten haben.
Bei uns ist es so, dass mein Mann aus erster Ehe einen Sohn hat. Wir haben von Anfang an beide das sagen bei ihm gehabt. Allerdings schoss da die leibliche Mutter (bei der der Junge auch wohnte) manchmal quer und meinte, dass ich dem Jungen nichts zu sagen hätte.
In dem Fall stärkten mir aber mein Mann und sogar der Junge den Rücken. Mein Mann, in dem er meine Anweisungen gut hieß oder sogar vorher mit mir so abgesprochen hatte und der Junge, indem er meinte, dass wir hier eben ein Team sind und da Regeln eingehalten werden sollten. Dass ich nicht seine Mutter war, tat da nichts zur Sache. Einem Lehrer oder Erzieher hätte er ja auch gehorchen müssen.
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