Haben die Menschen früher wirklich so viel Wein getrunken?
Seit einiger beschäftigt mich diese Frage schon. In vielen historischen Romanen trinken die Menschen ständig Wein. Sei es pur oder verdünnt. Ich frage mich, ob das früher wirklich so war. Konnten die Menschen es sich leisten ständig und zu allen Gelegenheiten Wein zu trinken? Oder war dies ein Privileg, welches nur den Reichen gegeben war?
Und vor allem: Waren die Menschen dann nicht einfach dauerhaft ein bisschen angetrunken? Es irritiert mich einfach nur, dass die Menschen in historischen Romanen scheinbar immer nur Wein, Bier und Milch trinken. Vielleicht wisst ihr mehr. Im Internet konnte ich nichts finden.
Naja in früheren Zeiten war das tatsächlich so. Die Römer folgten zum Beispiel vielen Lastern. Manche betrieben das Würfelspiel andere tranken lieber. Damals wurde als Trunk natürlich Wein ausgeschenkt. So verkürzten sich die Römer die oftmals lange Wartezeit auf die Schlachten wärend des gallischen Krieges zum Beispiel. Später im Mittelalter war das trinken von Wein dann nur ein Privileg der Reichen und Wohlhabenden.
Ich habe einmal eine Führung im Augustinerkloster in Erfurt mitgemacht. Da wurde auch gesagt, dass den Mönchen und Nonnen mehrere Liter Wein pro Tag zustanden. Aber nicht nur in den Klöstern gab es vorwiegend Wein und Bier. In den historischen Romanen ist es ja wirklich auffallend, dass kaum etwas anderes getrunken wird. Selbst Kinder bekommen immer Bier und/oder Wein.
Der tiefere Grund war aber nicht das Betrunken werden, sondern die Reinheit. Bier und Wein waren einfach reiner und verträglicher als Wasser. Letzteres war im Mittelalter oft verunreinigt. Auch hatte der Wein damals wohl deutlich weniger Prozente, als es heute der Fall war.
Die Frage ist doch erst mal, was sie den sonst hätten trinken sollen. Eine Wasseraufbereitung, wie wir sie heute haben, gab es nicht. Von daher konnte man Wasser auch nicht immer ohne Bedenken trinken und ich weiß nicht, ob damals schon bekannt war, dass das Abkochen Keine abtöten kann. Gerade in den Städten wird das problematisch gewesen sein, denn eine Kanalisation gab es ja auch nicht.
Die ganzen modernen Erfrischungsgetränke waren natürlich noch nicht erfunden. Tee und Kaffee wachsen bei uns nicht und mussten teuer importiert werden. Tees aus Kräutern oder Rinden konnte man natürlich aufbrühen, aber du musst bedenken, dass es keinen Zucker gab. Das Zeug war also nicht wirklich lecker und war wahrscheinlich den Kranken vorbehalten. Beim Saft war die Auswahl der Früchte natürlich auch beschränkt, aber ich denke da wusste man auch nicht, dass man den Saft durch Erhitzen haltbar machen konnte. Also wurde irgendwann zwangsläufig Wein oder Essig daraus.
Ich habe mal gelesen, dass Wein und Bier früher weniger Alkohol hatten und bei den Preisen musst du wahrscheinlich einfach in Betracht ziehen, dass es keine wirklichen Alternativen gab. Wein wird einen anderen Stellenwert gehabt haben als heute und ein Grundnahrungsmittel gewesen sein. Und der Grund, warum du Wein als ein eher teureres Getränk empfindest, ist doch sicher auch, dass du weißt, dass eine Flasche Cola oder Mineralwasser oder Orangensaft billiger ist als ein trinkbarer Wein.
Früher befand sich die Klärgrube direkt hinter dem Haus und die Fäkalien verunreinigten das Grundwasser. Das war überall so, in der Stadt sogar noch mehr als auf dem Land. Bier und Wein galten als rein weil es durch die Gärung eine andere Zusammensetzung bekam und die krank machenden Bakterien abgetötet wurden. Natürlich wusste man nicht welche Prozesse da abliefen, aber über die Wirkung war man sich bewusst.
Allerdings darf man den Alkoholgehalt dieser Getränke nicht mit dem heutigen Standart vergleichen, der lag deutlich niedriger. Zusätzlich wurde das Bier oder der Wein auch noch mit Wasser vermischt. An betrunkene Kinder hat man da sicherlich weniger gedacht, wohl eher an den eigenen Geldbeutel. Es ist aber richtig dass auch Kinder schon regelmäßig Alkohol tranken.
Schon die alten Griechen und Römer waren Wein-Trinker. Der Wein galt schon immer als gutes und mysterisches Getränk. Die Griechen verehrten den Weingott Dionysos, der anders als Gott im Christentum, ein Party-löwe war. Wein für alle hieß es. Im alten Rom war Wein eher das Getränk der reicheren Römer. Jedoch wurde dieser meist verdünnt.
Mit deiner Aussage, dass früher alle leicht angetrunken waren hast du wahrscheinlich garnicht so unrecht. Wein galt als alltägliches Getränk in Griechenland beispielsweise. Und leicht angeschwipst lässt sich doch auch viel besser philosophieren. Auch die Germanen genossen früher den Alkohol. Oder besser gesagt die Mönche. Hier geht es allerdings um das altbekannte Bier. Prost!
Im antiken Griechenland galt der pur getrunkene Wein als Getränk der Barbaren. Die Griechen verdünnten den Wein in einem Weinkessel. Dieser Weinkessel war mit Schnee, Hagel oder frischem Wasser gefüllt. Auch die alten Römer tranken stark verdünnten Wein oder Eiswasser. In großen Gruben in speziellen Schneekellern pressten sie Schnee zusammen, der teilweise zu Eis wurde. Dieses Eiswasser war teurer als der Wein. Sie brauchten also keine verunreinigten Wasserleitungen. Wein konnten sich die einfachen Leute bestimmt nicht leisten, nehme ich an.
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