Wie finanzieren sich Hilfesendungen?

Im Fernsehen werden ja diverse Sendungen gezeigt, in denen vermüllte Haushalte auf Vordermann gebracht werden. Häuser die eher baufällig sind saniert werden. Wohnungen verschönert werden. Und so weiter. Die Grundlagen für die Sendungen wechseln immer mal, aber das Ergebnis ist das selbe. Ein Fernsehteam und Handwerker helfen Menschen ein wohnliches zu Hause zu bekommen.

In den Sendungen werden oftmals vorhandene Sachen entsorgt und am Ende der Sendung kann man Wohnungen und Häuser bewundern, die aus Schöner Wohnen stammen könnte. Super schick eingerichtet und so weiter. Während dem Verlauf der Sendung werden nicht nur Wände gestrichen. Oftmals werden Wände eingerissen, neue Installationen gemacht, neue Badezimmer gemacht und so weiter.

Klar wird in den Sendungen oft auch gezeigt, wie man wenigen Mitteln viel raus holen kann. Oder auch wie man günstig kaufen kann oder wie man etwas selbst neu auf motzen kann. Aber viele Sachen lassen sich nicht aufarbeiten oder so. Und die Handwerker müssen ja auch bezahlt werden. Wie finanzieren die Sender die Sendungen?

Na, die finanzieren sich genau so wie alle anderen Programme auf RTL und Co. über die Werbeeinnahmen. Was meinst du, was ein Putzmittelhersteller, der dazwischen für seinen super-extra-Allessauber-Mittelchen Werbeclips platziert, dafür ausgibt?

Ganz abgesehen davon, zähle ich diese Formate zu den Low-Budget-Produktionen. Viele einzelne Subunternehmer, die allerdings allesamt für wenig Geld schuften. Für die Dipl. Psychologin, Aufräumfee, Baufirma, das Sanitärunternehmen und die Messietrainerin ist es zudem eine günstige Möglichkeit sich und ihre Leistungen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren! Man hat keine Kosten, um sich in Szene zu setzen und so mancher potentieller Kunde aus der Zielgruppe schaut zu.

Dazu werden publikumswirksam die liebe Familie, helfende Nachbarn, unterstützende Arbeitgeber oder Unternehmen gezeigt. Die Containerfirma hilft gerne mit einem Container aus und zeigt sich sozial. Entstanden Kosten dabei: keine. Der Vermieter lässt eher mit sich reden und verzichtet vielleicht noch auf ausstehende Beträge. Nicht selten sind auch Sponsoren für Moderatorenausstattung, Inneneinrichtung, Möbel und Dekoartikeln dabei.

Und der Fernsehsender bzw. ein Subunternehmen dürfte mit Gewinnspielen wie "Wie nennt man Menschen, die im Müll leben? Sende A für Lassi oder B für Messie für nur 1,99€ an die Hotline" sehr gutes Geld verdienen.

Jede Sendung kostet in der Produktion Geld. Nicht nur die von dir angesprochenen Sendungen, sondern auch die Herstellung von herkömmlichen Serien kostet Geld. Auch für andere Sendungen, zum Beispiel Sportveranstaltungen, müssen Gebühren bezahlt werden wenn die Sender die Übertragungsrechte kaufen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Herstellung einer durchschnittlichen Vorabendserie sogar teurer ist als die Produktion einer solchen Sendung, in der einem Messie oder sonst jemandem, der keine schöne Wohnung hat, geholfen wird. Diese Hilfesendungen kommen ohne viele Schauspieler aus, die bezahlt werden müssten. Es muss kein Studio finanziert werden, keine aufwändige Kulisse verschlingt Geld. Die Handwerker kosten natürlich Geld und auch die anderen Leute, die an der Herstellung der Sendung mitwirken, müssen bezahlt werden - zum Beispiel Kameraleute und Co. Ich könnte mir aber vorstellen, dass diese Kosten auf einem ähnlichen oder eher noch niedrigerem Level liegen als die Kosten für eine andere Fernsehproduktion mit Schauspielern und Studio.

Solche Sendungen laufen ja in der Regel auf den privaten Fernsehsendern. Diese finanzieren sich ja durch die Werbung. So wie die Werbeeinnahmen sonst für den Kauf oder die Produktion von anderen Sendungen aufgewendet werden, werden sie im Falle der Hilfesendungen eben für die Bezahlung von Handwerkern und Arbeitsmaterial verwendet. Wenn solche Fernsehsender regelmäßig Sendungen dieser Art herstellen, werden sie sicher auch günstiger an das Material kommen, weil sie ja regelmäßig größere Mengen abnehmen.