"Zuviel" Geld verdienen - Keine Arbeitsmotivation?

vom 21.12.2011, 22:09 Uhr

Ich habe jetzt eine Zeit lang nachgedacht, wie ich mein "Problem", wenn man es überhaupt als solches bezeichnen kann, überhaupt beschreiben soll, ohne den Hass einiger Menschen auf sich zu ziehen. Ich hoffe einfach, dass man mich richtig versteht und ich nicht mit dummen Sprüchen rechnen muss. Mein Problem, so komisch es sich vielleicht auch anhören mag, besteht schlicht und einfach darin, dass ich "viel zu viel" Geld verdiene.

Ich selbst bin jetzt im dritten Ausbildungsjahr und gerade erst Anfang zwanzig Jahre alt, zwar wohne ich noch daheim bei meinen Eltern, doch ist unser Haus wirklich sehr groß (zwei einzelne Doppelhaushälften) und ich wohne mehr oder weniger allein in einer Hälfte des Hauses und habe hier eigentlich alles, was ich zum leben brauche - Dusche, Bad, Küche, Wohn- und einen "Rückzugsraum". Natürlich zahle ich meinen Eltern auch einen Teil der Miete und für meine Verpflegung an Nahrung, Auto, etc. komme ich selbst auch auf.

Trotzdem schaffe ich es meistens am Ende des Monats trotz eines gar nicht so "hohen" Einkommens in der Ausbildung, eine Menge Geld über zu haben und hier komme ich teilweise noch immer auf mehrere hundert Euro um mal ein Paar Zahlen zu nennen. Ich selbst weiß jedoch gar nicht großartig, was ich mit dem Geld noch machen, meistens liegt es eben bloß auf der Bank herum und "verschimmelt" dort. Am Anfang als ich angefangen habe zu arbeiten war ich als Berufseinsteiger natürlich voll auf begeistert von der Menge Geld und der damit verbundenen Unabhängigkeit, ich habe gespart und mir ein Paar Dinge gekauft, die ich schon lange haben wollte - Aber jetzt habe ich all diese Dinge und ich bin mehr oder weniger wunschlos glücklich.

In etwa einem halben Jahr habe ich meines Ausbildung hoffentlich erfolgreich abgeschlossen und mein Betrieb würde mich auch übernehmen - Dann verdiene ich in etwa das doppelt bis dreifache meines Gehaltes und ich habe noch mehr Geld mit dem ich nicht weiß wohin. Versteht mich nicht falsch, ich verstehe es als Segen, Geld zu haben und unabhängig zu sein, aber es fällt mir eben auch immer schwerer mich noch zu motivieren zur Arbeit zu gehen. Ich selbst verstehe anders als vielleicht der eine oder andere Arbeit mehr als einen gesellschaftlichen Zwang, ein Muss dem wir alle unterliegen um zu überleben.

Wie soll ich mich selbst motivieren noch weiter arbeiten zu gehen? Natürlich werde ich noch weiter arbeiten gehen, aber die Luft, die Motivation und der Sinn sind einfach weg. Ich weiß zwar nicht, aus welchen Gründen ihr zur Arbeit geht, ob des Spaßes halber oder wegen des Geldes, aber wie motiviert ihr euch? Besonders dann, wenn ihr nicht wirklich wisst, wohin mit dem Geld?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ehrlich gesagt kann ich das Problem nicht wirklich verstehen. Es ist doch schön, wenn man so viel verdient, dass man sich um Geld keine Sorgen machen muss. Und du scheinst auch noch zu den Menschen zugehören, die mit Geld umgehen können, was auch sehr gut ist. Und auch wenn du im Moment wunschlos glücklich bist, wird das vielleicht nicht immer so bleiben. Irgendwann wirst du ausziehen und komplett alles selbst bezahlen müssen, nicht nur die Miete, sondern wirklich ALLES. Dann ist es gut, wenn man etwas Geld zur Seite gelegt hat, denn dann geht mal die Waschmaschine kaputt und man muss sich einrichten und Möbel kaufen. Hast du ein Auto? Was ist, wenn dein Auto mal kaputt geht und du ein neues brauchst? Es ist doch gut, wenn du jeden Monat Geld zur Seite legen kannst. So musst du dir keine Sorgen machen, wenn mal eine größere Anschaffung auf dich zukommt.

Oder wie sieht es aus mit Urlaub? Du könntest auch für einen schönen Urlaub sparen oder etwas spenden, wenn du der Meinung bist, dass das Geld nur auf deinem Konto "verschimmelt" und du es nicht brauchst. Oder leg es gut an, denn es wäre ja möglich, dass du irgendwann vielleicht mal einen Zeitraum überbrücken musst, in dem du vielleicht nicht so viel Geld verdienst. Ganz ehrlich, mir fallen da genug Sachen ein, die ich mit Geld machen könnte.

Ich verdiene auch kein schlechtes Geld und hab am Ende des Monats immer noch was übrig, das wandert dann aufs Konto, falls ich es mal brauche und ich zahle regelmäßig in Bausparverträge und Riester-Renten und so ein. Davon abgesehen ist meine Arbeitsmoral nicht vom Geld abhängig. Ich würde genauso gerne arbeiten, wenn ich noch mehr verdienen würde und genauso gerne, wenn ich etwas weniger verdienen würde (solange es eben immer noch reicht).

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kann das auch überhaupt nicht verstehen. Warum ist für dich das Geld, welches du verdienst, ein Grund nicht mehr motiviert zu sein? Könnte es vielleicht eher so sein, dass dir deine Arbeit keinen Spaß macht? Denn eigentlich sollte doch genügend Verdienst ein Grund zur Motivation sein und nicht das Gegenteil, das verstehe ich bei dir gar nicht.

Desweiteren bist du ja noch sehr jung und ich denke, es wäre sinnvoll das Geld einfach zu sparen. Warum muss man denn immer mit seinem ganzen Geld etwas anfangen? Später willst du vielleicht auch mal irgend etwas größeres anschaffen oder hast andere Dinge, für die du das Geld gebrauchen kannst. Du musst es ja nicht einfach auf dem Konto lassen und irgendwann ausgeben, spar es dir und dann hast du später mal was davon. So würde ich es zumindest machen, denn ich bin eher so, dass ich für später etwas zurück lege oder mir darum zumindest Gedanken mache.

Ehrlich gesagt frage ich mich, ob du motivierter wärst, wenn du weniger verdienen würdest. Das kann ich mir kaum vorstellen, denn wenig Geld ist für die meisten Menschen eigentlich demotivierend, das wird bei dir auch so sein. Ich habe irgendwie auch das Gefühl, dass du dadurch, dass du die Arbeit nur als Zwang ansiehst, auch eher demotiviert bist und dass es vielleicht gar nicht am Gehalt selbst liegt. Wenn du deine Arbeit nur machst, weil man dich eben dazu zwingt oder weil du dich selbst dazu gezwungen fühlst, dann ist es ja klar, dass sie irgendwann keinen Spaß mehr macht. Vielleicht musst du deine Einstellung ändern, denn einen Job zu haben, genügend Geld zum Leben und auch Unabhängigkeit sind etwas Besonderes, das du mehr zu schätzen wissen solltest als du es tust.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich verstehe dein Problem nicht wirklich, du findest keine Arbeitsmotivation, weil du zuviel Geld hast? Hast du keine Hobbys, keine Ziele, für die es sich lohnt zu sparen? Überlege mal was passiert, wenn du 3-4 Monate arbeitslos bist. Dann ist das ersparte am Ende und du hast das Problem, dass du dann zuviel Zeit und auf Dauer zu wenig Geld hast. Wenn du wirklich keine Motivation findest zu arbeiten, denke ich das die Probleme viel tiefer liegen.

» mcFly » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 22.12.2011, 16:26, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Hast du vielleicht mal daran gedacht, dass die Arbeit vielleicht gar nicht die richtige ist, wenn sie dich langweilt? Auch wenn du ausreichend Geld verdienst, sollte die Arbeit nichts sein, wo man sich jeden morgen hinquälen muss. Geld verdienen sollte bestenfalls eigentlich Spaß machen. Du solltest denn eventuell in Betracht ziehen, einen anderen Beruf zu wählen, denn eine Zukunft mit der Einstellung stelle ich mir nicht sehr spaßig vor.

Auf der anderen Seite aber finde ich auch, dass du im Bezug auf das Geld eine komische Einstellung hast. Geld ist nichts, was man sofort verdient und aus dem Fenstern wirft. Das du mehrere paar Hunderteuro im Monat verdienst, bedeutet doch nicht, dass es zu viel ist. Der Sinn deines Lohns ist doch nicht, dass du am Monatsende blank bist oder wie stellst du dir das vor? Klar ist das bei vielen Menschen so, aber es ist nicht Sinn der Sache und wenn man noch was übrig hat, dann heißt das nicht, dass man jetzt schleunigst zusehen sollte, wohin damit. Geld ''verschimmelt'' nicht, du wirst schon noch irgendwo was finden, wo du es reinstecken kannst.

Du könntest eventuell in Betracht ziehen, mal von zu Hause auszuziehen, immerhin bist du dafür alt genug. Ich bin jetzt noch Schülern, aber meine Eltern hätten mich am liebsten auch über das Studium hinweg hier wohnen haben, das werde ich aber nicht, ich wohne jetzt schon sehr oft bei meinem Freund und werde zum Studium ganz ausziehen, auch wenn bei uns zu Hause mehr als genug Platz für mich ist. Vielleicht solltest du das auch mal in Betracht ziehen, dann kannst du dir auch deine eigene Wohnung einrichten. Und ansonsten kannst du das Geld immer noch brauchen, unerwartete Geschehnisse wie Renovierungen, Krankheiten, Autoschäden, Unfälle können einem das Geld schneller aus der Tasche ziehen, als man glaubt, dann wirst du froh sein ''zu viel'' zu verdienen.

Das mit der mangelden Motivation würde ich daher eigentlich weniger darauf schieben, dass du zu viel verdienst, als vielmehr darauf, dass du dich bei deiner Arbeit langweilst.

damomo hat geschrieben:Ich weiß zwar nicht, aus welchen Gründen ihr zur Arbeit geht, ob des Spaßes halber oder wegen des Geldes, aber wie motiviert ihr euch? Besonders dann, wenn ihr nicht wirklich wisst, wohin mit dem Geld?


Ich bin Schüler, habe zwei bis drei Nebenjobs, die ich allein aus Spaß mache und verdiene somit im Monat an die 500 und mehr Euro. Davon geben ich kaum was aus. Deswegen langweile ich mich aber noch lange nicht in meinem Nebenjob, weil das alles Dinge sind, die mir Spaß machen und für die ich mich begeistere. Ich arbeitet bei einem Geigenbauer und unterrichte einige Geigen und Celloschüler. Das Geld ist hier nicht die Motivation für meinen Job und wird es auch nach meinem Studium nicht sein.

Mein Freund ist einer von der besonders stinkreichen Sorte. Er hat Musik studiert, spielt in einem Orchester, bekommt einen monströsen Monatsgehalt, so dass er jetzt schon sein eigenes Haus und Luxuskarre kaufen konnte, dazu noch einige ganz besonders Instrumente. Langweilen tut auch er sich nicht, er liebt seinen Beruf. Auch bei anderen Personen, die viel Geld verdienen, kann ich das nicht bestätigen, ich kenne beispielsweise einige Biochemiker und weitere Musiker, die ebenfalls nicht schlecht verdienen. Es liegt nicht am Geld, dass du keine Motivation für die Arbeit hast, sondern an der Arbeit selbst.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Sei doch froh, dass du dich in so einer Situation befindest. Gerade als Auszubildender befindet man sich ja eigentlich meist im kompletten Gegenteil deiner genannten Situation. Du musst aber auch bedenken, dass du wirklich günstig lebst. Du brauchst keine Miete zahlen und wirst mit allem versorgt, was man zum Leben braucht. Wenn du mal ausziehst und alles selber regelst und natürlich auch alles selber bezahlst wird das ganze schon komplett anders aussehen als jetzt. Genies die Zeit und spare dir einfach das Geld, dass du im Monat zur Seite legen kannst. Gebe es nicht sinnlos aus, denn du weist nie was dich in Zukunft erwartet. Da ist es immer gut, wenn man weiß, dass man doch noch ein paar Euros auf der hohen Kante hat.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Entweder bist du jemand, der keine Hobbys und Interessen, keine Freunde und keine Wünsche und Träume hat, oder du hast schlichtweg den falschen Job und denkst nun, dass deine Motivationslosigkeit am Geld liegt. Ich kann es verstehen, wenn du keine großen Ansprüche an materielle Dinge hast, das finde ich auch nicht so wichtig, aber es gibt doch genug andere Dinge im Leben, die einfach Spaß machen und die es nicht umsonst gibt. Ich denke da an solche Sachen wie Kino, Konzert, Theater, Restaurantbesuche, Party mit Freunden, Urlaube und so weiter.

Was ich mir aber eher vorstellen kann ist, dass du einen Job hast, der dir eigentlich keinen Spaß macht, oder, dass du in einer Firma arbeitest, in der du dich nicht wohl fühlst. Du beschreibst deine Arbeit als Zwang und als Muss, während ich meine Arbeit als etwas sehe, bei dem ich meine Talente voll einsetzen kann und bei dem diese Talente auch gewürdigt und benötigt werden. Wenn ich aber einen Job hätte, der nicht zu mir passen würde, würde ich das sicher ähnlich sehen wie du. Deshalb die Frage - ist das, was du jetzt machst, dein Traumjob? Machst du diese Ausbildung, weil das genau das ist, was du schon immer machen wolltest? Und ist dieser Job so, wie du ihn dir vorgestellt hast oder doch ganz anders?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Zuviel Geld zu haben ist sehr schwer. Also das du vielleicht keine Idee hast, das Geld sinnvoll zu verwenden ist ja möglich, aber dann stellen sich ein paar einfache Fragen:

-Willst du ein Auto?
-Willst du eine eigene Wohnung?
-Willst du deinem Partner und deiner Familie vielleicht etwas Gutes tun?
-Willst du abgesichert sein für den Fall, dass du arbeitslos wirst?

Dann weißt du, was du mit dem Geld anfangen kannst!

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Die Hauptmotivation für mich arbeiten zu gehen ist ganz ehrlich das Geld; denn das braucht man nun mal zum Leben und um sich hier und da etwas zu gönnen; wichtig ist mir aber auch, dass mir mein Job Spaß macht und wäre dem nicht so, dann hätte ich sicher arge Probleme mich aufzuraffen und ich denke auch, dass der Mangel an Motivation bei dir eher daher kommt, dass dir deine Arbeit nicht so wirklich Spaß macht.

Wenn du dir jetzt wirklich sicher bist, dass dir dein Beruf Spaß macht, es daran nichts auszusetzen gibt und du wirklich denkst es läge daran dass du zuviel Geld verdienst, welches nur auf der Bank verschimmelt; was denkst du denn solltest du mit deinem Geld machen? Was denkst du denn bitte, was andere mit dem Geld machen, was übrig bleibt? Es werden erstmal Dinge bezahlt, die bezahlt werden müssen, dann gibt es oft genug Sachen, neue Kleidung, eine Auto Reparatur und so weiter. Dann werden vielleicht noch Dinge gekauft, die man nicht braucht, aber gerne hätte und der Rest wird eben gespart; es kommt oft genug vor, dass man außergewöhnliche Geldausgaben tätigen muss oder andere unvorhergesehene Situationen auftauchen.

Ich habe während meiner Ausbildung nicht viel verdient, konnte aber bei meinen Eltern wohnen und brauchte dort auch nichts zahlen. So konnte ich auch monatlich ein wenig beiseite packen und mir etwas ansparen. Mittlerweile ist das alles weg, da ich mir einige Wünsche erfüllt habe, es Dinge gab, die ich neu- beziehungsweise kaufen musste und ich studiere; da war das Angesparte ratzfatz weg.

Willst du denn ewig bei deinen Eltern wohnen bleiben? Möchtest du dir mal ein Auto, Haus oder sonstwas kaufen? Eine Familie gründen, in den Urlaub fahren oder was weiß ich? Sei doch froh dass du die Möglichkeit hast genug Geld für schlechte Zeiten oder sowas auf die Seite zu legen. Wenn dir das nicht passt, dann verprasse es halt; kaufe dir ein teures Auto oder den mega Fernseher, gibt Geld für deine Hobbies und Freizeitaktivitäten aus. Ich kann dir auch gerne meine Kontodaten geben; dann spende mir eben was ;).

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Sparen lautet die Devise. Ich rate dir spare bis du dir eine Wohnung kaufen kannst. Und noch eine und noch eine und noch eine. Diese vermietest du dann an andere. Dann brauchst du erstens nicht mehr arbeiten, was dein Motivationsproblem lösen würde und zweitens bist du in womöglich naher Zukunft wenn das Geld nichts mehr wert ist abgesichert. Immobilien sind immer gefragt. Du kannst wenn du mehrere Wohnungen besitzt die du vermietest um die Welt reisen und dich vielleicht auch weiterbilden. Wenn du wirklich so viel Geld hast solltest du froh sein und dich um wichtigeres kümmern. Du kannst auch Spenden an arme Leute oder Länder wenn du das Geld unbedingt loswerden willst. Aber ein richtiges Problem sehe ich in deiner Schilderung nicht.

» AgendD » Beiträge: 19 » Talkpoints: 8,88 »


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