Kinder zum Weihnachtsgottesdienst ohne Glauben?

vom 19.12.2011, 20:56 Uhr

Eine Bekannte von mir vertritt den direkten Standpunkt, dass Kinder ohne Glauben auch nicht in den Weihnachtsgottesdienst gehören. Der Meinung bin ich allerdings auch, denn ein Gottesdienst hat nun einmal etwas mit dem Glauben zu tun. Wenn man nun wie ich nicht an Gott glaubt, braucht man allerdings auch nicht zum Gottesdienst zu gehen. Auch zum sogenannten Weihnachtsgottesdienst geht man dann nicht hin, denn man ist ja nicht gläubig. Wie seht ihr das? Würdet ihr auch ohne jeglichen Glauben Kinder zum Gottesdienst mitnehmen?

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin bis zu meinem 12. Lebensjahr, als ich zum Konfirmanden-Unterricht geschickt wurde genau 2 Mal in der Kirche gewesen. Und zwar bei den Konfirmationen meiner Schwester und Cousine. Weihnachten brauchte ich nicht hin, denn meine Mutter war nicht gläubig, hat aber meine Schwester und mich evangelisch taufen lassen, damit wir es selber entscheiden können. Hinterher, als ich jeden Sonntag in den Gottesdienst bin und mich auch gerade beim Weihnachtsgottesdienst sehr eingebunden habe, habe ich es sehr schade gefunden, das nicht vorher kennengelernt zu haben. Vielleicht liegt es nur daran, weil ich durch den Konfirmanden-Unterricht meine Religiosität entdeckte, doch besonders die schön geschmückte Kirche gefiel mir und ich denke mir, dass man es seinen Kindern nicht verwehren sollte, nur weil man selber nicht daran glaubt.

» AngelHawk » Beiträge: 437 » Talkpoints: 5,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin zwar gläubig, aber ich vertrete den Standpunkt, dass für die Weihnachtsfeste die Familien, die nicht gläubig sind zur Messe kommen sollten. Vielleicht bleibt ja etwas hängen und sie kommen wieder. Man weiß ja nie. Man sollten diesen Familien doch auch eine Chance geben, nicht? Außerdem, wie sollte das denn gehen. Man kann doch Ungläubige nicht aus der Kirche schmeißen, das wäre nicht sehr christlich. Außerdem wäre für Weihnachten eine volle Kirche für die Ankunft Christi doch angemessen, nicht? Also ich bin für den Besuch ungläubiger Menschen in der Kirche.

» palermo91 » Beiträge: 21 » Talkpoints: 15,97 »



Ich bin nicht gläubig, aber vor ein paar Jahren noch bin ich mit meiner Mutter immer in die Kirche gegangen. sie ist ebenfalls nicht gläubig, aber sie findet das Schauspiel der Kinder und einfach das Ganze drum und dran sehr schön und ich kann es auch verstehen, weil das alles sehr festlich ist.

Von daher finde ich, dass man auch als nichtgläubige Person den Gottesdienst am Weihnachtstag besuchen kann. Schließlich gehen sehr viele Leute in die Kirche um sich das Schauspiel anzusehen und ich finde nicht, dass das schlimm ist. Es zeigt ja auch ein bisschen, dass man sich für eine bestimmte Kultur interessiert.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



palermo91 hat geschrieben:Ich bin zwar gläubig, aber ich vertrete den Standpunkt, dass für die Weihnachtsfeste die Familien, die nicht gläubig sind zur Messe kommen sollten. Vielleicht bleibt ja etwas hängen und sie kommen wieder. Man weiß ja nie. Man sollten diesen Familien doch auch eine Chance geben, nicht? Außerdem, wie sollte das denn gehen. Man kann doch Ungläubige nicht aus der Kirche schmeißen, das wäre nicht sehr christlich. Außerdem wäre für Weihnachten eine volle Kirche für die Ankunft Christi doch angemessen, nicht? Also ich bin für den Besuch ungläubiger Menschen in der Kirche.

Aber wenn man nun den gesamten Hintergrund mangels Glauben und Wissen nicht kennt, macht es doch sicherlich auch keinen Spaß oder? Ich verstehe ja den ganzen Gottesdienst nicht und für ein Kind kann es so auch schnell lanweilig werden. Das Kind kann dann allerdings auch schnell einmal die Veranstaltung stören. So kann der Kirchenbesuch allerdings auch das genaue Gegenteil beim Kind bewirken.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Und warum gehören Kinder ohne Glauben nicht in den Gottesdienst? Eine wirkliche Erklärung kann ich da nicht finden. Und einfach, weil es nun mal so ist, das ist kein Grund. Und das ist doch auch eigentlich im Glauben so verankert, dass auch die (zunächst) Ungläubigen an solch einem Gottesdienst teilnehmen können. Bei uns wird dieses Jahr beispielsweise ein Krippenspiel mit allen Kindern des Ortes aufgeführt, die teilnehmen wollen. Dazu müssen die Kinder nicht glauben oder gar getauft sein.

Der Kleine glaubt beispielsweise und ist auch gern in der Kirche, nimmt an Aktivitäten teil und engagiert sich entsprechend. Das ist für ihn selbstverständlich und daher ist auch der Weihnachtsgottesdienst für ihn ein Muss.

Die Große dagegen hat mit Glauben nichts am Hut. Allerdings ist es für sie einfach ein Bedürfnis zu Weihnachten den Weihnachtsgottesdienst zu besuchen. Klar können diese Personen dann beispielsweise nicht am Abendmahl teilnehmen, aber vielleicht finden sie ja so zum Glauben. Denn immerhin ist es ja die Stimmung, die sie so fasziniert, dass sie immer wieder zu dem Gottesdienst gehen will.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


karlchen66 hat geschrieben:Aber wenn man nun den gesamten Hintergrund mangels Glauben und Wissen nicht kennt, macht es doch sicherlich auch keinen Spaß oder? Ich verstehe ja den ganzen Gottesdienst nicht und für ein Kind kann es so auch schnell langweilig werden. Das Kind kann dann allerdings auch schnell einmal die Veranstaltung stören. So kann der Kirchenbesuch allerdings auch das genaue Gegenteil beim Kind bewirken.


Gerade die Kindergottesdienste an Heiligabend ist sehr locker gestaltet. jedenfalls war es bei uns in der Gemeinde so. Es wurde immer ein nettes kleines Krippenspiel gestaltet, das kurz genug war, dass auch jüngere Kinder dem gut folgen konnten, ohne das Interesse zu verlieren.

Und was das "Vorwissen" angeht: Das ist eher unwichtig, denn das Krippenspiel versteht man auch ohne dieses.

» AngelHawk » Beiträge: 437 » Talkpoints: 5,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meine Kinder waren das erste Mal mit 5 und 8 Jahren im Weihnachtsgottesdienst und ja sie haben gestört, weil sie sehr aufgeregt waren und kaum das Ende des Gottesdienstes abwarten konnten. Außer einem gleichaltrigen Paar, die ihr jüngeres Kind daheim betreuen ließen, hat das überhaupt niemanden gestört. Im Gegenteil, die Pastorin hat die Kinder mit in den Ablauf eingebunden und so die Zeit schneller vergehen lassen. Die älteren Personen in der Kirche fanden es einfach nur schön, dass der Altersdurchschnitt erheblich gesenkt wurde und sahen über die Unruhe locker hinweg. Also wenn Kinder den Gottesdienst stören, dann läuft wohl etwas schief und wer den Ablauf eines Gottesdienstes selbst nicht versteht, der sollte sich noch mal grundlegend mit dem Glauben beschäftigen, den er sein eigen nennt!

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


"Kinder ohne Glauben" finde ich amüsant, denn die meisten Kinder sind noch viel zu jung um überhaupt in der Lage zu sein sich mit philosophischen Fragen auf einem Niveau auseinanderzusetzen, dass dann irgendwann dazu führen könnte, dass sie an bestimmte Dinge glauben oder nicht glauben. Richtig müsste es wohl eher heißen "Kinder von Eltern ohne Religionszugehörigkeit".

Aber ganz davon angesehen - die Weihnachtsgottesdienste sind doch wohl immer überfüllt mit Leuten, die sich das ganze Jahr in keinem Gottesdienst blicken lassen. Was ist da nun der große Unterschied, wenn ein Kind von einem Kirchensteuerzahler einmal im Jahr in den Gottesdienst geschleppt wird oder wenn ein Mensch, der keine Kirchensteuer zahlt mit seinem Kind das gleiche macht? Das Kind des Kirchensteuerzahlers wird sich genauso langweilen oder nicht langweilen, je nachdem, wie die Veranstaltung generell abläuft und genauso viel verstehen, weil es auch nicht öfters in Gottesdiensten zu finden ist.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Das Kinder nun wirklich schon einen echten Glauben haben , ohne das dieser beeinflusst worden ist, von den Eltern, halte ich für eher selten. Wenn man also danach gehen würde, wäre die Kirche an Weihnachten wohl nicht allzu voll mit Kindern. Viele Erwachsene besuchen doch ebenso nur einmal im Jahr die Kirche, dann sollen die wohl auch Zuhause bleiben?

Ich meine, den Glauben an eine Religion sollte man nicht unbedingt davon abhängig machen, ob man auch immer schön in die Kirche geht. Eine Kirche sollte nach meinem Verständnis für jeden offen sein.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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