Militärisches Begräbnis?

vom 19.12.2011, 18:53 Uhr

Ein Freund von mir ist derzeit auch noch beim Bundesheer. Hierbei ist leider letzte Woche ein Kamerad, bei einer großen Gefechts-Übung, durch eine Gehirnblutung ums leben gekommen. Wir mir der Freund erklärte, fragte man nun die Mutter, ob sie denn das Militär zum Begräbnis hinzuziehen möchte oder dieses eher privat halten möchte. Wie der Freund mir erzählte, hat sich die Familie nun für ein militärisches Begräbnis entschieden.

Diese Wahl kann ich jedoch nicht ganz verstehen, zumindest kann ich dabei kaum verstehen, wieso irgendjemand ein solches Begräbnis haben möchte. Bei einem solchen Begräbnis ist es doch nur so, dass hier hunderte Leute mehr zum Begräbnis kommen, obwohl den verstorbenen Jungen letztendlich niemand wirklich kannte, da er ja erst seit drei Monaten beim Militär ist um seinen Grundwehrdienst abzuleisten. Klar, ich kann mir vorstellen, es ist schön, wenn sehr viele Leute zu einem Begräbnis erscheinen, jedoch sollten diese Leute dann doch irgendwie eine Verbindung zu diesem Verstorbenen haben? Wenn dies nicht der Fall ist, könnte doch gleich jeder zu jedem Begräbnis gehen, ohne zu wissen, wer letztendlich eigentlich gestorben ist.

Was haltet denn ihr von einem solchem Begräbnis? Findet ihr es okay, wenn zu einem Begräbnis so viele Leute gehen, die den Verstorbenen nicht einmal richtig kannten beziehungsweise vielleicht gar nicht kannten? Würdet ihr in einem solchen Fall ein militärisches Begräbnis befürworten oder das Begräbnis auch lieber im kleinen privaten Rahmen abhalten, um richtig mit dem Verstorbenen abschließen zu können? Ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich mich in einer solchen Situation, bei einer solchen Entscheidung, für ein militärisches Begräbnis entscheiden würde.

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» User92 » Beiträge: 936 » Talkpoints: 2,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Als verstorbener Soldat der Bundeswehr hatte er Anspruch auf ein militärisches Begräbnis. Es ist auf jeden Fall etwas Besonderes. Sicherlich würden es nur ganz wenige Angehörige ablehnen. Ich würde aber auch niemals den Wunsch der Angehörigen missbilligen, wen sie einem militärischem Begräbnis zustimmen. Im Nachhinein ist es doch eine Ehre für den Verstorbenen. Warum sollte man ihm die Ehre nicht gönnen?

Die Angehörigen können durchaus am Grab später alleine Abschied nehmen. Das werden sie bestimmt auch tun. Natürlich kennen sich die Soldaten nicht alle, aber das ist nicht schlimm. Wer heute zu einer Beerdigung privater Natur geht, kennt auch nicht immer den Verstorbenen. Manche zieht es ganz einfach zu einer solchen traurigen Angelegenheit zum Friedhof hin. Warum, weiß ich auch nicht. Vielleicht wollen sie sich schon mal ansehen, wie ihr eigenes Begräbnis aussehen könnte. Eventuell haben sie aber kürzlich einen lieben Menschen zu Grabe tragen müssen und sind immer noch nicht in das Leben geistig zurück gekehrt.

Ich würde nicht zu einem fremden Begräbnis gehen. Aber ich befürworte ein militärisches, weil es wenigstens ein Anerkennen bedeutet für das eigene Land dagewesen zu sein. Das bringt den Angehörigen nicht den Sohn oder Mann und Vater zurück, aber es kann etwas Tröstendes sein.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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