Besinnliche Weihnachten
Man hört ja immer wieder von "besinnlichen Weihnachten" und auch hier im Forum fällt der Begriff immer mal wieder. Das Wort "besinnlich" ist nicht unbedingt Teil meines aktiven Wortschatzes und aus anderen Sprachen kenne ich höchstens den Ausdruck "friedliche Weihnachten", das man sich wünscht, was für mich schon wesentlich mehr Sinn macht, wenn man bedenkt, wie viele Leute sich an den Feiertagen in den Haaren liegen.
Wenn man sich mal nach Beschreibungen oder Übersetzungen für "besinnlich" umschaut kommt man auf solche Worte wie "grüblerisch" und "nachdenklich", die für mich auch so gar nichts mit einem schönen Familienfest zu tun haben. Das beschreibt schon eher den Zustand, den man erreicht, wenn man den Frust über 10 Paar Socken, Krawatten oder Bügeleisen unterm Weihnachtsbaum in zu viel Glühwein ertränkt hat.
Was bedeutet also "besinnliche Weihnachten" genau? Ist das ein typisch deutsches Phänomen? Oder eine Erfindung der christlichen Kirchen? Falls ihr "besinnliche Weihnachten" feiert - was ist erlaubt und was nicht? Darf man dann zum Beispiel keinen Alkohol trinken, was ja doch oft dazu führt, dass die Stimmung etwas lauter und ausgelassener wird, wenn der Abend weiter voranschreitet. Muss die Musik entsprechend feierlich sein und sind Lieder wie "Last Christmas" Tabu, weil sie eine eher fröhliche und beschwingte Stimmung verbreiten?
Ich denke, dass man besinnliche Weihnachten wünscht, um eben daran zu erinnern, dass es vieles gibt, über das man nachdenken sollte und das gerade auch an Weihnachten. Nicht alle Menschen können Weihnachten bei ihrer Familie sein oder viele können Weihnachten nicht feiern, weil es ihnen nicht so gut geht wie uns. Viele Menschen müssen immer noch hungern und Not leiden und das auch an Weihnachten. Da wird durch Weihnachten ja keine Ausnahme gemacht oder direkt etwas verändert. Ich denke, dass man gerade auch an diese Menschen denken sollte. Und meine, dass Begriff besinnliche Weihnachten, eigentlich genau das ausdrückt.
Man sollte eben dankbar sein, dass man bei seiner Familie und gutem Essen zusammen sein kann und auch noch etwas schönes geschenkt bekommt. Vielleicht sollte man sich auch die Bedeutung von Weihnachten nochmal vor Augen führen und daran denken, wieso wir überhaupt Weihnachten feiern.
für mich bedeutet "besinnlich", dass man am Weihnachtsfest mal zu Ruhe kommt und fern von Stress bei der Arbeit ein paar schöne, ruhige Tage verbringen kann. Es stimmt schon, die Übersetzung von "besinnlich" ist wohl so etwas wie "nachdenklich". Es soll wohl bedeuten, dass man an Weihnachten einfach mal darüber nachdenkt, was im Leben wirklich wichtig ist, wie Familie und Freunde.
Besinnlich heißt für mich einfach mal abzuschalten, den ganzen alltäglichen Stress zu vergessen und mit der Familie ganz gemütlich Weihnachten zu feiern. Denn schließlich hat man Weihnachten nur einmal im Jahr und dort trifft man halt auch die meisten Verwandten und so weiter. Natürlich denkt man dann auch, nach was einen wichtig ist und es ist ja die Familie mit den man zusammensitzt und etwas zusammen gemütlich feiert.
Also besinnlich leite ich vom Wort "sich besinnen" ab was so viel heißt wie sich Zeit nehmen, sich auszuruhen und einfach über sein Leben und seine Mitmenschen nachzudenken. Nicht umsonst wird auch immer gesagt, man soll zur Weihnachtszeit nicht nur an sich, sondern auch an Menschen denken, denen es nicht so gut geht. Man soll die alltäglichen Probleme und den ganzen Stress einfach mal hinter sich lassen und den Tag mit Leuten verbringen, die einem etwas bedeuten.
Ich glaube, dass das „besinnliche“ auch viel mit der Kirche zu tun hat. Es wird wohl so sein, dass man sich auf den eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes zurückbesinnen soll. Das man daran denken soll, wie es zustande kam und das es entstanden ist durch die Geburt Jesus Christus, des Sohnes Gottes, der alle Menschen erlösen wollte. In diesem Sinne sehe ich den Ausspruch: “Besinnliche Weihnachten“. Das heißt aber nun keineswegs, dass du dich den ganzen Tag besinnen sollst und keine fröhliche Musik hören darfst und leise sein sollst.
Ob das nun typisch für Deutschland ist, weiß ich nicht. Ich kenne diesbezüglich keine anderen Länder. Aber ich denke, dass es in Ländern, wo die Kirche stark vertreten ist, ähnlich ist wie bei uns. Besinnen kann man sich aber auch über Dinge, die einem am Herzen liegen, sei es allgemein der Frieden in der Welt, Hunger und Not, die Familie, das eigene Leben.
iCandy hat geschrieben:man soll zur Weihnachtszeit nicht nur an sich, sondern auch an Menschen denken, denen es nicht so gut geht. Man soll die alltäglichen Probleme und den ganzen Stress einfach mal hinter sich lassen
Ist das nicht ein Widerspruch? Also für mich sind Menschen, denen es nicht so gut geht, alltägliche Probleme. Man sieht jeden Tag im Fernsehen, was Menschen irgendwo auf der Welt zugestoßen ist und man hat vielleicht auch selber in der Familie oder im Freundeskreis Menschen, denen es gerade nicht so gut geht und mit deren Problemen man im Alltag täglich konfrontiert wird.
Und dann stellt sich mir halt auch die Frage, warum ich mich unbedingt an diesem Tag auf das Leid in der Welt besinnen sollte. Das Jahr hat doch genug andere Tage an denen ich nicht mit meiner Familie feiere und an denen es wesentlich passender wäre sich von Gedanken an verhungernde Kinder in Afrika die Stimmung vermiesen zu lassen. Also mir ist jedenfalls nicht nach feiern zumute, wenn ich an das Leid und die Ungerechtigkeit denke, die es in der Welt gibt.
Außerdem verstehe ich auch nicht, warum man sich die Bedeutung von Weihnachten vor Augen führen muss. Ich meine, ich weiß, dass das ein Fest zur Wintersonnenwende ist, das die christliche Kirche später für sich beansprucht hat, aber das weiß ich doch das ganze Jahr über. Diese Informationen muss ich nicht irgendwo abrufen, die sind vorhanden. Wenn ich mich bei Weihnachten auf irgendwas zurück besinne dann höchstens auf den eigentlichen Sinn des Schenkens, nämlich dem anderen eine Freude zu machen und nicht dem Einzelhandel zu einem Umsatzplus zu verhelfen, aber das findet natürlich schon wesentlich früher statt und nicht erst an Weihnachten.
Für mich bedeutet das Wort "besinnlich" eher ruhig und nicht insbesondere nachdenklich. Ich verstehe darunter ruhige Weihnachten, ohne Geschenkedrang, Stress und Ähnliches. Einfach mal das Leben genießen und vom Alltagsstress etwas wegkommen. Trotzdem glaube ich, dass der Begriff eigentlich von der Kirche kommt und damit eher "Denken an Gott" und so etwas gemeint ist. Da habe ich mir den Begriff wohl einfach so zurecht geformt, wie ich ihn gerade brauche.
Natürlich sollte man heiter sein, und Spaß haben in der Weihnachtszeit. Aber trotzdem ist es für mich eine besinnliche Zeit, und dass hat nichts mit Verboten oder Zwängen zu tun. Für mich ist das die Zeit im Jahr, wo man einfach etwas zur Ruhe kommt, mal ins ich reinhört und auch einfach einmal das letzte Jahr überdenkt. Darüber nachdenkt, was gut und was schlecht daran war. Und ich mir auch einfach Gedanken über das kommende Jahr mache, was ich ändern möchte, was ich beibehalten möchte etc. Was jetzt aber nicht bedeutet, dass ich die ganze Weihnachtszeit nur nachdenklich dasitze. Ich hoffe du verstehst was ich damit meine. Mir fällt es doch irgendwie schwer dies zu erklären.
Wenn man den Duden mal befragt, gibt einem dieser als Bedeutung des Begriffes „besinnlich“ auch aus, dass es sich hierbei um etwas handelt, das einer beschaulichen, geruhsamen Besinnung dienend sein soll. Synonyme für das Wort „besinnlich“ sind übrigens auch „erbaulich“, „beschaulich“ oder „tiefsinnig“.
Meiner Ansicht nach bedeutete das Wort „besinnlich“ in Verbindung mit dem Weihnachtsfest allerdings tatsächlich etwas, das in Richtung Kirche geht, denn immerhin handelt es sich beim Weihnachtsfest nun mal um ein christliches Fest. Ich war immer der Meinung, dass im alltäglichen Stress der Vorweihnachtszeit, in dem man doch überall Menschen umherhetzen sieht, die sich mit dem Kaufen von Geschenken verrückt machen, dieses ursprüngliche Verständnis für die Begründung, dass wir Weihnachten überhaupt feiern, total verloren oder wenigstens eine Zeit lang stark untergeht. Ein Besinnen bedeutet für mich also, dass man sich irgendwann, vielleicht am Advent, mal etwas mehr Gedanken darüber macht, was das Weihnachtsfest überhaupt bedeutet, vielleicht sogar, weshalb wir Geschenke machen, denn das liegt meiner Meinung nach nicht nur an irgendwelchen findigen Geschäftsmännern, sondern es erfüllt einen weiteren Sinn.
Vor allem für diejenigen, die gläubige Christen sind und das Weihnachtsfest als die Geburt Christi feiern, macht das Schenken einen weiteren Sinn, wie ich finde, jedenfalls in der heutigen Zeit: nachdem es damals Kaspar, Melchior und Balthasar gab, die mit Gaben kamen, schenken wir uns heutzutage irgendwelche anderen Dinge, die uns gegenseitig Freude machen sollen, ähnlich wie am Geburtstag, nur eben mit dem Unterschied, dass Weihnachten quasi ein Geburtstag für alle ist. Das fiel mir neulich im Gespräch mit einem Freund ein, und wenn ich nicht ganz falsch liege, entspricht eben diese Aussage, dass Weihnachten wie ein Geburtstag für alle ist, sogar der kirchlichen Meinung, denn mit Christi Geburt fing dem christlichen Glauben nach doch beinahe alles erst richtig an und bekam seinen tieferen und nachhaltigen Sinn.
Man mag das alles nun glauben oder nicht und Weihnachten meinetwegen auch aus irgendwelchen ganz anderen Gründen feiern. Darüber nachzudenken, weshalb man es tut und was die Weihnachtszeit für einen selbst genau bedeutet, beispielsweise auch solche Erkenntnisse wie in einem anderen Thread hier im Forum angesprochen, in dem es darum ging, dass Weihnachten ein Familienfest ist und es schade ist, wenn man keine Verwandten mehr hat, all das sind Dinge, die einem vielleicht wirklich in der Weihnachtszeit durch den Kopf gehen sollten. Durch das Verschenken wird bestenfalls außerdem konkret die Nächstenliebe praktiziert, wenngleich auch in diesem Fall durch materielle Gaben, aber das sollte nicht weiter tragisch sein.
Gedanken dieser Art sind wohl etwas, das mit Besinnung zu tun hat, also einer Vorbereitung auf das Weihnachtsfest in diesem Fall, ein Ruhigerwerden und vielleicht eben auch ein Nachdenken, ein Zusichkommen. Im Grunde genommen wird einem mit einem besinnlichen Weihnachtsfest vermutlich nichts anderes als eine ruhige und stressfreie Feier gewünscht, die mit dem Blick auf das schöne Wesentliche einhergehen möge. Ich denke, grundlegend anders kann man den Begriff „besinnlich“ nicht verstehen.
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