Partner in die Arme nehmen - besser als Worte?
In jeder Partnerschaft gibt es Höhen und Tiefen und auch Meinungsverschiedenheiten, die man entweder ausdiskutieren kann oder sich einfach dem verschließen kann und abhauen kann. Darüber wurde hier auch schon diskutiert. Aber ist es nicht besser, wenn man den Partner einfach ganz ohne Worte in den Arm nimmt? Kann man dadurch nicht viel Diskussionen und viel Streit umgehen? Ist das nicht eine viel bessere Taktik als alles tot zu diskutieren oder einfach abzuhauen?
Da hast du schon recht. Manchmal finde ich es total schön, wenn mein Partner mich einfach mal in den Arm nimmt, wenn wir eine Meinungsverschiedenheit haben. Allerdings kommt es dabei auch immer auf die Umstände an. Wenn wir vorher heftiger gestritten haben und die Gemüter doch hoch gekocht sind, brauche ich eher ein paar Minuten für mich, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Aber ansonsten gebe ich dir voll und ganz recht, dass eine Umarmung doch manchmal mehr ausrichtet, als alles ewig zu diskutieren oder das es sich sonst mehr hochschaukelt.
Den Partner in die Arme nehmen kann gut und sinnvoll sein. Aber nicht bei jedem Streit und jedem Missverständnis. Bei kleineren, läppischen Disputen mag das wohl helfen, um die gute Stimmung wieder herzustellen. Handelt es sich aber um grundlegende Meinungsverschiedenheit, muss das schon ausdiskutiert werden, sonst kehrt man die Probleme unter den Tisch und bei nächster Gelegenheit wird es dann um so schlimmer. Das ist nicht der Sinn eines Streites. Wenn beide darauf bedacht sind, ein faires Ergebnis zu finden, wo jeder mit leben kann, dann dürfte der Streit auch nicht hochgeschaukelt werden, sonst fliegen vielleicht noch die Sachen durch die Wohnung. Tatsächlich gibt es Menschen, die „immer“ im Recht sind, egal um was es geht. Selbst was sie schwarz auf weiß sehen, zählt für sie nicht. Diesen Menschen ist nicht beizukommen, mit einer Umarmung schon gar nicht. Ihnen geht man besten ganz aus dem Weg.
Das kann man nicht verallgemeinern, es kommt ganz auf das zu diskutierende Thema an. In einigen Fällen hilft diskutieren rein gar nichts und macht alles nur noch schlimmer und in anderen Fällen gleicht eine bloße Umarmung, mit der sich alles erledigt eher einer Verdrängung, weil hier einfach etwas geklärt werden muss.
Wenn man beispielsweise den Fall hat, eine Frau mit Kinderwunsch erfährt, dass sie unfruchtbar ist, der Mann erfährt dass er eine schwere Krankheit hat oder einer von beiden hat einen geliebten Menschen verloren. Es versteht sich von selbst dass hier eine Diskussion wenig nützt, mit einer Umarmung ist dem Gegenüber weitaus mehr geholfen.
Andererseits wäre es in einigen Fällen wieder total naiv und nutzlos, sich lediglich zu umarmen. Wenn etwa einer von beiden fremdgegangen ist und der andere das nicht akzeptiert, beide sich in ihren gegensätzlichen Vorstellungen im Bezug auf das Kinderkriegen nicht einigen können, dann kann man sich noch so viel umarmen, dass löst das Problem bei weitem nicht.
Daher würde ich mal sagen, eine Umarmung ist nicht besser, als eine Diskussion, in einigen Fällen wäre sie hilfreicher, aber in anderen Fällen wieder total fehl am Platz. Das muss man auf die Situation anpassen und abgesehen davon gibt es auch noch andere Möglichkeiten der Problemlösung außer reden und umarmen.
Wenn ich sauer oder wütend bin, und mein Partner ist der Verursacher, will ich bestimmt nicht von ihm in den Arm genommen werden. Das würde die Situation nur verschlimmern, denn in dem Moment bin ich so tierisch geladen, dass sich körperliche Nähe einfach nur falsch anfühlt und mich dazu nicht ernst genommen fühle. Diese Nähe könnte ich gar nicht zulassen, und sie auch selbst nicht geben können und wollen. Ich halte es auch für recht naiv zu glauben, dass ein Streit allein durch eine Umarmung wieder aus der Welt geschafft wird.
Man muss auch nicht alles tot diskutieren oder wie auch immer, aber ich halte es für ein falsches Signal, wenn man eben so tut, als sei alles in Ordnung. Aber dazu besteht erst einmal Klärungsbedarf und was nützt mir eine vielleicht lieb gemeinte Umarmung, wenn ich nicht in der Lage bin, diese auch so anzunehmen, weil ich dafür zu aufgewühlt bin? Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich andere Menschen in dem Moment nicht ernst genommen fühlen.
Ich finde, dass es von Situation zu Situation unterschiedlich ist. Wenn man nur einen sehr kleinen Streit über irgendeine Nichtigkeit hat, dann finde ich, dass man das wirklich durch eine einfache Umarmung oder auch einen Kuss sehr viel besser klären kann, als wenn man sonst wie lange diskutieren würde, was in der Situation eigentlich nicht angebracht ist.
Wenn es jedoch ein größerer Streit sit und es um ein wirklich ernstes Thema und nicht nur die üblichen Plänkeleien geht, dann sollte man schon in Ruhe darüber reden und versuchen das zu klären. Wenn man solche Themen wie Seitensprung oder ähnliches einfach unter den Teppich kehrt, weil man nicht darüber reden will, dann wird irgendwann die ganze Beziehung daran zerbrechen.
In einer Situation wie der, die Du hier beschreibst, kann ich mir nicht vorstellen, einen anderen Menschen in den Arm zu nehmen oder von ihm in den Arm genommen zu werden. Wenn ich mich mit meinem Freund streite oder eine heftige Diskussion mit ihm habe, dann will ich, dass unser Problem geklärt wird, aber sicherlich nicht, dass er sich dieser wichtigen Klärung entzieht und mich mit etwas konfrontiert, das ich in diesem Moment überhaupt nicht gebrauchen und vermutlich nicht einmal ertragen kann. Dazu gehört körperliche Nähe, die ich wiederum nur bei entsprechend emotionaler Nähe zu dieser Person haben will. Im Rahmen einer Diskussion oder eines offenen Streits habe ich diese emotionale Nähe aber unterbrochen, um argumentieren zu können, was ja wiederum rational passiert, auch, wenn das nicht selten in einer Beziehung emotional gesteuert wurde oder wird.
Würde mich mein Freund also in einer solchen Streitsituation in den Arm nehmen, statt mit mir zu sprechen, dann würde das nicht verhindern, dass es diese Diskussion gibt, die nach wie vor geklärt zu werden hat. In mir rumort es gewaltig, wenn es offene Fehde gibt, die nicht geklärt wurden, ganz besonders in einer Beziehung. Ich habe kein Problem damit, eine Diskussion zu unterbrechen und zu vertagen, aber ich brauche die Wiederaufnahme dann unbedingt, sonst kann ich damit eben nicht abschließen und auch nicht zu meiner emotionalen Ausgangsposition zurückkehren und mich entsprechend öffnen.
Denkbar wäre in meinem Fall also vermutlich eher, dass mein Partner irgendwann seine Tonlage dämpft, beruhigender auf mich einredet und sich mir dann vorsichtig annähert. Wenn ich in dieser Ausgangsposition nicht meinerseits Abstand suche, kann ich mir schon vorstellen, dass er mich, zusammen mit den richtigen Worten, auch in den Arm nehmen könnte, um dann nach einem kurzen Moment der Umarmung ruhiger und vielleicht entsprechend weniger lautstark diese Diskussion abzuschließen und zu beenden. Geklärt werden muss das, was offen ist, für mich aber auf jeden Fall.
Übrigens gibt es ein Totdiskutieren für mich auch gar nicht, denn auch, wenn ich dieses Imkreisreden durchaus kenne, so habe ich es bisher in entsprechenden Gesprächen mit meinem Freund doch noch jedes Mal geschafft, dass wir irgendwann die richtigen Worte gefunden haben, um klären zu können, was offen ist und auch zwischen uns steht, uns also belastet. Manchmal haben diese Gespräche stundenlang gedauert, aber sie waren wichtig für uns beide und vor allem hat keiner von uns beiden sich verschlossen, sondern sich redlich um Aufklärung bemüht. Das ist ein wichtiger Schluss, der stehenbleibt, wie ich finde, weil er eine gewisse Bemühung zeigt, auch um die andere Person und eben um die Klärung, damit nichts zwischen den beiden Beteiligten steht.
Am Ende war das Problem tatsächlich geklärt und wir waren beide schwer erleichtert – ich halte diese Gespräche also wirklich für wichtig, wenngleich ich auch zugeben muss, dass sie manchmal sehr ermüdend sein können. Deshalb versuche ich aber lieber, zu vermeiden, überhaupt solche Gespräche entstehen zu lassen, suche also die Gründe dafür, dass es hin und wieder soweit kommt und versuche, von Anfang an meine Fragen gleich zu stellen, statt sie anzusammeln und damit erst ein solches längeres Gespräch, das vielleicht mit einem Streit einhergeht, zu vermeiden. Eine Umarmung anstatt eines Gesprächs gab es allerdings aber nie, und ich bin darüber echt froh. Ein wenig würde ich mir von ihm vermutlich auch verschaukelt vorkommen, wenn er mich plötzlich umarmen würde, anstatt sich diesem Gespräch zu stellen, das in seinem Ergebnis ja nicht nur für mich, sondern auch für ihn wichtig ist.
Einfach abzuhauen halte ich sowieso allgemein für eine sehr schlechte Idee. Allerdings denke ich auch nicht, dass man alle Probleme mit ein wenig Körperkontakt aus der Welt schaffen kann. Das kommt wohl dann ziemlich auf die Situation drauf an. Ich bin eigentlich jemand, der immer die Sachen ausdiskutieren will und wenn sich gerade ein begründeter handfester Streit mit meinem Partner anbahnt, dann kann ich auch darauf verzichten, dass er mich dann in die Arme nimmt und dann "alles wieder gut" ist. Manchmal muss man die Sachen einfach ausdiskutieren und darüber reden, damit man seinen Standpunkt klar machen kann und den anderen auch besser verstehen kann. Nur mit einer Umarmung ist das nicht getan.
Generell denke ich aber, dass es gut ist, wenn man sich auch körperliche Nähe zeigt und dem anderen durch solche Gestern klar macht, dass man ihn trotz des Streits mag und seine Nähe sucht. Aber das ist dann wohl eher für eine ruhige Unterhaltung geeignet, anstatt für einen handfesten Streit. Da würde es manche Leute eher noch mehr auf die Palme bringen, wenn man mit seiner Umarmung mal eben alles schnell wieder gut machen will.
Klar ist es schön, vom Partner einfach mal in den Arm genommen zu werden, wenn an sich streitet. Bei mir ist es aber auch so, dass das bei manchen Streitigkeiten einfach nicht so wirklich passt. Da kommt es eben auch mal vor, dass ich wahnsinnig sauer auf meinen Mann bin (aus welchen Gründen auch immer) und dann möchte ich in diesem Moment auch gar nicht in den Arm genommen werden, wenn ich ehrlich bin. Das würde mich dann eher noch wütender machen. Den Partner einfach in den Arm zu nehmen und damit einem größeren Streit aus dem Weg zu gehen klingt zwar schön, ist aber meiner Meinung nur selten möglich.
Natürlich muss man auch nicht alles ausdiskutieren. Manchmal kommt man auch an einen Punkt, wo die Fronten so verhärtet sind, dass man nicht mehr weiter kommt. Aber im Prinzip bin ich schon der Meinung, dass man die Streitigkeiten austragen sollte. Man muss dann nicht alles tot diskutieren wie es schon beschrieben wurde, aber jemanden einfach in den arm zu nehmen, während man eine heftige Meinungsverschiedenheit, ist meiner Meinung nach auch keine wirkliche Alternative. Es ist schon wichtig, dass man seinen eigenen Standpunkt klarmacht - in den Arm nehmen kann man sich ja dann, wenn sich die ganze Lage wieder ein wenig beruhigt hat.
Es stimmt, dass es in jeder Beziehung kriselt. Vorkommen kann es dann trotzdem, dass man sich streitet. Schön ist es wenn der Partner einen einfach in die Arme nimmt. Ich kenne es von mir auch, dass ich manchmal schnell auf 180 bin und dann nimmt mich mein Freund in die Arme. In diesem Moment spüre ich dann immer die Wärme, die von ihm ausgeht und ich fühle mich auch nur pudelwohl. Alles Schlechte ist dann wieder vergessen. Die Versöhnung findet stillschweigend während der Umarmung statt.
In solchen Momenten denke ich nur, dass es sich wegen irgendwelchen Kleinigkeiten nicht lohnt, sich zu streiten und währenddessen irgendetwas zu sagen, was den anderen sehr verletzten könnte. Mit einer Umarmung merkt man dann, was man an dem anderen hat und möchte den Partner nie wieder los lassen.
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