Durschnittlich 316 Euro für Weihnachtsgeschenke pro Kind?
Ich habe den Artikel auch so gelesen, dass dieser Betrag von 316 Euro pro Kind allein von den Eltern geplant ist. Da ist noch nicht mit rein gerechnet, was Oma, Opa, Patenonkel und -tanten, Geschwister und sonstige Verwandte zahlen werden. Dass der Restbetrag neben dem Spielzeug für Möbel ausgegeben wird stellt ausdrücklich eine Vermutung dar.
Mir hat es in der Kindheit an nichts gefehlt. Aber Möbel gab es eben dann, wenn man das Möbelstück brauchte. Den ersten Schreibtisch gab es zur Einschulung und nicht etwa zu Weihnachten. Ein neues Bett gab es, als ich jugendlich war und meinen ersten Freund manchmal bei mir über Nacht behalten durfte, nicht zu Weihnachten. Andere Größere Geschenke wie zum Beispiel einen CD-Player, was ich mir damals als Jugendliche in den neunziger Jahren sehnlichst Wünschte gab es von den Eltern zum Geburtstag, aus feierlichem Anlass, weil ich geboren wurde. Weihnachten war für uns eben nie ein Anlass uns mit Geschenken tot zu werfen, da haben wir immer schon eher wert gelegt, jeden mit persönlichen Kleinigkeiten zu erfreuen. Es ging da immer mehr um die Geste und den Gedanken hinter dem Geschenk. Es war bei uns eben immer wichtiger, etwas persönliches zu finden, als um die Masse.
Es hat bei mir auch nichts mit Neid zu tun, wenn ich schlechtes Gewissen vermute. Es gibt längst nicht so viele Superreiche. Natürlich wird in Millionen schweren Familien ein ganz anderer Stil gepflegt und das war sicherlich auch schon immer so, dass es da zu Weihnachten Immobilien und Juwelen gab. Der Preis ist aber eben ein Wert, der für die Gesamtbevölkerung steht und da sind eben auch Millionen Familien mit dabei, die eben mit Hartz4 über die Runden kommen müssen oder die jeden Euro drei mal umdrehen müssen, weil der Kredit für das Eigenheim vom eigentlich reichlichen Einkommen einen großen Anteil frisst.
Ich habe mit meinen Kindern auch die Erfahrung gemacht, dass viel nicht unbedingt viel hilft. Wenn man mehrere Geschenke schenkt, dann fangen die Kinder an, alles nach und nach aufzureißen und dann nur noch zu fragen: "Wars das?" Dann sitzen sie vor dem Berg und wissen gar nichts recht zu schätzen. Seit ich die Geschenke zu Weihnachten etwas reduziert habe, freuen sich die Kinder mehr über die einzelnen Geschenke und den Rest, was sie so brauchen gibt es über das Jahr verteilt, dann haben sie viele Freudenmomente und nicht nur einen zu Weihnachten und einen zum Geburtstag. Kinder können den Wert einer Ware sowieso nur schwer abschätzen. Wer kennt nicht die Szenen im Kaufhaus, wenn die Mutter zum Nachwuchs sagt, du kannst dir was kleines aussuchen und das Kind kommt dann mit etwas, das zwar wenig Rauminhalt einnimmt, aber dann dreißig Euro kostet und behauptet dann steif und fest, dass es etwas kleines ist. Angedacht hatte die Mutter vielleicht eine Ware von etwa zwei Euro als etwas kleines für Zwischendurch.
Ich erleben in letzter Zeit immer wieder, dass sich jetzt auch schon die Grundschüler mit ihren Wünschen in Sphären bewegen, die zu meiner Kindheit frühestens im Jugendalter aufkamen. Ich finde das einfach schlicht wahnsinnig, wenn sich schon Grundschüler zu Weihnachten ein iPad oder einen iPod wünschen. Was hier vorher schon geäußert wurde sehe ich auch so: Wenn die Kinder alles bekommen, was sie sich wünschen, dann weckt das meiner Ansicht nach eine ganz falsche Erwartungshaltung. Es dauert doch eine Weile, bis man im Berufsleben so weit Fuß fasst, dass man sich alle Wünsche erfüllen kann. Das ist nun mal so. Was soll denn solchen Kindern passieren, wenn sie dann irgend wann selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen müssen und eben sehen, dass das Geld nicht für alles reicht? Was ist denn das für eine Erziehung, wenn man nicht gelernt hat, dass man den einen oder anderen Wunsch auch mal eine Weile aufsparen kann und dass davon die Welt nicht gleich untergeht? Sonst erzieht man sein Kind doch direkt dazu, von Krediten abhängig zu sein. Ich finde das wesentlich gesünder, wenn mit dem Geld nicht so im Kindesalter geprasst wird und statt dessen den Kindern besser beigebracht wird, dass auch eine gewisse Summe Geld für sie für später gespart wird. Das machen ja auch durchaus einige reichere Familien, sie leben den Kindern vor, dass man nicht so viel für austauschbare Wünsche ausgeben muss, sondern dass man mit dem Geld auf große Ziele hinarbeiten kann.
Gilt dieser Satz nur für die Eltern, oder wurde ermittelt, dass ein Kind im Schnitt Geschenke im Gegenwert von 316 Euro bekommt, also nicht nur von den Eltern, sondern auch von den Großeltern und anderen Personen? Im zweiten Fall fände ich die Summe wirklich niedrig, falls es sich lediglich um Geschenke von den Eltern handelt, finde ich diesen Durchschnittswert, zwar nicht überragend niedrig, aber eben auch nicht besonders hoch. Wenn ich an meine eigene Kindheit und Jugend zurückdenke, lag die Summe der Geschenke jedes Jahr sicher deutlich über den genannten 316 Euro, wobei man für den Gegenwert in D-Mark damals auch noch etwas mehr bekam - in den 1990er Jahren konnte man mit gut 600 D-Mark mehr anfangen als heute mit 316 Euro, das ist normal. Dennoch waren häufiger deutlich teurere Geschenke dabei, gerade als Jugendlicher, und ich habe auch mitbekommen, dass in anderen Familien auch nicht nur Kleinkram verschenkt wurde. Üblich waren da wohl eher (in den 1990ern, beziehungsweise Anfang 2000), dass Geschenke für mehrere hundert oder auch mal für tausend Euro verschenkt wurden, oft genug auch mehr.
Viele Sachen kosten einfach viel Geld. Für ein Kindergarten- und Schulkind kommt man mit dem Betrag sicher aus, sofern das Kind keine außergewöhnlichen Dinge bekommt. Lego und ein paar andere Spielsachen bekommt man dafür und man schenkt ja dann auch meistens etwas mehr als nur einen kleinen Kasten, gerade als Eltern. Wenn dann später solche Dinge wie teurere Laptops, zum Beispiel von Apple oder Alienware, verschenkt werden, liegt man sehr schnell über dieser Summe. Teure Bücher, exklusive Schreibgeräte, Handys, Schmuck und Uhren und ähnliches bekommt man dafür auch nicht oder nur bedingt. Manchmal gibt es dann noch ein Fahrrad, da kommt man dann auch mit einem Vielfachen dieser Summe kaum aus. Kleidung ist nun kein tolles Geschenk, weil man die als Kind und Jugendlicher ja normalerweise nebenbei bekommt, allerdings kommt man da mit 316 Euro auch nicht wirklich weit, sofern man so etwas verschenken möchte. Viele bekommen dann mit 18 auch ein Auto geschenkt, in der Regel zwar eher zum Geburtstag als zu Weihnachten, aber die Größe der Geschenke unterscheidet sich da ja eigentlich nicht.
Wie viel ich persönlich ausgeben würde, wenn ich ein Kind hätte, kann ich nicht sagen. Allerdings würde ich wohl auch eher viel ausgeben, sofern es möglich wäre. Warum auch nicht? Falls das Kind sich etwas Besonderes wünscht und dieses einfach etwas teurer ist, würde ich ihm doch diesen Wunsch erfüllen, sofern es mir möglich wäre. Ich fände es auch komisch, einem Kind, das sich vielleicht das ganze Jahr auf Weihnachten freut, und Weihnachten ist für mich persönlich ein reines Geschenke- und Wellnessfest, dann vielleicht lediglich einen kleinen Lego-Kasten zu schenken. Das fände ich schon ziemlich wenig, gerade wenn man noch weitere Sachen schenken möchte. Als Erwachsener sind solche großen Geschenke sicher nicht mehr so wichtig, aber als Kind ist es einfach toll, wenn man Päckchen auspackt und mehrere Dinge vorfindet, die man sich schon eine ganze Weile gewünscht hat.
Eine Summe von 316 Euro, die durchschnittlich für ein Kind zu Weihnachten ausgegeben wird, klingt im ersten Moment schon recht hoch. Aber wenn man bedenkt, dass vielleicht nicht wenige Kinder/ Jugendliche einen Laptop oder ein neues Handy/ Smartphone geschenkt bekommen, dann ist die Summe wiederum gar nicht so niedrig. Dazu kommen dann noch "Kleinigkeiten" wie Bücher oder Software für Computer oder Konsolen, diese Dinge werden auch immer beliebter und sind nicht gerade günstig. Das kann sich dann schon durchaus zusammenläppern, auch, wenn ich nun im ersten Impuls gesagt hätte, dass diese Summe von mehr als 300 Euro schon recht hoch gegriffen ist.
Denke ich an meine eigene Kindheit zurück, so kann ich mich daran erinnern, dass wir selbst nicht gerade wenige Dinge geschenkt bekommen haben. Sicherlich waren es damals keine Dinge von mehr als 600 DM pro Kind, da ich nun mal kein Einzelkind bin, aber günstig waren die Sachen nicht. Wir haben immer ein etwas größeres Geschenk bekommen, wie eine eigene Musikanlage und dazu gab es dann auch nochmal Kleinigkeiten wie Bücher, Spiele, Kleidung, Bettwäsche oder was man sich sonst so gewünscht hat. Computerspiele waren da jetzt aber nicht drunter, wobei wir damals zum Beispiel auch eine Spielkonsole bekommen haben, die für alle zugänglich gewesen ist.
Ich würde bei meinen Kindern aber schon anders schenken, denke ich. Elektronischer Kram finde ich zwar in der heutigen Zeit nicht ganz so unwichtig, aber ich würde es nun nicht einsehen, einem Grundschulkind einen hochwertigen Laptop zu schenken oder so. Die Verhältnismäßigkeit muss noch irgendwie stimmen und die wäre da nicht gegeben. Zudem hätte ich die Befürchtung, dass die Wünsche dann immer größer und ausgefallener beziehungsweise eher zahlreicher werden. Ich denke aber auch, dass man als Kind lernen sollte, dass man eben nicht alles bekommen kann und wenn ich nun bedenke, was manche Eltern ihren Kindern nun wirklich schenken, finde ich das eben wirklich zu viel, von der Summe der Kosten her, aber auch von der Anzahl. Man sollte es schon überschaubar halten, finde ich, weil ich denke, dass die Reizüberflutung dann einfach zu viel ist.
Natürlich ist es schön, wenn viele Geschenke vorhanden sind, jetzt mal unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten gesehen, aber ich denke, man sollte schon Maß halten. Es kommt auch vor, dass Geschenke dann einfach zur Seite gelegt werden und sich nicht damit beschäftigt wird. Das finde ich auch schon sehr schade, denn man schenkt ja nicht, um zu zeigen, dass man viel und gut schenken kann, sondern um eine Freude zu machen. Ich versuche eher, nicht materialistisch zu denken, was mir aber leider nicht so ganz gelingt, dennoch würde ich dahingehend auch meine Kinder versuchen zu erziehen und das ist eben an Weihnachten einfach auch der Fall.
Ich bin zwar weit davon entfernt ein guter Christ zu sein, finde dieses Konsumgehabe aber trotzdem arg daneben. Wenn ich mir die 316 € Durchschnittswert anschaue, wird mir regelrecht übel. Man darf dabei ja nicht vergessen, dass viele, viele Eltern nicht mal annähernd an diesen Wert heranreichen weil es das Gehalt nicht hergibt oder die Weihnachtsgeschenke von Sozialhilfe und Hartz 4 bestritten werden müssen. Dem stehen dann wohl einige Eltern gegenüber, die horrend nach oben hin abweichen und Bärengeschenke unter den Baum legen.
Ich persönlich hatte es als Kind ganz gewiss nicht schlecht, weiß aber, dass meine Mutter es sich im Leben nicht hätte leisten können für ihre zwei Töchter über 600 € auszugeben. Mal ganz davon abgesehen, dass es an Irrsinn grenzt! Wie soll man seinen Kindern den Wert des Geldes vermitteln wenn man ihnen so viel davon in den Allerwertesten pustet? Und wo soll da noch eine Steigerung drin sein wenn der kleine Mensch in der Zukunft eigenes Geld verdient?
Mir ist durchaus klar, dass die Preise für Spielsachen gestiegen sind und sich die Zeiten geändert haben. Heute stehen weniger Puppen auf dem Wunschzettel als Handys, Laptops und Konsolen. Und trotzdem halte ich es für total übertrieben mehr als 300 Euro an Weihnachten zu verprassen. Als ob man durch den Wert des Geschenks seine Zuneigung ausdrücken könnte.
Stephie-Phe hat geschrieben:Wow, was kauft man denn für soviel Geld? Unsere Kinder bekommen Weihnachtsgeschenke im Wert von höchstens 60 Euro!
Was bekommt man denn noch für schlappe 60 Euro? Alles ist teurer geworden und 60 Euro sind schneller weg wie man schauen kann. Daher finde ich, dass sich 316 Euro zwar auf den ersten Blick sehr viel anhören, wenn man aber nachrechnet, was man selber für seine Kinder an Weihnachtsgeschenken ausgegeben hat, dann relativiert sich das ganz schnell wieder.
Man muss natürlich auch das Alter der Kinder miteinrechnen. So habe ich für meinen kleinen Sohn, 7 Monate, gerade einmal 20 Euro ausgegeben, hingegen für meinen großen, 3-jährigen Sohn bestimmt auch so um die 300 Euro. Allein ein Trettraktor, den er unbedingt haben wollte, kostet ein kleines Vermögen.
Früher, glaube ich, war das auch etwas anders. Da haben Konsumgüter zwar auch schon das Leben der Jugend beeinflusst, aber sicherlich nicht in dem Maße, wie es heutzutage der Fall ist. Da hat man sich auch noch als Teenager über Kleinigkeiten gefreut, was inzwischen bei manchen Jugendlichen nicht mehr der Fall ist.
Ich habe es auch noch so gelernt, dass Weihnachten eigentlich ein Fest der Liebe ist und ich denke deswegen auch, dass die meisten Menschen dies leider nicht mehr so wirklich wahrnehmen und dies wieder mehr machen sollten. Ich finde nämlich auch, dass sehr viele Leute dies nicht mehr wirklich wahrnehmen und das sollte man wieder ändern.
Meine Eltern, habe ich manchmal das Gefühl, schenken mir auch nur so viel, weil die meisten anderen Eltern ihren Kindern eben auch so viel schenken. Meine Eltern wollen eben auch nicht, dass ich den anderen Kindern in irgendwas nachstehe und dann vielleicht nachher komisch angeguckt werden, weil ich zum Beispiel nicht so viel bekommen habe.
Ich habe meinen Eltern schon sehr oft gesagt, dass sie mir nicht so viel kaufen müssen und sie haben es seitdem auch ein bisschen zurück geschraubt, was ich nicht mal unbedingt schlecht finde, da wir das Geld dann für andere Dinge verwenden können. Aber wenn ich mir zum Beispiel ein Weihnachtsgeschenk aussuche, letztes Jahr war es eine gefütterte Reithose für den Winter, dann bekomme ich meistens sowieso noch andere Sachen, von denen meine Eltern entweder denken, dass sie mir gefallen oder von denen sie wissen, dass ich mal gesagt habe, dass ich die Sachen haben will.
Im Abschluss muss ich noch mal sagen, dass man dadurch, dass man seinen Kindern so viel schenkt, auch zum Teil das Mobbing fördert. Dadurch, dass andere Kinder mehr bekommen als man selbst, grenzen genau diese einen dann aus oder lachen über einen und beschimpfen einen. Auf den ersten Blick klingt das sicherlich komisch, aber ich habe es schon sehr oft erlebt und kenne das.
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