In Freizeitliteratur auf Stilmittel achten

vom 16.12.2011, 18:25 Uhr

Seit wir uns im Studium immer mehr mit Stilmitteln beschäftigen, fange ich auch in meiner Freizeit an ein Buch nach solchen Stilmitteln zu durchsuchen. Wenn ich dann auf eins stoße denke ich direkt, dass das ein bestimmtes Stilmittel ist und frage mich dann auch, zu welchem Zweck dieses eingesetzt wurde und fange unabsichtlich an den Text darauf hin zu analysieren. Vor allem bei längeren Büchern nervt das ziemlich, da das einen dann auch immer etwas aus dem Lesefluss bringt und man dann anfängt sich an so etwas aufzuhängen. Dennoch ist es eben interessant, dass man dann anfängt etwas intensiver über die gewählten Worte des Autors nach zu denken.

Wie sieht das bei euch aus? Denkt ihr auch immer über verwendete Stilmittel nach oder nehmt ihr diese einfach zur Kenntnis und lest dann weiter? Oder überlest ihr so etwas einfach? Was haltet ihr von solchen Textanalysen?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das kenne ich. Wenn man sich mit verschiedenen Stilmitteln intensiver beschäftigt, passiert es automatisch, dass man sie nicht nur in beruflicher bzw. studienrelevanter Literatur herausfiltert, sondern auch in den Büchern, die man privat liest. Wie du schon gesagt hast, unterbricht das den Lesefluss an einigen Stellen doch sehr, eben weil einem die Analyse in Fleisch und Blut übergehen kann. Leider habe ich keinen Tipp, wie man das wirksam unterbinden kann. Aber wenn man sich nach dem Studium nicht mehr dauerhaft mit Stilelementen beschäftigt, relativiert sich das "Problem" glücklicherweise wieder.

Besonders extrem war es bei mir eine Zeit lang, nachdem ich ein Seminar zur Analyse von Komik in der Literatur besucht habe. Danach fand ich nicht nur lustige Bücher nicht mehr witzig, sondern konnte auch kaum mehr über das Showprogramm eines Comedians lachen. Jeden Satz habe ich ganz automatisch in verschiedene Stilmittel und -elemente kategorisiert. Mittlerweile kann ich mein im Seminar erworbenes Wissen allerdings recht gut ausblenden und auch wieder uneingeschränkt lachen, wenn ich etwas Komisches lese oder höre.

» Doreen82 » Beiträge: 316 » Talkpoints: 7,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mir fällt das auch immer auf, aber es stört mich keineswegs. Die meisten dieser Stilmittel werden im Grunde unbeabsichtigt eingesetzt, deswegen ist es sinnlos darüber nachzudenken, was der Autor sich dabei gedacht haben könnte. Wenn man in der Schule Lektüren analysiert, ist das daher meiner Meinung nach auch ziemlich übertrieben, Klar lernt man dabei jede Menge, weil diese Stilmittel den Schreibstil eines Autors oder einer Epoche ausmachen können, egal ob bewusst oder unbewusst und wenn man selbst etwas schreibt, wenn vielleicht auch kein Buch, dann kann man sich trotzdem auf diese Stilmittel beziehen und sie anwenden. Das was aber so mache Lektürenschlüssel und Lehrer in Lektüren hinein interpretieren, ist meistens Unsinn, sowas hat sich der Autor beim schreiben sicherlich nicht gedacht.

Ich achte auf die Stilmittel und wenn man sie derart bewusst wahrnimmt, erkennt man Zusammenhänge und Bezüge schneller und versteht vermutlich das Buch auch besser, als jemand der das einfach nur als eine Geschichte herunterliest. Es stört mich keineswegs, weil es einfach nur ein nebenläufiges beachten ist und mehr nicht.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wir mussten auch in der Abschlussprüfung eine solche Textanalyse schreiben und die Stilmittel und ihre Wirkung in einem Aufsatz beschreiben. Ich habe mir allerdings schon damals schwer getan die verschiedenen Stilmittel herauszufiltern, weil ich finde, dass man sie schnell überliest. Man achtet gar nicht so unbedingt darauf und beim Lesen kommt es mir meistens mehr auf den Inhalt als auf die Art und Weise an, wie die Autorin den Text gestaltet hat. Ich achte da gar nicht bewusst drauf, weil ich mich ganz in den Inhalt vertiefe.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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