Ein letztes schönes Weihnachten organisieren? Wenn ja - WIE?
Wer meine Threads aufmerksam verfolgt, der wird bereits wissen, dass dieses Weihnachten das letzte Weihnachtsfest für meine Oma sein wird, weil sie in 2 bis 6 Monaten nicht mehr unter uns sein wird. Nun wollen wir am 2ten Weihnachtstag zu ihr fahren, auch wenn wir noch nicht wissen, ob sie dann noch im Krankenhaus sein wird, oder ob sie dann schon im Pflegeheim ist.
Auf jeden Fall kommen mir gerade die Gedanken, ihr noch ein schönes letztes Weihnachten zu bieten, so schön es eben halt gehen kann, wenn man schon nicht zu Hause sein kann. Ich dachte da an ein kleines gekauftes fertig geschmücktes Weihnachtsbäumchen z.B. Wobei ich auf der anderen Seite aber auch weiß und auch verstehen kann, dass ihr dieses Jahr absolut nicht nach Weihnachten zumute ist, weil ihr einziger Sohn (mein Papa) in diesem Jahr völlig unerwartet gestorben ist. So war zumindest ihr Stand vor 3 Wochen. Meint ihr, ich solle das lieber respektieren, oder ihr trotzdem ein kleines, feines Weihnachten bescheren? Ich bin mir da gerade ziemlich unsicher.
Warum muss es denn etwas besonderes sein? Ihr könntet auch einfach normal Weihnachten mit ihr begehen, egal wo sie sich befindet. Dazu muss man nichts kaufen, man muss nur bei ihr sein, sich nicht streiten und vielleicht für sie eine Ablenkung sein. Natürlich ist für sie Weihnachten dieses Jahr nicht mehr so wie es die letzten Jahre war, einerseits weil sie ihren Sohn verloren hat und andererseits, weil auch sie selbst sehr krank ist. Aber man kann versuchen, ihr einfach einen schönen Weihnachtstag zu gestalten indem man einfach dort ist und ihr zeigt, dass sie einem am Herzen liegt. Ich glaube, dass sie in ihrer Situation nicht mehr gebrauchen kann als das. Zu viel Organisation und Geschenke oder dergleichen überfordern kranke Menschen häufig auch, besonders wenn diese mit anderen Dingen beschäftigt sind.
Ich finde es sehr schwierig, damit umzugehen, aber es ist wohl schon ganz gut, wenn Deine Großmutter einfach nicht allein ist und wenn man gemeinsam eine halbwegs schöne Zeit hat. Natürlich wird es nicht unbeschwert sein, weil eben ein wichtiger Mensch im Laufe des Jahres verstorben ist und auch, weil sie selbst krank ist. Man sollte dann eben nicht alles übertreiben und alle anwesenden Personen überfordern, keine teuren Geschenke kaufen und so weiter, sondern einfach nur zusammen sein und die gemeinsame Zeit noch genießen, eben mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es für eine anwesende Person einfach die letzte Möglichkeit sein wird, so zusammen zu sein.
Sicherlich kann ein kleiner Weihnachtsbaum die Stimmung aufhellen, aber ich denke, der Großmutter wird es an sich schon schwer genug ums Herz sein. Den Weihnachtsbaum kann man zwar mitnehmen, aber sobald sie der Meinung ist, der hat da nichts verloren oder sie möchte so etwas nicht sehen/ haben, sollte man das dann auch akzeptieren und den Weihnachtsbaum eben wieder wegpacken.
Kann es sein, das du viel zu schwarz siehst? Ich hatte es dir in einem anderem Thread schon mal geschrieben, das mir im Sommer 2008 von einer Ärztin hingeknallt wurde, das mein Vater nur noch sechs bis acht Wochen zu leben hätte. Gestorben ist er dann Ende Oktober 2009 und das auch nicht an der eigentlichen Erkrankung.
Auch wenn deine Oma einen Tumor hat, welcher weiter wachsen wird, heißt das nicht automatisch, das sie dieses Jahr ihr letztes Weihnachten feiern wird. Du willst etwas zelebrieren, warum auch immer. Man könnte jetzt fleißig spekulieren, warum du so schwarz siehst. Aber lass den Dingen einfach ihren Lauf und je normaler sich alle verhalten, desto besser wird es für die Oma sein.
Ich weiß nun nicht, wie das Verhältnis zwischen dir und deiner Oma ist. Deswegen kann man da meiner Meinung nach auch nur schwer Ratschläge geben. Ich gehe aber mal davon aus, dass wenn die Beziehung einigermaßen gut ist, dass sie einfach sich schon darüber freut, wenn ihr da seid, beziehungsweise bei ihr seid. Da muss man nichts kaufen. Darf man fragen, was sie hat, wenn ihr davon ausgeht, dass es ihr letztes Weihnachtsfest sein wird?
Unter Umständen erlebt sie doch noch einige und da fände ich es schon komisch, wenn man da etwas besonderes draus machen will, weil sie dann auch das Gefühl hat, dass es ihr letztes sein muss und dann kann das eher deprimierend sein. Die Frage ist auch, ob sie denn noch geistig voll anwesend ist? Danach würde ich mich auch richten, wenn ich Weihachten feiere, beziehungsweise wenn man sich die Frage stellt, wie man es feiern will. Aber ich frage mich ehrlich gesagt auch, warum ihr nicht schon direkt Weihnachten mit ihr feiert. Ist sie denn da dann ganz allein? DAS fände ich ja schlimm,wenn es wirklich euer letztes Weihnachten zusammen sein sollte. Da würde ich meine Oma ja auf jeden Fall zu mir holen, wenn das möglich ist. Aber das kann man hier ja wieder schlecht beurteilen, weil wir nicht wissen, was sie hat und wie weit ihr entfernt wohnt.
Warum ich schwarz sehe? Ich weiß, dass du das geschrieben hast @Punktedieb, ich habe es gelesen und fand es auch wirklich sehr erfreulich und würde es mir für meine Oma natürlich auch sehr wünschen, dass sie auch noch länger schaffen würde. Aber sie hat schon sehr stark abgebaut, schafft es zur Zeit nicht einmal mehr alleine auf die Toilette, weswegen sie eben halt direkt nach der Krankenhausentlassung in ein Pflegeheim kommen wird. Meine Oma hatte diesen Frühjahr bereits, ja, wie soll ich sagen, sie fiel einfach bewusstlos um, als hätte man einen Schalter im Kopf umgelegt wie sie selber sagte. Mein Vater erzählte auch noch, dass sie einige Stunden vorher auch schon gar nicht mehr sie selbst gewesen ist. Die 6 Monate sind auch nur in Aussicht, wenn sie die lebensverlängernde Chemo machen lässt, ansonsten könnten es halt auch weniger sein, so um die 2 Monate. Was ich natürlich nicht will, am liebsten hätte ich sie noch mindestens 10 Jahre oder mehr bei mir.
@Winny seit Monaten wäre mir auch nix lieber als sie zu mir zu holen, das glaube mal. Aber sie will einfach nicht weg aus dem Ort wo sie lebt und wir sind 360 km entfernt. Heilig Abend ist bei uns immer der Tag, wo nur wir unter uns sind und der 1te Weihnachtstag ist schon seit längerem mit meinen Schwiegereltern verplant. Schlimmer finde ich es zu wissen, dass ich mit Wahrscheinlichkeit nicht in ihrer Nähe sein werde, wenn sie sterben wird. Ich würde mein Leben für die kommenden Monate auch viel lieber anhalten und alles nur nach meiner Oma ausrichten, aber das geht nun einmal leider nicht und wenn sie sich gegen die Chemo entscheiden sollte, weiß ich noch nicht einmal, ob ich es schaffe sie nach Weihnachten noch ein zweites mal besuchen zu fahren. Ich weiß im Augenblick ja noch nicht einmal, wie sie genau aussieht, ich weiß nur, dass sie sehr stark abgebaut hat und ich bin die ganze Zeit am überlegen, was ich tun soll wenn sie „zu schlecht“ aussieht, dieses Aussehen mit meiner Tochter zu konfrontieren.
Als meine Mutter krank wurde, dachten wir auch nicht, dass die das Jahresende noch erleben wird. Und wir haben ihr in den folgenden Monaten Sachen ermöglicht, die wir sonst sicherlich nicht gemacht hätten. Genauso wie wir Weihnachten gemeinsam verbracht hatten. Wobei ich in dem Jahr mit Sicherheit sonst an Weihnachten nicht bei meinen Eltern gewesen wäre und ich einiges getan habe, um meiner Mutter ein relativ schönes Weihnachtsfest zu ermöglichen.
Meine Mutter hat auch das nächste Weihnachtsfest noch erlebt. Ebenfalls eine Familienfeier, an der ich nur ihr zu Liebe teilgenommen habe. Deshalb kann ich es nicht verstehen, wie man sagen kann, ist doch egal. Ist es das wirklich? Kann man nicht den Wunsch verspüren jemand was Gutes zu tun, auch wenn es aus der Angst heraus ist, dass das eventuell das letzte Mal ist? Hier geht es nicht ums schwarz sehen- sondern auch der Realität ins Auge zu sehen, dass man die vielleicht! letzten gemeinsamen Stunden "sinnvoll" verbringen kann.
In meinen Augen sollten sich Familienfeiern, wenn man sie denn gemeinsam verbringen möchte, nach dem schwächsten Glied richten. Es würde auch keiner von einem Rollstuhlfahrer erwarten, dass er zu Fuß auf das Matterhorn in eine Hütte zum Essen kommt. In deinem Fall ist deine Oma das schwächste Glied. Großes Drumherum würde ich vermeiden. Zu unserem letzten Weihnachtsfest gab es das erste Mal in meinem Leben Kartoffelsalat und Würstchen an Heilig Abend. Das gab es vorher noch nie. Und ich gebe zu, ich habe es gehasst. Ich hätte auch gekocht, wurde aber unter gebuttert. Ach ja die Idee kam nicht von meiner Mutter und meine Mutter hat kein einziges Würstchen gegessen.
ich glaube meine Mutter war einfach nur glücklich, weil wir alle da waren. Wie an vielen anderen gemeinsam verbrachten Tagen auch. Da war relativ egal wo wir waren, Hauptsache wir waren um sie. Ich denke, das könnte dir eventuell helfen, zu entscheiden, was ihr macht. Wobei ich mittlerweile auch meine Mutter offen fragen würde, was sie denn gerne hätte. Das solltest du vielleicht machen.
Ich kenne jemanden, der bei der Sterbebegleitung ehrenamtlich arbeitet. Das sind Leute, die Sterbenden Gespräche anbieten um ihnen den Übergang zu erleichtern. Von daher weiß ich, dass zumindest die Leute, die dieses Angebot annehmen recht realistisch sind und gerne die Gelegenheit annehmen, über den Tod zu sprechen, gerade weil Angehörige da aufgrund ihrer eigenen Trauer oft nicht zu Gesprächen in der Lage sind. Vielleicht schaffst du es ja, deine Oma ganz offen darauf anzusprechen und ihr zu sagen, dass du sie sehr vermissen wirst und deshalb noch ein paar wunderschöne Tage mit ihr genießen möchtest, damit euch beiden der Abschied leichter fällt. Wenn du dich mit deiner Oma so gut verstehst, kannst du ja sie mal vorsichtig darauf ansprechen.
Auf jeden Fall würde ich an deiner Stelle meine Oma ganz offen fragen, was sie sich für Weihnachten wünscht, denn jeder hat so seine persönlichen Vorlieben. Vielleicht steht ihr der Sinn ja nach einem Besuch im Restaurant nach all der Krankenhausküche oder nach einen Gang ins Konzert oder in den Weihnachtsgottesdienst. Oder sie möchte noch mal selbst gebackene Plätzchen oder eine Weihnachtsgans essen? Manchmal gibt es die Möglichkeit, Patienten über Weihnachten sogar aus dem Krankenhaus mal kurz nach Hause mit zu nehmen, wenn es nicht allzu weit ist. Frage da einfach mal im Krankenhaus nach dieser Möglichkeit. Vielleicht würde sie gerne mit dem Rollstuhl über den Weihnachtsmarkt geschoben werden? Oft trauen sich ältere Leute nicht, solche Wünsche zu äußern, aber wenn du ein gutes Verhältnis hast, kannst ja deiner Oma klar machen, dass es dein Herzenswunsch ist. Und selbst wenn sie nächstes Weihnachten trotz aller Prognosen noch lebt, ist das doch eigentlich nicht schlimm, wenn sie zwei schöne Weihnachtsfeste verlebt?
Wie alt ist denn dein Kind? Sicher ist das schlimm, die eigene Uroma so krank zu sehen. Aber je nach Alter ist es ihr vielleicht sogar zuzumuten und sie wäre vielleicht sogar sauer, wenn du sie nicht mit nimmst wenn sie auch beide ein gutes und enges Verhältnis haben. Rede da mit deiner Tochter mal, wenn sie schon alt genug ist. Man kann ja ein Kind auch darauf vorbereiten, dass schwer Kranke nicht immer schön aussehen, aber die Person immer noch die selbe ist.
@LittleSister, danke. Ein zweites, weiteres Weihnachtsfest wäre natürlich auch wunderschön, wenn sie das auch noch erleben könnte, ich hoffe es einfach mal für den günstigsten der günstigsten Fälle und natürlich kann man das unerwartet zweite Weihnachtsfest dann auch nochmal schön machen.
Das mit den selbstgebackenen Plätzchen ist auf jeden Fall eine schöne Idee und ich werde welche einpacken und mitnehmen und auch das mit dem Weihnachtsmarkt ist schön, sie ist immer jedes Jahr zu sämtlichen Weihnachtsmärkten mit meinem Papa gefahren. Sie hat auch jedes Jahr einen Kartoffelsalat mit Matjes gemacht, ich weiß wie sie ihn macht und werde auch davon welchen machen und mitnehmen. Sie gerade heraus fragen, was sie möchte, würde ich furchtbar gerne, aber ich habe gerade am Telefon gemerkt, dass ich das nicht so einfach schaffe, es fällt mir zu schwer dies am Telefon zu machen. Sie sagte lediglich, und das den Tränen sehr nahe, dass sie die Kinder so gerne noch einmal drücken wolle.
Was meine Tochter angeht, sie ist 6 Jahre, aber geistig ein Jahr zurück. Ich weiß auch gar nicht, wie ich sie darauf vorbereiten soll. Ich möchte auch nicht, dass sie meiner Oma gegenüber etwas sagt, was eigentlich nicht gesagt werden sollte, ach, ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll.
Ich würde die Kinder mitnehmen. Dein Mann kommt doch sicherlich auch mit? Wenn es gar nicht anders geht, kann er mit den Kindern raus gehen. Ich denke aber, die Kinder würden es eventuell bereuen, wenn sie die Oma nicht mehr gesehen haben. So geht es mir zumindest mit dem Tod meines Großvaters, den wir nicht mehr sehen durften/konnten.
Kindermund tut klar Wahrheit kund. Aber deine Oma hat so viel Lebenserfahrung und weiß wie Kinder sind. Selbst wenn deine Tochter was unpassendes sagt, wird das deiner Oma lieber sein, als wenn sie die Kinder nicht mehr sieht. Das ist der Punkt an dem du dir echt die wenigsten Gedanken machen musst. Ich persönlich finde Geschweige unerträglich. Also gerade das Schweigen oder zurück Halten von Worten nur aus Anstandsgründen. Das tut weder deinem Kind, noch deiner Oma gut. Denn das liegt dann immer irgendwie in der Luft.
Ich würde den Kindern sagen, dass die Oma ganz dolle krank ist und wahrscheinlich anders aussehen wird, wie sonst. Das sie nett sein sollen. Die Oma sicherlich müde ist und sie nicht so rum tollen sollen. Und ich würde ihnen auch die Wahl lassen, dass sie sagen können, wenn sie gehen wollen. Dafür findet sich auf alle Fälle eine Lösung.
Kommt deine Großmutter in ein Pflegeheim oder in ein Hospiz? Meine Mutter war ja in den letzten Wochen in einem Hospiz. Da wäre sicherlich eine Absprache mit dem Personal möglich gewesen. Vielleicht solltest du dich, falls sie bis dahin in einem Heim ist, mal mit dem Pflegeteam in Verbindung setzen.
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