"Ich werde nie fremdgehen!" - Wirklich?

Durch den aktuellen Thread über Seitensprünge musste ich noch einmal an diesen Thread denken, in dem es darum ging, dass manche Leute der Meinung sind, genau zu wissen, dass ihr Partner niemals fremdgehen wird. In erstgenanntem Thread gab es auch mehrere Leute, die geschrieben haben, dass sie wirklich niemals fremdgehen werden. Das ist ja auch sehr nett und in einer monogamen Beziehung freuen sich Liebende ja auch darüber, wenn der Partner ihnen verspricht, wirklich niemals fremdzugehen. Allerdings finde ich solche Versprechen immer ein wenig naiv, weil ich der Meinung bin, dass man so etwas wirklich nie mit Bestimmtheit ausschließen kann. Ich glaube nicht, dass man wirklich Jahrzehnte weit im Voraus planen kann, es kann immer mal zu einer Situation kommen, in der man die eigenen Prinzipien über Bord wirft und dann doch fremdgeht.

Wie seht ihr das? Gehört ihr zu den Leuten, die der Auffassung sind, dass sie wirklich niemals einem Seitensprung nachgeben würden? Oder vertretet ihr die Auffassung, dass man das im Vorfeld nie komplett ausschließen kann und dass nur das "Setting" stimmen muss, um doch fremdzugehen? Habt ihr vielleicht früher mal die Meinung vertreten, dass euch das nicht passieren könnte, und seid dann von der eigenen Handlung, einem Seitensprung, überrascht worden?

Ich bin sogar der festen Überzeugung, dass es Menschen gibt, die solche Aussprüche mit gutem Grund ernst meinen und deren Versprechungen auch nicht naiv sind. Es ist schon richtig, wenn Du sagst, dass man selbst nicht wirklich ausschließen kann, dass man sich zu einer anderen Person – aus welchen Gründen auch immer – mal in einem Maß hingezogen fühlt, dass es zum Seitensprung kommen könnte. Aber es gibt definitiv Menschen, die sich dann doch noch so weit im Griff haben, dass sie ihre eigene Beziehung überdenken, nicht sofort Nägel mit Köpfen in Sachen Seitensprung machen und sich gegebenenfalls aus ihrer bestehenden Beziehung lösen, bevor es zum Seitensprung kommt. Ich kenne insofern auch zumindest einen Menschen, von dem ich weiß, dass er bisher tatsächlich noch niemals fremdgegangen ist, obwohl er mittlerweile auch schon seit beinahe vier Jahrzehnten auf der Welt ist und alle möglichen Situationen kennt, die es in einer Partnerschaft gibt.

Es mag aber richtig sein, dass die meisten Menschen sich anders verhalten und es schneller zu einem Seitensprung kommt als man selbst das vielleicht für möglich hält, wenn man in einer monogamen Beziehung lebt und solange man mit und in ihr glücklich ist. Ich glaube auch, dass es sicherlich sehr viele Menschen gibt, die sich in Sachen Seitensprung in einer entsprechenden Situation eben doch nicht so gut unter Kontrolle haben wie sie es von sich selbst denken und ihrer Überzeugung nach auch zum Ausdruck bringen, wenn sie Versprechungen dieser Art an ihre Partner machen. Dass eine solche Versprechung in den meisten Fällen zum gemachten Zeitpunkt allerdings ernst gemeint ist, glaube ich durchaus. Nur hapert es dann mit der Umsetzung ja doch offenbar in einigen Fällen, wenngleich auch sicherlich nicht in allen.

Wenn man selbst der festen Überzeugung ist, monogam leben zu wollen und zu können und es dann aber doch zu einer Situation kommt, in der diese Überzeugung urplötzlich in Frage gestellt wird, müssen meiner Meinung nach allerdings aber auch einige mehrere Faktoren vorliegen, um diese Überzeugung ins Wanken zu bringen. So habe ich das auch in meinem persönlichen Umfeld schon einige wenige Male erlebt, wenn langjährige Beziehungen schlechter liefen, einer der Beteiligten unglücklich wurde, Sehnsüchte entwickelt hat und irgendwann jemand des Weges kam, der diese Sehnsüchte erfüllen wollte. Nicht jeder trennt sich dann offenbar sofort aus seiner bestehenden Beziehung, und ich habe auch nicht selten erlebt, dass es sich hierbei wiederum um Menschen handelte, die nicht wahrhaben wollten, dass ihre eigentliche Beziehung eigentlich längst gelaufen war.

Einen solchen Fall habe ich nicht zuletzt auch in meinem engeren persönlichen Umfeld erlebt, nämlich bei meiner besten Freundin, die eine Affäre neben ihrer bestehenden langjährigen Beziehung eingegangen ist, aus der sie sich mittlerweile allerdings aber doch wieder gelöst hat. Sie hat ihren Freund, den sie betrogen hat, allerdings irgendwann einige Zeit nach der Affäre geheiratet, und sie äußerte auch erst vor einigen Wochen mir gegenüber, dass sie glaubt, jetzt nicht mehr fremdgehen zu müssen – wollen würde sie es jedenfalls nicht mehr. Das habe ich für wirklich naiv gehalten, denn wenn es passiert ist, muss man eigentlich doch realisiert haben, dass es wieder passieren kann und aller Voraussicht nach auch wieder passieren wird. Zunächst wollte meine beste Freundin das, was ich ihr dazu sagte, nicht annehmen, mittlerweile hat sie aber wohl doch wieder eine andere Sicht auf die Dinge entwickelt, die realistischer zu sein scheint.

Vielleicht ist es auch eine Charakterfrage, ob man sich bei entsprechender Überzeugung vom Nichtfremdgehen doch dazu „hinreißen“ lässt, zum Beispiel eben, weil man eine bestehende Beziehung nicht dann beendet, wenn es angebracht wäre, sondern sie noch eine Weile weiterzieht, ohne in ihr glücklich zu sein – und sich die fehlenden Bestandteile dann eben bei jemand anderem zu holen.

Ich bin noch nie in meinem Leben fremd gegangen. Ich bin fast 50 Jahre alt geworden ohne Fremdgehen und ich werde bestimmt im Alter nicht doch noch fremd gehen. Ja, ich kann es ausschließen und würde dafür auch meine Hand ins Feuer legen, dass ich einem anderen Mann widerstehen kann. Ich selber bin in meinem Leben schon so oft betrogen worden, dass ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man betrogen wird. Deswegen würde ich das meinem Partner nicht antun.

Ich bin bestimmt nicht naiv, wenn ich sage, dass es mir nicht passieren würde. Ich bin ein Mensch, der sich sagt, dass man es nicht machen muss. Es geht auch ohne Fremdgehen und wenn sich mir die Gelegenheit bietet, dann kann ich auch nein sagen. Denn ich habe keinen Grund fremdzugehen.

Ich bin außerdem der Meinung, dass sich ein Fremdgehen langsam anbahnen müsste. Denn wenn man mal aus geht, einen anderen kennenlernt und sofort mit ihm in der Kiste landet, obwohl man zu hause einen Partner hat, dann stimmt was nicht und wenn sich langsam was anbahnt, dann sollte man so fair sein und mit dem Partner reden und Schluss machen, damit man gar nicht fremd geht.

Ich persönlich finde es schon etwas "anmaßend" zu behaupten niemals fremdzugehen. Auch, wenn ich das von mir selbst behaupte. Aber letztlich kann meines Erachtens niemand soetwas für alle Zeiten ausschließen. Ich selbst bin noch nie fremdgegangen. Mein Freund ist in unserer 10-Jährigen Beziehung auch immer treu gewesen. Wenn einer von uns fremdgehen würde, dann wäre das aber wohl eher ich. Auch wenn ich, zumindest derzeit, kein Verlangen danach habe. Mein Freund meint, er würde nicht fremdgehen, da er niemand ist, der spontan einfach über jemanden herfällt. Somit müsste sich erst eine Sympathie oder eben auch mehr aufbauen, bevor da überhaupt etwas laufen würde. Er meint immer, dass eine tiefe Zuneigung zu einem anderen Menschen ein Zeichen dafür ist, dass in der eigenen Beziehung etwas nicht in Ordnung ist. Das sehe ich an sich genauso. Es sei denn, man führt eine offene Beziehung, in der andere Leute erlaubt sind.

Ansonsten habe ich schon oft Fremgeh-Aktionen im Freundes- und Bekanntenkreis miterleben müssen. Da war in den Beziehung wirklich immer etwas nicht (mehr) in Ordnung und früher oder später sind diese Partnerschaften auseinander gegangen. Mein Freund und ich haben uns allerdings Freifahrtscheine für den Fall gegeben, dass mal Bradley Cooper oder eine ebenfalls wunderschöne Schauspielerin vor unserer Tür stehen.

Ich bin mir sehr sicher, dass es Leute gibt die aufgrund ihrer Art und Einstellung mit Fug und Recht behaupten können, niemals fremd zu gehen. Ich finde die Einstellung und den Glauben daran auch gut, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass man das pauschal sagen kann. Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umschaue sehe ich immer wieder Beispiele wo Frauen ihre Männer betrügen und natürlich auch andersherum.

Ich selber kann mir nicht vorstellen meine Partnerin zu betrügen, auch wenn man sicherlich mal die eine oder andere Chance dazu hat. Garnicht verstehen kann ich Leute die behaupten, dass Menschen einfach nicht für Monogamie geschaffen sind. Es gibt so viele Paare die sich immer treu sind und das beweist doch, dass Monogamie für den Menschen geschaffen ist. Wir sind doch keine Tiere die immer wenn es um Sex (Fortpflanzung) geht den Kopf ausschalten. Es liegt also an jedem selber.

Ich denke schon, dass man das für sich selber ausschließen kann. Warum auch nicht? Man selber kennt sich am besten. Natürlich können sich bestimmte Dinge und auch Prinzipien ändern, aber trotzdem gibt es doch Grenzen, die man wahrscheinlich nie überschreiten wird. Und niemals fremd zu gehen ist nun etwas, von dem ich nicht sagen würde, dass sich das so schnell ändert. Denn egal, wie sich die sexuelle Einstellung ändert, wenn man keine Beziehung hat, ist so etwas ja in Ordnung oder man eine offene Beziehung führt, dann ist das ja auch kein Betrug. Daher denke ich schon, dass man so etwas für sich selber ausschließen kann und das keineswegs naiv ist. Wenn es nun darum geht, dass andere angeblich niemals fremd gehen und man glaubt daran, dann ist das meiner Meinung nach schon naiv, denn das kann man ja nun wirklich nicht wissen. Aber bei sich selber kann man sich da schon ziemlich sicher sein und ich denke auch nicht, dass sich solche prinzipiellen Einstellungen einfach so mal ändern.

Ich bin nicht naiv, weil ich mit Sicherheit sagen kann nie fremd zu gehen. Klar kann man nicht voraussehen, wie es in 20 Jahren sein wird und ob man da noch dieselbe Meinung wie heute hat. Ich glaube an die wahre Liebe und habe sie auch seit 3 Jahren gefunden und ich denke das ist in jeder Beziehung unterschiedlich schließlich geht man ja nicht einfach so fremd denn alles hat seinen Grund.

Ich habe keinen Grund um fremd zu gehen denn ich kriege von meinem Partner die Liebe, die ich brauche, um glücklich zu sein. Ich habe in meinen Freundeskreis viele die ihren Partner sehr lieben dennoch nicht wiederstehen konnten. Es liegt beim Charakter des Menschen denn die einen können es und haben nicht einmal ein schlechtes Gewissen und die anderen können sich sowas nicht mal im Alptraum vorstellen. Hingegen haben es manche einfach nicht nötig, weil die in ihrer Partnerschaft alles haben was die brauchen und somit nichts vermissen.

Als ich die Überschrift gelesen hatte musste ich sofort an meine ehemalige Kollegin denken die diesen Satz einmal völlig entrüstet von sich gegeben hatte. Das ist schon ziemlich lange her, aber ich fand die Situation damals doch sehr bemerkenswert. Keine sechs Wochen nach diesem Gespräch erzähle sie mir von ihrer Affäre mit einem deutlich älteren verheirateten Mann mit dem sie Dinge anstellte die sie ihrem Mann zu hause niemals gestattet hatte.

Mag sein dass es an ihrem damaligen jungen Alter und einer gewissen Naivität lag, aber ich denke dass niemand in die Zukunft schauen kann, vor allem was die Gefühle betrifft. Ich würde das jetzt für mich und meine Frau auch verneinen, aber ich würde nicht für immer und ewig meinen Kopf darauf verwetten. Wer weiß schon in was für Situationen man noch kommt und wie zu diesem Zeitpunkt gerade die persönlichen Befindlichkeiten sind.

Um noch einmal auf meine ehemalige Kollegin zurückzukommen. Sie hatte mir neulich erzählt dass sie nach der Geburt ihres zweiten Kindes an starken Depressionen litt und ihren Mann lange abwies. Dieser ging dann fremd, obwohl sie bis dahin eine gute Beziehung führten und so etwas auch füreinander nicht für möglich gehalten hatten, vor allem nach der Geburt des Wunschkindes. Sie hatte durchaus Verständnis und verzieh ihm, wohl weil sie wusste dass es wahrscheinlich nur ein einmaliger Ausrutscher war.

Man kann niemals nie sagen. Ich bin jedoch der Ansicht, dass, wenn man sich einer festen Beziehung befindet, niemals fremd gehen sollte. Denn wenn man fremd geht, dann stimmt etwas in der Beziehung nicht und es läuft alles nicht mehr wie früher. Wenn man ein Problem mit seinem Partner hat und dieses nicht überwinden kann, sollte man sich lieber erst trennen, bevor man einen Seitensprung begeht. Das ist einfach ehrlicher. Ich könnte gar nicht fremd gehen, dann dafür habe ich ein viel zu reines Gewissen. Ich habe nämlich schon bei der kleinsten Lüge bereits ein schlechtes Gewissen.

Wenn ich sage, dass ich niemals fremdgehe, ist es auch so, dass ich es so meine. Bislang gab es auch keine Situation, in der ich beispielsweise schon mal dazu verführt worden wäre, einmal fremd zu gehen oder auch nur fremd zu knutschen. Von daher kann ich schon sagen, dass ich zu den Leuten gehöre, die in einer Beziehung niemals fremdgehen würden oder könnten. Mein schlechtes Gewissen würde mich dabei einfach auffressen und auch möchte ich dies meinem Partner nicht antun. Selbst, wenn die Umstände noch zu verführerisch wären, ich würde es einfach nicht wollen oder könnte den Sex auch dann nicht genießen, würde mich verkrampfen und während des Geschlechtsakts und auch davor mich einfach nur schlecht fühlen.

Sicherlich ist dies keine Garantie, dass ich nicht doch einmal in der Lage wäre, eine diesbezügliche Gelegenheit zu erhalten. Das kann und will ich wahrlich nicht abstreiten. Aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen und möchte es erst gar nicht ausprobieren. Es gab mal in meiner Vergangenheit eine ähnliche Situation, in der allerdings ich nicht in einer Beziehung steckte und das hat mir wahrlich gereicht. Daher verzichte ich und spiele lieber nicht mit dem Gedanken, "was wäre, wenn..." - ich denke, das könnte ich meinem Partner nicht zumuten.