Moderne Beziehung - Wer hat die Hosen an?
Ganz früher hatte der Mann die Hosen an und die Frau war eigentlich eher das "Heimchen am Herd". Wenn Entscheidungen getroffen wurden, dann hat diese oftmals nur der Mann getroffen und die Frau hat nur "Ja und amen" dazu gesagt. Dann kam die Emanzipation und beide Partner hatten in der Beziehung das Sagen. So ist es, denke ich, auch hier bei uns in der Beziehung. Aber dennoch sehe ich sehr oft, dass in den heutigen, jüngeren Beziehungen die Frau mehr das Sagen hat als der Mann.
Wer hat bei euch das Sagen? Wer hat die Hosen an? Behaupten eigentlich alle, dass sie eine gleichberechtigte Partnerschaft führen? Denn die, wo ich den Eindruck habe, dass die Frau das Sagen hat, behaupten alle, dass sie gleichberechtigt sind.
Ich könnte gar nicht sagen, ob mein Partner mehr Entscheidungsgewalt hat als ich. Manchmal kommt es mir schon so vor, aber da mag ich mich auch irren. Denn ich denke schon, dass wir wichtige und größere Entscheidungen zusammentreffen. Wenn es um etwas technisches geht oder ähnliches, dann sage ich wohl meine Meinung dazu, aber lasse letztendlich meinen Partner entscheiden, weil er einfach mehr davon versteht als ich. So habe ich dann sozusagen bei anderen Dingen, die erste Stimme.
Ich fände es schlimm, wenn Frau heute immer noch zu allem Ja und amen sagen würde, so wie es früher war. Aber leider gibt es ja auch noch genug Männer, die das gerne so hätten.
Ich bin der Meinung, dass bei uns Gleichberechtigung herrscht. Natürlich gibt es Dinge, da sage ich eher wo es lang geht und es gibt Dinge, da ist es eher mein Mann. Das kommt aber auch darauf an um was es denn nun geht, denn bei manchen Dingen kenne ich mich besser aus und bei anderen ist es umgekehrt. So gleicht sich das einfach wieder aus. Niemand bei uns würde aber dem anderen befehlen, wie etwas zu sein hat, sondern selbst wenn jemand eine Entscheidung trifft, sprechen wir das vorher miteinander durch.
Ich denke aber auch, dass es heute noch Beziehungen gibt, in denen der Mann das Sagen hat und die Frau gerne das Heimchen am Herd ist. Genauso wird es auch Beziehungen geben, in denen die Frau eher ansagt wo es lang zu gehen hat. Das ist genau das Besondere an Beziehungen, dass sie eben zumeist flexibel sind und beide Partner Weg finden, wie die Beziehung funktioniert.
Ich kenne diesen Ausdruck zwar auch, aber das hat so gar nichts mit meinen Vorstellungen von einer Beziehung zu tun. Also für mich geht es in einer Beziehung nicht um Dominanz, Entscheidungsgewalten und "das Sagen haben", sondern um das Miteinander mit einem Menschen, der für mich sehr wichtig ist.
Und ich finde es auch normal, dass gewisse Entscheidungen von einem Partner getroffen werden und nicht lange durchgesprochen werden, weil jeder seine persönlichen Interessen hat und seine Gebiete, in denen er sich besser auskennt. Wenn ich zum Beispiel neue Winterreifen brauche und mein Freund verkündet, dass er genau weiß, was für Reifen wir wo kaufen gehen, warum sollte ich das groß diskutieren? Er hat die Testberichte gelesen und nach Angeboten geschaut und für mich sind Reifen halt Reifen und ich hätte nicht gedacht, dass es da überhaupt große Unterschiede in der Qualität gibt. Das hat für mich aber nichts mit Dominanz zu tun. Ich erkenne einfach seine Kompetenz an und vertraue auf sein Urteil. In anderen Bereichen wird meine Kompetent schließlich auch anerkannt.
Ich habe mir unter einer Partnerschaft auch immer ein Gleichberechtigung vorgstellt. Dass man viele Entscheidungen gemeinsam trifft und jeder seinen Bereich hat in dem er eigene Entscheidungen treffen kann. Dass man zum Beispiel gemeinsam entscheidet welches Auto man kauft oder wohin man in Urlaub fährt. Aber dass man alleine entscheiden kann ob und wann man sich Abends mit Freunden trifft und was man anzieht.
Seit wir allerdings verheiratet sind hat sich das etwas verändert. Ich treffe die Entscheidungen was die Familie angehen weitgehend alleine. Auch die finanziellen Dinge regle ich da mein Mann leider nicht mit Geld umgehen kann. Ich würde mir mehr Unterstützung wünschen. Aber mein Mann ist sehr zufrieden damit, dass ich ihm die Verantwortung in vielen Bereichen abgenommen habe.
Diamante hat geschrieben:Denn die, wo ich den Eindruck habe, dass die Frau das Sagen hat, behaupten alle, dass sie gleichberechtigt sind.
Ich schätze mal das könnte daran liegen, dass Männer von sich aus reichlich ungern gestehen würden, dass sie von der Frau untergebuttert werden. Sowas verletzt nur ihren männlichen Stolz und wenn sie die Beziehung nicht beenden wollen, aus welchen Gründen auch immer, dann bleiben sie eben bei dem Standpunkt, sei seien gleichberechtigt.
In meiner Beziehung ist es wirklich gleichberechtigt, da bin ich mir ziemlich sicher. Mein Freund ist ein sehr dominanter Mann, der allerdings auch nicht mit Frauen kann, die überhaupt nichts sagen und ihn nur machen lassen, damit hatte er beispielsweise schon im Beruf Probleme, weil er derart passives Verhalten wirklich nicht leiden kann, wozu er allerdings viele Menschen, die gerne Führungspositionen haben, verleitet.
Ich bin manchmal auch ein ziemliches Großmaul und nehme mir manchmal ein bisschen viel heraus, aber mein Freund ist definitiv kein Mann, der sich das gefallen lässt. Wenn ihm das nicht gefällt, dann weißt er mich wieder in die Schranken und regelt das Problem mit einer alternativen Lösung.
Ich selbst finde das so am allerbesten und kann mir auf gar keinen Fall vorstellen als Hausfrau zu leben und für einen Mann Wäsche zu waschen und zu kochen. Sowas gibt es bei uns nicht, ich bin seine Freundin und nicht seine Putzfrau! Ich kenne aber auch Beziehungen, in denen die Frau beispielsweise den Modegeschmack des Mannes zu beeinflussen sucht. Meine Freundin ''befiehlt'' ihrem Freund schon praktisch, welche Pullis und Hosen er zu tragen hat und bei Bekannten von uns ist es so, dass die Frau den Mann eigentlich gar nicht alleine einkaufen fahren lässt.
Mein Freund würde sich was weglachen, wenn ich ihm sagen würde, dass er jetzt dies und jenes zu tragen hat oder ich ihm sagen würde, er sollte mit mir einkaufen fahren, weil er das alleine nicht vernünftig schafft. Also sowas gibt es bei uns definitiv nicht, wir sind zwei Personen, die zusammen sind und hier herrscht in keiner Weise irgendeine Abhängigkeit, so dass man meinen könnte einer von uns hätte ''die Hosen an''. Die haben wir beide an und ich würde auch keine Beziehung wollen, in der das anders ist.
Trotzdem kann ich bestätigen, dass es heutzutage viele Beziehungen zu geben scheint, in denen die Frau etwas dominanter ist in der Beziehung, als der Mann. Ich finde aber auch, dass es sehr viele ''devote'' Männer gibt, die gerne eine dominante Frau haben, keine Ahnung ob das früher mal anders war. Ich finde dies allerdings genauso schlimm, wie die Heimchen-Variante, denn mit einem willenlosen Mann kann man irgendwie auch nichts anfangen. Da bin ich schon froh, dass ich einen dominanteren Freund habe, der weiß, was er will.
Die Hosen anhaben klingt in der Tat nach Dominanz und Unterdrückung, aber ich denke, dass unsere Beziehung nun nicht danach geht und wir schon gleichberechtigt sind. Es gibt Dinge, die kann mein Partner besser und es gibt Dinge, die kann ich besser - so hat jeder sein Steckenpferd und kann das tun und lassen, was ihm am ehesten zusagt. Sicherlich holen wir uns gegenseitig da noch einmal eine Meinung ein, aber letztendlich hält es sich bei uns wohl die Waage und das ist auch ganz gut so,
Eine gemeinsame Entscheidung wird dann fällig, wenn es um größere Ausgaben geht oder auch um etwas banales, wie das Essen, sofern nichts einfällt. Auch beim Einkauf schauen wir zusammen, wenn uns nichts einfällt, was einzukaufen ist und so weiter. Das sind sicherlich Kleinigkeiten, aber ich denke, so etwas kann schon eine Beziehung auch ausmachen.
Haben wir getrennt von einander Unternehmungen vor, fragen wir uns zum Beispiel auch da, ob es okay ist. Sicherlich ist es so okay, aber ich finde es ganz wichtig, dass man dem Anderen mitteilt, was man so vorhat und ob es in Ordnung ist. Eine Erlaubnis ist es nicht, aber eventuell liegt etwas anderes an und manchmal muss man auch etwas organisieren, sodass eine Kommunikation unabdingbar ist.
Ich würde auf jeden Fall sagen wollen, dass mein Partner und ich gleichberechtigt sind, denn ich kann mir ein unterwürfiges oder eher nehmendes Verhalten auf meiner Seite nicht wirklich vorstellen. Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass mein Partner niemand ist, der sich ständig überstimmen lässt und ebenso wenig kann man sagen, dass er ständig das Sagen haben will. Man merkt auch ganz gut, dass wir immer wieder versuchen, uns abzusprechen und uns nach unserer gegenseitigen Meinung zu fragen, wenn wir sie nicht ohnehin schon kennen und insofern in der Lage sind, eine Entscheidung allein zu treffen, die im Sinne des anderen ist. Solche Situationen gibt es in Beziehungen ja gar nicht mal sonderlich selten, dass man spontan irgendetwas beschließen muss, ohne sich mit dem anderen absprechen zu können oder ihn sonst auf irgendeine Art und Weise in diese Entscheidung mit einzubeziehen. Mir ist es in solchen Momenten wichtig, dass ich weiß, dass diese Entscheidung, die ich treffen werde, sowohl im Sinne meines Partners als auch in meinem eigenen Sinn ist. Und sollten wir bezüglich dieser Sache, zu der ich nun irgendetwas entscheiden muss, nicht einer Meinung sein, dann suche ich nach einem Kompromiss, der dann eben die Entscheidung darstellt, auch das ist ja durchaus möglich.
Mittlerweile kenne ich übrigens wirklich sehr wenige Beziehungen, in denen nur einer das Sagen hat oder sich hauptsächlich herausnimmt, alles zu entscheiden und dabei vor allem nach seinem eigenen Gutdünken vorgeht, ohne die Meinung seines Partners zu berücksichtigen. Auf Eindrücke, die man als Außenstehender schnell bekommt, verlasse ich mich außerdem nicht sonderlich gerne und ich würde mir auch nicht anmaßen, ein Urteil über eine Beziehung zu fällen, in die ich nicht wirklich sonderlich viel Einblick habe, deshalb würde ich mich hier auch lieber vage ausdrücken und kann nicht sagen, dass ich diesen Eindruck teile, dass die Beziehungen, in denen es heißt, dass man gleichberechtigt sei, häufig solche sind, in denen die Frau die Hose an hat. Außerdem weiß ich sowohl aus meinen vergangenen Beziehungen als auch aus denen von guten Freunden, dass es gerne mal verschiedene Bereiche innerhalb der jeweiligen Beziehungen gibt, in denen einer mehr das Sagen hat als der andere, wobei der andere das allerdings durch sein Sagen in wiederum anderen Bereichen durchaus ausgleichen kann.
Allerdings ist mir wohl aufgefallen, dass Frauen heutzutage doch in vielen Bereichen der Partnerschaft, vor allem den organisatorischen, von vielen Männern wirklich eine Art Generalvollmacht erhalten. Die Entscheidungen, die von diesen Frauen getroffen werden, werden dann von den dazugehörigen Männern allerdings in der Regel auch nicht in Frage gestellt, sondern akzeptiert, was ich auch richtig so finde, dann das ist durchaus fair. Nicht gerecht wäre es jedenfalls andersherum, wenn man seinem Partner in irgendeinem Bereich, der für einen selbst eher unwichtig ist, den absoluten Handlungs- und vor allem Entscheidungsspielraum gewähren würde, um dann hinterher jede Entscheidung, die er in diesem Sinne alleine trifft, in Frage zu stellen. Insofern herrscht hier also durchaus eine Form von Gleichberechtigung, denke ich, denn ich wüsste nun keine Beziehung, in der einer von beiden Beteiligten die meisten Bereiche im Alleingang verwaltet, beherrscht und entscheidet.
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