Größere Schäden in der Familie nicht ersetzen lassen?

vom 14.12.2011, 18:13 Uhr

In diesen Thread wurde von einem User geschrieben, dass man innerhalb der Familie und des Freundeskreises nachsichtig sein sollte, wenn jemand etwas kaputtmacht. Man solle den anderen dann auch nicht darum bitten, den Schaden zu begleichen. Wenn ich das wirklich richtig verstanden habe, geht es dabei auch um größere Schäden, also um welche, die richtig ins Geld gehen können. Das hat mich ehrlich gesagt ziemlich überrascht.

Normalerweise gehe ich davon aus, dass der Geschädigte von sich aus anbieten wird, den Schaden zu begleichen. Das sollte man auf jeden Fall immer tun und ich wurde auch so erzogen, dass man bei einem angerichteten Schaden auch Wiedergutmachung leistet oder diese zumindest anbietet. Wenn mal ein einfaches Glas herunterfällt, würde ich auch von niemandem Ersatz verlangen, allerdings kann es ja auch mal vorkommen, dass ein teurer Gegenstand beschädigt wird. Zum einen würde ich es nicht einsehen, auf den Kosten sitzen zu bleiben und zum anderen sind ja auch nicht alle Schäden problemlos selbst zu tragen, ohne dass man selbst dafür vielleicht auch erst wieder sparen muss.

Wie seht ihr das? Ersetzt ihr (größere) Schäden im Freundes- und Familienkreis? Erwartet ihr, dass ein Schadensverursacher für den entstandenen Schaden aufkommt, oder seht ihr das nicht so eng? Wo ist für euch die Grenze? Bis zu welcher Summe etwa würdet ihr nichts sagen, ab wo erwartet ihr mindestens eine nennenswerte Beteiligung des Verursachers?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde auch ganz klar, dass es sich gehört, dass man direkt anbietet, den Schaden zu ersetzen, wenn man ihn auch verursacht hat. Wenn ich etwas bei einem Freund oder der Familie aus Versehen kaputt mache, dann wäre mir das schrecklich peinlich und unangenehm und ich würde direkt anbieten, dass ich den Schaden übernehme und eben für Ersatz sorge. Ich würde das auch verlangen, wenn jemand etwas von meinen Sachen zerstört. Natürlich kommt es auch immer darauf an, um was es sich handelt, was eben zu Bruch gegangen ist.

Wenn meinem Besuch nur ein Glas oder eine Tasse herunter fällt, dann kehre ich eben die Scherben weg und die Sache ist damit erledigt. Aber bei wertvolleren Gegenständen, wie einem Handy oder die eben einen besonderen Wert für mich haben, würde ich schon einen Ersatz haben wollen. Ich denke auch, dass es alleine die Höflichkeit gebietet, dass man einen Ersatz anbietet oder eben besorgt oder zumindest den Betrag dafür gibt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich halte es nicht für selbstverständlich, wenn ein Familienmitglied etwas kaputt macht und ich habe da das Nachsehen. Bei Kleinigkeiten wie ein Glas oder ein Billigartikel sage ich nichts, da verlange ich auch keine Wiedergutmachung. aber zumindest eine Entschuldigung. Da ist die Sache für mich dann auch gegessen, und abgehakt. Aber bei teuren Dingen, wobei ich da nun keine Grenze benennen kann, will ich schon eine finanzielle Regelung oder einen adäquaten Ersatz haben. Bei Erbstücken wird es schwierig werden, wobei die wahrscheinlich sowieso unersetzbar sind.

Leider bin ich schon in manchen Situationen mehr als ungeschickt und mir ist da auch schon des öfteren etwas passiert. Für mich war es dann schon selbstverständlich gewesen, dass ich mich da entschuldigt habe und natürlich auch dafür hätte zahlen sollen und müssen. Das steht gar nicht zur Debatte. Allerdings muss ich gestehen, dass man dann nicht selten gesagt hat, es sei nicht notwendig oder ich müsse dafür nicht zahlen beziehungsweise Ersatz leisten. Dennoch war es eine für mich mehr als unangenehme Situation, auf die ich verzichten möchte und würde.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ehrlich gesagt mache ich keinen Unterschied zwischen Familienmitgliedern oder anderen Menschen. Wenn jemand etwas kaputt macht, dann gehe ich davon aus, dass diese Person das ersetzt oder den Schaden anderweitig ausgleicht. Dabei ist mir eigentlich egal, wie hoch der Preis des Gegenstandes ist, bei kleinen Dingen bin ich nicht so pingelig, aber bei teuren Sachen schon. Auch im Familienkreis sollte klar sein, dass man nicht einfach Dinge kaputt machen kann und man muss sie nicht ersetzen.

Ich finde es gehört sich schon, dass man es von sich aus gleich anbietet. Aber würde mir ein Familienmitglied dies nicht anbieten, würde ich das eben ansprechen. Ich habe da keine Probleme, wenn etwas teures kaputt geht oder ich einen Schaden habe, den ich nicht verursacht habe, da auch meinen Mund zu öffnen und etwas zu sagen. Bei uns würde mir das auch niemand übel nehmen, denn es ist klar, dass man auch im Familienkreis Dinge ersetzt, die man beschädigt hat.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Also ich denke auch das man im Familien- und Freundeskreis anbieten sollte den Schaden zu begleichen oder Ersatz anzubieten. Klar für ein Glas oder ähnliches nicht, aber wenn der Schaden größer ist, auf jedenfall. Ich habe meinem Vater auch mal ein Buch ersetzt weil meine Kaninchen es angenagt hatten als ich es von ihm geliehen hatte. Ich denke das ist selbstverständlich.

Für größere Schäden gibt es letztendlich auch die Haftpflichtversicherung, und da ist es auch egal ob es Familie oder Freunde oder Bekannte sind. Wenn bei mir jemand was von Wert kaputt machen würde, würde ich auch auf Ersatz bestehen, bzw. denke ich auch das alle mir bekannten Leute das von sich aus anbieten würden.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke, dass jeder weiß, dass er Sachen, die er kaputt gemacht hat oder ihm versehentlich entzwei gegangen sind, auch ersetzen muss. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um fremde Menschen, Freunde, Bekannte oder Verwandte handelt. Das gehört sich so und da gibt es auch keine Ausnahme gegenüber Verwandten. Denn es kann nicht sein, dass der Geschädigte auf dem Schaden sitzen bleibt. Wenn jemand aus Prinzip keine Haftpflicht hat, muss er es eben aus eigener Tasche zahlen. Sollte er das nicht können, weil kein Geld vorhanden ist, muss er sich Geld leihen oder die Schadensumme in Raten abzahlen. Für den Geschädigten ist das keine gute Option. Denn er muss sehen, wie er bei größeren Schäden selbst einspringt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde, dass man Sachen, vor allem größerer Sachen, innerhalb der Familie genau so ersetzen sollte wie außerhalb des Familienkreises. Bei mir hängt das also nicht vom Verwandheitsgrad ab. Ich finde, dass man dafür grade stehen sollte, wenn man etwas kaputt macht, vor allem dann, wenn es mit Absicht passiert. Wenn es aus versehen passiert, dann ist es eben Pech, aber ich finde, dass man es dann trotzdem ersetzen sollte oder wenigstens anbieten sollte. Schließlich kann die andere Person nichts dafür, dass man was kaputt gemacht hat.

Jedoch finde ich, dass man bei kleineren Schäden bis 5 Euro eigentlich kein Gesicht verziehen sollte, es sei denn, man ist grade wirklich knapp bei KAsse. Wenn eine Freundin von mir also aus versehen meine neuen Bandagen kaputt machen würde, dann würde ich es nicht so schlimm finden und es ihr verzeihen oder ihr vorschlagen, dass wir die Kosten teilen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich denke nicht, dass jemand einfach so über Schäden hinweg sieht. Auch wenn man seine Angehörigen gerne hat und ein gutes Verhältnis zu ihnen hat, so möchte man wohl kaum Gegenstände neu kaufen, weil man Besuch hatte. Wenn nun etwas kaputt geht, was sowieso ersetzt werden sollte, kann man da sicherlich drüber hinweg sehen, allerdings ist dies ja seltener der Fall. Und selbst wo ein Glas herunter fällt entstehen schnell mal Schäden auf dem Boden darunter.

Über Kleinigkeiten kann man sicherlich mal reden, wenn der Schaden im Bereich der Selbstbeteiligung ist oder man keine Haftpflichtversicherung hat, erwarten viele vielleicht nicht unbedingt denselben Betrag wie eine Versicherung zahlen würde. Aber ich glaube es ist für das familiäre Miteinander nicht unbedingt förderlich, wenn man dafür sorgt, dass andere ihr Eigentum nicht mehr nutzen können und erwartet, dass die Personen sich selbst um Reparatur oder Ersatz kümmern.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Zunächst kann ich sagen, dass auch ich so erzogen wurde, dass man nicht nur pfleglich und äußerst sorgsam mit dem Eigentum anderer Menschen umgeht, auch dann, wenn diese einem den jeweiligen Gegenstand in längerfristigen Besitz übergeben haben, sondern auch, dass man selbstverständlich für das, was man an Schaden verursacht, geradezustehen hat. Wenn ich irgendwo bei jemandem etwas kaputtmache, tut mir das zunächst mal aufrichtig leid und ich ersetze das betreffende Teil selbstverständlich, sofern man mich ersetzen lässt. Spontan erinnere ich mich aber nur an einen Fall, in dem ich in den letzten Jahren etwas kaputtgemacht habe, wobei hier allerdings meine Ersatzleistung abgelehnt wurde. Es handelte sich dabei um einen kleinen Salzstreuer, nichts Teures, sicherlich, aber dennoch hatte ich einen Schaden verursacht und dafür gesorgt, dass derjenige nun keinen Salzstreuer mehr besaß.

Ich ersetze grundsätzlich nicht nur größere Schäden, die ich in meinem Freundes- und Verwandtenkreis verursache, sondern ich bin darum bemüht, jeglichen Schaden zu ersetzen – wie gesagt: sofern man mich denn ersetzen lässt. Im Fall des Salzstreuers habe ich eine Ersatzleistung zugesagt und wurde gebeten, das doch sein zu lassen. Als ich darauf bestand, wurde mir allerdings ziemlich deutlich gemacht, dass es hier um einen Cent-Artikel geht und dass die Person, bei der ich diesen Schaden verursacht habe, schon beinahe gekränkt wäre, wenn ich ihr diesen kaputten Salzstreuer ersetzen würde, also habe ich das dann doch gelassen. Für mich spielt der Wert des von mir beschädigten Gegenstandes jedenfalls aber genauso wenig eine Rolle wie meine Verbindung zu der Person, bei der ich den Schaden verursacht habe, denn ich möchte generell niemandem zur Last fallen, was ich aber wohl tue, wenn ich einen Schaden verursache, den ich nicht ersetze.

Im umgekehrten Fall, wenn also jemand bei mir einen Schaden verursacht, sehe ich das allerdings auch deutlich großzügiger und ich denke, ich würde wirklich nur dann um einen Ersatz bzw. um die Beteiligung an einem Ersatz bitten, wenn ich es mit einem Schaden zu tun hätte, den ich eben nicht so schnell und ohne Weiteres ersetzen kann. Vermutlich handelt es sich dabei um diese typischen Beschädigungen, die von einer Haftpflichtversicherung abgedeckt werden, kleinere Schäden würde ich auch selbst abdecken und ablehnen, dass sie mir ersetzt werden. Die Reaktion des Eigentümers des von mir kaputt gemachten Salzstreuers kann ich daher durchaus nachvollziehen, weil ich selbst eben in der entsprechenden Situation sicherlich nicht anders reagiert hätte. Auch in diesem Punkt ist meine Reaktion allerdings übrigens sicherlich Erziehungssache, denn ich erinnere mich teilweise sogar noch an bestimmte Gespräche mit meinen Eltern in meiner Kindheit, in denen mir solche Dinge mit auf den Weg gegeben sind.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


moin! hat geschrieben:Auch in diesem Punkt ist meine Reaktion allerdings übrigens sicherlich Erziehungssache, denn ich erinnere mich teilweise sogar noch an bestimmte Gespräche mit meinen Eltern in meiner Kindheit, in denen mir solche Dinge mit auf den Weg gegeben sind.


So geht es mir auch. Es gab auch so manche Situation in meiner Kindheit, wo Kindern Missgeschicke passiert sind. Ich habe gelernt, dass man im Geschäft Bescheid sagt, wenn mal etwas heruntergefallen ist. Wer hingegen lernt, dass sich das fest tritt oder andere es wegmachen, wird es schwerer haben als Erwachsener zu erkennen, dass Miteinander so nicht klappt. Ich habe auch gelernt, dass man zumindest anbietet auch Kleinigkeiten zu ersetzen, selbst wenn man weiß, dass dies nicht nötig ist (wie zum Beispiel in Discountern) und auch nicht verlangt wird. Und dazu kommt dann noch eine gewisse Gastfreundschaft.

Kleinstbeträge würde ich auch ablehnen. Einen einfachen Salzstreuer kann man schnell für unter 2€ ersetzen. Das ist ein Betrag, den ich auch Familie und Freunden jederzeit schenken würde. Doch bei 50€ sähe das schon anders aus. Wenn es nun ein Gegenstand ist, der sowieso bald ersetzt werden sollte oder eigentlich nicht benötigt wird, wäre mir der Schaden auch egal. Doch wenn zum Beispiel mein Bett durch krachen würde, weil Schwesterchen im Suff drauf rumspringt und mir dann sagen würde, dass Haftpflichtversicherungen nur was für Spießer sind, dann würde das geliebte Schwesterherz mir sehr zeitnah einen neuen Lattenrost beschaffen müssen! Darauf würde ich sehr wohl auch bei der Familie bestehen. Meine Angehörigen sind allerdings alle haftpflichtversichert, springen nicht unachtsam mit meinen Sachen um und würden auch von selbst Ersatz liefern, bzw. dies anbieten.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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