Ist Neid immer ein Totschlagargument?

Bei Kritiken, die man begründet, bekomme ich immer wieder mal mit, dass man diese Kritik nur aufgrund von Neid ausüben würde. Scheinbar fällt es manchen Personen schwer, diese Kritik einfach mal so anzunehmen und zuzulassen, sie einfach mal so stehen zu lassen und nicht gleich in die Verteidigung zu gehen. Selbst bei sachlich vorgetragener Kritik erhält man manchmal das Argument, man sei ja nur neidisch, dabei hat an manchen Stellen die Kritik oder Diskussion gar nichts mit Neid zu tun.

Mir fällt dies besonders auf, wenn über Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, diskutiert werden und die Fangemeinde dann mit Kritik konfrontiert wird. Hinterfragt man ein Verhalten oder etwas, und diskutiert darüber, habe ich schon oft erlebt, dass einem dann einfach nur Neid vorgeworfen wurde. Auch ich muss zu meiner Schande schon gestehen, weil mir die Argumente ausgegangen sind, dass ich einmal das Totschlagargument Neid ebenfalls benutzt habe.

Wie seht Ihr es? Haltet Ihr Neid auch manchmal für ein Totschlagargument? Wurde Euch auch schon Neid vorgeworfen, wenn man Euch mit etwas konfrontiert hattet, was Ihr so nicht hören wolltet? In welchen Situationen wurde Euch der Neid vorgeworfen oder habt Ihr vielleicht schon selbst vorgeworfen? Was war der Anlass dazu, um dieses Totschlagargument zu bringen?

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Mir fällt dies besonders auf, wenn über Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, diskutiert werden und die Fangemeinde dann mit Kritik konfrontiert wird. Hinterfragt man ein Verhalten oder etwas, und diskutiert darüber, habe ich schon oft erlebt, dass einem dann einfach nur Neid vorgeworfen wurde. Auch ich muss zu meiner Schande schon gestehen, weil mir die Argumente ausgegangen sind, dass ich einmal das Totschlagargument Neid ebenfalls benutzt habe.

Das ist häufig aber vor allem dann so, wenn die Kritik ungebeten gegeben wird und nicht, wenn jemand wirklich um eine sachliche Bewertung der eigenen Leistungen bittet. Ich denke, so lange mir keiner einen Schaden zufügt, muss ich andere nicht unbedingt großartig kritisieren oder verbessern, das mag nämlich niemand gerne.

Das man nur neidisch sei, würde ich daher zwar nicht als Todschlagargument sehen, aber es stimmt schon, dass Neid dazu führen kann, nörgeln zu wollen. Wenn ich anderen etwas nicht gönne oder der Meinung bin, dass ich mehr „verdient“ habe, macht mich das ja etwas verstimmt und das äußert sich dann vielleicht in der ein oder anderen Bemerkung, die man sich eigentlich verkneifen sollte.

„Totschlagsargument“ das Wort habe ich noch nie gehört. Ich halte es für denkbar das „Neid“ als „Totschlag“ beschrieben werden kann. Denn wenn jemand sagt „Du bist ja nur neidisch!“ dann erlaubt er keine Kritik. Ob jemand wirklich neidisch ist, lässt sich ja am Niveau der Kritik ausmachen. Neider suchen ja dann förmlich Macken im System um Kritik üben zu können.

Nein, mir hat noch nie jemand Neid vorgeworfen. Allerdings übe ich auch nur ehrliche Kritik, wenn ich überhaupt gefragt werde. Ungefragte Kritik würde ich persönlich auch nicht dulden. Ich dulde Kritik auch nicht von jedem, es kommt darauf an, wie sie formuliert wird, oder von wem sie kommt. Ich nehme Kritik gern entgegen, wenn sie von Leuten kommt, die wirklich etwas davon verstehen. Wenn mir also jemand vorwirft, ich wäre ein schlechter Autofahrer.Dann würde ich das nicht von jemanden hören wollen, der selbst viele Unfälle baut.

Neid sehe ich generell persönlich jetzt nicht als Totschlagargument an. Denn es kommt ja auch ganz darauf an, ob Neid nun wirklich eine Rolle spielt, ansonsten ist es ja eher nur einseitig gesehen Neid. Natürlich kann man das mal benutzen, um sich selbst zu beruhigen, aber letztlich betrügt man sich damit unter Umständen dann auch nur selbst. Aber ich glaube, dass ich mir in solchen Situationen dann eher für mich Gedanken mache, wo vielleicht mal Neid als möglicher Grund für etwas auftaucht, aber selten (oder nie) doch dann als einziger Grund so von mir stehen gelassen wird. Mir persönlich wurde auch sehr selten vorgeworfen, dass ich neidisch wäre. Meistens sind es eher noch ganz andere Gründe, die bei mir eine Rolle spielen. Wenn es nur Neid ist, habe ich damit auch nicht so großartige Probleme, dies mal zu erwähnen, glaube ich.

Auch der Hinweis auf "Neid" als Triebfeder der Kritik beweist doch nicht, dass die ursprünglich geübte Kritik falsch sein muss. Daher würde so was bei mir abperlen und ich würde erneut die Argumente bringen, welche meine Kritik an der ursprünglichen Frage unterstützen. Man kann dem Gegenüber ja auch den Wind aus den Segeln nehmen, und - unabhängig vom Wahrheitsgehalt - offen angeben, neidisch zu sein und deshalb genau hinzuschauen. Und dabei fallen eben diese und jene Punkte auf, die auch dann stimmen, wenn kein Neid im Spiel ist!

Wenn nun nichts weiter zu den Kritikpunkten kommt (außer der Verweis auf den Neid), dann ist das Gespräch sowieso beendet und man wird auf sachlicher Ebene nicht weiter kommen können. Schließlich ist diese Ebeneschon zu dem Zeitpunkt verlassen worden, als auf die Einwände selbst gar nicht mehr reagiert wird.

Bisher kam es mir immer so vor, als seien es fast immer dieselben Menschen, von denen solche Aussagen kommen. Generell höre ich allerdings selten die Aussage, dass ich doch nur neidisch sei, wenn ich Kritik übe. Ich bin mir jetzt ehrlich gesagt auch nicht wirklich sicher, wann ich diesen Ausspruch das letzte Mal gehört habe oder in welcher Situation das gewesen sein soll. Allerdings erinnere ich mich daran, dass ich diese Aussage bisher auch häufiger mit einem deutlichen Augenzwinkern gehört habe, nämlich vor allem dann, wenn mein Gesprächspartner keine (anderen) Argumente hatte und das Gespräch in dieser kritischen Richtung auf offenbar nicht vertiefen wollte.

Ich glaube, dass ich selbst allerdings noch nie jemandem, der mich in irgendeiner Hinsicht kritisiert oder an etwas Kritik geübt hat, das ich mir angeschafft hatte, entgegnet habe, dass er doch nur neidisch sei. Vielleicht ist das merkwürdig, aber ich setze Neid in der Regel gar nicht voraus, vielleicht auch, weil ich häufig merke, dass Kritik in der Regel wirklich konstruktiv ist, und wenn sie das nicht ist, dann beruht sie auf eigenen Erfahrungen des diese Kritik Äußernden, die ich nicht wirklich anfechten kann. Missgunst spüre ich aber nicht wirklich häufig, vielleicht nehme ich sie aber auch nur nicht wahr. Die mich umgebenden Menschen sind allerdings sicherlich keine Neider, vielleicht ist auch das ein Grund dafür, dass ich selbst eine solche Aussage nicht anbringe. Außerdem denke ich, dass ich diese eben auch nicht als feststellende Aussage in den Raum stellen, sondern eher als Frage formulieren würde, wenn ich das Gefühl hätte, dass ich aus Gründen der Missgunst kritisiert werde.

Für mich ist Neid insofern äußerst selten ein Argument, das ich nur hin und wieder mal, aber wirklich nicht häufig, bei anderen erlebe, die mir von irgendwelchen Situationen erzählen, in denen sie kritisiert wurden und die darauf schließen lassen, dass der Kritiker wirklich neidisch war. Dennoch würde ich Neid nicht als Argument bezeichnen, denn ein Argument ist eine Aussage, die eine Behauptung begründen oder widerlegen soll. Da aber kein Kritiker aussagen wird, neidisch zu sein, ist diese Empfindung auch kein Argument, mit dem die geübte Kritik irgendwie begründet werden kann. Insofern würde ich Neid eher als Motor für so manche geübte Kritik sehen, aber sicherlich nicht als nennenswerter Grund für die Richtigkeit der gemachten kritischen Aussagen.

Bei mir ist es auch tatsächlich öfters so, dass ich Neid als Argument benutze, wenn mich jemand kritisiert. Gerade dann, wenn mir absolut kein anderer Grund einfallen möchte, weshalb ich kritisiert werde, dann liegt es aber eigentlich auch auf der Hand, dass Neid der Grund ist. Immerhin trifft das ja tatsächlich meistens auch zu und gerade dann, wenn man sich beispielsweise etwas Neues gekauft hat, was man sich schon lange gewünscht hat, dann kann man immer wieder Kritik erkennen. Obwohl man ganz genau weiß, dass das, was man sich gekauft hat, eine tolle Qualität hat und einfach nur gut ist, kann es sein, dass es Leute gibt, die nur die Augenbrauen hoch ziehen und etwas Schlechtes dagegen sagen. Dabei weiß man dann meistens jedoch, dass diese Leute sich den Gegenstand selbst für sich wünschen würden und von daher einfach nur neidisch sind.

Neidisch kann man ja auf viel sein und ich denke, dass es daher gut sein kann, dass Neid tatsächlich öfters an erster Stelle steht, wenn Kritik ausgeübt wird. Immerhin kann man nicht nur auf irgendwelche Gegenstände der anderen Person neidisch sein, sondern auch auf das Aussehen, den Erfolg, die familiäre Situation oder auch auf die Beliebtheit. Man kann eigentlich auf alles neidisch sein und von daher ist es natürlich naheliegend, dass dieses Argument dann auch der Wahrheit entspricht. Und gerade dann, wenn man weiß, dass die Kritik nicht gerechtfertigt ist, dann liegt es nahe, dass die Menschen tatsächlich neidisch sind. Viele Menschen neigen ja dazu, einem etwas schlecht zu machen, wenn sie selbst gerne in der gleichen Situation wären. Dabei können sie sich nicht für einen freuen, sondern sie meinen, etwas möglichst schlecht machen zu müssen, damit sie selbst sich besser fühlen können. So geben sie auch nicht zu, dass sie neidisch sind und zeigen Stärke. Außerdem erhoffen sie sich womöglich auch, einem etwas zu vermiesen, so dass man dann auch selbst keinen Spaß mehr daran hat.

Nicht immer ist jedoch Neid der Grund, weshalb man kritisiert wird. Oftmals ist die Kritik ja auch gerechtfertigt und von daher sollte man auch versuchen, darüber nachzudenken, bevor man jegliche Kritik immer gleich als Neid abtut. Auch wenn das tatsächlich oft der Fall ist, ist das natürlich auch nicht immer so und von daher sollte man sich Kritik auf jeden Fall auch näher anschauen. Vielleicht ist ja tatsächlich etwas Wahres dran und Kritik muss ja auch nicht immer gleich schlecht sein, sondern es kann durchaus sein, dass manche Menschen einem helfen wollen, indem sie hilfreiche Tipps verteilen.

Ich habe dieses kindische Argument auch schon öfters gehört, in den unpassendsten Zusammenhängen. Für mich sagst das sehr viel über die Person aus, die dieses Argument bringt und sehr wenig über die Person, die als neidisch bezeichnet wird. Diese Personen kennen das Gefühl des Neids von sich selber wahrscheinlich und würden wohl neidisch sein, wenn sie an Stelle der kritisierten Person wären. Oder sie können sich einfach nicht vorstellen, dass andere Menschen einfach andere Prioritäten haben könnten.

Wenn jemand zum Beispiel sagt, dass ihm die Musik von Teeniestar XY nicht gefällt und ihm dann von Fans vorgeworfen wird, dass er ja nur neidisch auf den Erfolg sei, sagt das doch nur, dass sich die Fans anscheinend absolut nicht vorstellen können, dass jemand die Musik, die sie ganz toll finden, nicht mag.

Oder wenn die Einkaufswut einer Person kritisiert wird und sie unterstellt dann, dass die anderen ja nur neidisch auf ihre tollen neuen Sachen sind. Dann ist die Person anscheinend nicht in der Lage zu verstehen, dass andere Leute nicht so konsumgeil sind, dass es tatsächlich Leute gibt, die sich nicht über materielle Dinge definieren und die nicht immer mehr davon anhäufen müssen um sich gut zu fühlen.

Es wird oft als "Totschlagargument" gebracht das stimmt. Mir wurde es auch schon oft vorgeworfen, vor allem wenn es um Smartphones ging. "Du bist doch nur neidisch, weil deins nicht so cool und groß ist wie meins!" äh... Not.... Bisher habe ich so etwas nie ernsthaft gesagt sondern immer nur im Spaß, wenn jemand etwas über meine Weise mich an zu ziehen gesagt hat, kam von mir nur mit einem grinsen "Du bist doch nur neidisch " und alle haben gelacht. Aber in Diskussionen hat so etwas nichts zu suchen meiner Meinung nach.