Fremder Mensch stellt Frage, ob Kind behindert ist
Als ich am Wochenende in der Stadt war, habe ich an der Kasse bei Takko eine Frau mit einem Kind gesehen. Ein Mann, der wohl auf eine Frau im Laden wartete stand auch hinter der Kasse. Er schaute in den Kinderwagen und meinte zu der Frau "Welche Behinderung hat das Kind?" "Es ist doch behindert, oder?" . Die Mutter schaute etwas verwirrt und antwortete nur "Nein!" und ging dann. Ich habe das Kind auch gesehen und ich fand nicht, dass das Kind behindert aussah.
Ich fand die Frage von dem Mann einfach schlimm. Auch wenn das Kind behindert gewesen wäre, würde es keinem fremden Menschen etwas angehen. Das Kind lag friedlich in seinem Kinderwagen und war aufgeweckt und fröhlich. Es sah nicht behindert aus und brabbelte vor sich hin. Die Mutter war sichtlich entsetzt. Aber konnte wohl nichts anderes als "nein" antworten.
Für die Mutter muss es furchtbar sein, wenn einer einem eine solche Frage stellt. Selbst, wenn es nicht behindert ist, macht man sich doch auch Gedanken, ob vielleicht wirklich was ist, was einer Mutter nicht auffällt. Und wenn es behindert ist, dann muss man doch die Mutter nicht damit konfrontieren, oder? Wie würdet ihr reagieren, wenn es euch so passieren würde und ihr die Mutter wärt die sowas gefragt bekommt?
Oh man. Meine Reaktion auf so eine dumme Frage wäre wahrscheinlich nicht gerade nett, aber im ersten Moment würde mir wohl ein "Nein, aber du bist wohl behindert" raus rutschen. Und das würde mir wahrscheinlich im Nachhinein nicht einmal Leid tun, auch wenn das natürlich nicht gerade die feine englische Art ist.
Ich kann nicht verstehen, was in einem solchen Menschen vorgeht. Warum fragt man so etwas? Selbst wenn das Kind behindert ist, dann sollte man doch als normaler und vor allem fremder Mensch nichts dazu sagen. Ich wüsste nicht, was das die Person angeht. Da muss schon einiges an sozialer Kompetenz und Empathievermögen fehlen, damit man sich so rücksichtslos benimmt.
Ich denke auch, dass sich die Mutter nun Sorgen macht und das würde mir wohl genauso gehen. Wie alt war denn der Mann ungefähr? Bei einem Jugendlichen könnte ich mir einen solchen Fauxpas noch relativ gut vorstellen, aber ein Erwachsener sollte schon ein bisschen reifer sein und wissen, dass sich solche dämlichen fragen - egal ob das Kind tatsächlich behindert ist oder nicht - einfach nicht gehören.
Du fragst, wie wir reagiert hätten? Ich an deiner Stelle hätte dem Mann ein paar passende Worte wegen solch einer Frage gesagt. Dass die Mutter dazu wahrscheinlich nicht in der Lage war, ist nachzuempfinden. Wie du schreibst, sah das Kind ganz normal aus. Aber auch bei einem wirklich behinderten Kind ist es eine sehr unhöfliche, beleidigende Frage.
Ich glaube nicht, dass die Mutter sich über eine mögliche Behinderung ihres Kindes Gedanken gemacht hat, wenn sie weiß, dass ihr Kind nicht behindert ist. Du bist selbst Mutter und weißt, dass man sein eigenes Kind genau kennt. Ein Fremder, der kein Spezialarzt ist, kann nicht mehr feststellen, als die eigene Mutter. Deshalb muss sie sich auch keine Gedanken machen.
Es war noch ein jüngerer Mann ca. 30-35 Jahre alt. Ich konnte darauf nicht reagieren, weil ich gerade am bezahlen war und als ich mich dann wieder umdrehte war der Mann auch in den Laden gegangen zu seiner Frau/Freundin oder was weiß ich wer das war. Wenn er noch da gestanden hätte, hätte ich auch bestimmt was gesagt.
Also das ist ja mal wieder dreist, was sich manche Menschen so heraus nehmen. Also entweder hatte der Mann selber eine Behinderung, denn sowas fragt man doch nicht einfach so, oder er hatte einfach nur Langeweile. Ich kann doch nicht einen fremden Menschen fragen, ob sein Kind behindert ist, oder welche Behinderung es hat, zumal das Kind auch ganz normal aussieht.
Wenn ich die Mutter gewesen wäre, ich hätte wahrscheinlich auch so reagiert, wie sie und eben nicht wirklich etwas gemacht. In diesem Moment, wäre ich wahrscheinlich so schockiert gewesen, dass mir gar nicht die passenden Worte eingefallen wären. Auch wenn man dem Kind es ansieht, dass es eine Behinderung hat, muss man doch nicht noch danach fragen. Die Mutter muss sich wirklich nicht gut dabei gefühlt haben. Das wird sie bestimmt immer in Erinnerung behalten.
Manche Menschen wollen auf diese Art und Weise gern andere Mitmenschen provozieren und stellen deshalb Fragen in Form einer Feststellung. Gern werden dazu Themen genutzt, die allgemein als Tabu gelten - wie eben die Frage nach einer Behinderung.
Und daher hätte ich dieser Person wahrscheinlich gar nicht geantwortet oder aber eine Gegenfrage gestellt. Denn aus verwirrten, traurigen oder aber gar beleidigten Reaktionen ziehen gerade solche Menschen ihren Spaß.
Das Verhalten des Mannes war wirklich unverschämt. Ich wäre als Mutter auch geschockt gewesen und hätte wohl nicht gewusst, was ich darauf antworten sollte. Egal, ob das Kind nun behindert war oder nicht, es gehört sich einfach nicht, so etwas zu fragen oder zu sagen. Ich denke, dass die Mutter sicherlich verletzt war und ein paar Tage damit zu tun hatte. Mir würde es jedenfalls so gehen.
Ich hätte auch voll und ganz verstanden, wenn du dich einmischt hättest, Diamante. Wenn man direkt betroffen ist, fehlen einem ja meistens schlagfertige Antworten. Mir hätte die Mutter in der Situation wirklich leid getan und man kann froh sein, dass das Kind noch so klein war und nicht verstanden hat, was der Mann gefragt hat. Denn wie schlimm muss es auch für das Kind sein, wenn es mitbekommt, dass seine Mutter gefragt wird, welche Behinderung denn das Kind hat? Manche Menschen denken wirklich nicht nach oder sind einfach nur unverschämt dreist.
Ich glaube kaum, dass es den Fall gibt, dass eine Mutter ein behindertes Kind hat, ohne selbst zu wissen, dass das Kind behindert ist. Dass die Mutter dahingehend also Sorge gehabt haben könnte, nachdem sie von einem fremden und offenbar mehr als dumm-dreisten Menschen auf eine nicht vorhandene Tatsache hingewiesen wurde, die sie möglicherweise bisher übersehen hat, halte ich für schlichtweg nicht möglich. Ansonsten kann ich zu dieser Geschichte vor allem sagen, dass dieser Mann entweder wirklich ausgesprochen dumm gewesen sein muss oder tatsächlich selbst eine geistige „Störung“, um einmal nicht das Wort „Behinderung“ zu verwenden, gehabt haben muss.
Vermutlich wäre die beste Reaktion der Mutter gewesen, den Mann offen anzusehen und schallend zu lachen. Dass eine solche Reaktion aufgrund der schockierenden Dummheit und Dreistigkeit einer solch anmaßenden Frage nicht möglich ist, liegt allerdings leider aber auf der Hand. Wäre ich anstelle der Mutter gewesen, so hätte ich dem Mann vermutlich gar nicht geantwortet, sondern ihn eher von oben bis unten ganz offensichtlich kritisch gemustert, dann leise den Kopf geschüttelt und mich wieder wichtigeren Dingen zugewandt.
Was manche Menschen so bewegt und antreibt, Fragen zu stellen und sich in Dinge einzumischen, die sie ganz offenbar nichts angehen, ist mir ehrlich gesagt auch immer wieder nicht schlüssig. Nachdem ich selbst durch eine Erbkrankheit und einige Operationen im Schädel- und Gesichtsbereich nicht aussehe wie jeder andere auch, sondern einige optische Auffälligkeiten aufweise, habe auch ich in dieser Hinsicht schon so einiges erlebt. Auch heutzutage, wo ich erwachsen bin, erlebe ich alle paar Jahre mal, dass ein Kind im schulfähigen Alter mich mit offenstehendem Mund anglotzt, was ich übrigens nicht entschuldbarer finde als wenn das bei einem Erwachsenen passiert, und dann seine Mutter oder seinen Vater fragt: „Mama, ist die Frau behindert?“ Einmal habe ich, weil ich gerade recht günstig bei dem betreffenden Kind stand, gesagt: „Woher soll denn Deine Mutter das wissen?“ und versucht, möglichst freundlich zu lächeln, was mir in einer solchen Situation aber ehrlich gesagt immer wieder äußerst schwerfällt.
Es ist schwierig, Menschen, die von so etwas nicht betroffen sind, zu erklären, wie es sich anfühlt, wenn man als „nicht normal“ abgestempelt wird, denn damit gehen so viele Dinge einher, die man gar nicht spontan auf einmal aufzeigen kann. Tatsache ist aber, dass sich das anfühlt wie ein kurzer Schockmoment, und ich denke, dass die Mutter, um die es hier geht, einen solchen Moment erlebt hat, als dieser unglaublich blöde Mensch sie nach der Behinderung ihres Kindes gefragt hat. Vielleicht hätte ich mich als umstehende Person, die diese Situation miterlebt und nicht in der Lage ist, diesem Idioten spontan etwas zu entgegnen, mich im Nachhinein bei der Mutter für diese Situation entschuldigt, da bin ich mir gar nicht so sicher. Ich denke, ich hätte ihr auf jeden Fall deutlich machen wollen, dass sie das ganz schnell vergessen und bloß nichts davon ernst nehmen soll, weil dieser Mensch einen offenbar größeren Schaden hat.
moin! hat geschrieben:Ich glaube kaum, dass es den Fall gibt, dass eine Mutter ein behindertes Kind hat, ohne selbst zu wissen, dass das Kind behindert ist.
Doch das gibt es. Mein Bruder ist auf eine Art und Weise behindert (laut den Ärzten), jedoch möchte dies meine Mutter nicht wahr haben. Mein Bruder hätte es, wenn dies endlich mal wahr genommen werden würde, es leichter in der Schule gehabt und im Berufsleben als jetzt. Er quälte sich jahrelang durch die Schule und wurde auch von Lehrern diesbezüglich angesprochen. Auch meine Mutter, die es aber regelrecht verneint. Auch im Berufsleben quält er sich durch und ist seit 6 Jahren oder länger schon arbeitslos. Ich denke, das dies seine Behinderung aus macht, die man sehen kann.
Vor 2 Jahren waren meine Mutter, mein Bruder, mein Partner, mein Sohn und ich auf den Malediven. Wir gingen täglich in den Souvenir Shop und sahen uns um. Am vorletzten Tag wurde meine Mutter von einer ca. 50-jährigen Frau angesprochen, ob ihr Sohn denn behindert sei? Er würde wie ein Roboter-Mensch herum laufen und hätte eine Ei-Kopfform. Meine Mutter war so erschrocken und konnte nur "Nein" sagen. Mein Bruder schaute nur komisch und machte meine Mutter nachdem wir den Souvenir Shop verließen eine Szene. Er war so sauer, das man ihn als behindert abstempelt, obwohl er das nicht wäre.
Es ist also kein Einzelfall, das solche Fragen aufkommen und wildfremde Menschen dies eine Mutter fragen. Jedoch ist man in einem solchen Moment nicht auf solch eine Frage vorbereitet, sondern eher geschockt und hat keine passende Antwort. Meine Mutter war hinter her völlig fassungslos. Ich habe ihr gedoch gezeigt, das man dies annehmen könnte, da mein Bruder wirklich wie ein Roboter läuft mit ausgebreiteten Beinen und ausgebreiteten Armen. In meinen Augen, hatte die Frau Recht, denn normal sieht das keinesfalls aus. Dazu noch die eiförmige Kopfform. Das sieht nicht gerade für einen Menschen normal aus. Ich hätte an der Stelle der Frau jedoch so etwas nicht gefragt und eher mir meinen Teil gedacht, anstatt zu fragen.
Also meine Schwester ist schwerstbeeinträchtigt und diese Beeinträchtigung wurde erst mit dem dritten Lebensjahr festgestellt. Meine Mutter hat zwar bemerkt, dass sie recht klein war und dass sie wie ein Kätzchen geschrien hat, aber sie hat sich keine Gedanken gemacht, weil ich auch ein Winzling war und auch recht seltsam geschrien habe. Also kann nicht jede Mutter von Anfang an wissen, ob eine Behinderung besteht.
Ich bin an sich selbst nicht die Höflichste, aber ich denke in dem Falle des Mannes hätte ich ihm jedoch freundlich geantwortet und gefragt, wie er denn auf diese Frage käme. Ich weiß aber auch nicht, ob ich die Frage nun unverschämt finde, aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich ständig mit meinem Schwesterchen komisch beäugt wurde. Mir ist es auch ehrlich gesagt lieber, wenn einer direkt fragt, ob eine Behinderung besteht oder welche, als wenn der einem mit offenem Mund hinterher starrt.
Ich kann mir auch vorstellen, dass der Mann selbst keine Kinder hat oder sich nie für das Verhalten eines kleinen Kindes interessiert hat. Ich hätte mir an sich nur gedacht, wenn ich hinter der Frau stünde, was denn nun so schlimm daran wäre, wenn das Kind nun doch behindert wäre. Das kann man dann auch nicht ändern, wenn es denn nun so wäre. Wie gesagt, ich wäre freundlich geblieben und hätte ihn einfach nur gefragt, was ihn zu dieser Frage bewegt. Ansonsten hätte ich der Frau nur noch gesagt, dass sie sich keine Gedanken machen braucht.
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