Fremder Mensch stellt Frage, ob Kind behindert ist

vom 13.12.2011, 13:37 Uhr

Ich finde es ziemlich taktlos, einfach fremde Leute zu fragen, welche Behinderung ihr Kind hat. Selbst wenn das Kind wirklich offensichtlich behindert gewesen wäre, wäre das nicht in Ordnung gewesen. Grundsätzlich kann man Leute, auch fremde, sicher vieles fragen. So eine dumme Frage finde ich allerdings nicht in Ordnung, schon allein, weil die Antwort dem Mann in diesem Fall ja auch nichts bringen würde. Er hätte davon nichts, wenn er nun erfahren würde, dass das Kind behindert ist und um welche Behinderung es sich dabei handelt. Also muss er allein aus diesem Grund schon nicht fragen, mal abgesehen davon, dass er sich die Frage allein aus Höflichkeit schon hätte verkneifen sollen. Dazu kommt noch, dass er offensichtlich zuerst gefragt hat, welche Behinderung das Kind hat, und nicht erst nachgefragt hat, ob das Kind überhaupt behindert ist.

Ich habe ja keine Kinder, allerdings würde ich mir in einer solchen Situation wünschen, schlagfertig genug zu sein. Falls jemand in unangemessener Weise fragen würde, ob mein Kind behindert ist oder um welche Behinderung es sich handelt, und ich mich von dieser Frage angegriffen fühlen würde, würde ich wohl einfach sagen "Das wollte ich Sie auch gerade fragen". Das ist ein schöner Satz, den eine Bekannte von mir, eine Transfrau, auch gerne benutzt, wenn sie von blöden Leuten auf der Straße gefragt wird, ob sie eine Frau oder ein Mann ist. Auch für die hier präsentierte Fragestellung eignet sich diese Aussage perfekt. Das nimmt solchen Leuten den Wind aus den Segeln und sie überlegen sich vielleicht künftig, ob sie noch einmal fremden Leuten so plumpe Fragen stellen wollen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Unverschämt ist diese Frage wirklich gewesen und mir wäre wahrscheinlich, wenn ich eine Mutter wäre, die Spucke im Hals stecken geblieben, um da zu antworten. Was ist das denn bitte für eine Frage? Und das Alter des Mannes um die 30 bis 35 ist völlig irrelevant - diese Frage hat eine fremde Person nicht zu stellen und ich frage mich, ob der Fragesteller einfach nur provozieren wollte und sonst nichts. Mir würde im Traum auch nichts anderes einfallen und ehrlich gesagt würde ich da auch nichts sagen können, auch, wenn ich ein scheinbar behindertes Kind sehen würde, bin ich doch so höflich und sage nichts. Es geht mich im Grunde nichts an und wenn ich Anteilnahme zeige, dann sicherlich nicht gegenüber einer fremden Person auf diese Art und Weise.

Ebenfalls frage ich mich, was der Mann mit dieser Frage letztendlich bezwecken wollte und was es ihm bringen würde, wenn eine Behinderung vorliegen würde und er diese wissen sollte. Ich käme zumindest theoretisch nicht auf die Idee, eine entsprechende Antwort zu geben, sondern würde diese geflissentlich ignorieren. Eben, weil ich so etwas mehr als unverschämt und absolut unangemessen halte.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Kann es vielleicht auch sein, dass die Sache einen rechtsradikalen Hintergrund hat? Weil seine Frage eben auf eine Behinderung hin zielte. Gerade behinderte Leute werden doch immer wieder Opfer von diesen Typen. Hätte er nämlich mal nur als Beispiel gefragt ob das Kind erkältet ist, wäre die Frage natürlich auch aus einen ganz anderen Blickwinkel verstanden worden. Aber diese Fragestellung gibt eben sehr stark zu denken und klingt nicht human wie auch immer.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



@karlchen66: Das kann ich wohl doch ausschließen. Erstmal hat der Mann selber eine Gehbehinderung gehabt und er lief am Stock, was ich aber nicht für relevant hielt zu erwähnen, weil ich diesen Gedanken gar nicht hatte und dann war er auch mit einer Frau da, die auch nicht diesen Eindruck machte. Ich will auch darüber hier keine Diskussionen führen!

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also ich finde die Frage schon recht frech. Ich würde mich nicht trauen irgendeine fremde Frau anzusprechen um zu fragen "welche Behinderung hat das Kind?". Das hat doch auch was mit Anstand zu tun. Selbst wenn das Kind behindert ist, geht es ihn doch überhaupt nichts an. Ich wäre bestimmt nicht so ruhig geblieben. Naja es kommt vielleicht noch darauf an, ob der Mann nett oder unfreundlich gefragt hat. Je nach dem würde ich dann gern wissen wollen wie er darauf kommt.

Wenn er natürlich in einem anderen Ton gefragt hätte, wär ich verrückt geworden. Da hätte ich ihn rund gemacht wie einen Bus Lenker. Es kann ja gut sein, dass der Mann ein bisschen provozieren wollte, weil wieso fragt man sonst jemand Fremdes nach der Behinderung des Kindes? Entweder man will provokant sein oder hat einfach keinen Anstand.

» Jessy3794 » Beiträge: 127 » Talkpoints: -0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Diamante hat geschrieben:@karlchen66: Das kann ich wohl doch ausschließen. Erstmal hat der Mann selber eine Gehbehinderung gehabt und er lief am Stock, was ich aber nicht für relevant hielt zu erwähnen, weil ich diesen Gedanken gar nicht hatte und dann war er auch mit einer Frau da, die auch nicht diesen Eindruck machte. Ich will auch darüber hier keine Diskussionen führen!

Und warum kannst du es ausschließen? Wenn du schon eine solche Problematik hier ansprichst, musst du es auch von allen Seiten betrachten lassen. Und nicht nur einfach um den heißen Brei dann reden. Selbstverständlich kann der Mann auch rechtsradikale Tendenzen aufweisen, auch wenn er selbst gehbehindert ist. Niemand weiß doch wie seine Behinderung entstanden ist, oder weißt du es? Man muss es daher auch durch alle Blickwinkel betrachten.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich muss sagen, dass es ganz schön dreist ist, dass der Mann so was gemacht hat. So was gehört sich nicht und es ist wirklich unerhört, so etwas zu fragen. Wie du bereits sagtest: Selbst wenn das Kind behindert gewesen wäre, hätte es den Mann trotzdem angegangen. Das geht niemanden etwas an - nur die Familie des Kindes.

Ich denke auch, dass man Leute, selbst wenn die Kinder wirklich behindert sind und man die Behinderung sehen kann, nicht auf das Thema ansprechen sollte. Erstens ist es einfach nur dreist, weil man sich da in eine Angelegenheit einmischt, die einen gar nichts angeht, und zweitens möchten die Eltern oder in dem Falle die Mutter sicherlich auch nicht ständig darauf aufmerksam gemacht werden, dass das Kind behindert ist. Mit so einer Behinderung muss man manchmal lange kämpfen, auch wenn man sie akzeptiert. Außerdem finde ich es auch komplett unnötig, wenn man so was sagt. Schließlich hat die Familie das Kind ja trotzdem lieb, auch wenn es eine Behinderung hat.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Das ist ja wirklich taktlos von dem Mann, der Mutter so eine Frage zu stellen, und das noch in der Öffentlichkeit, ich finde es auch sehr gut, dass die Mutter einfach mit einem Nein geantwortet hat und ruhig geblieben ist. Selbst wenn das Kind eine Behinderung gehabt hätte, wäre diese Frage wohl kaum angemessen und recht unhöflich, ich kann mir auch nicht vorstellen, was den Mann dazu bewogen hat, eine solche Frage zu stellen.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Meiner Mutter ist mal etwas so ähnliches passiert, allerdings war ich da schon 16 Jahre alt, was ich noch schlimmer finde. Und zwar stand zu der Zeit fest, dass ich ein wenig später für ein Jahr ins Ausland gehen würde und das war auch in der Nachbarschaft bekannt. Es handelte sich übrigens um einen reinen Schüleraustausch. Eines Tages wurde meine Mutter dann von einer Nachbarn gefragt, ob ich dort eine Delfintherapie machen würde. Sie konnte die Frage kaum glauben, denn eine Delfintherapie ist ja eher für Menschen mit einer Behinderung gedacht. Und ich war (und bin) ein vollkommen gesunder Mensch und das sieht man auch. Zwar war besagte Nachbarin erst etwa ein Jahr vorher in die Nachbarschaft gezogen, dennoch war sie unsere direkte Nachbarin und hat mich demnach fast täglich gesehen, wenn ich zur Schule gefahren bin oder Sport gemacht habe. Auch hatte ich mich ab und zu mal mit ihr unterhalten. Was diese Nachbarin sich also bei der Frage gedacht hat, frage ich mich heute noch.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Vielleicht war derjenige, der diese unhöfliche Frage stellte, wirklich selbst etwas behindert oder zumindest so durcheinander, dass er nichts Schlimmes dabei fand, Fremden derartige Fragen zu stellen. Mir ist es etwa schon einmal passiert, dass mich jemand angesprochen hat, um mir zu berichten, dass er gerade gekifft hat. Wer weiß also, was der im Eingangsposting erwähnte Mann genommen hat, dass er so blöde Fragen stellt.

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