Spenden mit Einkauf
Eben habe ich wieder die Pampers Werbung gesehen. Wenn man eine Packung kauft, wird gleich ein Euro gespendet, damit man in der dritten Welt Impfungen gegen Tetanus geben kann. Das ist ja auch ok so. Aber dennoch finde ich, dass es schon eine Art "Nötigung" zum Spenden ist. Wenn ich von einem Produkt überzeugt bin und dieses und kein anderes kaufen will, werde ich gezwungen zu spenden. Auch wenn ich es vielleicht ja gar nicht will.
Es gibt noch mehr Produkte, wo man spendet in dem Moment, wo man etwas kauft. Dann werden pro Produkt auch ein Euro oder manchmal weniger gespendet. Es gab auch mal ein Hundefutter welches für "Tiere in Not e.V." spendete, wenn man das Hundefutter gekauft hat.
Wie findet ihr es, wenn man praktisch "gezwungen" ist diese Spende zu geben, nur weil man von einem Produkt so überzeugt ist, dass man es auch kaufen möchte. Ich habe "gezwungen" extra in Anführungszeichen geschrieben, weil man ja auch auf andere Produkte zugreifen kann. Aber dennoch ist es ja so, dass einem keine Wahl bleibt, wenn man ein bestimmtes Produkt kaufen will, dann auch zu spenden.
Die Logik von dir verstehe ich nicht ganz. Es zwingt dich persönlich doch keiner zu einer Spende. Wenn du das Produkt kaufen möchtest, spendest doch nicht du, sondern der Hersteller des Produktes. Für dich sind die Pampers aus deinem Beispiel doch nicht teurer, egal ob der Hersteller bei der verkauften Packung etwas spendet oder nicht. Du bezahlst den normalen Verkaufspreis nehme ich an, oder ist die Packung durch die Spende einen Euro teurer geworden? Wenn der Hersteller mit solch einer Werbung – wie es viele machen – wirbt, kannst du ihm das nicht verbieten. Du kannst zwar sagen, dass es dir nicht passt, dass „er“ spendet, aber letztendlich ist das seine Strategie. Wenn du nun mehr zahlen solltest, nur um das gewünschte Produkt zu bekommen, könnte ich dich verstehen. Aber so ist mir das unklar.
Ich kann deine Ausführung auch nicht ganz nachvollziehen. Nicht nur, dass du ja die Wahl hast, welches Produkt du kaufst, es ist auch so, dass die Firma, die dein Geld bekommt, damit machen kann was sie wollen. Und wenn sie nun einmal von dem Betrag einer Pamperspackung einen Euro spenden wollen, dann sollten sie das tun dürfen. Man sollte sich aber persönlich nicht gezwungen fühlen, wenn man diese Firma eben kauft. Der Begriff passt auch nicht so richtig, denn im Grunde wird niemand gezwungen, man kauft das Produkt freiwillig, aber man tut noch etwas Gutes dabei.
Niemand zwingt den Kunden zur Spende. Das macht der Hersteller des Produkts schon "freiwillig". Zum einen spart man sich dadurch was an Werbung (weil das ja schon eine gute Werbeaktion ist), zum anderen kann so eine Spende natürlich bei der Steuer geltend gemacht werden. Außerdem macht es noch einmal Bewusst, dass mit dem Produkt genug Gewinn eingefahren wird, dass es immer mal wieder möglich ist, pro verkauftem Teil ein Euro abzugeben. Immerhin, so ist zu vermuten, macht die Firma mit dem Verkauf der Produkte trotz aller Senderei noch Gewinne!
Sobald die "Aktion" beendet ist und Tetanus in der ganzen Welt besiegt wurde, wird auch nicht mehr gespendet. Was aber niemals bedeuten dürfte, dass der Preis gesenkt wird. Er ist ja zu Beginn der Spendenaktion deshalb auch nicht erhöht worden (so meine Unterstellung).
Wenn ich einer Freundin glauben kann, die noch Pampers für ihr Kind braucht und die auch ein Haushaltsbuch führt, sind die Windeln zu Beginn dieser Aktion auch einen Euro teurer geworden. Aber das kann ich nicht persönlich bezeugen.
Ich habe ja auch extra das "zwingen" in Anführungsstriche geschrieben. Sicher bleibt einem selber überlassen, was man kauft. Aber dennoch kann es ja sein, dass ein Produkt, was ich gerne haben möchte für irgendetwas Spenden sammelt, wo ich nicht hinterstehe. Mir fällt jetzt im Moment kein Produkt ein, welches noch Spenden sammelt. Aber ich denke auch schon, dass die Produkte dadurch auch teurer werden.
Normalerweise werden die Produkte, die mit einer Spendenaktion beworben werden, nicht teurer vor Beginn der Aktion. Das wäre unlogisch. Wenn man die Ware kauft, für die die Spendenaktion vorgesehen ist, wäre es natürlich schön, wenn die Spende für einen Zweck ist, mit dem man persönlich auch kein Problem hat. Ich nehme an, dass deine Bekannte sich mit der Preiserhöhung vertan hat.
Ich finde es in Ordnung, wenn die Produkte dadurch nicht teuer werden. Ich würde dann das Produkt noch lieber kaufen, da ich ja mit dem Kauf auch noch etwas Gutes tun kann. Ich denke, dass diese Spendenaktion eher dazu gedacht ist, dass dadurch eben mehr Kunden, diese Produkte kaufen, weil sie damit etwas Gutes tun möchten. Mir ist bisher nicht aufgefallen, dass diese Produkte dann vor Beginn der Aktion teuer werden. Das fände ich dann schon wirklich dreist und würde das wohl eher nicht unterstützen.
Diamante hat geschrieben:Wenn ich einer Freundin glauben kann, die noch Pampers für ihr Kind braucht und die auch ein Haushaltsbuch führt, sind die Windeln zu Beginn dieser Aktion auch einen Euro teurer geworden. Aber das kann ich nicht persönlich bezeugen.
Ich wollte gerade sagen, dass es mir ja egal sein kann, was der Hersteller mit meinem Geld macht, solange ich nicht mehr bezahlen muss. Aber wenn es tatsächlich so ist, dass das Produkt teurer wird und, dass der Aufpreis dann gespendet wird, dann ist das schon eine Frechheit.
Es geht mir dabei weniger darum, dass ich dadurch gezwungenermaßen spenden muss, denn in der Regel handelt es sich bei solchen Spendenaktionen um einen Zweck, denn ich gut heißen kann. Aber es ist ja so, dass als Unternehmen Spenden steuerlich geltend machen kann und, dass man mit so einer Aktion Werbung machen kann und sein Image verbessern kann und dadurch auch neue Kunden ansprechen wird. Wenn die Spende zu 100% auf die Käufer umgelegt wird macht das Unternehmen dadurch also nicht nur keinen Verlust, es macht im Gegenteil sogar einen Gewinn.
Ich weiß über unseren Einkaufsverband, dass solche Aktionen einen recht großen Werbeeffekt haben, also fühlen sich da einige Leute doch von angesprochen. Ich selbst bin, was Werbung betrifft, relativ taub und blind und mache meine Einkäufe von Spendenaktionen nicht abhängig und solange der Preis der gleiche bleibt, fühle ich mich auch nicht genötigt, sonst würde ich eine Spendenquittung anfragen. Wo wir gerade die Mücke zum Elefant machen.
Diamante hat geschrieben:sind die Windeln zu Beginn dieser Aktion auch einen Euro teurer geworden.
Es wäre wirklich ungewöhnlich, dass ein solches Produkt um einen Euro teurer wird. Das sind eigentlich nicht die Größenordnungen, um die ein Hersteller bzw. der Handel so was verteuert. In der Regel wird (gerade bei Windeln) viel eher eine Windel weniger beigelegt. Und wenn irgendwann eine (deutliche) Verteuerung stattfindet (wie z.B. durch Ferrero bei Nutella), dann wird die Packungsgröße einfach (nicht proportional) vergrößert. Das allein sollte schon darauf hindeuten, dass es eben keine Preiserhöhung auf Grund einer solchen Spendenaktion gegeben hat. Das macht die Brauerei auch nicht, welche wohl mit dem Schutz des Regenwaldes Werbung macht und den Verkauf von Bier befeuern will.
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