Leben im Ballungsraum welche Vorteile - Nachteile?

Meine Freundin muss nach Berlin ziehen, weil ihr Mann dort eine Arbeit gefunden hat. Sie haben 2 Kinder und sind nun auch auf Wohnungssuche. Der neue Chef von dem Mann meiner Freundin könnte eine Wohnung besorgen, die aber mitten in einem Ballungsraum liegt. Viele Hochhäuser und viele Menschen auf kleinstem Raum. Meine Freundin ist absolut nicht begeistert und legt sich gerade eine Liste an, wo man die Vorteile und die Nachteile ersehen kann, wenn man in einem Ballungsraum wohnt. Aber bisher überwiegen eigentlich nur die Nachteile.

Der Mann meiner Freundin sieht es nicht so eng und meint, dass man da wenigstens schnell Kontakt zu anderen Leuten aus der Stadt bekommt und meine Freundin soll sich mal nicht so anstellen. Aber meine Freundin denkt ja auch an die Kinder, die 10 und 14 Jahre alt sind. Was denkt ihr? Welche Vorteile hat das Leben im Ballungsraum und welche Nachteile? Würdet ihr gerne in einem Ballungsraum wohnen? Wohnt ihr vielleicht gerade dort? Wie ist das Wohnen in einem Ballungsraum?

Gerade mit Kindern, noch dazu bald im Teenageralter, finde ich Stadtzentren bieten mehr Vorteile. Und teilweise enorm viele Vorteile. Ich würde persönlich freiwillig nie aus der Stadt raus ziehen, weil ich die Vorteile auch als Single gerne für mich nutze.

Mit Kindern hat man es in Stadtzentren schon einfacher. Die Auswahl an Schulen ist größer. Auch andere Betreuungsmöglichkeiten sind in größerer Auswahl vorhanden. Man muss nicht nehmen was da ist, sondern hat die Auswahl. Ähnlich sieht es mit Ärzten aus. Was man gerade bei Kindern halt bedenken sollte. Auch die Freizeitmöglichkeiten für Kinder sind besser zu erreichen. Ich wohne schon immer in der Innenstadt. Freizeitmöglichkeiten gab es. Vereine waren zwar meistens außerhalb, aber da wir halt zentral wohnten auch gut mit dem Bus zu erreichen. Bei Klassenkameraden die aus Vororten kamen und die erst in die Stadt fahren mussten und dann in einen anderen Stadtteil fahren mussten, sah das oft anders aus.

Die Kinder deiner Bekannten kommen bald in ein Alter in dem sie auch mal Abends weggehen wollen. Ich wohnte wie gesagt in der Innenstadt. Hier war alles zu Fuß oder auch mit dem Bus zu erreichen. Meine gleichaltrige Cousine wohnte auf dem Dorf. Allerdings in einem anderen Bundesland. Da gab es regelmäßig Zoff wenn sie Abends weg wollte, weil sie dann abgeholt werden musste, weil kein Bus mehr gefahren ist.

Für mich, ohne Kinder, hat das Wohnen in der Innenstadt auch Vorteile. Viele Geschäfte vor Ort. Ich kann fast überall zu Fuß hin. Eine sehr große Arztauswahl.Und die öffentlichen Verkehrsmittel sind auch alle gut zu erreichen.

Mir fallen spontan auch keine Nachteile ein. Außer halt die hohe Bevölkerungsdichte, die nicht immer nur Nachteile haben muss. Eben weil Angebot und Nachfrage auch den Markt bestimmen und in Gegenden mit hoher Bevölkerungsdichte halt auch Infrastruktur vorhanden ist. Das sollte man auch bedenken. Und gerade wenn man in eine fremde Stadt zieht mit Kindern ist man auf vieles angewiesen und ist vielleicht froh, wenn man die Auswahl hat und nicht das nehmen muss, was da ist. Hier speziell was Schulen und Betreuungsmöglichkeiten angeht.

Ich würde das wirklich niemals wollen und ich würde das nicht aushalten, weil das einfach nichts für mich ist. Ich hasse es wirklich sehr, wenn ich lange Zeit in kleinen, engen Räumlichkeiten verbringen muss und wenn dann noch hinzukommt, dass ich durch jedes Fenster, durch das ich schaue, in zehn andere hineinsehe, wird mir schon übel. Ich würde innerhalb von kürzester Zeit kirre werden, ich brauche viel Raum und möglichst auch Natur um mich herum und nicht gleich das nächste Haus.

Meiner Meinung nach überwiegen daher auch die Nachteile. Zum einen sind die Wohnungen klein, dass ist absolut nervig. Ich kann keine kleinen Wohnungen leiden, weil ich mich darin schnell beengt fühle und Räume ohne Fenster sind auch absolut nichts für mich. Hinzu kommt eben wie gesagt, dass man eigentlich nirgendwo seine Ruhe hat, weil einen durch jedes Fenster wieder jemand anderes beobachten kann und das würde mich total paranoid machen und ich könnte nicht nackt im Haus herumlaufen, wie ich das schon mal ab und an mache.

Abgesehen davon ist es problematisch, wenn man ein Instrument spielt. weil alle Mieter oben und unten mithören und sich davon mitunter gestört fühlen, vor allen Dingen weil ich nicht unbedingt nur tagsüber spiele. Und wenn man Pech hat, hat man noch so einen obercoolen Supermaker als Nachbarn, der sich den ganzen Tag irgendwelche armen Charts anhört und das muss man dann mithören. Das ist wirklich alles andere als erfreulich. Abgesehen davon muss man Treppen steigen, hat keinen Garten und keine Terrasse. Absolut nicht mein Ding. Und das was man dort teilweise Balkon nennt, ist auch nicht wirklich aufbauend, was will man dort? Wenn du Glück hast siehst du zwischen den hundert grauen Steinklötzen und Fenstern einen Fetzen Himmel, juhu.

Vorteile wären vielleicht, dass die Mietpreise in solchen Wohnungen eher niedrig sind und wenn man möchte, kann man Kontakt zu seinen Nachbarn haben, zum Beispiel wenn man Zutaten zum Kochen braucht oder so. Für mich ist dies allerdings eigentlich kein Vorteil, weil ich eher misanthrop bin und daher Menschenkontakt nicht unbedingt wünschenswert finde, von meinem Freund mal abgesehen. Die Vorteile halten sich daher massiv in Grenzen.

Auf die Wohnungsgröße und Treppen und Balkon kann man aber doch bei der Wohnungssuche Einfluss nehmen. Nur weil man in ein Ballungszentrum zieht, heißt das ja nicht automatisch, dass alle Wohnungen klein sind. Hier werden durchaus Wohnungen mit 100 Quadratmeter und viel mehr angeboten. Und auch nicht jede Wohnung liegt im fünften Stock oder höher. Es gibt auch Erdgeschosswohnungen oder Häuser mit Aufzügen und so weiter. Die Größe der Wohnung würde ich da eher nicht als Nachteil nehmen, denn das kann man wirklich gut beeinflussen. Hier sind große Wohnungen im Verhältnis zu kleinen Wohnungen auch wesentlich günstiger.

Man kann natürlich bedingt Einfluss nehmen, wobei ich jetzt Quadratmeter nicht groß finde und man in den wirklich extremen Ballungsgebieten vermutlich auch keine wirklich größeren Wohnungen finden wird. Irgendwo ist das auch eine Kostensache, denn wenn man für eine große Wohnung zahlt, will man auch schon eine schöne Umgebung haben, die hat man in einem Ballungsgebiet sicherlich nicht. Und einen Balkon der mit einer Terrasse und Garten gleichzusetzen ist, wird man auch nicht finden und darum ging es mir letztendlich, dass das bisschen Balkon dafür kein Ersatz ist.

Ich wohne offiziell vermutlich auch in einem Ballungsgebiet, nämlich im Ruhrgebiet. Allerdings ist das gerade hier in der Ecke nicht das, was ich mir unter einem richtigen Ballungsraum vorstelle. Hier ist alles ziemlich grün, die Häuser haben nie mehr als zwei bis drei Etagen und es geht eher dörflich zu. Ich finde das einfach furchtbar und werde daher auch, sofern alles so funktioniert, wie ich es mir vorstelle, nach Berlin ziehen. Eine Notlösung wären auch Hamburg oder Köln, das ich in der Vergangenheit auch liebgewonnen habe. Kleiner als die genannten Städte sollte mein zukünftiger Wohnort aber nicht sein, weil ich mich in kleinen Städten einfach nicht wohlfühle. Mein Herz hängt ohnehin an Berlin, aus vielen Gründen. Einer davon ist meine Liebe zu größeren Städten.

Für mich hat das Leben in einer kleinen Stadt oder gar auf dem Land sehr viele Nachteile. Es gibt auch wenige Vorteile von kleinen Städten, zum Beispiel die oft günstigen Grundstücks- und Immobilienpreise. Außerdem steht man zur Rush Hour meistens nicht so stark im Stau, wie das in der Innenstadt einer Metropole meistens der Fall ist. Für mich persönlich war es dann allerdings schon mit den Vorteilen. Die Liste an Nachteilen ist eindeutig länger, dabei handelt es sich dann um Bereiche, in denen die Großstädte und Ballungsräume punkten können.

In großen Städten ist praktisch alles an Ort und Stelle. Man muss keine weiten Wege zurücklegen und hat dennoch eine riesige Auswahl an Geschäften, Restaurants, Museen und generell an kulturellen und sportlichen Einrichtungen. Außerdem sind viele Sachen zu jeder Zeit verfügbar, oft auch spätabends oder nachts, wenn in den kleinen Städten schon lange der Bürgersteig hochgeklappt wurde. Auch wenn ich mit Menschen ebenfalls nicht so viel anfangen kann und mich zudem als Misanthropen bezeichne, spricht dieser Punkt für mich nicht gegen eine Großstadt wie Berlin. Ich finde sogar, dass man in einer Stadt anonymer lebt, was mir sehr entgegen kommt. Ich habe gar keine Lust, meine Nachbarn zu kennen, geschweige denn, deren Namen zu wissen. Wenn man nicht gerade in ein sehr hellhöriges Haus einzieht, bekommt man von den Nachbarn auch nicht so viel mit und große Wohnungen sowie freistehende Häuser gibt es wohl in jeder Stadt. Außerdem gibt es ja auch bei Großstädten Randbezirke mit eher kleinstädtischem Ambiente. Im Hochhaus muss übrigens niemand wohnen, der das nicht will, es gibt auch schöne Stadthäuser mit vier oder fünf Etagen. Gerade in Berlin gibt es da wirklich sehr schöne Immobilien.

In Großstädten kann man auch ganz gut mal mit der Bahn fahren, während ich das hier in den Ruhrpottstädten nicht so gerne mache. In Millionenstädten fahren alle möglichen Menschen mit der Bahn, es ist etwas Normales, während man hier neben den Rentnern meistens nur Prollos und andere primitive Erscheinungen in den Bussen antrifft. Davon abgesehen braucht man hier nachts auch direkt ein Taxi, sofern man nicht mit dem eigenen Auto unterwegs ist, da die Busse schon nach Mitternacht gar nicht mehr fahren. Dieser Punkt ist auch für die Kinder interessant, die ja noch kein eigenes Auto haben - sie sind in der Stadt einfach mobiler. Außerdem bieten sich ihnen viel mehr Möglichkeit, wie ich oben bereits geschrieben habe.

Ich finde auch, dass große Städte einfach schöner aussehen. Alles ist ein bisschen größer und es gibt mehr zu sehen. Gerade in Berlin gibt es wunderschöne alte Gebäude, die mir sehr gut gefallen. Hier gibt es nichts vergleichbares. Dazu kommt auch, dass ich die Menschen ganz anders sehe. Es gibt natürlich auch in großen Städten kleingeistige Menschen, aber insgesamt strahlen viele Leute in den Metropolen ein ganz anderes Lebensgefühl aus als das hier der Fall ist. Es gibt mehr schräge Typen und Paradiesvögel, was mir ebenfalls sehr gefällt, die Diversität, die es in Berlin gibt, findet man sicher nicht in Dortmund oder Essen.

Ich wohne offiziell vermutlich auch in einem Ballungsgebiet, nämlich im Ruhrgebiet.

So geht es mir auch. Und auch bei mir ist es eher ruhiger. Ebenso gibt es auch in Berlin ruhigere Gegenden und auch im Zentrum gibt es immer Wohnungen, die groß sind, außerhalb von Hochhäusern und mit Garten. Ich denke es kommt auch auf den Stadtteil und manchmal auch "den Block" an in dem man lebt. Und dann spielt natürlich auch die Wohnungsgröße und Hausgröße eine Rolle. Man kann wunderschön in der 15. Etage wohnen, in der Plattenbausiedlung mit hohem Problemmenschenanteil sieht es sicherlich nicht so schön aus.

Kinder können in Berlin so ungefähr alles machen. Es gibt sämtliche Schulformen, Bildungsangebote und Vereine. Wobei man auch bedenken sollte, dass Berlin groß ist und man von A nach B lange unterwegs sein kann. Ebenso spielt das direkte Umfeld eine Rolle, welche Ärzte, Geschäfte, Verkehrsverbindungen und Lokalitäten gibt es? Leben andere Kinder im Haus oder in der Nähe und wie ist die Umgebung allgemein.