Dem Nachbarn auf den Tisch schauen können
Hier in der Gegend stehen einige höhere Häuser. Die Balkons sind derart dicht aneinander, dass man, wenn man auf dem Balkon frühstückt dem Nachbarn auf die Teller schauen kann. Besonders bei den Bauweisen, wo mehrere Häuser artriummäßig gebaut werden und in der Mitte dann ein Hof ist, kann man wirklich allen Nachbarn auf den Tisch schauen. Ich frage mich, wenn ich so was sehe, warum man solche Häuser baut und nicht mal auf die Privatsphäre der Mieter achtet. Ich persönlich möchte in so einer Wohnung nicht unbedingt wohnen.
Wie seht ihr das? Findet ihr es gut, wenn euer Nachbar auf dem Balkon steht und euch auf die Suppe schauen kann? Wie würdet ihr euch vor den Blicken eures Nachbarn schützen oder findet ihr es gut, wenn der Nachbar euch so dicht kommt?
Ich würde das einfach nicht aushalten. Wir leben in einer absolut ruhigen Gegend, hier sind die Nachbarn links und rechts erstmal zwei Minuten Fußweg weiter weg und können uns demnach definitiv nicht auf den Tisch schauen. Mein Freund lebt sogar noch mehr im Grünen, dort kann man sich im Sommer auch nackt auf die Terrasse legen, ohne Angst zu haben, es könne jemand vorbekommen.
Ich finde Privatsphäre ganz extrem wichtig, schon allein weil ich einfach ein Mensch bin, der misanthrophisch veranlagt ist und es daher wirklich nicht leiden kann, wenn es Nachbarn gibt, die auf ein Pläuschchen herein kommen oder einen durch das Fenster beobachten können. Das ist wirklich absolut unvorstellbar für mich. Ich würde mir total beobachtet vorkommen und könnte mich nicht einmal in meinem Zimmer umziehen, ohne Angst zu haben Nachbar könnte mich sehen, nackt im Haus herumlaufen könnte ich dann auch gleich abhaken. Dadurch dass ich aber sehr musikalisch bin und einiges an Streichinstrumenten spiele, käme eine solche wohnweise für mich aber auch nicht in Frage, weil ich so vermeintlich auch die ganzen Mieter belästigen würde.
Ich könnte es verstehen, wenn Leute sich als Übergang mal eine solche Wohnung mieten, wenn sie vielleicht gerade auf Haussuche sind und umgezogen sind oder so, aber niemals könnte ich mir vorstellen in einer solchen Wohnung mein Leben zu verbringen. Das wäre aber nicht nur bei derart ''offenen'' Wohnungen vor, wie den von dir beschriebenen, bei den normalen Mietwohnungen würde ich genauso empfinden. Mir fehlt da einfach viel zu sehr die Privatssphäre und ich fühle mich schnell eingepfercht, zumal viele dieser Wohnungen auch nicht sonderlich groß sind.
Ich würde es nicht wollen, dass der Nachbar alles sieht was ich auf dem Balkon mache. Allerdings geht das bei uns hier teilweise auch. Wir haben hier drei Häuser nebeneinander, die sich einen Garten teilen. Die höher gelegenen Balkone sind dann so ausgerichtet, dass man schon auf den anderen Balkon herunter schauen kann vom Nebenhaus. Allerdings ist bei uns hier nie so viel los, dass mich das stören würde.
Schützen kann man sich ja fast nicht. Es gibt zwar solche Sichtschutzvorrichtungen, aber ob man die überall anbringen kann und darf und ob das immer etwas nützt, das glaube ich gar nicht mal. Hier ginge es nicht, unser Balkon hat gerade mal ein Stahlgeländer, das ist komplett durchsichtig, wir müssten eine Umrandung dran machen, aber der Nachbar von gegenüber, ein Stockwerk höher, könnte dann trotzdem noch sehen was wir machen.
Wir haben bisher immer so gewohnt, dass uns unsere Nachbarn nicht auf den Tisch schauen konnten. In der ersten Wohnung hatten wir den Balkon zur Hauptstraße raus. man konnte dann zwar sehen, dass wir auf dem Balkon sitzen und essen, aber nicht was es zu essen gab. Ich finde es schlimm, wenn man immer mitbekommt, was auf dem Nachbarbalkon vor sich geht und es eben keinerlei Privatsphäre gibt. Genauso stört es mich, wenn die Wände so dünn sind, dass man jedes lautere Gespräch oder jeden Streit der Nachbarn mitbekommt. Ich würde in so einer Wohnung nicht leben wollen und doch ein Stück weit meine Privatsphäre haben.
Bei unserem Haus haben wir nun auch das Problem, dass unsere Nachbarn recht neugierig sind und im Sommer immer direkt am Zaun standen, wenn sie uns im Garten gehört haben. Dazu muss sagen, dass sie auf ihrem Grundstück am Zaun entlang, Nadelbäume gepflanzt haben und sich immer erst durch diese Hecke hindurch quetschen müssen, um dann bei uns am Zaun stehen zu können. Wir habe dann beschlossen, dass wir uns dort eine Sichtschutzwand aufstellen. Wir wollen in dieser Gartenseite auch Hühner halten und so würde diese Wand auch direkt als Zaun für das Federvieh dienen. Ich fand es auch schlimm, dass die Nachbarn immer genau sehen konnten, was wir auf dem Tisch liegen haben oder eben gerade machen. Bei meiner Schwägerin ist es so, dass sie ganz oben in einem Mehrfamilienhaus wohnt. Sie hat die Dachgeschosswohnung auch mit einem Balkon. Von ihrem Balkon aus, kann sie allerdings auf den der Nachbarn unter ihr und der schräg unter ihr schauen. Man sieht dann zwar nur ein Stück von deren Balkon, aber immerhin kann man schon erkennen ob dort gerade gegessen oder sich gesonnt wird. Für meine Schwägerin ist es egal, weil ihr niemand auf den Balkon schauen kann, aber die Nachbarn unter ihr, haben es da nicht so gut.
Im Grunde genommen ist es ja nicht schlimm, wenn der Nachbar so neugierig ist und guckt, was für eine Suppe ich esse. So lange er nicht hineinspuckt, geht es ja noch. Aber schöner ist es doch, wenn man vor den neugierigen Blicken der Nachbarn ein bisschen abgeschirmt ist. Bei uns geht es bis auf eine Seite. Da habe ich einen Sichtschutz angebracht. Von unserem Balkon kann ich auf die Terrasse der schräg unten liegenden Wohnung sehen, tue es aber nicht.
Wenn die Häuser bei euch atriumartig gebaut wurden, ist da vielleicht ein Gedanke mit verbunden. In der heutigen Zeit lebt nach Möglichkeit jeder sehr zurückgezogen, wenn möglich ohne direkte Nachbarn und schon gar nicht solchen, die einem in die Fenster gucken können. Viele leben also sehr isoliert und wollen es nicht anders. Um diesem Trend etwas entgegenzustellen, ist man vielleicht auf die Idee gekommen, die Menschen näher zusammenzurücken, den Zusammenhalt auf diese Weise zu fördern. Wenn also schon am frühen Morgen der ein oder andere vom Balkon einen „Guten Morgen“ wünscht oder fragt: „Wie geht’s Herr Nachbar ?“ wird das mit der Zeit eine verschworene Gemeinschaft, die sich gegenseitig achtet und hilft. Vielleicht ist das der neue Trend: Weg von der Isolation, hin zur Gemeinschaft. Auch daran könnte man sich gewöhnen, wenn es denn sein muss.
Also so lange ich niemanden hätte, der seine Beschäftigung nur darin sieht, mich den ganzen Tag durch das Fenster anzuschauen, hätte ich damit kein Problem. Als ich alleine gewohnt habe, fand ich es sogar zeitweise echt ganz nett, dass man so in mein Wohnzimmer schauen könnte, denn so hatte ich einfach mal ungewollt irgendwelche Zuschauer, und fühlte mich nicht sonderlich alleine. Also konnte ich dem auch schon etwas abgewinnen. Ätzend würde ich es finden, wenn man so ins Bad oder das Schlafzimmer schauen könnte, dass wäre nicht so sehr was für mich, da würde ich mich dann auch darum kümmern, dass man nicht einfach so herein schauen kann, z.B. mit einem Sichtschutz oder aber mit einer selbstklebenden Folie für die Fenster, denn da fängt bei mir doch die Privatsphäre an.
Ich habe hier eigentlich kein Problem mit dem Balkon. Natürlich könnten die Leute von unten aus dem Garten hoch schauen und auf meinen Balkon blicken. Anders herum klappt das natürlich auch, ich kann vom Balkon in den Garten blicken. Das finde ich überhaupt nicht schlimm. Bei meinem Ex-Freund habe ich einmal eine solche Siedlung kennengelernt, bei der alle Balkone in den Innenhof zeigten. Dadurch dass die Häuser zum Teil am Hang gebaut waren, waren die Balkone nicht auf einer Höhe, sondern versetzt. Der Balkon der Nachbarn auf der rechten Seite lag etwa einen halben Meter tiefer und maximal zwei Meter Luftlinie entfernt. Da konnte man wirklich alles sehen, selbst kleinste Flecken auf dem Tisch.
Ehrlich gesagt finde ich es grundsätzlich nicht schlimm, wenn der Balkon von allein Seiten eingesehen werden kann und alle Balkone nah beieinander angeordnet sind. Warum sollte ich auf dem Balkon Privatsphäre brauchen? Ich will mich dort nicht nackt hinsetzen und ich habe auch nichts zu verbergen. Wenn ich mich in ein Straßencafé setze und dort einen Kakao trinke, werde ich ja auch gesehen. Wenn ich dieselben Dinge nun auf meinem Balkon mache und dabei gesehen werde, finde ich das wirklich nicht schlimm. Allerdings kann ich Menschen nicht besonders gut leiden und freue mich, wenn ich meine Ruhe habe. Falls die Nachbarn also laut wären, könnte ich das nicht ertragen. Falls aber jemand einfach ruhig ist, habe ich kein Problem damit, wenn der Balkon meines Nachbars nah an meinem ist.
Ich würde natürlich auch in eine Wohnung mit einem solchen Balkon ziehen, der eingesehen werden kann. Ich bin allerdings auch ein absoluter Stadtmensch und würde daher zukünftig auch nur noch mitten in eine Großstadt ziehen. Falls es dort überhaupt Balkone gibt, sind diese meistens auch in der von dir beschriebenen Weise angeordnet. Gerade in Berlin gibt es diese Höfe sehr häufig und ich finde das auch schön. Ich nutze den Balkon ohnehin kaum, höchstens mal zum Frühstücken oder eben, um die Wäsche dort zu trocknen. Ansonsten brauche ich keinen Balkon und daher ist es mir auch vollkommen egal, wie dieser aufgebaut und wie einsehbar er ist. Mich würde es übrigens auch nicht stören, wenn jemand in die Wohnung selbst schauen könnte.
Ich wohne zwar in einem eigenen Haus mit großem Garten, da stellt sich die Frage nicht so. Sicherlich könnte ich den Nachbarn beim Frühstück im Garten zuschauen wenn ich wollte, aber das ist nicht so meine Art. Mich würde es auch sehr stören wenn ich ständig Gaffer dabei hätte. Vorbeugend habe ich eine Hecke um meine Sitzecke gepflanzt die mich gut von allen Blicken abschirmt.
Ich kann mich aber noch gut an meine Neubauzeit erinnern, ähnliches erlebe ich auch wenn ich bei den Schwiegereltern bin die auf einer sehr kleinen Parzelle wohnen. Hier lässt es sich einfach nicht vermeiden dass der Nachbar schaut, auch wenn er es eigentlich nicht will. Hier hilft eigentlich nur ein großes Sonnensegel oder ein Schirm den man abknicken kann. Ich weiß aber dass für manche Zeitgenossen die Langeweile unerträglich sein muss, anders ist es für mich nicht zu erklären wie manche stundenlang am Fenster hängen können damit sie auch ja nichts verpassen. Unsere Oma ist auch so ein Experte, sie hat sich extra ihren großen Stuhl vor das Fenster gerückt und die Sitzposition mit Kissen erhöht damit sie auch gar nichts verpasst. Sie weiß dann wirklich über alles ausgezeichnet Bescheid. Ich glaube bei solchen Nachbarn kann man gar nichts machen außer ignorieren, auch im täglichen Leben.
An dieser Wohnung, in der ich nun seit einigen Jahren wohne, befindet sich leider gar kein Balkon und es gibt auch am gesamten Wohnhaus keinen solchen. Weder die Nachbarn unter uns noch wir haben eine Möglichkeit, uns außerhalb unserer Wohnungen irgendwo aufzuhalten, sofern wir uns nicht auf die Straße setzen wollen. Ich glaube, ich habe bisher überhaupt noch in keiner Wohnung gewohnt, auch nicht, als ich noch bei meinen Eltern wohnte, in der es solche Balkonanordnungen gegeben hat wie Du sie hier beschreibst.
In meiner ersten Wohnung, die ich alleine bezogen hatte, gab es zwar durchaus reichlich Balkons, denn es handelte sich bei diesem Wohnhaus um ein relativ großes Mehrfamilienhaus, aber ich habe auch dort nicht feststellen können, dass ich irgendwem hätte auf den Teller schauen können oder jemand anders auf meinen Teller hätte sehen können. Vielleicht war hier die Anordnung der Balkone einfach sehr günstig, es gibt sicherlich auch andere Fälle, besonders wohl bei Hochhäusern.
So zu wohnen, käme für mich allerdings generell nicht in Frage, ganz grundsätzlich nicht und sicherlich nicht nur wegen der Balkone. Die Situation mit vielen Nachbarn, neben denen ich wohnen muss, stört mich dabei allerdings eher bedingt und ich denke, dass es auch in Hochhäusern sicherlich tolle Wohnungen geben kann. Ich mag es trotzdem allerdings lieber etwas weniger dicht besiedelt und muss mich insofern auch nicht mit der Frage herumplagen, wie ich meinen Balkon denn vor neugierigen Blicken schützen kann. Abgesehen davon, dass ich hier nun mal keinen solchen habe, wäre es hier sicherlich schon aufgrund der Tatsache, dass im Haus nur noch eine Partei wohnt, nicht ganz so schlimm mit den neugierigen Blicken, dass ich mir darüber ernsthafte Gedanken machen müsste.
Bei mir steht nur ein weiteres Haus in der Straße und das ist auch weiter weg, so dass mich wirklich niemand beim Essen beobachten kann ohne auf mein Grundstück vorzudringen. Ich mag meine Nachbarn wirklich gerne, aber ich finde es schon sehr entspannend, dass ich mir keine Gedanken machen muss, wenn ich Nachts Musik hören will oder wenn ich Morgens auf der Terrasse meinen Kaffee trinke und dabei noch das alte T-Shirt trage, in dem ich geschlafen habe.
Ich habe früher in einer Wohnung gelebt, die gar keinen Balkon hatte. Ich hatte nur mehrere Balkontüren, die direkt davor ein Gitter hatten.Trotzdem habe ich mich für diese Wohnung entschieden, weil es eine schöne, geräumige Altbauwohnung in guter Lage war. Von daher wäre ein einsehbarer Balkon für mich auch nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium für eine Wohnung. Wenn sonst alles in Ordnung ist, ist der Balkon eben eher ein Abstellplatz für Getränkekisten und solche Sachen, aber ich kann auch gut ohne Balkon leben, auf dem ich Suppe essen kann. Wenn man direkt in der Innenstadt wohnen will muss man auch eh in Kauf nehmen, dass man den Nachbarn dicht auf der Pelle sitzt. Egal ob das nun per Balkon ist oder per Wand, die man sich teilt.
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