Ärzte die noch locker Medikamente verschreiben?
Gibt es bei euch noch Ärzte, die noch locker Medikamente verschreiben? Hier sind die Ärzte damit wirklich sehr sparsam und das meiste der Medikamente wird auf Privatrezept geschrieben, weil die Krankenkassen es nicht mehr übernehmen. Die Ärzte verschreiben dann lieber solche Sachen, die man selber zahlen muss als ein anderes Medikament, was die Kasse auch übernehmen würde.
Verschreiben eure Ärzte noch locker die Medikamente oder sind sie da auch eher sparsam und ihr müsst dann, wenn die Medikamente nicht helfen wieder hin um eventuell stärkere Medikamente zu bekommen? Gerade bei grippalen Infekten ist mir das aufgefallen und oft ist es so, dass ich dann erst mal nur Medikamente bekomme, die ich in der Apotheke auch so bekommen hätte und mich selber therapieren könnte und dann soll ich in 2 Tagen wiederkommen, wenn es nicht hilft und dann bekomme ich erst stärkere Medikamente, die auch helfen. Wie sieht es bei euch aus?
Also bei mir gibt es noch viele Ärzte, die "locker" Medikamente verschreiben. Es kommt natürlich immer darauf an, was man unter "locker" versteht und worum es gerade geht - aber die benötigten Medikamente bekommt man hier jedenfalls immer verschrieben. Ich kann mich jedenfalls nicht beschweren. Dass sparsam verschrieben wird, kann ich auch nicht bestätigen, denn hier wird immer sehr reichhaltig verschrieben. Ich bekomme eigentlich immer eher zu viel verschrieben und wenn man dann nach 2 Tabletten feststellt, dass man die Augentropfen gar nicht verträgt, dann ist das auch keine gute Idee - da wäre es wirklich ökonomischer und ökologischer, wenn meine Ärzte etwas mehr wären wie deine.
Dass man aber bei einem grippalen Infekt keine Chemiebomben verschrieben bekommt, finde ich durchaus sinnvoll. Denn eine Erkältung geht mit Medikamenten in 7 Tagen weg und ohne in einer Woche. Und dass man nicht gleich eine Jahrespackung bekommt, sondern in 2 Tagen wieder herein schauen soll, bevor man stärkere Medikamente verschrieben bekommen, das halte ich auch für sinnvoll - man muss seinen Körper ja nicht gleich mit den stärksten Medikamenten belasten, wenn es auch ein leichteres Präparat tun würde.
Ich bin nun seit einigen Jahren Asthmatikerin und brauche daher regelmäßig zwei Medikamente, die mir natürlich auch als Kassenrezept verschrieben werden, das ist klar. Allerdings achtet mein Hausarzt grundsätzlich darauf, das, was auf Kassenrezept möglich ist, auch entsprechend zu verschreiben. Bei ihm bekommt man zwar auch Privatrezepte, aber das ist eher selten der Fall und dient wohl hauptsächlich der eigenen Erinnerung, sozusagen eine Gedächtnisstütze, jedenfalls kommen mir seine Privatrezepte eher vor wie kleine Merkzettel für den Patienten, die aussagen sollen, dass das, was draufsteht, wohl wichtig ist, aber im Grunde genommen muss man sich das nicht zwingend aus der Apotheke holen, wenn man nicht will. So hat er mir als letztes ein hochdosiertes Vitamin-D3-Präparat verschrieben, das natürlich auf Privatrezept.
Dass mein Hausarzt besonders sparsam mit Kassenrezepten umgehen würde, konnte ich tatsächlich noch nicht feststellen, allerdings ist mir das ganz generell nun noch nicht aufgefallen, auch bei anderen Ärzten als meinem Hausarzt nicht, die mir irgendein Rezept ausgestellt haben. Privatrezepte bekomme ich mit ganz minimalen Ausnahmen und ich kann nicht einmal sagen, was das dann für Medikamente sind. Für die wirklich teuren Medikamente bekomme ich jedenfalls grundsätzlich ein Kassenrezept, anders habe ich das bisher noch nicht erlebt.
Was meinst Du bitte mit "locker" Medikamente verschreibe? Antibiotika beispielsweise bekomme ich relativ schnell, wenn es nicht anders geht, aber die einfachen Präparate, die bei einer Erkältung helfen sollen, muss ich mir ebenfalls aus der Apotheke holen. Dabei handelt es sich aber ausschließlich um eine Empfehlung und ich bin nicht zwingend notwendig darauf angewiesen. Denn zwingend notwendige Medikamente erhalte ich schon und da finde ich es auch wichtig, aber bei allem anderen ist das nicht der Fall. Zumal ich denke, dass bei so etwas wie einer Erkältung es tatsächlich ausreichen kann, wenn man einfach ein paar Hausmittel anwendet oder man sich diese ausschwitzt. Ich halte nämlich nichts davon, bei jedem Schnupfen sich Medikamente einzuwerfen.
Bei meinen Dingen, die ich im alltäglichen Leben benötige, also Schilddrüsenhormone und Insulin bekomme ich die Menge, die ich benötige. Da kann ich zum Facharzt für Diabetes gehen, und dort auch jederzeit das Insulin nachbestellen, aber auch meine Hausärztin verschreibt es mir. Allerdings macht sie es schon aus Gründen des Budgets so, dass ich dann ein Import anstelle des Originals erhalte. Bislang hat mir die Apotheke dennoch das Original herausgegeben, nur beim letzten Mal hatte man mir dann das betreffende Import gegeben.
Ansonsten habe ich jetzt keine großartigen Probleme gehabt, zu denen ich Hammermedikamente benötigt hätte und darum bin ich auch sehr froh. Ich würde an sich auch bei einer Erkältung nicht zum Arzt gehen, wenn ich dennoch arbeiten kann und dort keine Krankheitsbescheinigung benötigen würde. Bei Magen-Darf-Infekten gehe ich zwar auch zum Arzt, und erhalte dann ebenfalls Empfehlungen und teils auch Medikamente, die auf Kassenrezept laufen, aber diese Tropfen, die empfohlen werden, haben wir noch zu Hause.
Ich weiß nicht genau, was du mit "locker" meinst. Als erstes finde ich es schon mal gut, wenn man bei einem grippalen Infekt bzw. einer Erkältung die entsprechenden Mittel bekommt und nicht irgendwelche "harten" Medikamente. Dass Erkältungsmittel, Nasenspray und Kopfschmerztabletten nicht verschreibungspflichtig sind ist ja allgemein bekannt. Daher gehe ich mit solchen Beschwerden auch nicht zum Arzt sondern allenfalls in die Apotheke, wenn ich entsprechende Mittel nicht mehr zu hause habe.
So kann man gegebenenfalls sogar noch die Praxisgebühr sparen. Zum Arzt würde ich erst gehen, wenn nach einiger Zeit keine Besserung eintreten würde. Wenn ich meinem Arzt, dann aber sagen würde, dass ich die "Standartmedikamente" bereits genommen habe, würde ich nach einer Untersuchung wohl etwas Verschreibungspflichtiges bekommen.
Auch Ansonsten kann ich mich über die Ärzte meines Vertrauens nicht beklagen. Wenn es sich nicht um Lappalien handelt oder wenn ich sage, dass Hausmittel und Co. nicht mehr helfen, bekomme ich ohne weiteres normale Medikamente. Sollte das nicht der Fall sein und ich in irgendeiner anderen Art und Weise unzufrieden sein, was bei Ex-Ärzten auch schon vorkam, dann suche ich mir halt einen anderen Arzt.
Ich hatte vor einige Zeit eine starke Heiserkeit und Halsschmerzen (Bronchitis) und der Arzt hatte mir zunächst Medikamente verschreiben, die ich auch hätte selbst ohne Rezept kaufen können und die überhaupt nicht halfen. Und dann sollte ich nach zwei Tagen wiederkommen, was ja besonders toll ist, dann mehrmals die Woche krank und hustend zwei Stunden im vollen Wartezimmer Platz nehmen zu dürfen. Dem Arzt nutzt das natürlich, denn da kann er mehr Behandlungen abrechnen.
Erst später bekam ich dann endlich mal die wirksamen Antibiotika. Wenn man bedenkt, dass ich für die vorherigen sinnlosen Medikamente auch Geld bezahlen musste (5 EUR müssen ja zugezahlt werden), dann bin ich von dieser Verschreibepraxis nicht begeistert.
Das ist auch der Grund, warum ich in Zukunft wieder zu meiner vorherigen Ärztin gehen werde, die zwischenzeitlich leider mal weggezogen war.
Wenn ich zum Arzt gehe, weil ich mal wieder eine schlimme Erkältung habe, werden mir auch immer nur die Medikamente verschrieben, die ich mir in der Apotheke auch hätte holen können. Mittlerweile ist es echt so, dass ich nur noch dann zum Arzt gehe, wenn es gar nicht mehr anders geht - wenn ich beispielsweise "nur" erkältet bin, hole ich mir etwas in der Apotheke und hoffe dann eben, dass es hilft. Wenn es dann nicht helfen sollte, gehe ich eben zum Arzt und dann bekomme ich auch meistens ein Antibiotikum. Dann muss es aber schon richtig schlimm sein. Normale Erkältungsmittel sind eben nicht verschreibungspflichtig - das ist nur noch bei meinem Kleinen der Fall, der bekommt natürlich alle Medikamente auf Rezept.
Kommt eben darauf an, was man unter "locker" versteht. Ich verstehe unter "locker", dass man auch dann Medikamente verschreibt, wenn sie eigentlich gar nicht notwendig wären. So kenne ich einen Arzt hier in der Nähe, der auch bei viralen Infektionen Antibiotika verschreibt und das wirklich bei jedem Termin, wo man dort ist. Das finde ich auch nicht gerade förderlich für die Gesundheit, für mögliche Resistenzen und für das Vertrauen.
Zitronengras hat geschrieben:Dem Arzt nutzt das natürlich, denn da kann er mehr Behandlungen abrechnen.
Du bist doch immer noch Kassenpatientin, oder? Wie kommst du dann auf das schmale Brett? Der Arzt bekommt eine Pauschale für das ganze Quartal. Ob du einmal oder jeden Tag in der Sprechstunde hockst, das ist vollkommen unerheblich. Aus wirtschaftlicher Sicht ist nur ein besuch im Quartal besser. Dagegen ist es aus medizinischer Sicht durchaus vernünftig, erst abzuwarten und dann zu verschreiben.
Diamante, ich frage ich, was du unter "locker" verstehst? Ich bin ein teurer Patient. Drei Asthmamittel, was für den Magen, Schilddrüsentabletten und Triptane benötige ich immer. Und gerade Letztere könnte ich zu horrenden Preisen in der Kleinpackung mit zwei Stück selber kaufen. Aber da gibt es nie Probleme. Auch die Magentabletten gäbe es für viel Geld in niedriger Dosierung und als Kleinpackung so. Bei meinem Mann ist es nicht anders. Der ist durch die Schmerztherapie nun wirklich extrem teuer, trotzdem funktioniert das.
Deutlich weniger locker ist unser Doc dagegen, wenn es um Antibiotika oder codeinhaltige Schmerzmittel geht. Auch die gibt es bei Bedarf, aber er verteilt die Sachen nun nicht wie Bonbons. Das finde ich auch vollkommen in Ordnung so. Ein harmloser Schnupfen geht mit Penicillin auch nicht schneller weg.
Ich glaube vielmehr hier wird vieles durcheinander geworfen. Würde mich jetzt nicht wundern, wenn der ein oder andere hier ein grünes "Privatrezept" meint. Es gibt einfach viele Medikamente, die nicht rezeptpflichtig sind und dementsprechend auch gar nicht im Kassenkatalog vorkommen. Dafür gibt es dann eben auch kein rosa Rezept, da sie nicht erstattungsfähig sind. Damit man sich dann aber nicht bis zur Apotheke merken muss, wie das Medikament nun hieß, schreiben viele Ärzte diese entweder auf grüne oder blaue Rezepte. Wobei hierbei nur die blauen Rezepte für Privatpatienten erstattungsfähig wären und die grünen Rezepte einfach nur Merkhilfen sind.
Gerade bei grippalen Infekten braucht man eigentlich gar keine Medikamente. Natürlich gibt es dann auch mal ein bisschen Paracetamol oder pflanzliche Medikamente. Damit fühlt man sich vielleicht etwas besser, die Heilung geht aber auch nicht schneller. Deswegen sind diese Medikamente frei verkäuflich.
Ansonsten sehe ich es so wie einige andere hier auch. Das was wirklich nötig ist, wird auch verschrieben. Das ist nicht mehr und auch nicht weniger geworden.
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