Spießbürger oder Alternativ?
Das ist jetzt eine Frage, bei der der eine oder andere sicherlich mal ein wenig in sich gehen muss, um sie wirklich zu beantworten.
Seid ihr eher ein braver Bürger des Systems, der jeden Tag brav seiner Arbeit nachgeht, als Hobbies immer Radfahren, Schwimmen & Fußball angibt und möglichst nicht auffallen möchte. Oder seid ihr eher alternativ. Habt ungewöhnliche Hobbies mit denen ihr euch identifiziert (z. B. Skulpturen von siamesischem Nacktschnecken fertigen) oder sieht man euch äußerlich vielleicht sogar an, dass ihr anders seid (stark tätöwiert, besonderer Haarschnitt, ungewöhnliche Kleidung)
Ich mach doch glatt mal den Anfang, da ich mal vermute, dass es danach keinem mehr zu peinlich sein wird sich ebenfalls vorzustellen. ^^
Ich bin schon seit einigen Jahren in der Gothic-Szene unterwegs, höre die entsprechende Musik und kleide mich auch so. Wobei ich doch noch ein wenig wert auf ein vernünftiges Erscheinungsbild lege. Ein Irokesenschnitt oder tausende von Piercings wie es in manchen Bereichen der Szene üblich ist wird man bei mir wohl nie finden. Ich hab da eine recht genaue Grenze.
Sicherlich bringt dies allerlei Probleme aber auch Vorteile mit sich. Klar gibt es die alte Oma von nebenan, die mich als Satanisten sieht der daheim im Keller unschuldigen Hasen den Kopf abbeist. Im Gegenzug gibt es aber auch die Menschen, auf die ich durch mein Auftreten sehr interessant wirke und mir somit wohl interessierter zuhören, als es der Normalfall wäre. Da ich tagtäglich mit vielen Menschen zu tun habe fällt diese Beobachtung recht leicht. Auch habe ich eher ungewöhnliche Hobbies, dazu gehört Stabjonglage (auf youtube einfach mal nach "fire staff" suchen), Zinnminiaturen bemalen und Filme drehen (Hobby und Job zugleich).
Alles in allem also ganz und gar nicht alltäglich ^^. Und hier auch noch ein Bild von mir, damit man sich im wahrsten Sinne auch ein Bild machen kann.
Hallo PitDesign,
ich würde mich eher als braven Bürger bezeichnen, jedenfalls, wenn ich mich auf eine der beiden von Dir gestellten Seiten stellen müsste.
Auch ich gehe jeden Tag meinem Beruf nach, habe keine außergewöhnlichen Hobbies, möchte irgendwann ein freistehendes Einfamilienhaus mit Garten und zwei Kinder haben. Und einen Hund, wenn´s geht, den aber gern auch schon, bevor das Haus steht.
Warum sich bei mir alles in Richtung Spießbürgertum entwickelt hat, liegt wahrscheinlich am Lauf meines bisherigen Lebens. Mein Leben war sehr unstet durch unheimlich viele Umzüge, ständige "Szenenwechsel", viele Schulen, viele Menschen und alles, was das viele Reisen durch Deutschland so mit sich bringt. Ich habe mir oft einen ruhigen Platz gewünscht, an dem ich bleiben kann. Ein Haus stellt so eine Verankerung mit einem ruhigen Platz für mich dar - und das Bekennen zu einem Platz, an dem ich bleiben möchte, irgendwie etwas Definitives.
Spießer sein heißt für mich auch nicht, dass mein Leben langweilig verläuft oder verlaufen wird, sondern einfach nur eine gewisse Schiene, die es mir in mancher Hinsicht einfacher macht. Für mich ist das bisher genau das Richtige und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich an meiner eher spießigen Einstellung nochmal etwas ändert.
LG,
moin!
Ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen, sollte ich mich einordnen würde ich mich wohl auch auf die Seite der "Spießer" stellen !
Ein Haus, eine Frau , ein Kind und die Selbstständigkeit, das sind so meine Träume und Wünsche für die Zukunft. Warum weiss ich nicht genau. vielleicht weil ich das "sichere" mehr mag als das Risiko, und meine Träume und Wünsche spiegeln alle eine gewisse Sicherheit wieder.
Aber ansonsten mache ich alles so wie der Durchschnittsbürger auch. Arbeit, Freunde und Hobbys, Familienfeiern im Anzug besuchen usw usw.
Also ich laufe nicht auffällig rum aber auch nicht wie ein Spießbürger. Ich ziehe gerne Vans an und Röhrenjeans, laufe aber nicht so richtig Emo rum, das ist auch nicht mein Stil. Ich mag keine Piercings, über ein Mini-Tattoo hab ich schon mal nachgedacht. Frisurentechnisch habe ich keine ausgefallene Haarpracht, sondern einfach normale schulterlange Haare, was aber eher daran liegt, dass mir das zu teuer wäre, mir ständig die Haare färben und schneiden zu lassen und auch zeitlich zu aufwändig, da ich einen kleinen Sohn habe. Ich übrigens habe eine Vorliebe für Totenkopfsachen, obwohl ich kein Emo bin, Totenköpfe mochte ich schon als Kind.
Was meine Lebensziele angeht, bin ich wohl eher spießig, ich will einfach, dass es unserer Familie gut geht und dass finanziell alles okay ist.
Ausgefallene Hobbies hab ich nicht, ich mag Videospiele und rauche gerne Shisha, so ca. jeden 2. Tag. Ich bin jedoch sehr aufgeschlossen, was Hobbies anderer angeht und interessiere mich für vielerlei Dinge, nur hab ich dafür einfach nicht genug Zeit. Sonst würden mich z.B. Live-Rollenspiele reizen.
Also ich würde sagen ich bin weder spießig noch ausgeflippt, sondern mittendrin.
Um das ganze mal soziologisch zu betrachten: Ein "Spießbürger" und ein "Alternativer" sind im Grunde beides gesellschaftliche Akteure, die versuchen ihrer Persönlichekein in Form eines bestimmten Lebensstils, den sie mit einer großen Anzahl von Leuten teilen, Ausdruck zu verleihen. Nur eben in verschiedenen Rollen. Aber wenn mann sich mal auf diese grobe Differenzierung einlässt, muss man erwähnen, dass die insgeheimen Wünsche und Ziele eines jeden Alternativen im Endeffekt auch zu tiefst spießbürgerlich sind.
Ich bin vielleicht ein bißchen von beidem. Ich schwimme meistens gegen den Strom und mache nicht immer das was alle von einem erwarten. Ich ziehe die Klamotten an die mir gefallen und nicht das was gerade in ist. Klar geh ich arbeiten, aber eher weil ich das Geld ausgeben möchte, als das ich mit verpflichtet fühle dies zu tun. Ich habe kleine Tattoos und piercings... und dazu hab ich ab und zu noch pinke haarsträhnen. Alles in allem bin ich ein bißchen vom beiden.
Ich denke mal, ab einem bestimmten Alter (ich bin jetzt 45) möchte man einfach Sicherheit im Leben und wenn dann noch andere Menschen von einem abhängig sind (Kinder) dann verzichtet man auch schonmal auf die Selbstverwirklichung und etabliert sich unter den Spießbürgern.
So etwas Verrücktheit holt man sich dann mit den Jahren wieder zurück, je selbstständiger die Kinder werden, so man denn dann dazu noch in der Lage ist. Da ich selber eigentlich nie so eine richtige Revolutserin war aber doch mein Ding oft durchgezogen habe, egal was andere von mir hielten, hoffe ich, dass ich dann in ein paar Jahren eben nicht zu den ganz verstaubten eingefahrenen Spießern gehöre, sondern doch noch etwas lebe
Ich lebe einfach so, wie es mir am besten passt und wie ich mich am wohlsten fühle. Ich will weder mit macht anders, also alternativ sein, noch will ich mit macht angepasst sein und bloß nicht auffallen. Mein Lebenstraum ist es aber auch, mal ein großes eigenes Haus zu haben, meinen Schatz zu heiraten, Kinder zu bekommen und vielleicht auch einen Hund zu kaufen und dann glücklich bis ins hohe Alter zu leben. Aber ob man allein das schon als spießig bezeichnen kann?
Ich kenne so einige, die wirklich jedes Wochenende Punkt 8 Uhr frühstücken, dann Punkt 12 Uhr Mittag essen, 16 Uhr wird Kaffee getrunken und um 18 Uhr gibts dann Abendbrot. Und da wird nicht auf das eigene Hungergefühl geachtet, sondern es wird so gemacht,weil es eben schon immer so gemacht wurde auch bei der Mutter und auch schon bei deren Mutter. Da muss ich mich wirklich fragen, wo der Sinn der Sache liegt und denke, dass das schon eher eine Überangepasstheit an die deutschen Werte und die ach so tolle Pünktlichkeit darstellt. Und nur weil man sich ein bisschen anders anzieht, ist man doch noch nicht total alternativ, ich ziehe das an, was mir gefällt und was so ein bisschen meine Persönlichkeit wiederspiegelt. Wenn es 3 andere auch anhaben, was solls?
Im Prinzip müssten ja dann die am aller alternativsten sein, die keinen festen Wohnsitzt haben, nicht arbeiten gehen und sich nicht waschen. Denn die widersetzen sich wirklich allen modernen westlichen Normen. Aber will und muss man so sein? Dann bin ich doch gerne ein bisschen spießig, mache meinen Job und habe gerne eine schöne saubere Wohnung. Und wenn ich im Eingangspost etwas lese wie "immer schön brav seiner Arbeit nachgehen..." dann muss ich schon fast ein wenig schmunzeln, denn die Menschen, die das spießig finden, sind die gleichen, die sich in der Schule über mich lustig gemacht haben, weil ich meine Hausaufgaben gemacht habe. Nun ja, sollten diese Menschen tatsächlich einen Schulabschluss geschafft haben, wird es ihnen aber in der Arbeitswelt wohl nicht gelingen, auf einen halbwegs grünen Zweig zu kommen und ich lebe lieber spießig mit viel Geld, als super alternativ von Hartz IV. Ich denke aber, die absolute Hauptsache ist, dass man sich individuell mit seiner Situation wohl fühlt und so lebt, wie man es gerne möchte. Dann ist dem ganzen eigentlich nichts weiter hinzuzufügen.
Hallo!
Also ganz klar eher Spießbürger! Wobei ich das gar nicht negativ sehe! ich hab mich als Teenie ausgetobt und Männe auch. Wir haben uns verlobt und sind dann zusammengezogen. Haben geheiratet, standesamtlich und kirchlich. Dann wollten wir Kinder, was leider nicht so einfach war. Nun haben wir 3 Kinder und ein Haus gebaut. Sind in einem kleinen Dorf heimisch geworden. Männe geht täglich arbeiten, ich bin Hausfrau und Mutter. Unsere Kinder gehen in den ganz normalen Kindergarten - also kein Waldorfkindergarten oder Waldkindergarten etc.
Wir haben 2 ganz normale Autos und kleiden uns völlig unspektakulär. Wir machen keine Luxusreisen, sondern brav jedes Jahr nach Südtriol - weil es uns gefällt und weil es uns fast nichts kostet. Mein Mann und ich, wir haben jeder zwei Tattoos, was ich heute aber auch nicht mehr als aussergewöhnlich einstufen würde. Ich backe mein Brot selbst, ich koche täglich frisch, aber wir fahren auch gern mal zu Mc Donalds.
Ich finde nichts schlimmes daran, da ich für mich sehr zufrieden bin! Ich habe auch das Gefühl, daß wir durch unsere normale Lebensweise den Kindern auch eine gewisse Sicherheit geben. Allerdings sind wir sehr aufgeschlossen Neuem gegenüber. Vorbehalte gegen Menschen, die sich durch eine andere Art der Lebensform ausdrücken haben wir nicht. Ich mag sowohl Homosexuelle, als auch Grufties (oder wie das auch immer heißen mag!), genauso wie Leute, die unentwegt Volksmusik hören. Mir geht es um den Menschen und nicht um die Hülle!
LG
Emmala
Es ist doch sehr interessant, dass sich viele dazu verpflichtet fühlen sich sehr ausgedehnt zu rechtfertigen für ihren Lebensstil. Es ist doch nichts Schlimmes, oder gar eine ansteckende Krankheit "Spießbürger" zu sein. Jeder von euch hat sicher gute Gründe so zu leben wie er lebt, und das ist auch gut so. Auch ich habe (sogar viele) Gründe für meinen Lebensstil.
Im Prinzip müssten ja dann die am aller alternativsten sein, die keinen festen Wohnsitzt haben, nicht arbeiten gehen und sich nicht waschen. Denn die widersetzen sich wirklich allen modernen westlichen Normen. Aber will und muss man so sein? Dann bin ich doch gerne ein bisschen spießig, mache meinen Job und habe gerne eine schöne saubere Wohnung. Und wenn ich im Eingangspost etwas lese wie "immer schön brav seiner Arbeit nachgehen..." dann muss ich schon fast ein wenig schmunzeln, denn die Menschen, die das spießig finden, sind die gleichen, die sich in der Schule über mich lustig gemacht haben, weil ich meine Hausaufgaben gemacht habe.
Ich glaube das hast du ein wenig in den falschen Hals bekommen, bzw. hab ich mich da etwas unklar ausgedrückt. Fleiß hat nichts mit spießig oder alternativ zu tun. Spießig ist für mich erst jemand, wenn er schon seit 40 Jahren jeden Morgen brav zum gleichen Arbeitsplatz rennt, ohne auch nur den geringsten Gedanken über eine Veränderung zu verlieren. Sicherlich gibt es Leute, die so viel Spaß an ihrem Job haben, oder selbständig sind, so dass dies nicht ohne weiteres möglich ist oder in Frage kommt. Aber ich denke es ist klar worauf ich hinaus möchte. Ich selbst stecke mich ja durchaus in die alternative Ecke und habe trotzdem eine Vollzeit-Arbeit der ich nachgehe und bin zusätzlich noch Selbständig, arbeite also wirklich viel.
Und warscheinlich brauche ich da meinen Lebensstil umso mehr als Ausgleich.
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