Versicherungen: Kundenfang in Grundschulen

vom 12.12.2011, 00:32 Uhr

Ich stieß gerade über eine sehr interessante Form, mit der Versicherungen versuchen an neue Kunden zu kommen und auch die ungebetenen Anrufe zu umgehen.

Frau A. hat ein Kind, welches in die Grundschule geht. Eines Tages bringt das Kind einen Brief mit, in dem von einer kostenlosen Augenuntersuchung geschrieben wird und die Eltern darum gebeten werden, dieser Untersuchung doch bitte zu zustimmen. Außer der normalen Einverständniserklärung sollen die Eltern auch andere Daten von sich angeben. Unter anderem halt Adresse und Telefonnummer. An sich sind das ja Daten, die den Schulen vorliegen sollten. Erklärt wird die Angabe der Telefonnummer damit, dass man die Eltern telefonisch über das Ergebnis informieren würden.

Die meisten Eltern verweigern diese Untersuchung. Irgendwie kommt ihnen das suspekt vor, außerdem gehen die Eltern wohl eh regelmäßig mit ihren Kindern zum Augenarzt und lassen die Augen ihrer Kinder untersuchen. Die Lehrerin findet es weniger schön, dass die Eltern der Untersuchung, die ja immerhin kostenlos sei, nicht zustimmen.

Die Untersuchung findet statt. Bei den Kindern, bei denen die Eltern der Untersuchung nicht zugestimmt haben, wird die Untersuchung trotzdem gemacht. Die Eltern sind verärgert. Wissen auch nicht wirklich, wie sie dagegen vorgehen sollen. Immerhin ist das Kind ohne Einverständnis der Eltern untersucht worden und Gefahr für die Kinder bestand in dem Sinne ja auch nicht.

Die Kinder die untersucht wurden und deren Eltern zugestimmt hatten, wurden fast alle darauf hingewiesen, dass sie die Ergebnisse noch mal bei einem Augenarzt überprüfen lassen sollen. Außerdem bekamen die Kinder einen Zettel mit den Untersuchungsergebnissen mit. Ein Anruf um die Ergebnisse mit den Eltern zu besprechen, wie es ja an sich auf der Einverständniserklärung beschrieben war, fand in dem Sinne nicht statt.

Ein paar Wochen nach der Untersuchung wurden die Eltern angerufen, die halt die Einverständniserklärung unterschrieben haben. Allerdings nicht von einem Augenarzt, sondern von einer Versicherung. Dort wurde auf die Untersuchung hingewiesen und den Eltern wurde gesagt, es sei ja alles in Ordnung gewesen. Egal wie die Ergebnisse ausgefallen sind. Und dann wurde ein Verkaufsgespräch für eine Versicherung der Versicherungsgruppe begonnen. Wie toll die Versicherung ist und wie viel besser die Leistungen sind, als bei anderen Mitbewerbern.

Was haltet ihr von solchen Methoden? Oder habt ihr eine solche Situation selber schon mal erlebt? Wie verhält man sich? Immerhin sind zwar kalte Anrufe verboten, da die Eltern aber ihre Telefonnummern angegeben haben und damit auch zugestimmt haben, dass man sie anruft, ist das ja keine kalte Akquise mehr.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



In Verbindung mit Versicherungen hatte ich das noch nicht. Allerdings machen das Buchverlage schon lange so. Sie geben Karten an die Schulen, wo man sich ein Buch kostenlos bestellen kann. Monate später gehen dann die Anrufe los, wo man nun das neue Buchkonzept vorstellen will, was man dann doch auch gleich bestellen könnte.

Daher mache ich bei solchen Dingen nicht mehr mit. Auch Musikschulen und Computerschulen werben schon an den Grundschulen zur Teilnahme, was neben den Kosten für den Unterricht selbst, sicherlich auch noch andere Dinge nach sich zieht. Und da frage ich mich doch ehrlich, warum ich mein Kind in Fremdschulungen schicken soll, wenn ich alles als Arbeitsgemeinschaften an der Schule geboten bekomme.

Im Versicherungsbereich sind bei uns die Vertreter, wenn sie die Eltern quasi über die Kinder ködern wollen, eher in den Sportvereinen unterwegs. Zumindest ist mir das hier von einem Sportverein bekannt, wo wirklich fast alle Familien ihre Versicherungen bei einem Unternehmen haben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Diese Masche gibt es leider schon lange, in Grundschulen sind es die kostenlosen Augentests, in Kindergärten ein Fitnesstest. Es steht aber auf dem Einwilligungsbogen, dass das ebnen von einer Versicherung ist und aus beruflichen Gründen weiß ich, dass diese Tests von geschultem Personal der Versicherung durchgeführt werden. Dann wird der Test eben ausgewertet und die Eltern werden informiert.

Solche Situationen kenne ich eben, aber auch aus anderen Situationen. Wenn mich dann jemand davon überzeugen möchte, dass seine Leistungen ach so toll sind, ich aber keinen Grund sehe zu wechseln oder aber mich von einem Versicherungsvertreter vollkommen unverbindlich, natürlich, beraten zu lassen, dann sage ich klipp und klar, dass ich das nicht wünsche. Ich sehe so etwas inzwischen sportlich und trainiere eben meine Fähigkeit, Gespräche höflich aber bestimmt schnell zu beenden.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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