Kaninchengehege für Wohnung selbst bauen oder kaufen?

Meine Freundin soll 2 Kaninchen bekommen, die sie aber nur in der Wohnung halten kann. Sie möchte den beiden Kaninchen auch möglichst viel Auslauf geben und ein großes Gehege in ihrem Zimmer aufstellen. Sie weiß aber nicht, ob sie es kaufen soll oder selber bauen soll. Was ist das Beste? Sollte sie ein ausbruchsicheres Gehege kaufen oder eher selber bauen? Wo finde ich Anleitungen für sie? Wie sollte so ein Gehege aussehen und was sollte drin stehen? Das Zimmer von meiner Freundin ist sehr groß und sie kann wirklich viel abzweigen.

Nun, wenn man nicht gerade zwei linke Hände hat, kann man so ein Innengehege schnell selber zusammenbauen. Fertig wird man es eh nicht in der richtigen Größe kaufen können oder es wird zu teuer. Es gibt einige Anbieter, die einzelne Gehegeelemente anbieten aber für den Preis kann man das Teil nicht nur selber zusammenschrauben sondern auch besser und schöner machen. Falls deine Freundin sich doch solche einzelne Elemente kaufen möchte, sollte sie bei solchen unbedingt unten noch etwas dran machen. Eine breitere Holzlatte, eine 10cm hohe dünne Sperrholzleiste oder Plexiglas. Es sei denn es stört sie nicht, wenn Streu, Haare, Heu, etc im ganzen Zimmer herum fliegen.

Am einfachsten ist es, wenn man sich so ein Gehege baut. Ich würde dabei zuerst dicke Kanthölzer, die dann je eine Seitenlänge lang sind nehmen und die einzelnen Gehegeteile darauf anbringen oder von außen an das Kantholz schrauben. Dann ist das Ganze auch richtig stabil. Für die einzelnen Teile muss man nur 4 Latten zusammenschrauben und Volierendraht an den Rahmen tackern. Schöner ist es natürlich, wenn man auch von innen dünne Holzleisten dran macht, damit die Drahtenden nicht heraus schauen. Und bei Selbstbauten natürlich direkt die untere Holzlatten breiter wählen. Wenn es der Schnitt des Zimmers erlaubt kann man es sich noch einfacher machen und so einen Teil des Raumes abgrenzen. Ganz wichtig und wie auch auf den Bildern zu sehen ist der Wandschutz. Es gibt einige Kaninchen die sich sonst über die Tapeten hermachen. Also lieber direkt schützen statt hinterher ärgern oder auf abgerissene Tapete schauen zu müssen.

Es gibt noch eine einfachere Variante aber die ist wohl nicht Jedermanns Sache. Wobei es eigentlich auch etwas hat, wenn man sich einfach ein paar Zaunelemente zusammenschraubt. Ein Gehege aus solchen Metallelementen kann man vorübergehend zwar auch nutzen aber auf die Dauer ist das wirklich nichts. Die einzelnen Dinger stehen nicht stabil genug und sind meist auch nur 60cm hoch. Ein gesundes Kaninchen schafft diese Höhe locker. Dumm, wenn es das irgendwann herausbekommt. Und wenn die morgens ungeduldig auf ihr Futter warten und am Gitter rappeln, bekommt man irgendwann zuviel. Ich spreche da aus Erfahrung. Wobei die Dinger bei mir auch noch auf Fliesen standen. Da fing jeder Morgen schon toll an.

Die Frage ist doch, wie es mit dem Platz genau aussieht, den sie zur Verfügung hat. Meistens ist es nicht verkehrt, wenn man den Platz nach oben hin nutzt. Ich denke nicht, dass sie so viel Bodenfläche zur Verfügung hat, oder? Und Platz bekommt man dann ja mehr, wenn man eben verschiedene Ebenen einbaut. Ich hab wirklich zwei linke Hände, aber gebaut habe ich schon einige Tierställe, wenn auch in den meisten Fällen mit Unterstützung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man an die Sache heran gehen kann. Zum einen kann man sich natürlich ein fertiges Gehege kaufen und das Ganze dann einfach perfektionieren. So hat man immerhin schon mal ein Grundgerüst und das kann nicht verkehrt sein.

Zum anderen kann man sich zum Beispiel auch einen Schrank kaufen und den dann kaninchengerecht ausbauen. Im Internet findet man einige Beispiele, wie so ein Stall aussehen kann und da kann man sich auch wunderbar inspirieren lassen. Oder aber man baut es eben komplett selbst. Da muss man sich vorher dann aber schon Gedanken machen, was man so als Grundgerüst nimmt und wie man sich den Rest dann vorstellt. Ich habe bisher eigentlich immer schränke benutzt. Meistens Ikeaschränke und diese miteinander verbunden und dann was draus gemacht. Oder einmal einen Kleiderschrank, der war dann aber etwas zu kompliziert zu reinigen.

An sowas wie das Füttern und sauber machen sollte man übrigens beim Bauen auch gleich denken. Es sollte meiner Meinung nach wenn möglich so einfach wie nur möglich sein. Dann verbringt man weniger Zeit mit füttern und reinigen und kann die Zeit praktischerweise gleich mit dem Tier verbringen. Schlussendlich bin ich also schon eher für selber bauen. Bedenken muss man aber, dass es nicht verkehrt ist, wenn man ein paar Geräte da hat, wie den Akkubohrer, der so etwas erleichtert.

Bei Kaninchen sollte man nicht nach oben hin bauen, weil Kaninchen laufen müssen. Sie brauchen eine große Fläche zum Rennen und zum Haken schlagen. Da bringt es nichts, wenn sie 20 m² zur Verfügung haben, wo sie Bretter hochhoppeln müssen. Sie müssen eine große Lauffläche haben, die bei 2 Kaninchen eine Fläche von 4 m² niemals unterschreiten sollte und diese 4 m² sollten die Kaninchen zur ständigen Verfügung haben. Wenn man mehr Platz hat ist es das Beste.

Man kann einfachen PVC Boden nehmen, den man mit Einstreu einstreut und dann ein Gehege drum herum baut, welches man auch manchmal verändern kann. Jedes Kaninchen sollte eine Hütte oder Unterstand haben, welches aber auch groß genug ist, dass beide zusammen hineingehen können. Dann Röhren, Tunnel, Futtertrog, Wasserflasche oder Wassernapf usw. Aber Platz ist das Wichtigste und da sollte man wirklich nicht mit sparen.

Wirklich artgerecht ist bei Kaninchen eine Wohnungshaltung nicht und ich würde niemals Kaninchen in der Wohnung halten, weil Kaninchen auch buddeln müssen. In freier Natur buddeln sie tiefe Gänge und Löcher, was man ihnen in der Wohnung quasi verbieten muss und das ist nicht artgerecht.

Also ich habe am Anfang einen gekauften Auslauf gehabt und dieser war glaube ich 3m². Später habe ich noch einen kleineren dazu gekauft und das dann auch noch angebaut, so dass ich auf eine Fläche von 4m² kam, was mir hier im Forum empfohlen wurde. Das war schon einmal ein gutes Grundgerüst und ich habe das dann noch mit Plexiglasscheiben verstärkt, da sonst mein Zimmer immer aussah wie ein Hasenstall, wenn die kleinen gebuddelt haben und so wurde es auch stabiler.

Ich würde auf jeden Fall eine Kiste mit Erde zur Verfügung stellen wo sie dann auch buddeln können, wenn sie nicht nach draußen können. Ich habe so etwas im Winter auch, im Sommer kommt mein Kaninchen öfters mal nach draußen, da haben wir auch einen riesigen Kaninchenstall und da kann er dann genug buddeln. Dann habe ich noch zwei Häuschen und einen Tunnel, worin er spielen kann. Oft lege ich auch noch Äste hinein, damit er daran seine Zähne und Krallen abschleifen kann, allerdings muss man da eben drauf achten, welche man nimmt, da manche giftig sind. Näpfe für Futter und Wasser ist meiner Meinung nach selbstverständlich, für jedes Kaninchen am besten einen eigenen, damit sie sich nicht ums essen streiten und notfalls die Möglichkeit haben jeder an seinem eigenen Trog zu essen.

Erst einmal finde ich es schön, dass deine Freundin ein Gehege bauen möchte und keine Käfighaltung möchte. Als meine Bande noch in Innenhaltung gelebt hat, habe ich einfache Gitterelement aufgestellt und so einen Bereich abgegrenzt. Allerdings ist meine Josie über die Meterhohen Gitter drüber gesprungen. Auch Felix ist als ganz kleines Baby über das Gehege geklettert. Wenn man diese Gittervariante wählt, sollte man schon die höheren Gitterelemente wählen.

Gitterelemente lassen sich leicht aufbauen, sind günstig und lassen sich nach Bedarf verschieben. Sehr praktisch wie ich finde. Außerdem können die Gitter ganz einfach gereinigt werden und so kombiniert werden wie man möchte. Wir hatten die Elemente dann lange Zeit noch zum Auslauf draußen genutzt, bist wir dann einen festen Zaun gemacht haben.