Finanzielle Reserven: Wie hoch sollten sie sein?

vom 09.12.2011, 18:39 Uhr

Auch ich bin nun der Meinung, dass der Begriff „Notfall“ hier nicht ausreichend ist, um daraus irgendwelche Schlussfolgerungen bezüglich irgendwelcher konkreter Summen zu ziehen. Sicherlich ist ein Notfall eine Definitionsfrage, und ich kann wenigstens von mir behaupten, dass ich mich keinem Notfall ausgesetzt sehen würde, wenn meine Waschmaschine nun plötzlich und unvorhergesehen das Zeitliche segnen würde, ohne, dass ich finanziell darauf vorbereitet bin und direkt für Ersatz sorgen kann. In diesem Fall würde ich mich recht kurzfristig an Freunde und Verwandte wenden, um die Zeit zu überbrücken, in der ich auf meine Waschmaschine verzichten muss.

Genauso wie derpunkt sehe auch ich eine Arbeitslosigkeit nicht als Notfall an, und aufgrund einer gewissen Lebenserfahrung, leider auch in diesem Bereich, kann ich mittlerweile wohl ganz gut einschätzen, wie lange die Ämter für die Bearbeitung von Unterlagen für einen Arbeitslosengeldantrag benötigen und weiß, dass es hier auch Vorschusszahlungen gibt, die geleistet werden, wenn man nachweisen kann, dass man überhaupt einen Anspruch auf diese Geldleistung hat. Auch das habe ich schon erlebt und es lief problemlos ab, ohne Geld steht man also eher selten da, wenn man arbeitslos wird, selbst dann nicht, wenn man keine Rücklagen bilden konnte, weil die eigenen Finanzen es einfach nicht zugelassen haben – oder eben nicht in der Höhe von drei Monatsgehältern.

Als Notfall gilt für mich dann vielmehr so etwas wie ein abgebranntes Haus, von mir aus auch ein Stromausfall, der länger andauert. Irgendetwas, das mich konkret in eine Notsituation bringt, aus der ich mich nicht ohne Weiteres befreien kann, indem ich auf irgendjemanden aus meinem sozialen Umfeld ausweiche, der mir aushelfen kann. Allerdings denke ich, dass ich selbst für diese Notfallsituationen jemanden hätte, der mich aufnehmen würde, und schon insofern tue ich mich schwer damit, hier irgendeinen solchen Notfall zu konstruieren, der mich zu der Einsicht bringen würde, dass ich drei Monatsgehälter an Rücklagen bilden sollte.

Finanzielle Reserven, die eine solche Situation, die ich als entsprechenden Notfall bezeichnen würde, habe ich nicht, weil ich längere Zeit arbeitslos war, kein Einkommen, auch nicht durch staatliche Gelder, bezogen habe und mittlerweile auf Stundenbasis arbeite, was mir ebenfalls monatlich nur einen kleinen dreistelligen Betrag einbringt. Die Rücklagen, die ich bis zu meiner Arbeitslosigkeit gebildet hatte, gingen in der Zeit der Arbeitslosigkeit für verschiedene Dinge drauf, die ich als wichtig angesehen habe, denn Fixkosten habe ich natürlich unabhängig von meiner Arbeitslosigkeit gehabt, das ist ja klar. Auffüllen konnte ich diese Reserven bisher nicht, weil mein Einkommen dafür nicht ausreicht, allerdings befinde ich mich dennoch in einer abgesicherten Situation, in der ich nicht befürchten muss, in eine Notsituation zu geraten, die das Anzapfen irgendwelcher Reserven notwendig machen würde, denn ich hätte ehrlich gesagt überhaupt kein Problem damit, hier tatsächlich auf meine sozialen Kontakte zurückzugreifen und um Hilfe zu bitten, bis ich in der Lage bin, Wiedergutmachung zu leisten.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe mir angewöhnt, immer eine Reserve von zwei bis drei Monatsgehälter zu haben. Diese Summe taste ich meist auch nicht an - es sei denn, es ist eine wirklich wichtige Anschaffung nötig, wie eine neue Waschmaschine oder ein neuer Kühlschrank.

Bei den letzten Preissteigerungen tu ich mich aber immer schwerer im Monat etwas zurückzulegen, weil einfach alles teurer geworden ist und die Gehaltserhöhungen die Inflation kaum noch auffangen können.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also ich habe finanzielle Reserven, aber das ist eine ganz individuelle Rechnung die man da aufstellen muss. Wenn man sowieso Geringverdiener ist und bei einer Arbeitslosigkeit gleich in ALG II oder Hartz 4 rutscht, dann wäre es fast töricht sich finanzielle Reserven aufzubauen, die man dann aufbrauchen muss, damit man überhaupt staatliche Hilfe bekommt. Ganz schön blöd eigentlich.

Mir hat mal eine Finanzberaterin erklärt, dass man 1/3 bis 1/2 seines Jahresgehalts als finanziellen Puffer ansparen sollte. Und dafür sollte man sich immer 10-20% des Einkommens beiseite legen. Aber sie meinte sowieso man solle 40% in verschiedene Sparziele und Zeiträume investieren. Langfristiges- Mittelfristiges und Kurzfristiges sparen hat sie gesagt. Klar, mit jedem abgeschlossenem Sparvertrag verdient sie natürlich mehr.

» JaNik » Beiträge: 12 » Talkpoints: 3,85 »



Jeder kann sich selber Rücklagen schaffen, egal ob man nun viel oder wenig verdient. Mann sollte egal wie groß der Personenhaushalt ist sich jeden Monat einen Betrag X den man Monatlich entbehren kann per Dauerauftrag auf das Sparbuch abbuchen lassen, so entsteht eine Kontinuität und man gewöhnt sich dran und rechnet nicht mehr mit dem Geld. So Spart man sich mit der Zeit Rücklagen an auf die man jederzeit in Notfall Situationen zurückgreifen kann.

» Aloiso » Beiträge: 11 » Talkpoints: 2,63 »



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