Regeln im Kindergarten

vom 09.12.2011, 09:10 Uhr

Ich war letzte Woche mit meinem Sohn zum ersten Mal im Kindergarten für eine Stunde schnuppern, weil er dort ab Jänner anfangen wird. Von einer Stunde kann man sich natürlich noch kein allgemein gültiges Bild vom Ablauf machen, aber dennoch ist mir bereits in dieser kurzen Zeit aufgefallen, dass es dort ziemlich strikte und klare Regeln gibt.

Regeln wird es wohl in jedem Kindergarten geben, anders wird es auch nicht gehen und das ist auch gut so. Die Unterschiede liegen wohl eher darin, dass es in einem Kindergarten mal mehr und dann auch wieder eher weniger Regeln gibt. In dem Kindergarten, wo mein Sohn eben hingehen wird, dürfte es eher strikte und auch mehrere Regeln geben.

Mein Sohn durfte zum Beispiel nicht einmal in der Schnupperstunde sein Matchbox-Auto mitnehmen. Das war ein ziemliches Problem, weil er das weniger zum Spielen sondern mehr als Sicherheit braucht, wenn er sich nicht sicher fühlt. Aber die Kindergärtnerin meinte, dass kein eigenes Spielzeug mitgenommen werden darf. Kann ich irgendwo auch nachvollziehen, wenn das jeder macht, aber es war halt schon ein ziemliches Problem, und dieser Punkt wird vor allem auch die Eingewöhnungsphase um einiges erschweren.

Dann darf man dort auch nicht am Boden spielen. Auch nicht mit Lego oder der Brio Eisenbahn. Man darf nur auf den Tischen spielen und dass man sich erst dann ein neues Spiel holen darf, wenn man das vorherige Spiel weggeräumt hat, ist meiner Meinung nach sowieso klar. Also auch in diesem Bereich gibt es ziemlich strikte Regeln, was dafür aber eben auch zur Folge hat, dass es nicht zum Chaoszustand kommt.

Bei der Vormittagsjause ist es dann so, dass sich die Kinder in Zweierreihe vor der Tür anstellen müssen. Dann dürfen jeweils zwei Kinder in den Vorraum um ihre Tasche mit der Jause zu holen, kommen dann wieder in den Raum, nehmen sich einen Teller und einen Becher mit ihrem Symbol und setzen sich zum Tisch. Dann dürfen die nächsten zwei gehen und so weiter. Ich finde das aber ehrlich gesagt gar nicht so schlecht, zumindest für meinen Sohn, weil der Chaoszustände sowieso nicht leiden kann und so läuft eben alles etwas disziplinierter und ruhiger ab.

Nun habe ich eben auch einigen Freunden und Bekannten von diesem ersten Kindergartentag erzählt und einige davon waren regelrecht schockiert und haben mich gefragt, ob ich sicher bin, dass ich meinen Sohn dort hingeben möchte, weil da geht es ja ärger zu als beim Militär und Kinder müssen Kinder bleiben und so arge strikte Regeln sind ja total arg und darf man nicht akzeptieren und so weiter.

Aus meiner Sicht ist es so, dass ich nun vielleicht auch nicht jede einzelne Regel so 1:1 nachvollziehen kann, aber ich denke schon, dass es wichtig ist, dass es auch in einem Kindergarten bereits klare Regeln gibt. Dass die nicht alle zur Gänze mit der eigenen Philosophie zusammen passen ist wohl auch klar, weil jeder da wohl seine eigenen Vorstellungen hat und man kann wohl auch nicht alles unter einen Hut bringen. So finde ich solche Regelungen eigentlich gar nicht so schlecht. Sie haben denke ich schon auch den Vorteil, dass es in dem Kindergarten eben allgemein etwas ruhiger zugeht, was für meinen Sohn zumindest durchaus positiv ist, denke ich, da er eher ruhiger ist.

Die Kinder bekommen auch genügend Möglichkeiten um sich auszutoben. Es gibt einen sehr großen Garten, sie sind auch viel draußen, es gibt eigene Turnstunden und so weiter. Also sie müssen in keinster Weise ständig nur still herumsitzen, aber außerhalb dieser Bewegungszeiten wird eben schon darauf geachtet, dass nicht wild herumgetobt wird, wenn die pädagogische Stunde ist, dann müssen sie eben auch Aufzeigen, wenn sie etwas wollen und so weiter.

Wie seht ihr das? Sollte ein Kindergarten lockerer sein? Wie ist es in eurem Kindergarten so? Gibt es da viele und strenge Regeln? Welche findet ihr toll und welche sagen euch so gar nicht zu? Wie gehen eure Kinder mit den Regeln um? Wie läuft das generell bei euch ab? Würdet ihr einen Kindergarten mit eher mehr oder eher weniger strikten Regeln bevorzugen?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das man üblicherweise kein eigenes Spielzeug mit in den Kindergarten mitbringt, war bei meinen Töchtern auch so. Allerdings hatte dort niemand etwas gegen ein Kuscheltier einzuwenden. Vor allem für die Kinder, welche ja den ganzen Tag dort waren und somit auch den Mittagsschlaf in der Kindertagesstätte hielten, war dies überaus wichtig. Man hielt die Kinder aber weitgehend dazu an, das die Kuscheltiere nur zum Schlafen mitgenommen wurden. Die restliche Zeit lagen sie meist im Fach des Kindes in der Garderobe.

Was das Spielverbot auf dem Boden angeht, so bin ich da eher skeptisch. Denn Dinge, wie eben Lego oder Eisenbahn lassen sich auf dem Boden halt wesentlich besser bespielen, als auf dem Tisch. Zumal dabei auch die Möglichkeit besteht, das neu Gebautes eben nur in eine Ecke geschoben wird, wenn man später wieder damit spielen will.

Das die Kinder nur zu zweit ihre Mahlzeit holen dürfen ist zwar der Ordnung halber sicher sinnvoll, aber es nimmt auch viel Zeit in Anspruch. So wären da sicherlich drei oder vier Kinder besser, damit man mit dem Essen schneller beginnen kann.

Aber insgesamt sind Regeln, gerade bei so vielen Kindern, wichtig und man hat ja auch welche zu Hause, wo man die Kinder anhält, das sie sich daran zu halten haben. Das nun in dieser Kindertagesstätte die Regeln gleich mit militärischem Drill gleich gesetzt werden, finde ich übertrieben. Und je mehr Regeln in einem Kindergarten bestehen, desto besser werden sich die Kinder dann auch später in der Schule eingewöhnen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Das mit dem Spielen am Boden sehe ich eigentlich auch so. Vor allem habe ich es ein wenig störend gefunden, dass sich mein Sohn eben so eine Legokiste genommen hat und auf den Tisch gestellt hat. Zum einen war die Kiste gar nicht so leicht und somit war es mühsam, die Kiste auf den Tisch zu heben. Dann war es eben eine Holzkiste, wo man nicht wirklich durchsehen konnte. Mein Sohn ist eher klein und konnte eigentlich kaum in die Kiste blicken. Das stört beim Spielen finde ich. Das ist zum Beispiel schon auch ein Punkt, den ich eben nicht so machen würde. Zu Hause spielt mein Sohn zum größten Teil am Boden. Aber wie bereits geschrieben, man muss ja nicht jeden einzelnen Punkt toll finden.

Wegen dem Essen finde ich das eigentlich nicht schlimm. Das habe ich bei diesem einen Schnuppern eben in der Praxis auch mitbekommen. Das ging eigentlich sehr zügig. Es waren aber eben auch nur etwa 10 bis 12 Kinder in der Gruppe. Diese Vorgehensweise gibt es auch nur bei der Jause, die eben im Gruppenraum und nicht im Speisesaal eingenommen wird.

Das Auto ist für meinen Sohn eben auch wie ein Kuscheltier anzusehen. Er hält es sogar beim Schlafen in der Hand. Er hat eben kein Stofftier, sondern eben ein Auto oder einen Stein. Für die Eingewöhnung würde ich es vorteilhaft finden, wenn er da sein geliebtes Auto mitnehmen dürfte. Ich rede da wie gesagt nicht von einer Kiste Autos, sondern von einem einzigen. Das finde ich schon etwas hart. Das ist ja schon auch mit ein Grund, weswegen ich strenge und strikte Regeln im Kindergarten hinterfrage. Prinzipiell finde ich solche Regelungen ja eigentlich gut, aber es bleibt eben schon die Frage, wie ausgeprägt sie sind und ob es da eben auch ein Zuviel gibt.

Wie gesagt, es gibt dort durchaus viele Regeln und der ganze Tagesablauf ist schon sehr strukturiert. Aber gerade der strukturierte Ablauf ist denke ich zumindest für meinen Sohn sehr gut, weil es ihm wenn er sich daran einmal gewöhnt hat, dann doch Sicherheit gibt. Er ist generell eben sehr ruhig und selber sehr strukturiert. Welche Regeln es da sonst noch gibt, wird sich in der nächsten Zeit dann wohl noch herausstellen.

Gemacht wird in diesem Kindergarten jedenfalls sehr viel. Im Vergleich zu anderen Kindergärten wird eben sehr viel gebastelt und das auch eben von den Kindern und nicht von den Pädagogen. Sie achten da also schon sehr darauf, dass das Kind gut gefördert wird und nicht nur die Zeit im Kindergarten absitzt. Sie sind auch viel im Garten, weil der in dem Kindergarten wirklich ein tolles Highlight ist. Der Kindergarten wurde erst vor zwei Jahren neu gebaut.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die genannten Regeln und Abläufe sind ja gerade dafür gedacht, den Kindern Sicherheit zu geben und ihnen so zu helfen, den Tag einzuteilen. Das ist eigentlich in jedem Kindergarten der Fall, welcher ein pädagogisches Konzept hat! Es ist jedenfalls nie Zielführend, sich einzubilden, eine größer Gruppe von (Klein)Kindern würde auch ohne solche Vorgaben auskommen bzw. es würde nicht in Chaos und Raufereien enden.

Insbesondere die Regel der eigenen Spielzeuge ist letztlich mehr als bewährt. Wo sollte dies denn enden, wenn hier plötzlich ein Konkurrenzkampf ausbricht, wer das größte oder schnellste Auto hat. Und das ist keine theoretische Gefahr. Was sollte man dann gegen die Kinder machen, die andere deshalb "mobben", weil sie aus deren Sicht keine schönen Spielsachen haben?

Das Vorgehen vor der Essenspause ist natürlich etwas gewöhnungsbedürftig. Aber auch hier kann ich mir vorstellen, dass die Prozedur sich deshalb etabliert hat, weil es läuft und wenig Beachtung durch die Erzieherinnen bedarf.

tournesol hat geschrieben:Gemacht wird in diesem Kindergarten jedenfalls sehr viel. Im Vergleich zu anderen Kindergärten wird eben sehr viel gebastelt und das auch eben von den Kindern und nicht von den Pädagogen. Sie achten da also schon sehr darauf, dass das Kind gut gefördert wird und nicht nur die Zeit im Kindergarten absitzt.

Vermutlich hast du vorher noch kein Kind im Kindergarten gehabt. Aber diese romantische Vorstellung zieht sich durch alle Kindergärten durch und es ist niemals so, dass Kinder die Zeit "absitzen" sollen. Oder kennst du viele Mütter und Väter, die sich darüber beklagen, einen Kindergarten zu haben, in dem die Kinder nicht gefördert werden oder die Zeit nur absitzen? Es ist ein natürlicher Reflex, für sein Kind nur das Beste zu haben - ebenso sei Kind als besonders zu sehen. Leider, wenn man sich nicht von der subjektiven Sicht mal löst, versperrt genau diese Sicht den Blick auf die Realität. Interessant ist dazu tatsächlich die Frage, was du in der Zeit machst, in der dein Kind im Kindergarten ist. Die Antwort kann dir (!) helfen, die Sache objektiver zu sehen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Mein Sohn geht noch nicht in die Kindergarten, weil wir leider noch keinen Platz bekommen haben. Mein Neffe ist bis zum August diesen Jahres aber zum Kindergarten gegangen und da habe ich dann auch so einiges mitbekommen, weil ich ihn auch mehrfach abholen gegangen bin. Ich glaube, dass es in den meisten Kindergärten üblich ist, dass man kein eigenes Spielzeug mitnehmen darf, denn bei meinem Neffen war das ganz genauso. So entsteht wie schon erwähnt kein Konkurrenzkampf und im Kindergarten gibt es zudem ja genügend Spielmöglichkeiten für die Kleinen. Es gab aber solche Spielzeugtage, bei denen jedes Kind ein Spielzeug von daheim mitbringen und den anderen Kindern vorstellen konnte. Das war immer sehr beliebt.

Die Regel, dass die Kinder nicht auf dem Boden spielen dürfen, finde ich ehrlich gesagt ein klein wenig übertrieben. Mein Sohn spielt immer auf dem Boden mit seinen Duplo-und Playmobilsachen und ich finde das persönlich auch viel praktischer, als am Tisch damit zu spielen. Die Regelung beim Essen finde ich auch nicht so wirklich gelungen, aber man kann natürlich auch nicht alles toll finden, was im Kindergarten so vor sich geht. Anscheinend hat sich diese Regelung im diesem Kindergarten durchgesetzt und würde sie nicht so wirklich funktionieren, dann hätte man sie wohl schon geändert. Dass es viele Regeln gibt, finde ich aber ehrlich gesagt gar nicht so tragisch, denn so haben die Kinder auch etwas, an dem sie sich orientieren können. Man kann es mit den Regeln natürlich auch übertreiben, aber im Prinzip ist es für das weitere Leben nur nützlich, wenn man schon mal an das Befolgen und Einhalten von Regeln gewöhnt ist.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Auch, wenn es nicht ersichtlich für Dich scheint, aber ich denke, es ist ganz gut, wenn ein Kind von Beginn an auf gewisse Regeln aufmerksam gemacht wird und diese bereits in einer Schnupperstunde kennenlernt. Sollte gerade das von zu Hause mitgebrachte Spielzeug ein Diskussionspunkt darstellen, so denke ich, ist es schon wichtig, dass man einem Kind dies beibringen muss. Andere Kinder können nun nicht zwischen der Sicherheit, die ein Matchboxauto gibt und dem Spielzeug als Matchboxauto unterscheiden. Für uns Erwachsene oder auch ältere Kinder ist es nachvollziehbar, aber eben nicht für die anderen Kinder in diesem Kindergarten. Aber vielleicht funktioniert die Eingewöhnungsphase auch ohne Matchboxautos, eine Ausnahme wird es sicherlich nicht geben.

Das Verbot, auf dem Fußboden zu spielen, finde ich auch merkwürdig. Da würde ich auch mit großen Augen staunen, kenne ich doch Einrichtungen, in denen es so etwas wie Bauteppiche und andere Möglichkeiten gibt, um auf dem Boden zu spielen. Abgesehen davon, dass die Spielzeugkisten sperrig sind und auch den Blick versperren, man kann sich damit doch gar nicht ausbreiten und muss unter Umständen dann auch Bauwerke wieder zerstören. Ich halte diese Regel, nicht auf den Boden zu spielen dann für sinnvoll, wenn es um Dinge wie Gesellschaftsspiele geht oder auch darum, Fädelungsarbeiten und ähnliches zu veranstalten. Aber gerade in Bezug auf Eisenbahnen und Legokisten sehe ich da kein Problem drin.

Dieses Anstehen, um seine Frühstückstasche zu holen, finde ich wiederum schon sinnvoll. Wie Du schon sagtest, könnte es sonst zu chaotischen Zuständen kommen. So bringt es vielleicht auch etwas mehr Unruhe, aber an sich spricht nichts dagegen und ich würde es nun auch nicht mit militärischen Maßnahmen vergleichen. Richtig schockieren würde es mich nicht, bis auf dieses Spielverbot auf dem Teppich, nun mal. Was mich interessieren würde - warten alle darauf, bis auch das letzte Kind sein Frühstück und die dazu gehörige Tasse und den dazu gehörigen Teller geholt hat? Ich denke schon, oder?

Ich kenne nun verschiedene Kindergärten, die unterschiedliche Regeln haben. Eine Einrichtung hat den Kindern besonders viel Mitspracherecht und auch Freiheiten mit auf den Weg gegeben. Hierbei handelte es sich um eine Elterninitiative und auch, wenn es dort kaum Regeln gab, so gab es auch kaum ein Kind, welches über die Stränge geschlagen hat. Bei den Kindern, wo es der Fall war, war es nicht die richtige Einrichtung, es gibt Kinder, die brauchen einfach strikte und klare Anweisungen und solche Kinder hatten es in dieser Einrichtung nicht leicht. Ihnen fehlte dann die führende Hand. Man müsste also sowieso auch nach den eigenen Überzeugungen handeln, aber wesentlich wichtiger empfinde ich es, dass man für das Kind die passende Einrichtung heraussucht. Ob es nun eine strukturierte Einrichtung ist, die auch konsequent die Regeln einhält oder eben eine Einrichtung, die viel Freiraum für das Kind lässt, kann ich pauschal nicht beantworten. Ich kenne beide Varianten, und würde es einfach auch vom Kind her abhängig machen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Regeln sind sicher sinnvoll und geben ja auch Halt im Alltag. Nun kann man sicher über den Sinn aufgestellter Regeln streiten, aber erst sollte man sie hinterfragen. Da wäre zum Beispiel das Verbot eigenes Spielzeug in die Kita mitzubringen. Das gab es bei uns auch, weil gerade Spielsachen, die auch genauso oder ähnlich in der Kita vorhanden sind zu Irritationen führen. So möchten dann vielleicht auch andere Kinder mit dem mitgebrachten spielen oder aber es entsteht der Verdacht, dass ein Kind etwas stehlen möchte. Daher ist diese klare Regel für mich schon nachvollziehbar. Allerdings hatten die Kinder bei uns immer die Möglichkeit ein Kuscheltier oder Schmusetuch mit in die Kita zu nehmen, die Krippenkinder durften das auch den ganzen Tag nehmen, die größeren Kinder sollten das nur zum Schlafen nehmen, Ausnahmen wurden aber auch geduldet. Vielleicht findet man ja da einen Kompromiss.

Auch Regeln beim Essen müssen sein, das ist völlig klar. Ich kenne es auch nicht so, dass sich die Kinder zum Holen der Tasche anstellen müssen, aber ich vermute mal, dass die Erzieher der Einrichtung die Erfahrung gemacht haben, dass es so schneller geht als wenn alle Kinder durcheinander laufen. Ich würde immer alles hinterfragen: beispielsweise kam mein Sohn mal mit der Mitteilung heim, dass die Kinder beim Essen nicht mehr sprechen dürften. Eine kurze Nachfrage ergab, dass gerade mein Sohn und sein bester Freund nur geschnattert hatten und das Essen so in die Länge gezogen wurde, dass der Kindergartenalltag dann nicht mehr durchführbar war. Also einfach mal nachfragen.

Was ich aber dann doch fragwürdig finde, dass nicht auf dem Boden gespielt werden darf. Das dürfen selbst die Hortkinder in der Kita meines Sohnes noch. Zwar sind die Ecken dort kleiner als in den Gruppenräumen der Krippenkinder, aber die Möglichkeit haben die Kinder sowohl in der Puppenecke als auch in der Bausteinecke. Dass das natürlich aufgeräumt werden muss ist klar, aber durch den klar abgegrenzten Bereich ist das so schwer nicht. Vor allen Dingen ist das was dort liegt leichter zu finden als wenn es vom Tisch fällt und wer weiß wohin rollt.

Zu den Regeln allgemein würde ich einfach mal nachfragen, wie die denn aufgestellt werden. Von den Einrichtungen meiner Kinder kenne ich es so, dass einige Regeln erst mal mit dem Elternkuratorium der Einrichtung vorbesprochen und dann in einer Elternversammlung allen Eltern vorgestellt wurden und alle Eltern darüber abstimmten, wobei natürlich nicht jede einzelne Meinung genauestens umgesetzt werden konnten sondern die Mehrheit entschied. Denn wenn man nicht hinter als Elternteil nicht hinter den Regeln steht, dann gibt es früher oder später Probleme.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



@derpunkt: Ja, es ist mein erstes Kind, welches in einen Kindergarten kommt. Trotzdem ist es in einigen Kindergärten in meiner Umgebung leider nicht normal, dass so viel unternommen wird! Traurig, aber wahr! Bei uns gibt es eine Gemeindepflicht, das heißt, eigentlich müsste mein Kind in den ortsansäßigen Kindergarten gehen. Ich habe es aber zum Glück nach langem Kämpfen geschafft, dass er in den Kindergarten im Nachbarsort kommt.

Der Kindergarten in meinem Ort hat zum Beispiel Basteln fast zur Gänze abgeschafft mit der Begründung, dass es ihnen zu mühsam ist und sie finden, dass die Kinder, die nicht basteln wollen durch diesen Zwang eingeschränkt werden. Ja, es gibt Begründungen, da kann einem schlecht werden! Ich habe von diesem eigenartigen Kindergarten hier auch schon öfters berichtet. In einem anderen Kindergarten weiß ich, dass zwar durchaus eben zum Beispiel gebastelt wird, aber die eigene Fantasie der Kinder wird meiner Meinung nach doch sehr stark eingeschränkt. So wird in erster Linie darauf geachtet, dass das Kind den Eltern ein schönes Werk präsentiert. Das sieht dann so aus, dass den Großteil die Pädagogin macht und das Kind zusieht. Davon halte ich auch nichts.

@steph: Ja, die Kinder warten bei der Jause, bis alle fertig am Tisch sitzen. Das ganze hat aber wie gesagt in der Summe zwei bis drei Minuten gedauert. Das ging also wirklich zügig voran und wenn alle gleichzeitig rauslaufen würden, dann würde das denke ich auch nicht schneller gehen. Wenn alle sitzen, wird ein gemeinsames Tischgebet gesprochen und dann wird eben gegessen. Das Tischgebet hat mich auch gewundert, da es ein öffentlicher und kein speziell katholischer Kindergarten ist. Das Tischgebet stört mich aber in keinster Weise und ich begrüße es sogar. Das mache ich zu Hause auch gelegentlich.

Das mit dem Matchboxauto wird meinem Sohn extrem schwer fallen, das weiß ich jetzt schon. Es hat mich schon bei der Schnupperstunde extrem viel Überredungskraft gekostet, weil er ohne Auto nicht hineingehen wollte. Wie gesagt, es ist für ihn kein Spielzeug, sondern eine Art Talisman oder wie auch immer. Ich habe aber nichts gegen diese Regel gesagt, weil ich es zum einen schon befürchtet habe und zum anderen eben auch irgendwo einsehe. Vor allem eben andere Kinder können nicht unterscheiden, ob es nun ein Talisman oder ein Spielzeug ist und die Begründung wegen sozialen Unterschieden, Machtkämpfen und dergleichen sehe ich ja auch durchaus ein.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Die Aussage kann nur von Jemandem gekommen sein, der nicht bei der Bundeswehr war. Militärischer Drill sieht ganz anders aus und beinhaltet Demütigung! Die Kinder sollen sich nur ordentlich benehmen. Ich finde zwar, dass Erzieher im Kindergarten bei vielen Dingen gerne übertreiben (und vor Allem die Wichtigkeit vieler Dinge überschätzen), aber Ordnung ist an sich schon sehr wichtig bei vielen kleinen Kindern! Ich habe 5 kleine Geschwister und wenn keine Aufsicht da ist haben die sich in der Vergangenheit extrem oft in die Haare bekommen. Das ist eine von den Sachen die man im Kindergarten natürlich vermeiden will!

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also dass es strikte Regeln in einem Kindergarten gibt versteht sich meiner Meinung nach von selbst. Es sind doch sehr viele Kinder in einer Gruppe und ohne Regeln hätten die Betreuer wohl kaum Chancen. Allerdings bin ich immer wieder total erstaunt wie sehr die einzelnen Regeln in den verschiedenen Kindergärten aussehen.

Meine Tochter hat zwei verschiedene Kindergärten besucht. Der erste war eigentlich ziemlich locker, es gab viele Spielmöglichkeiten und einen riesengroßen Garten. Regeln gab es nicht viele, eigentlich nur auf das Essen bezogen. Auch Ausflüge waren viele geplant. Vom ersten Eindruck her war er perfekt. Das hat sich aber leider ganz schnell geändert. Es gab in der Gruppe meiner Tochter zum Beispiel ein Trampolin. Ganz toll, damit sich die Kinder auch bei schlechtem Wetter austoben konnten. Leider hat keiner darauf geachtet und die Kinder haben sich oft gegenseitig runtergestoßen. Im Garten standen die Betreuer alle in der Mitte zusammen und haben sich unterhalten, während die Kinder an uneinsichtigen Stellen geklettert haben. Nicht nur einmal ist meine Tochter irgendwo runtergefallen und zum Glück gab es andere Kinder, die eine Kindergärtnerin benachrichtigten. Nach einem Ausflug wurde die Maus vor der Tür vergessen, die sie selbst nicht aufbekommen hat. Sie hat fürchterlich geweint, zum Glück hat sie eine Helferin bei der Müllrunde gefunden. So schnell es ging haben wir natürlich gewechselt.

Der zweite Kindergarten war strenger, es gab viele Regeln die alle eingehalten wurden. In diesem Kindergarten hat sich meine Tochter viel wohler gefühlt, es gab strukturierte Tagesabläufe die Kinder doch sehr brauchen. Ich war natürlich auch beruhigter, dass sie nun in besseren Händen ist. Nach diesen Erfahrungen mit den beiden Kindergärten bin ich der Meinung, dass es sehr wohl wichtig ist Regeln aufzustellen und auch auf die genaue Einhaltung zu achten.

Dass die Kinder nicht am Boden spielen dürfen habe ich zum Beispiel noch nicht gehört. Bei uns gab es immer Teppiche, aber auch daneben durfte gespielt werden. Allerdings wird es einen Grund geben. Vielleicht wurden schon öfters kleine Teile beim Einräumen übersehen und es haben sich Kinder verletzt? Wer weiß das schon. Ich bin mir sicher, dass die Regeln aufgrund der Erfahrungen des jeweiligen Kindergartens aufgestellt werden und von daher durchaus sinnvoll sind.

Dass er kein Spielzeug mitnehmen darf ist schade aber auch verständlich. Schließlich können die Betreuer nicht auf das Privatspielzeug achten und wenn es dann weg ist, dann fließen die Tränen und die Trauer ist groß. Vielleicht könnt ihr ja in der Eingewöhnungszeit eine Ausnahme machen, mit einem Kuscheltier von zu Hause? Die durfte meine Tochter immer mitnehmen, auch wenn Spielzeug sonst nicht erlaubt war.

Wenn du ein gutes Gefühl hast und sich dein Sohn wohlfühlt, dann würde ich ihn auf jeden Fall in den Kindergarten geben, auch wenn andere Leute mal wieder viele negative Punkte finden.

» Inanna » Beiträge: 375 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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