Wie auf Unwahrheit bzg. Gesundheit reagieren?

vom 09.12.2011, 08:44 Uhr

Wer meinen Thread kennt bezüglich, wie man doch in einem Krankenhaus telefonisch Auskunft erhalten kann der weiß, dass ich nix über meine Oma rausbekommen habe, wie es ihr geht. Nun, gestern hat mich endlich dann al ihre Nachbarin wieder angerufen, wo sich dann heraus stellte, dass meine Oma mich angeflunkert hat. Sie sagte, es wäre nur ein kleiner Eingriff, dabei war es eine 5 stündige Operation. Oma lag gestern zwar wieder auf der Chirurgie, aber sie war noch extrem schlapp und die Nachbarin erzählte, dass sie sehr stark abgebaut und an Gewicht verloren haben soll.

Wie würdet ihr reagieren, wenn jemand euch in solchen Angelegenheiten anschwindeln würde? Ich meine, klar, sie wollte wohl, dass ich mir keine Sorgen mache, aber die habe ich mir ja so oder so eh gemacht und das nicht gerade zu wenig.

» MissFly » Beiträge: 362 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Auch wenn man sich im ersten Moment etwas betrogen vorkommt, so kann ich Deine Oma ein wenig verstehen. Sie wollte nicht, dass Du Dir oder Deine Familie zu viele Sorgen um sie machst. Da scheinbar alles gut gegangen ist würde ich ihr Verhalten nicht auf die Goldwaage legen, was bedeutet, dass Du Dir keine Gedanken mehr über diese Operation machen solltest. Erfreue Dich nun an ihrer Gesundheit und spreche doch einmal mit ihr, damit diese Sache aus der Welt geschafft werden kann. Erkläre ihr dabei, wie Du Dich selbst gefühlt hast, um ihr zu vermitteln, dass sie Dich damit zutiefst verletzt hat. Ein klärendes Gespräch kann manchmal Wunder bewirken, was abschließend dazu führen kann, dass sie das nächste Mal ehrlich zu Dir ist. Dir und Deiner Oma wünsche ich auf alle Fälle alles Gute für die Zukunft.

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» Ringwraith » Beiträge: 544 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wie solltest du denn in dem Fall schon reagieren? Den Kontakt gänzlich abbrechen? Wieso stellt man sich in solchen Situationen nicht die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass man im Vorfeld nichts über die Erkrankung oder Beschwerden erfahren hat? Das ist keine Bringschuld deiner Oma, welche dir vielleicht am liebsten per Mail einen wöchentlichen Report zu schicken hat. Vielmehr ist das ein Thema, welches man entweder durch ein bestehendes Vertrauensverhältnis besprechen kann (immerhin scheint die Nachbarin das Vertrauen zu genießen) - oder eben gar nicht.

Natürlich will die Oma dich nicht beunruhigen. Das aber vermutlich auch deshalb, weil die Zeit gezeigt hat, dass ihre Verwandtschaft einfach auch die Zeit nicht hat, sich zu kümmern. Daher zieht sie sich lieber selbst ein wenig zurück und nimmt sich gegenüber euch eben nicht wichtig. Willst du hier in Zukunft mehr Offenheit, so investiere mehr Zeit für die Oma. Und das dann eben nicht in "Krisenzeiten". Denn dann ist es zu spät und du erwartest ja gerade, dass diese Zeiten besprochen werden. Nicht das man sich erst zu eben solchen Zeiten zusammen findet.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke einfach auch mal ganz naiv und bin mir sicher, dass Deine Großmutter Dich nicht hat beunruhigen wollen oder dass Du Dir ihretwegen zum Beispiel zu ihr fährst. Das kann man negativ betrachten, aber scheinbar scheint dies ein typisches Verhalten von Eltern und Großeltern zu sein, die ihre Kinder beziehungsweise Enkelkinder nicht beunruhigen wollen. Da kann man nun der Großmutter meiner persönlichen Meinung nach nicht wirklich einen Strick daraus drehen und man sollte sich auch meiner Meinung nach mit Vorwürfen zurückhalten. Ich gehe einfach mal davon aus, dass die Großmutter sowieso schon selbst genug Angst hatte und sie wollte wohl nicht, dass sich jemand ebenfalls ängstigst. Wenn sie wieder fit ist, solltest Du Deine Oma darauf ansprechend und mit ihr mal ein offenes Wort reden. Genauso würde ich es auch handhaben.

Ich mag es auch nicht, wenn jemand weiß, dass bei mir wie Anfang des Jahres ein Eingriff unternommen werden musste. Aber es bleibt nicht aus. Hinterher lässt sich immer leichter darüber reden, doch vorher mag ich meine Ruhe haben. Es reicht ja schon aus, wenn ich mir Gedanken mache. Und ich möchte nun eine andere Person nicht damit belasten. Das ist nicht böse gemeint, aber man steht selbst schon dermaßen unter Anspannung, da kann ich nicht auch noch auf andere Menschen Rücksicht nehmen.

Dass Deine Großmutter abgebaut hat, wundert mich nicht, Fünf Stunden unter Vollnarkose steckt man eben nicht so weg, erst recht nicht in einem höheren Alter. Aber sie ist scheinbar in guten Händen und wird vermutlich dort Stück für Stück aufgepäppelt werden. Vielleicht könnt Ihr sie am Wochenende ja besuchen fahren, ich fände es schon wichtig.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich denke nicht, dass die Nachbarin das im Vorfeld wusste. Scheinbar hat deine Großmutter ja auch ihr gegenüber von einer kleinen Operation gesprochen. Da würde ich also nicht davon ausgehen, dass sie mehr weiß als du. Das sie natürlich mehr mitbekommt, weil sie vor Ort ist, ist natürlich klar.

Mein Vater wurde im letzten Jahr auch operiert. Uns wurde auch nur irgendwas gesagt von einer kleinen Sache. Ich weiß gar nicht mehr um was es genau ging. Am Tag vor der Operation war er schon ein wenig komisch. Was ich aber eher auf die Aufregung geschoben habe, weil er als Kind das letzte Mal operiert wurde. Erst danach stellte sich raus, dass es wohl um was anderes ging. Wobei er das wohl vorher auch nicht wirklich wusste und auch erst am Tag vor der Operation im Gespräch mit dem Arzt stutzig wurde. Stand wohl auch was Richtung Krebs in den Andeutungen. Und da schob er dann wohl selbst Panik und versuchte da selbst mit zurecht zu kommen. Ich habe ihm zwar später dann mal gesagt, dass er so Dinge ruhig mit uns besprechen soll, statt sie in sich rein zu fressen und mit sich selbst auszumachen. Aber ob er das machen würde ist fraglich. Ist halt einfach nicht seine Art.

Was ich damit sagen will, es muss nicht sein, dass sie es dir nicht sagen wollte, sondern das ihr das wohl auch einfach nicht bewusst war. Zu ihrem momentanen Zustand. Mein Vater war am Tag der Operation auch ziemlich fertig. So habe ich meinen Vater noch nie gesehen und war schon ziemlich besorgt. Erschwerend kam hinzu, dass mein Bruder im Urlaub war. Sprich ich musste das dann mit mir ausmachen. Aber am nächsten Tag war er wesentlich fitter und zwei Tage später noch fitter. Deine Großmutter ist ja auch nicht mehr die Jüngste und da kann das auch ein paar Tage länger dauern. Zu Bedenken ist auch, dass die Nahrungsaufnahme wahrscheinlich auch noch rationiert ist und deshalb auch dem Körper nichts zugeführt wird, was Kraft gibt.

Ansonsten denke ich halt auch, deine Großmutter hat sich vielleicht auch gesagt, dass es nicht nötig ist, dass du wegen jedem "Furz" zu ihr fährst. Sie wohnt ja weiter weg. Wenn es ihr besser geht würde ich allerdings mal mit ihr reden, wenn es geht halt persönlich und nicht am Telefon und versuchen Regelungen zu treffen. Zum Beispiel halt auch, dass mit dem Krankenhaus oder dem behandelnden Ärzten abgesprochen wird, dass man dich benachrichtigen soll, wenn es was Ernsteres gibt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Je nachdem, wie eng ich mit dieser Person verbunden wäre, würde ich vermutlich auch leicht verunsichert sein, wenn ich so etwas im Nachhinein erfahren würde und vielleicht würde ich mich auch ein bisschen ärgern, weil ich meine, dass man nicht jedem die Tatsachen vorenthalten sollte. Es kann ja doch immer mal sein, dass man sich selbst zu viel auflastet, wenn man solche Dinge für sich behält, schlimmstenfalls unterschätzt man irgendeinen Faktor, stirbt und die Hinterbliebenen trifft der Schlag, weil sie darauf in keiner Weise vorbereitet waren. Ich glaube, das würde ich als Betroffener in diesem Fall auch nicht wollen.

Gleichzeitig denke ich aber, dass es jedem selbst überlassen bleiben sollte, was er von sich mitteilt und wie er mit solchen Dingen wie der eigenen Gesundheit umgeht. Ich glaube, dass das zur Selbstbestimmung und eigenen Freiheit dazugehören sollte und auch, wenn man als Außenstehender oder in diesem Fall eben als Familienangehöriger nicht immer nachvollziehen kann, aus welchen Gründen einem vermeintlich wichtige Informationen vorenthalten worden sind, so kann man doch versuchen, diesen Teil der Privatsphäre des Betroffenen und seine Urteilsfähigkeit über seine Verantwortung für andere, nämlich auch für die Angehörigen, zu respektieren und ihm zuzutrauen, dass er damit schon vernünftig umgehen können wird.

Deine Großmutter hat sich für einen Weg entschieden, der vermutlich beides vereinen sollte: Mitteilung und gleichzeitig ein Verhindern, dass Ihr Euch Sorgen um sie macht, was sie wiederum sicherlich auch belastet hätte. Vermutlich gehört es auch zum Vertrauen dazu, dass man einer Person zugesteht, dass sie diesbezüglich ihre eigenen Entscheidungen richtig treffen wird, und ich denke, dass Deine Großmutter es nicht ganz falsch gemacht hat. Für sie war es sicherlich vertretbar und für Dich sollte ihre Vorgehensweise das auch sein, auf jeden Fall solltest Du das aber respektieren und akzeptieren können, auch, wenn Du es nach wie vor falsch findest und meiner Meinung auch falsch finden darfst. Dieses Empfinden gilt aber eben für Dich, nicht für Deine Großmutter.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke, dass man das nicht überbewerten sollte. Klar wäre ich auch ein wenig enttäuscht, da ich angeschwindelt wurde, aber wahrscheinlich würde ich das auch so machen. Ich weiß nicht, wie es gerade so bei dir aussieht oder wie du allgemein so bist, aber ich denke einfach, dass viele Leute eben andere durch ein solches Verhalten schützen wollen und das kommt sicherlich nicht gerade selten vor.

Ich würde da nun einen witzig verpackten vorwurfsvollen Spruch bringen und dann hätte sich die Sache erledigt. Deswegen nun nachtragend zu sein, halte ich für keine gute Idee, vor allem da es deine Oma sicherlich nicht böse gemeint hat.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Man, ich komme ja gar nicht mal dazu ihr einen klitze kleinen „witzigen“ Vorwurf zu machen, den ich ihr sowieso nicht machen würde. Ich bin ihr ja auch nicht böse deswegen, aber ich weiß nicht, wie ich mein Gefühl beschrieben soll.

Gerade eben kam ja wieder so ein Klops um die Ecke. Da erzählt sie mir knochentrocken am Telefon, dass sie einen Tumor hat an der Stelle, wo sie operiert wurde und der sitzt so ungünstig, dass man ihn nicht weg operieren kann. Da habe ich gefragt ob man den denn jetzt erst bei der Operation gesehen hat und da sagte sie dann, dass man den vorher beim Röntgen auch schon gesehen hat. Warum sagt sie mir so Etwas nicht einfach? Warum erfahren ich Alles denn nur kleckerweise?

» MissFly » Beiträge: 362 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Warum fragst Du das Deine Großmutter denn nicht direkt? Sie ist die einzige, die Dir dazu eine Auskunft geben könnte. Wir hier können ja nur vermuten, und ich denke, dass sie Dich einfach nicht beunruhigen will. Vielleicht hätte sie den Tumor auch lieber verschwiegen, aber versuche Dich doch mal in ihre Lage zu versetzen. Du bist mehrere hundert Kilometer weit weg und kannst eben nicht vorbeigehen und es mit ihr klären und vor allem ihr nicht zur Seite stehen. Auch wird es wohl schwierig sein, über das Telefon da etwas zu vermitteln, denke ich.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Es gibt da wohl zwei Möglichkeiten, wieso Du die Wahrheit nur scheibchenweise erfährst. Die erste Möglichkeit ist wohl einfach, dass Deine Großmutter selbst nur so wenig wusste und vielleicht auch ein wenig verdrängt hat. Gerade auch bei der Operation kann es gut sein, dass sie wirklich nicht von dem Ausmaß wusste.

Die zweite Möglichkeit, die nach Deinem zweiten Post aber wohl wahrscheinlicher ist. Deine Großmutter weiß, dass Du sehr schnell sehr besorgt um sie bist und sie flunkert, weil sie Dich nicht beunruhigen möchte. Die einfachste Möglichkeit ist da wohl, die ganzen Ereignisse zu verharmlosen. Dabei ist Deiner Großmutter wahrscheinlich nicht bewusst, dass diese Verharmlosungen früher oder später doch ans Licht kommen und Du Dir so nur noch mehr Sorgen machst.

Ich denke, dass Du Dich wirklich mal mit Deiner Großmutter besprechen solltest. Erkläre Ihr doch ähnlich wie uns, dass Du Dir Sorgen machst und dass die kleineren (Not-)Lügen, die ja irgendwann auffliegen, Dich mehr beunruhigen als Dir die Angst zu nehmen. In dem Gespräch könntet Ihr dann auch eine gemeinsame Basis finden, in dem Du Dich vielleicht auch ein wenig zurück nimmst und Dich nicht so sehr sorgst, wenn Deine Großmutter Dir im Gegenzug die Wahrheit sagt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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