Altkleidersammlungen - wo gehen denn die Sachen hin?
Jeden Monat sind bei uns irgendwelche Flyer im Briefkasten welche eine Kleidersammlung ankündigen. Ich sehe dann auch meistens an den Tagen etliche Säcke auf der Straße herum stehen. Die eigentliche Abholung habe ich jedoch noch nie gesehen, dauert wahrscheinlich auch nur Sekunden. Nur frage ich mich wo die ganzen Sachen eigentlich hingehen und welche Wiederverwertung denen zu Teil wird.
Ich habe mal vor einiger Zeit mal einen Fernsehbericht gesehen wonach die Kleiderspenden vornehmlich aus Deutschland auf afrikanischen Märkten von zwielichtigen Gestalten verhökert wurden. Bei derartigen Logistikkosten erschließt sich mir jedoch nicht die Geschäftsidee die da dahinter stecken könnte. Wer weiß mehr zu dem Thema und worauf sollte man achten, wenn wieder Flyer zu Kleiderspenden im Briefkasten sich horten?
Ich glaube, dass die Sachen ans rote Kreuz gehen, wo dann Bedürftige für sehr wenig Geld (vielleicht einen Euro oder so) sie Sachen erwerben könne. Es gibt auch noch sogenannte Kleiderkammern, aber ich glaube, dass man da direkt Kleidung hinbringen kann.
Es gibt zig unterschiedliche Firmen, die sich auf die Sammlung von Altkleidern konzentrieren. genauso wie es viele unterschiedliche Firmen gibt, gibt es auch unterschiedliche Möglichkeiten, was mit diesen Altkleidern passiert.
Zum einen gibt es tatsächlich Sammlungen, die einem caritativen Zweck zugeführt werden. Dann bekommen Hilfsorganisationen diese Kleidung, um sie an Bedürftige Menschen auszugeben.
Auch Second-Hand-Märkte brauchen eine Quelle, um an gebrauchte Kleidung zu kommen. Diese beziehen sie zum Teil von Händlern, die vorher die Altkleider-Sammlung durchgeführt haben.
Auch gibt es Sammler von Altkleidung, die damit selbst auf den Markt gehen oder die Ware ins Ausland verkaufen.
Zu guter Letzt wird die aussortierte Ware, die nicht mehr zu Verkaufern ist, in Stücke geteilt und zu Dämmmaterial, Putzlappen und einigen anderen produkten verarbeitet.
Wer sicher gehen möchte, dass seine alten Kleidungsstücken wirklich jemanden zu Gute kommen, der auf Kleiderspenden angewiesen ist, solte sie den örtlichen sozialen Einrichtungen bringen. Welche das ist, sollte bei Kirchengemeinden oder dem Sozialamt zu erfragen sein. Alle anderen Sammlungen dienen meistens nur dem Profit der Sammler, Bedürftige haben davon oft nichts davon.
Auch die Alterkleidersammlungen vom Deutschen Roten Kreuz gehen mittlerweile nach Afrika. Egal, ob man es in deren Altkleider-Container wirft oder ob die Sammlungen vor der Haustür veranstaltet werden. Dazu gab es in der letzten zeit mal wieder vermehrt Berichte in den Medien, bekannt ist diese Tatsache allerdings schon mindestens seit den 90er Jahren. Ein privates Unternehmen kauft die Altkleider auf und bringt sie zu einer fast einzigartigen Sortieranlage in Ostdeutschland, die maschinell die kaputten oder verschlissenen Sachen aussortiert und die restliche Kleidung auch noch in zwei Qualitätsstufen sortiert. Alles, was zu kaputt ist, wird dem Textilrecycling zugeführt und der Rest wandert tatsächlich in riesigen Containern nach Afrika. Dort werden die Sachen dann mit Preisen von 1,20 Euro verkauft (normale Qualität) oder auch um die 5 Euro (teure Markenware). Dieses Prozedere macht aufgrund der riesigen Mengen auch einen nicht zu verachtenden, wirtschaftlichen Gewinn, wenn man mal überlegt, was da bundesweit so pro Jahr zusammen kommt. Die Textilindustrie in Afrika ist übrigens schon lange zusammen gebrochen, denn zu so niedrigen Preisen können sie dort auch nicht produzieren. Dadurch sind wieder mehr Menschen arbeitslos geworden und haben keine Wahl als die billige Kleidung zu kaufen, mehr können sie sich als Arbeitslose ja auch nicht leisten. Ein wirtschaftlicher Teufelskreis.
Wenn man sich nicht daran beteiligen möchte gibt es verschiedene Möglichkeiten: Entweder, man zerschneidet die Altkleider vor der Spende. So sortieren die Maschinen sie dem Recycling zu - wenigstens etwas. Oder man geht wirklich zu den örtlichen Kirchengemeinden und anderen Einrichtungen - aber natürlich nicht dem DRK und ähnlich großen, denn die geben es ja auch nur an ihre Abkäufer-Firma weiter. Dass jedoch in Deutschland Altkleider tatsächlich von bedürftigen Menschen überhaupt angenommen werden ist sehr selten. Das einzige, was einigermaßen geht, sind zum Beipsiel Second-Hand-Läden von Kirchen und ähnlichen Einrichtungen, wo gespendete Ware sehr sehr günstig verkauft wird (um Lagerkosten usw. abzufangen). Denn dort kommen sich die Käufer nicht ganz so sehr wie Almosen-Empfänger vor, was speziell in Deutschland eine totale mentale Blockade ist.
Die Altkleidersammlungen gehen an hilfsbedürftige Menschen die rein gar nichts haben. Oft sind dies das Rote Kreuz oder andere Organisatoren, die dafür sorgen, dass die Armen auch etwas bekommen und nicht frieren müssen. Die Klamotten gehen meistens an Obdachlose und sie werden sogar noch ins Ausland verschickt. Vor allem gehen diese nach Afrika, in die Russischen Gebiete, wo die Armut sehr hoch ist und natürlich noch in andere Gebiete, wo es die Armut gibt. Früher wurden soweit ich weiß die Klamotten nur an Obdachlose geliefert. Aber heutzutage gehen diese auch ins Ausland da man die Leute dort einfach unterstützen möchte damit diese ein etwas besseres Leben haben können. Ich persönlich sehe dies etwas skeptisch, weil ich mir nicht sicher bin, ob diese Dinge wirklich dort ankommen. Aber sicher ist, dass die großen Namen wie rotes Kreuz, AWO und so weiter die Kleidung auch wirklich weiter geben.
GI KA hat geschrieben: Aber sicher ist dass die großen Namen wie rotes Kreuz, AWO und so weiter die Kleidung auch wirklich weiter geben.
Und genau das ist nicht sicher. Gerade die bekannten Kleidersammler sind dafür bekannt, dass diese Sachen verkauft werden, die Stoffe zerrissen werden und andere Stoffe daraus gemacht werden. Es kam sogar mal ein Gerücht auf, dass diese Stoffe dann durch Kinderarbeit in der dritten Welt entstehen und dann wieder in die westliche Welt geliefert werden. Ein Bekannter hat mal an der Stelle gearbeitet, wo die Sachen hinkommen, die durch Kleidercontainer und Kleidersammlungen, gesammelt werden. Es kommen gerade von diesen Stellen die Sachen an eine Sammelstelle und die Sachen werden oft unsortiert einfach in Stoffzerreißmaschinen geschmissen. Diese sogenannte Reißwolle wird dann verschifft. Wo sie dann hinkommt, kann sich wohl jeder denken,
Die Sachen, die man in den Altkleidercontainer schmeißt oder die man in Tüten auf die Straße stellt kommen seltenst wirklich zu bedürftigen Menschen. Die Sammelstellen profitieren davon. Wenn sie diese Sachen wirklich sortieren, dann werden sie dennoch verkauft und nicht mal für wenig Geld.
Das ist immer unterschiedlich und kommt auf den jeweiligen Dienst an, der die Container leert oder die Abholungen durchführt. Die gespendete Kleidung wird natürlich kontrolliert, zum Teil finden auch viele Diebstähle statt. Unbrauchbare Kleidung wird zu Industrieputzlappen verarbeitet und was noch taugt, das kommt dort hin, wo es hin gehört. Also in Second Hand Läden oder in ärmere Regionen, wo es dann selbstverständlich auf den regionalen Märkten angeboten (natürlich nicht verschenkt - damit würde man niemandem helfen) wird.
Wenn ein Flyer im Briefkasten steckt, dann sollte man darauf achten, wer als Urheber darauf steht und wer hinter der Aktion steckt. Wenn das eine anerkannte Organisation ist, dann kann man sich da ruhigen Gewissens dran beteiligen, aber wenn dort nur dubiose Firmennamen und Handynummern als einzige Kontaktmöglichkeit angegeben ist, dann sollte man die Finger davon lassen und auf der Hut sein, denn das ist natürlich sehr unseriös.
Diamante hat geschrieben:Und genau das ist nicht sicher. Gerade die bekannten Kleidersammler sind dafür bekannt, dass diese Sachen verkauft werden, Die Stoffe zerrissen werden und andere Stoffe daraus gemacht werden.
Du hast den Einwand wohl gar nicht verstanden. Klar werden die Sachen verkauft - eben dort hin, wo sie auch hin sollen (3. Welt, Afrika). Dass die Sachen verkauft werden, steht gar nicht zur Debatte und ist für die dortige Wirtschaft besser als die Sachen zu verschenken. Aber du hast ja schon richtig erkannt: Die Sachen kommen dort hin, wo immer gesagt wird, dass sie auch hin kommen. Aber dass sie dort verschenkt werden sollen, das wurde nie behauptet und das ist auch nicht Sinn eines Containers für Altkleider.
Ich kann das bestätigen, was pepsi-light geschrieben hat. Hier in Ghana wird in vielen Läden Kleidung aus den Altkleidercontainern Europas und vermutlich Nordamerikas verkauft. Die allermeisten Leute hier kaufen diese auch und manchmal sieht man auch T-Shirts mit der Aufschrift eines deutschen Fußballvereins oder Ähnliches.
Dass die hiesige Textilindustrie dadurch zusammengbrochen ist, kann ich so allerdings nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil: Ghanaische Stoffe werden von jedem gekauft und vor allem zu festlichen Anlässen, als Kirchgewand oder zur Arbeit (im Büro oder in der Schule) getragen. Die Second-Hand -Kleidung hingegen ist meistens "Hauskleidung" oder wird für schmutzige Arbeiten getragen.
GI KA hat geschrieben:Oft sind dies das Rote Kreuz oder andere Organisatoren, die dafür sorgen, dass die Armen auch etwas bekommen und nicht frieren müssen.
Das ist ja wirklich rührend, also wenn das den Tatsachen entspräche würde ich auch gern mal meinen Kleiderschrank etwas liften. Aber wie sieht denn die Realität, gerade bei den Rote Kreuz Sammelcontainern, mitunter aus? In meinem näheren Umfeld stehen mal schon zwei, ständig hoffnungslos ausgeplündert, die Kleidung auf der halben Straße verstreut, weil sich einfach keiner auch mal im geringsten um die Abholung kümmert.
Also ich habe auch letztens erst dazu einen Bericht gesehen. Da wurde die Kleidung in Ballen weiter verkauft in Afrika, an Händler, die sich damit ein wenig Geld hinzu verdienen. Nur davon können die meisten nicht leben. Ebenso wird die Kleidung wohl nur gebündelt verkauft, man kann nur durch den Kunststoff versuchen zu sehen, was in dem Bündel enthalten ist, und wie gut sich die Sachen wohl weiter verkaufen lassen.
Die meisten haben wohl 2-3 Jobs, um überhaupt leben zu können. Manche stellen sich hin, mit beispielsweise ein Bündel Jeans, um diese dann an den Höchstbietenden weiter zu geben. Eine Anprobe erfolgt nicht vorher, sondern sie werden einfach wie gesehen gekauft.
Andere haben einen Platz auf einer Art Wochenmarkt, da werden die Sachen dann ausgestellt, den nicht verkauften Rest versucht man dann bei einem schon in etwa bestehenden Kundenstamm los zu werden. Aber die Einnahmen variieren natürlich auch danach, was man denn im Bündel gehabt hat.
Manche kriegen gerade mal etwas mehr aus dem Verkauf raus, sodass sie wieder Geld für den nächsten Ballen haben, den sie dann erneut versuchen zu verkaufen.
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