Lebensqualität - woran festmachen?

vom 08.12.2011, 22:58 Uhr

Ich habe mich neulich mit einer Bekannten unterhalten, die gerade dabei ist ihre Essgewohnheiten umzustellen und meinte, dass dadurch schon ein Stück Lebensqualität abhanden kommt. Sie isst sehr gerne, sie kocht sehr gerne Hausmannskost und sie kann auch an einem Bäcker kaum vorbei gehen ohne sich ein Stück Kuchen zu gönnen. Aber das ist nun nicht mehr so und sie meint, dass dadurch ein Stück Lebensqualität geschwunden ist.

Woran aber macht man/ihr Lebensqualität fest? Was ist für euch die Lebensqualität schlechthin und was würde eure Lebensqualität mindern? Ohne was wäre die Qualität eures Lebens nicht mehr so, wie sie jetzt ist oder habt ihr schon an Lebensqualität verloren?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ja, also ich denke, da teilen sich die Ansichten massiv, da kann man sich auch nicht festsetzen, ich denke, die Lebensqualitäten ändern sich eh öfter im Leben, denn man geht ja durch verschiedene Zeiten und lernt immer andere Dinge mehr zu schätzen. Wenn die besagte immer gerne gegessen hat und gerne gekocht hat, dann besteht nun ihre künftige Lebensqualität vielleicht darin anderen ihre Erfahrungen mitzuteilen, wie sie es geschafft hat, sich zu ändern, vielleicht findet sie auch irgendwann ein schönes Hobby, was dann das vorige Hobby Kochen ersetzt.

Oder vielleicht findet sie ihre alte Lebensqualität zurück, je nach dem wie viel Disziplin man hat und wie weit man bereit ist sich zu verändern. Als Kind bestand die Lebensqualität vielleicht darin unbeschwert zu sein und den ganzen Tag spielen zu dürfen. Als Jugendlicher vielleicht die erste Liebe zu finden, einen guten Abschluss in der Schule zu machen etc. Und so ändert sich mit jedem neuen Lebensabschnitt auch die Qualität. Also hat jeder sie schon mal verloren, oder wieder dazu gewonnen, oder direkt in eine andere „eingetauscht“ .

» Salinero » Beiträge: 9 » Talkpoints: 4,80 »


Lebensqualität ist in meinen Augen, auch, dass man sich keine Gedanken machen muss, dass man am nächsten Tag auch wieder etwas zu essen bekommt. Vieles ist selbstverständlich geworden und man denkt kaum an andere Menschen, die von der Hand in den Mund leben und gar nichts haben. Da geht es einem schon sehr gut und man kann sich hin und wieder einige Wünsche erfüllen.

Wenn ich mir nicht mehr ein Stück Kuchen beim Bäcker leisten könnte oder aber aus gesundheitlichen Gründen darauf verzichten müsste, wäre zwar schade, aber da geht mit Sicherheit nicht die Lebensqualität herunter. Dann gibt es eben wieder andere Dinge, auf die man sich wieder freuen kann.

So muss ich beispielsweise zu hause auf alle Gerichte verzichten, wo Zwiebeln enthalten sind, weil meine Frau darauf allergisch reagiert. Hier musste ich mich auch erst mal gewöhnen, aber man kann auch gut ohne Zwiebeln kochen.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Lebensqualität ist Glück, beziehungsweise Spaß am Leben. Wenn man Alles hat was man möchte, einen guten Plan für die Zukunft und die Freiheit zu tun was man will, dann müsste die Lebensqualität maximal sein. Viele sind auf ihre Partner fixiert. Ihre Lebensqualität ist zum größten Teil vom Zustand ihrer Beziehung ab. Andere sind vielleicht eher arbeitsversessen. Diese brauchen ihre Arbeit um sich vollständig zu fühlen. Sie beeinflusst die Lebensqualität maßgeblich.

Dann gibt es Dinge, die einfach Leidenschaften sind. Ein absoluter Reptilienfanatiker würde vermutlich seines Lebens erstmal nicht mehr froh, wenn man ihm seine Schlangen wegnehmen würde. Essen kann in diese Kategorie fallen. Viele Menschen verhimmeln Nahrung geradezu. Sie bringt Befriedigung und kann psychologisch ein Ersatz für das Fehlen von etwas Anderem sein. Wer absolut aufs Essen fixiert ist, der wird sich natürlich schwer tun, es sein zu lassen. Das muss nicht unbedingt heißen, dass die Leute viel essen, sondern das sie es gern tun!

Ich esse zum Beispiel sehr viel (habe das Glück nicht zuzunehmen), aber ich könnte auch deutlich weniger essen, nur dann müsste ich immer dran denken das ich nicht soviel essen will und könnte nicht das tun was ich will. Die Einschränkung der individuellen Freiheit nagt furchtbar an Einem. (besonders selbst auferlegte) Was zählt ist die Einstellung! Wie beim Rauchen aufhören! Viele versuchen es dutzende Male und denken 'Ich darf nicht mehr rauchen'. Ich habe es einmal probiert mit dem Gedanken 'Ich bin Nichtraucher. Zigaretten sind eklig.' Und Zack war ich Nichtraucher. Einstellung! Damit kann man viel wettmachen!

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Lebensqualität definiert sicherlich jeder Mensch anders, je nachdem welche Erfahrungen und Erlebnisse er oder sie schon mitgemacht hat. Für mich ist Lebensqualität Gesundheit und unabhängig sein. Dass ich jetzt wieder laufen kann, ohne Gehhilfe, dass ich meinen Haushalt alleine machen kann, dass ich mal wieder etwas kochen kann, das ist für mich ein großes Stück Lebensqualität. Lange Zeit war das für mich nicht möglich und dadurch habe ich erst mal gemerkt, wie wichtig solche kleinen Dinge doch sind.

Auch ist Lebensqualität für mich, dass ich mich frei bewegen kann und dass ich tun und lassen kann was ich möchte. Genauso gehört für mich die Lebensfreude zur Lebensqualität, denn diese kann einem schnell abhanden kommen, wenn manches nicht mehr so gut läuft.

Ich finde gutes Essen auch wichtig, aber selbst wenn man abnehmen möchte oder seine Ernährung umstellt, wäre das für mich kein Verlust an Lebensqualität. Man kann das ja anpassen, so dass man trotzdem noch Freude daran hat. Aber das ist nun einmal je nach eigenen Erfahrungen anders.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich glaube, dass Lebensqualität das Ergebnis einer gezielten Wahrnehmung dessen hat, was man um sich herum hat, also quasi das Produkt einer Überlegung. Oft macht man, wenn man konkret danach gefragt wird, die eigene Lebensqualität nicht an materiellen Dingen fest, sondern an Bequemlichkeiten, die sich man genießt, Menschen, die einen umgeben und deren Wichtigkeit für das eigene Seelenheil man entsprechend richtig einschätzt oder auch solchen Dingen wie der Natur und ihren Schönheiten. Im Endeffekt stellt das, was man für sich selbst als ursächlich für die eigene empfundene Lebensqualität benennt, nichts anderes dar als das, was man sehr genießen kann. Nicht immer nimmt man diesen Genuss allerdings auch entsprechend wahr, vor allem wohl nicht, wenn man seelisch eher belastet oder gestresst ist. Und aus diesem Grund denke ich, dass die Lebensqualität etwas mit der eigenen Wahrnehmung zu tun hat und, wie meiner Meinung nach auch das Glück, hauptsächlich eine Frage der Perspektive ist.

Für mich persönlich macht meine Lebensqualität die Tatsache aus, dass ich immer wieder meinen Blick auf das lenken kann, was mich mit jeder Menge positiver Gefühle erfüllt, mich also erfreut, stolz macht oder mein Herz berührt. Manchmal empfinde ich meine eigene Lebensqualität auch, wenn ich erfahren habe, wie andere Menschen leben und ich quasi durch einen Vergleich wahrnehmen „muss“, wie gut es mir geht und wie sehr ich mein Leben genießen kann. Vermutlich empfinde ich diese Lebensqualität allerdings aber auch deshalb, weil ich eben nicht nur gute Zeiten habe und nicht alles in meinem Leben unglaublich toll läuft, sondern weil ich aufgrund dieser negativen Ereignisse und alltäglichen Kämpfe immer wieder eine Möglichkeit habe, das positive Gefühl der Wahrnehmung meiner Lebensqualität mit dem negativen Gefühl der Wahrnehmung dessen, was ich als schlecht empfinde, vergleichen zu können.

Vermutlich wäre die Qualität meines Lebens nicht mehr so hoch oder ich würde sie nicht mehr als so hoch empfinden, wenn sich an meinem Wesen etwas entsprechend verändern würde. Tatsache ist, dass die Qualität meines Lebens einen Moment darstellt, der für Außenstehende zwar wohl sichtbar ist, aber unterschiedlich eingeschätzt wird. Es mag sein, dass so mancher feststellt – wiederum im Vergleich zu seinem eigenen Leben allerdings -, dass ich eine recht hohe Lebensqualität habe, die er auch gern hätte, aber es gibt sicherlich eben auch viele Menschen, die nicht meinen würden, dass ich ein hohes Maß an Lebensqualität habe. Es ist also wirklich meine eigene Beurteilung und Wertung dessen, was ich an Schönem um mich habe, das mich erfreut und glücklich macht. Für mich sind das allerdings wiederum Faktoren, die nur schwer zu beschreiben sind, weil ich Lebensqualität immer wieder empfinde, selbst dann, wenn die Umstände eines Tages vielleicht gar nicht so sind, dass ich sie als besonders wertvoll bezeichnen würde. Lebensqualität ist für mich fast das gleiche wie Lebensfreude, und diese empfinde ich situationsbezogen über einen längeren oder kürzeren Zeitraum ganz abrupt und ohne, dass ich sonderlich darauf einwirken kann.

Aber vermutlich kann man sagen, dass ich meine Freunde als großen Mittelpunkt meiner Lebensqualität sehe, außerdem ein paar charakterliche Stärken, die ich mir zuschreibe und die es mir eben vor allem möglich machen, diese Schönheiten, die für mich Lebensqualität und Lebensfreude darstellen, überhaupt zu sehen und so aufzunehmen, dass ich sie als Lebensqualität bezeichne. Der größte zu nennende Punkt, den ich als ursächlich für (m)eine Lebensqualität sehe, ist allerdings die Freiheit, die wir alle mehr oder weniger genießen und die es uns überhaupt ermöglicht, unser Leben so auszurichten, dass wir es genießen können oder könnten – unabhängig von solchen Dingen wie beispielsweise politischen oder kulturellen Einschränkungen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke, dass es völlig normal ist, dass deine Bekannte eben ihre Lebensqualität am Kochen fest macht. So wie du das schreibst, klingt es so, als würde sie sehr gerne kochen und dann sicherlich auch leckerere und manchmal auch Sachen kochen, die eben ein bisschen teuerer sind. Dann ist es doch klar, dass das eben ihre Lebensqualität ist, weil sie dafür ja Geld ausgibt.

Ich mache meine Lebensqualität unter anderem an dem schnellen Internet und an meinem MacBook Pro fest. Beides ist Luxus und ich genieße es. Wenn ich das Internet und das MacBook Pro nicht mehr hätte, wäre ich sicherlich nicht mehr so oft m Internet (was manchmal auch ganz gut wäre, weil ich dann mehr für die Schule machen würde) und würde dadurch eben genau wie deine Bekannte ein Stückchen Lebensqualität verlieren.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Lebensqualität ist so eine Sache die wirklich sehr individuell ist und jeder anders definiert. Für mich gehört es dazu dass ich mir die schönen Dinge im Leben leisten kann, dass ich jeden Tag pünktlich zum Feierabend zu Hause bin und dass ich eigentlich so leben kann wie es mir gefällt.

Ein krasser Gegensatz ist ein Onkel von mir. Der lebt alleine in einem heruntergekommenen eigenen Haus mit Kohleheizung und Toilette im Freien. Das Inventar wurde in den letzten 40 Jahren nicht erneuert, in meinen Augen sind seine Lebensumstände einfach erbärmlich. Er hat sogar etliches an Geld auf dem Konto, woher weiß niemand so genau. Er meint dass es ihm reicht so wie es ist und dass er niemals mehr in seinem Leben arbeiten muss. Das ist auch eine Einstellung die man so akzeptieren muss, für ihn stimmt auch die Lebensqualität.

Die Vorstellungen über die eigene Lebensqualität ist aber nach meiner Auffassung kein starres Gebilde sondern auch gewissen Veränderungen im laufe der Zeit unterworfen. So könnte mit steigendem Alter jemanden auch egal sein wie straff der eigene Körper aussieht und deshalb öfters mal einen Stopp beim Bäcker einlegen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Das ist eine wirklich gute Frage. Bei mir wären es wohl dann solche Geräte wie beispielsweise der Fernseher oder mein Computer. Diese würden für mich dann auch meine Lebensqualität herunter setzen, da ich viel Zeit beispielsweise am Computer verbringe und darüber auch telefoniere und viel daran arbeite. Wenn ich alles mit der Hand schreiben müsste, was ich so einfach per Email versenden kann, dann hätte ich wohl gar keine Freizeit mehr und das würde meine Lebensqualität also erheblich einschränken.

Auch mein Handy ist für mich ein Luxusgegenstand, der meine Lebensqualität erheblich verbessert. Wenn ich das nicht hätte, müsste ich ständig zu meinem richtigen Telefon gehen oder zu einer Telefonzelle, wenn ich von unterwegs etwas klären wollen würde und das würde ziemlich nerven und auch meine Lebensqualität irgendwie senken.

Kochen ist natürlich auch so ein Thema. Ich versuche auch mich gesund zu ernähren, aber da bleibt einem auch nicht alles übrig, was denn gut schmeckt und ich würde sagen, dass das auch die Lebensqualität negativ beeinflusst. Daher kann ich deine Bekannte gut verstehen, wenn sie das so sieht.

Es ist natürlich immer sehr individuell, genau dasselbe Spiel hier wie mit Luxus oder Armut. Andere Leute wären froh, sie hätten überhaupt irgendetwas zu essen und für manche ist es schon eingeschränkte Lebensqualität, wenn man nicht mehr aus der kompletten Nahrungsmittelsammlung auswählen kann.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Deine Bekannte hat ja nun nicht gesagt, dass sie komplett an Lebensqualität verliert, weil sie nun Diät hält, oder? Für sie ist Essen und Kochen eventuell ein Teil von Lebensqualität und durch ihre Diät kann sie diesen beiden Leidenschaften oder Interessen eben nicht mehr frönen. Manchen Leuten fällt es schwer, anderen eben leichter, wenn sie auf Diät leben und Deiner Freundin scheint es eben besonders schwer zu fallen.

Lebensqualität mache ich daran fest, dass ich mich generell und überall einschränken muss. Ich nehme mal wieder den Diabetes als Beispiel - ohne Insulinpumpe musste ich relativ regelmäßig Insulin spritzen und genau darauf achten, dass ich nicht unterzuckere und dagegen ankämpfe. Durch meine Insulinpumpe fällt das flach und ich brauche nicht mehr überall nach einer Gelegenheit zu suchen, zu der ich dann mir ein Ort suche, um Insulin zu spritzen. Durch die Insulinpumpe habe ich persönlich an Lebensqualität wieder dazu gewonnen, auch, wenn ich damit diese Krankheit eben nicht loswerde. Aber sie lässt sich besser steuern.

Auch ist Lebensqualität im Grunde etwas, woran man generell Freude und Spaß hat. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, aber es ist nun mal so, dass man einen Ausgleich zum Alltag oder zum Berufsleben benötigt. Wenn man sich da nichts gönnt, geht in meinen Augen auch ein Stück Lebensqualität verloren. Auch, wenn man vielleicht mit sehr wenig Geld auskommen muss, kann man sich zwar damit irgendwie arrangieren, aber heißt es nicht selten, dass durch wenig oder kein Geld nicht auch Lebensqualität flöten geht? Daher sollte man sich schon hin und wieder etwas gönnen, denke ich, sofern es vertretbar ist und sich daran einfach freuen. Egal, ob es nun ein Stück Kuchen, ein Kleidungsstück oder auch mal eine Stunde Ruhe ist, die man sich gönnt. Ich setze so etwas gern mit dem gleich, was die Seele streichelt und so ist Lebensqualität für jeden etwas anderes.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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